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sem Sinne ist alles Erschaffene Beweis des höchsten Verstans des, Offenbarung einer schöpferischen, ordnenden Allmacht. Jedoch unterscheidet sich von dieser Naturoffenbarung die Geistesoffenbarung; wie von der Naturreligion die Religion des Geistes. Jene, an sich sinnlich, führt zur Sinnlichkeit (Einl. A. I. §. 13.), diese, an sich geistig, zur höchsten sitts lichen Bestimmung des Menschen (A. II. §. 2 und 3).

a) Psalm 119, 89. Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel ist, (steht ewig fest am Himmel). Vergl. Rom. 1, 19. 20. ..4.

5. Es stand zu erwarten, daß mehrere Völker sich sol; cher Offenbarungen im engern Sinne, als einer hohen Gunst der Gottheit rühmen würden a). Unmöglich aber können alle diese, von einander abweichenden Lehrbegriffe, aus Einer Quelle entsprungen seyn; unmöglich Alle von dem Weisesten herkoms men. Und fändest Du auch in einigen dieser angeblichen Offens barungen, einzelne, zerstreute Wahrheiten, so widersprechen sie sich doch wieder in Hauptsachen, namentlich in der Angabe jener Mittel, durch welche der Mensch gebessert und beglückt werden soll b).

a) Es machen Christen, Juden, Mahommedaner, Hindus, Mongolen Birmanen, Chinesen, Japaner u. a. m. auf den Besih görtlicher Offenbarungen Anspruch.

b) Vergl. z. B. mit dem Grundsahe Jefu Luc. 9, 55. Mahommeds bekanntes Wort: Mit Feuer und Schwerdt zu belehren gebietet Allah."

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6. Nichts bleibt demnach übrig, als die Merkmale aufzusuchen, welche eine von Gott ausgegangene Offenbarung von Menschenwerk unterscheiden. Solche Merkmale der

Göttlichkeit und Uechtheit wirst Du im Inhalte der Offens barung selbst, und bei dem Lehrer, welcher sie kund machte, suchen müssen.

24. Von dem Inhalte einer solchen Offenbarung darfst

Du als Beweis ihres höhern Ursprungs fordern, daß sie über: einstimmie mit den Gefeßen Deiner Vernunft. Das Licht in Deinem Innern ist von derselben Hand angezündet, welche die leuchtende Sonne an den Himmel geseßt hat. Um Wahr: heit zu prüfen, Wahrheit zu finden, hat der Vater des Lichts Dir und allen Deinen Brüdern gewisse ewige Gesetze des Den: kens eingepflanzt. Nie können seine Offenbarungen mit diesen im Widerspruche stehen oder ihre Anwendung beschränken; viels mehr seht jeder gründliche Glaube eine Prüfung der Gründe voraus. Dabei ist Dir erlaubt, so weit hinauf zu steigen, als Du kannst, das Für und Wider genau abzuwägen und dems nächst Dein Urtheil zu fällen. Diese Prüfung kann nicht vors eilig und frevelhaft seyn, weil Gott Dir die Fähigkeit und die Lust dazu verliehen hat. Und warum wolltest Du einen Richs: ter verwerfen, den Gott selbst zu seinem Amte bestellte; warum jene Gefeße nicht anerkennen, welche die ewige Weiss, heit Dir zum Prüfsteine seßte. Frei mußt Du prüfen, und prüfen dürfen, was sich Dir als Offenbarung Gottes ankün; : diget.

8. Eine ächte Offenbarung muß ferner den Bedürfniss fen deines Herzens angemessen seyn, und Deine sittliche Vers -edlung auf das Thätigste fördern. Auch muß sie mehr gewäh; ren, als was zur Zeit ihrer Mittheilung schon auf dem gewöhn lichen Wege menschlicher Entwickelung die Vernunft entdeckt hatte.

9. Von den Urkunden, welche Dir jene höhere Offenbas rungen mittheilen, darfst Du fordern: daß sie in der Prüfung nach jenen Grundsäßen, wornach die Aechtheit anderer uralter Schriften erprobt wird, bestehen,

10. Von dem Urheber und Lehrer einer göttlichen Offens barung darfst du fordern, daß er Beweise eines erleuchteten. Verstandes und eines edlen Herzens gegeben habe, daß sein Leben das begleitende. Beispiel seiner Lehren gewesen sey, daß

er sich selber nicht getäuscht hat, und weder andere habe täus schen wollen, noch von andern getäuscht worden sey.

11. Ob nun jene Offenbarungslehre, welche Du nach dem Namen desjenigen, der sie den Menschen bekannt machte, die christlich e nennest, diesen Forderungen entspreche, dies zu erfahren, ist jeßt Dein Vorsatz. Wohl Dir, wenn Du bei weiterem Forschen, zur Ueberzeugung gelangst, daß der richs tig gefaßte Inhalt der christlichen Offenbarungen nirgends als Gegensatz Deiner Vernunft erscheine, sondern vielmehr ihre Anwendung befördere, durch richtige Bestimmung ihrer Grundsäße jeglichem Mißbrauche vorbeuge und das mit Klars heit im Worte lehre, was der Vernunft im Geiste vor: schwebt a).

a) 1. Thess. 5, 21. Prüfet Alles und das Gute bes haltet.

1. Kor. 10, 15. Als mit den Klugen rede ich, (ich berufe mich auf eure Vernunft); richtet ihr (beurtheilt ihr), was ich sage. (Der Apostel spricht hier zu einer ganzen Gemeinde, unter welcher die meisten keine andere Mittel zur Prüfung hatten, als das ihnen verliehene Maaß gesunden Menschenverstandes).

