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a) Sir. 34, 1. Unweise Leute betrügen sich selbst mit - thörigten Soffnungen, und Narren verlaffen sich anf Träume. „Ich habe auch wohl Leute gesehn“ sagt M. Luther die bei ihrem Hoffen auf Gott ihm Alles aufbürden wollten, und selbst weder Hand noch Fuß regten. Sie schrieen über Hunger und Armuth, und wollten nicht arbeiten. Das Seine muß man zuerst thun, das Uebrige Gott überlassen. Du mußt seyn, wie der Säemann. Hat der erst keinen Fleiß gespart, fein geackert und gesäet, so überläßt er seinen Acker Gott, der Ges deihen und Segen geben muß. “

b) Matth. 4, 7. 5. Mos. 6, 16.

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c) Beispiele des rechten Vertrauens auf Gott geben: Abraham, Hebr. 11, 17-19, David, Ps. 62, 1-2, Judas der Maccas bäer, 1. Maccab. 3, 18 ff., Maria, Luc. 1, 37, Jesus, Luc. 8, 22-25, (Vergl. den 5. Absch. der Glaubensl.) Paulus, 2. Kor. 1, 9 ff. und a. m. Vor dem blinden Vertrauen auf Mens schen, als einem Hinderniß des rechten Gottvertrauens warnen Je rem. 17, 5-7. Micha, 7, 5.

25. Die Frucht dieses Vertrauens ist Zufriedenheit. Erwägst Du, daß der Weiseste Dein Loos bereitet hat; daß Du, in Deiner Beschränktheit nicht erkennest, was zu Deinem Bes sten dient; daß die Habgier nie befriediget wird; und der Ueberfluß selbst immer neue Wünsche herbeiführt; daß die Unz zufriedenheit ein Gift des Lebens, die Mutter vieler Sünden, und noch größeren Ungemaches ist; so wirst Du Dich mit Deis nem Schicksale aussöhnen a), und Gottes Wege gut heißen, wenn er Dir gleich wenig, Andern viel gibt b).

a) Pred. Sal. 7, 15. Am guten Tage sey guter Dinge und den bosen Tag nimm auch für gut: denn diesen schafft Gott neben jenem, daß der › Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.

b) Ein Beispiel wahrer Zufriedenheit ist Jesus, (Glaubensl. 5. Abschn. §. 21) und Paulus. Lezterer spricht: Phil. 4, 11—13. Ich habe gelernt, bei welchen ich bin, mir genůgen zu lassen. Ich kann niedrig seyn, und kann

hoch seyn; ich bin in allen Dingen und bei allen geschickt, beides, satt seyn und hungern, beides, übrig haben, und Mangel leiden. Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig machet: Christus (Bergl. 1. Tim. 6, 6.)

26. Die nächste Frucht des Gottvertrauens ist Ges duld. So nennest Du jene Kraft Deiner Seele, welche die Unlust mäßiget, der Traurigkeit Gränzen seßt. Denn auch Leiden der Seele und Schmerzen des Körpers wirst Du gelass fen tragen, wenn der Gedanke an Gott a) Dir zu Hülfe kommt. Erwägst Du, daß Leiden zu Deiner fittlichen Erzies hung, und zur Uebung in der Tugend gehören b), als Strafen zu Deiner Besserung, als Prüfung Dich zur Vers edlung führen c); daß Ergebung dem Ziele näher bringt d), Ungeduld davon abführt; daß leßtere Deine Leiden nur mehrt, und Dich zur Sünde (Raub, Selbstmord, Lebensverwünschung) rcizet e); vergleichst Du endlich mit Deinen Leiden die weit größern Prüfungen dessen, der auch im Dulden Dir ein Vor: bild wurde f), so wirst Du gelassener werden, und vom Uebel vorsichtiger urtheilen lernen. Und wie der Glaube an die Fürs sehung Dich mit Deinen Leiden aussöhnt g), so gibt die Zus versicht auf Gottes Gerechtigkeit Dir Stärke, die Welt zu verachten h) und alle irrdischen Prüfungen für das zu halten, was sie wirklich sind — für Kleinigkeiten, die mit der Haupts fache Deiner Bestimmung nicht in Vergleich gesezt werden. können i).

