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Einleitung.

Erster Abschnitt.

Von Religion über ha u pt.

Erste Frage der erwachten Denkkraft (1). Des Menschen Standpunkt (2). Er gehört zum hierreiche (3), hat sinnliche Wahrnehmungen (4), erlangt durch Ableitung der Wirkung von der Ursache (5) große Wirksamkeit (6), wird durch dies Denkgeseh (7) zum Aufsuchen einer legten Ursache genöthigt (8), die er Gott nennet (9). Daher die Naturreligion (10); sie führt zu einem sehr gemeinen Irrthum (11) dem Cößendienste (12), dessen Folgen zerstörend auf die Menschheit wirkten (13 — 15). Daher Wahrscheinlichkeit einer Offenbarung (16), ja Gewißheit derselben (17).

1. Wo bin ich? ist die Frage, welche sich jedem, sobald er seines Da se yns gewiß ist, von selbst aufdrängt. Wenn Du diese Frage an Dich richtest und Deinen gegenwärtigen Zus stand untersuchst, so nimmst Du wahr, daß Du Dich an einem Orte befindest, der neben vielen Deines Gleichen (Menschen), noch unzählige lebendige Wesen und leblose Dinge enthält.

2. Wie verschieden diese nach Art, Gestalt, Entstehung und Fortdauer sind, fie bilden für Dich ein Ganzes, welches Du Natur, Welt, Sinnenwelt nennst. Auch überzen

gest Du Dich bald, daß unter allen Bewohnern dieser Welt

so weit Dein Auge reicht

den Vorzug verdienen.

die Menschen, Dein Geschlecht,

3. Der Mensch gehört dem Thierreiche an. Ursprung, Wachethum, Bedürfnisse, Hinfälligkeit, Tod und Verwesung hast Du mit andern Thieren gemein..

4. Gleich ihnen befizest Du auch das Vermögen, wahr: zunehmen, was außer Dir vorgeht. Hierzu gebrauchst Du Deine fünf Sinne. Du fühlest durch die Nerven, riechest mit der Nase, schmeck est mit Zunge und Gaumen, hörest mit den Ohren, siehest mit den Augen. Was auf die Sinne so wirkt, daß es gefällt, bringt Lust (ist Dir anges nehm); was ihnen mißfällt, schafft Unlust (ist unangenehm). Und dieses Vermögen, sinnliche Luft oder Unluft zu empfinden, (die Sinnlichkeit), hast Du gleichfalls gemein mit den Thieren.

5. Wärest Du jedoch nur ein sinnliches Thiergeschöpf, so würdest Du auch, wie das Thier, bei den einzelnen Wahrs nehmungen der Sinne stehen bleiben. So aber verbindest Du Deine Wahrnehmungen miteinander, ordnest sie nach der Zeitfolge, leitest die eine von der andern ab; namentlich jede Wirkung von einer Ursache.

6. Weil Du nun jede Wirkung auch als Zweck, jede Urz fache Dir als Mittel denken kannst, welches zum Zwecke führt; so gelangst Du durch das Auffinden neuer Wirkungen und Ursa: chen zu einem Reichthum von Zwecken und Mitteln, welche Dir die Herrschaft über die Sinnenwelt, und eine Wirksam keit zusichern, die bei der sonstigen Unbedeutenheit Deiner Körs perkraft Staunen erregt a). Ohne jenes Denkgesetz, welches Dich von jeder Wirkung auf eine Ursache schließen lehrte, wür: dest Du nicht nur solche Wirksamkeit entbehren, sondern es wäre auch Dein Daseyn in der Sinnenwelt auf mehr als eine Weise gefährdet.

a) So hat der Mensch gelernt, dem Himmel seinen Blis abzuborgen, um den Adler in der Luft zu ereiten; so verfolgt er den Wallfisch in die Meerestiefes Auf diesem Wege wurden Mühlen und Dämme, Uhren und andere Kunstgetriebe, Schiffe und Geschüg, und alle Künste des Lebens allmählig erfunden.

7. Durch dieses Denkgefeß, wornach Du jede Wirkung von einer Ursache abzuleiten genöthigt bist, wirst Du bei dem Anblicke der Natur veranlaßt, nach der Ursache der Natur zu fragen a). Wohin Du aber in der Natur selbst Dein Auge richtest, "überall erblichst Du Wirkungen b). Du selbst bist eine Wirkung, und bringest noch täglich neue Wirkungen hervor.

a) Hebr. 3, 4. Denn ein jegliches Haus wird von jemand bereitet.

b) Jef. 40, 26. Heber eure Augen in die Höhe, und ses het: wer hat solche Dinge geschaffen?