Joh. 6, 63. Der Geist (die vernünftige Erkentnis) ist der da lebendig macht, das Fleisch (die sinnliche Ers kenntniß) ist nichts nütze.

12. Wohl Dir, wenn Du Dich ferner überzeugt, daß die christliche Offenbarung den Menschen bei seiner sittlichen Veredlung kräftig unterstüßt, ihn zur Pflichterfüllung ermun: tert a), und so der Leitstern wird, um ihn aus der Frre zum Ziele zu führen.

a) Gal. 5, 22. Die Frucht des Geistes (der durch das Christenthum veredelten Gesinnungen), ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gútig: keit, Glaube, Sanftmuth, Reuschheit. 2. Tim. 2, 19. Der feste Grund Gottes besteht und

hat dieses Siegel, (das Gebäude des Christenthums stehet fest und hat diese Inschrift), der Herr kennet die Seinen und es trete ab von der Ungerechtigkeit wer den Namen Christi nennet, (wer sich zum Christenthum bekennet, fliehe das Lafter).

13. Was die Urkunden betrifft, welche Dir den Inhalt der christlichen Offenbarung mittheilen, so wirst Du ihre Aechtheit durch die gewissenhaftesten und gelehrtesten Forscher bestättigt finden. Nicht nur, daß die Sammlung dieser Urs funden, namentlich jene des neuen Bundes frühzeitig zu Stande gebracht, und in den Christengemeinden öffentlich vers lesen wurde, auch die Einfalt, Geradheit und Würde, womit die heiligen Schriftsteller erzählen, bürgen für die Aechtheit, ihrer Schriften. Und selbst die frühe Verschiedenheit der Glaus bensansichten unter den christlichen Gemeinden verhütete jede Verfälschung des schriftlichen Gemeinschaßes. Schon in den ersten Jahrhunderten beziehen sich die Freunde und Feinde des Christenthums auf diese Urkunden, und bei allem Hasse der Lehtern gegen den Inhalt derselben, wird nirgends etwas gegen ihre Aechtheit erinnert. Selbst durch den nagenden Zahn der Zeit, und unvermeidliche Fehler der Abschreiber haben diese Urkunden weniger gelitten, als andere schriftliche Denkmäh; ler von ähnlichem Alter.

14.

Was den Stifter des Christenthums betrifft, so wirst du ihn neben allen seinen Lehrsäßen, ja neben seinen schwersten Forderungen, als ein hohes, leuchtendes und trö: ftendes Vorbild erblicken a).

a) 1. Petri 2, 21. Christus hat gelitten für uns, und uns ein Vorbild gelassen, daß wir sollen nach, folgen seinen Fußstapfen.

15. Vergleichst du endlich mit der christlichen Offenbas rung die Neligionslehren der vornehmsten nichtchristlichen Völs fer, auch der gesittetsten älterer und neuerer Zeit, dann erst

muß es Dir vollkommen deutlich werden, das Christenthum sey die wahre Gottesanstalt und das rechte Gotteswort an die Menschen a).

a) Es ist hier der Ort nicht, eine Untersuchung über die Wahrheit der christlichen Religion vorzunehmen, auch fehlt es nicht an den gediegensten Forschungen, welche diesen Gegenstand in das rechte, Licht sehen. Nur Eine Bemerkung gegen Einen Zweifel, der oft erregt wird. Man legt auf das Christenthum die Schuld der Mens schen, die es im Laufe der Zeiten gemißbraucht, entweihet, verderbt haben. Man seht auf seine Rechnung jene Wirkunzen menschlicher Leidenschaften, die sich einem übelverstandenen Gottesdienste zuges sellten. Aber beweiset nicht schon das Gute, welches die Christens lehre da stiftete, wo sie lauter verkündiget zu werden Raum hatte, daß jenes Bője, was man ihr andichtete, nicht in ihr selbst liegt?

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16. Die Kenntniß Gottes, und seiner durch Jesum getroffes \nen Anstalten zur Leitung und Beglückung der Menschen, zu welcher Du auf diese Weise gelangst, heißt: Glaubens lehre; die Kenntniß der Pflichten, die aus Deinem Verhälts nisse zu Gott, zu Dir selbst, und zu Andern entspringen : Tugend oder Pflichtenlehre; die Gesammtheit dieser Kenntnisse, insofern sie dem Christen unentbehrlich sind: christs liche Religionslehre. Jede Religionslehre beschäftiget sich mit Beantwortung der Frage: Was muß ich glauben? Was soll ich thun? In der Christlichen sind diese beide Fragen (Glaube und Tugendübung) innig verbunden; Glaube, Hoffnung und Liebe sind unzert: ennlich; sie gehören zu Einem Wesen a). Durch Liebe soll der Glaube reden, die Hoffnung reifen. Darum beschränkt sich die christliche Religionslehre weder auf die Anerkennung des Gesetzgebers, noch auf die Kenntniß seiner Gesetze. Sie fordert von Dir Verehrung Gottes, durch Geist und Leben b). Darum führet sie nicht zum Glauben allein an das Seyn einer Gottheit, sondern auch zum Glauben an einen heiligen Plan Gottes, wozu Du aus freiem Triebe das Deinige beitragen kannst und sollst.

a) 1. Joh. 4, 20. Jac. 2, 17.

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