Scene 1. Säulenhalle im Pallaste des Herkules. Deianira. Verlassen — mich, um die er einst als Held gekämpft? Verlassen? Schrecklicher Gedanke! Mich, die er Im Doppelkampf errang, verlassen? — Ha, ich fühl's! Nicht ist's ein Wahn, der mich bethört!, wår' es Wahn! Bár's nur ein Trugbild meiner Phantasie! Doch nein! Beus! Verdient' ich diese tiefe Schmach, zu opfern mich, In Staub und Asche zu verwandeln?! Herkules! Mein Held, mein Gatte, mein Geliebter, wagst du es? Verzweiflung, Schmerz, Entseßen, unnennbare Angst Erschüttern vielgestaltet die bewegte Brust, Und doch: — ich kann's nicht denken, daß ich ihn verlor! Zwischen Angst und stillem Hoffen Glühenden Wolken, vom Sturme getrieben, Zwischen Angst und stillem Hoffen Ha! reden deine Züge Wahrheit, Myrrha, sprich! So täuschte mich dein ruh'ger Blick? Myrrha. schweigst? Ach! ich vermag Die Thränenbotschaft auszusprechen nicht. - du Deianira. Genug! Des Menschen Loos liegt in der Götter Machtgebot, Sie walten über uns allewig wunderbar! Der Tage Ordnung, das Geses des Zeitenlaufs; — Des Frühlings Lächeln, wie des Winters Sturm; das Licht Des Tages und die Finsterniß der Nacht, folgt stets Des Lebens zu erreichen, und verkehrt Geschick! Auch dann auf morschen Trümmern nur. Des Men schen Loos, Des Menschen Leben ist ein schwaches Rohr, vom Wind Bewegt, und seine Blüthe knickt, wenn Zeus gebeut, Und rauh die Lüfte toben! Myrrha. Hadre nicht! Die Hand, Die einst dich hoch beglückt, und nun dem Harme dich, Dem bittern Schmerz dich übergab, — sie wacht auch jest |