8. Forschest Du weiter und weiter nach der letzten Urs sache, dem ersten Grunde aller Wirkungen; so findest du ihn gar nicht in der Sinnenwelt. Denn hier ist jede Ursache ims mer von einer andern abhängig, keine trägt den Grund ihres Daseyns in sich. Auch kann die Natur oder ein Theil dersels ben sich nicht selbst geschaffen haben, weil sonst die Natur oder dieser Theil auch früher hätte da seyn müssen, als sie wirklich da waren, um sich selbst erschaffen zu können. Die Natur zu ihrem eigenen Schöpfer machen, heißt blinde Kräfte zu eins fichtsvollen, bewußtlose zu denkenden, gebundene zu freien erhes ben. Darum kann die Endursache alles Vorhandenen nur ein von der Sinnenwelt unterschiedenes, von ihr unabhängiges, den Grund seiner selbst, und Alles übrigen in sich tragendes Wesen, seyn.

9. Dieses Urwesen nennest Du Gott! a) Ohne sein Das feyn bliebe Dir jedes andere Seyn unbegreiflich b). Darum ist auch der Glaube an Gott dem Menschen so natürlich, als

jenes Denkgesek, das ihn von der Wirkung zur Ursache führt. Darum gibt es auch kein Volk der Erde, das nicht an Gott glaubte, ja eher Alles vergötterte, ehe es nicht an eine Urs. fache der Natur glauben sollte c).

a) Psalm 100, 3. Erkennet, daß der Herr Gott ist; Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst..

b) Hiob 12, 7-9. Frage doch das Vich, das wird Dich's lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die wer: den Dir's sagen. Oder rede mit der Erde, die wird Dich's lehren, und die Fische im Meere werden Dir's erzählen. Wer weiß solches alles nicht, daß des Herren Hand das gemacht hat.

c),, Den Menschen erhobst Du

sagt Herder

daß er, selbst ohne daß ers weiß und will, Ursachen der Dinge nachspähe, ihren Zusammenhang errathe, und Dich also finde, Du großer Zusammens hang aller Dinge, Du Wesen der Wesen!“

10. Wenn so die Natur selbst den Menschen zur Ursache der Natur führte, so nannte er diesen Weg zur Gotteskennt: niß: Naturreligion a). Wie die Natur stehen ihre Leh ren allen Menschen offen b). Alle wurden durch die Natur veranlaßt, nach einem Urheber der Natur zu forschen. Aber nicht allen ist es gelungen, über die sinnliche Naz tur zu einer überfinnlichen Gottheir zu dringen.

a) Religion (nach dem lateinischen relegere, wiederlesen, auslesen, erwägen, betrachten) nennest Du das, was mit der Gottheit den Menschen verbinden soll.

b) Rỗm. 1. 29-20. Daß man weiß, daß Gott sey, ist ihnen (allen Menschen) offenbaret. Damit, daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist, seine ewige Kraft und Gottheit wird ersehen, so man das wahrnimmt an den Werken, nåm lich an der Schöpfung der Welt; (kann auch der unsichtbare Gott auf keine sinnliche Weise erkannt werden; so wird

doch seine ewige Kraft und Gottheit seit Weltbeginn ersehen, so man auf seine Werke achtet) also daß sie (die, welche der Wahrheit widerstreben) keine Entschuldigung has ben.

11. Vielmehr geriethen viele auf den Irrthum, den Uns beschränkten in der Sinnenwelt zu suchen; entweder unter ih rem eigenen Geschlechte, oder wohin sonst im Gebiete des Sichts baren ihr verkehrter Sinn sie trug. Sie bedurften eines Gots tes, und suchten ihn; aber Beschränktheit und Furcht leiteten fie irre. Was sie schreckte, was sie erfreute, was ihnen Nachs theil oder Vortheil brachte, das beteten sie an a).

Am stärksten wirkte auf den rohen Menschen das Gefühl der Furcht. Daher die alte Sage:,, Der Schrecken habe Götter ers schaffen."

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12. So wurden Sonne, Mond und Sterne, Thiere und Pflanzen, Menschen, mit allen Schwächen und Fehlern der Menschennatur, ja gemalte, geschnitzte und gegossene Bilder. von Thieren und Menschen, zu Gottheiten erhoben a). Noch nicht vermögend, die großen Wirkungen der Natur nur Ei nem beizulegen, vertheilte sie der kurzsichtige Mensch unter Biele. Verehrer dieser Götter heißen Gößendiener, ihre Verehrung: Abgötterei, Vielgötterei. In vielfacher Gestalt, mehr oder weniger roh überzog derselbe Irrthum die ganze Erde b). Ihm bleibt bei allen äußeren Verschiedenheiten das Merkmal gemein, daß er die Ursache der Sinnenwelt in der Sinnenwelt selbst sucht.

a) Rom. 1, 22-23 klagt Paulus: Da sie (die Heiden) sich für .weise hielten, sind sie zu Narren geworden, und haben verwandelt die Herrlichkeit des unvergånglis chen Gottes, in ein Bild, gleich dem vergång: lichen Menschen und den Vögeln und den vierfüßigen und kriechenden Thieren. b) Vergleiche nur jene Zweige, des Gößendienstes, die aus den Schrifs ten des alten Bundes bekannt sind, Bald ist vom Thierdienste

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