a) Vergl. Glaubensl. 1. Uhsch. §. 22.

b) Jac. 1, 12. Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewà hret ist, wird er die Krone des Lebens (die Selig keit) empfahen, welche Gott verheißen hat denen die ihn lieb haden.

c) Hebr. 12, 11. Alle Züchtigung aber, wenn sie da

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ist, dünket sie uns nicht Freude, sondern Traurigkeit zu seyn, aber darnach wird sie geben eine friedsame (friedliche) Frucht der Gerechtig= Feit (der heilsamsten Vortheile) denen, die dadurch geúbt sind.

d) 1. Petr. 5, 10. Der Gott aber aller Gnade, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu: derselbige wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet (durch vorübergehende Leiden) vol= bereiten (vervollkommnen), stärken, kräftigen, gründen (unerschütterlich machen).

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e) Jef. 30, 15. Denn so spricht der Herr der Heilige in Israel: Wenn ihr stille bliebet, so würde euch geholfen; durch stille seyn und hoffen, würdet ihr stark seyn.

f) 1. Petr. 2, 21. Denn dazu (nämlich zu Leiden) seid ihr berufen, sintemal (weil) auch Christus gelitten hat für uns und uns ein Vorbild gelassen. (Glaus bensl. 5. Abschn. §. 37 ft.) Außer Jesu gaben noch Beispiele der Geduld: Hiob, der zwar von der Lebhaftigkeit seines Gefühls übers wältigt, zuweilen in Klagen ausbricht, aber bald wieder zur ruhis gen Ergebung zurückkehrt und ausruft: Hiob 1, 21. Der Serr hat es gegeben, der Herr hat es genommen, der Name des Herrn sey gelobt. Tobias (Tobias 2, 1518. 14, 4.) Die Apostel und ersten Christen, 1. Kor. 4, 11 ff. Hebr. 10, 36. 12, 1. Jak. 1, 3. 4. Ein Heide (Seneca) sagt: Es gibt keinen schönern Anblick selbst für die Gottheit, als einen geduldigen und gelassenen Menschen.“

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g) Hiob 2, 10. Saben wir Gutes empfangen von Gott, und sollten das Böse nicht auch annehmen?

h) Nöm. 5, 3—5. Wir rühmen uns auch der Trúbsale, dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringet; Geduld aber bringet Erfahrung

(gibt und Gelegenheit, unfre Kräfte zu üben) Erfahrung aber bringt Goffnung (ist unsre Tugend durch Uebung bewährt, so befestiget fie in uns die Hoffnung ewiger Seligkeit) Soffnung aber läßt nicht zu Schanden werden (beschämt uns nicht durch Täuschung).

i) Röm. 8, 18. Denn ich halte es dafür, daß diehr Zeit Leiden, der Herrlichkeit nicht werth sey, die an uns soll offenbaret werden.

Dritter Abschnitt.

Von den Pflichten gegen uns selbst.

Selbstliebe (1), als Quelle der Pflichten gegen Dich selbst (2). Se lb fts achtung (3), ist fern vom Stolze (4); Aeußerungen desselben (5), Ehre vor Menschen (6), Guter Ruf (7), Bescheidenheit (8), Selbfts vertrauen (9). Selbsterhaltung (10). Vorsäglicher Selbsts mord (11): Anlässe dazu (12), Pflicht sie zu meiden (13). Unvors säglicher Selbstmord (14). Wann ist das Leben einzusegen? (15). Sorge für die Gesundheit (16): Mäßigkeit (17—19), Abhärtung (20), Reinlichkeit (21), Keuschheit (22—24); Verhalten bei Kranks heiten (25). Sorge für das Vermögen (26): Arbeitsamkeit (28), Habsucht und Geiß (29), Genügsamkeit (30-31), Verschwendung (32), Selbstvervollkommnung (33): Verstandesbildung (34-35), Gedächtniß (36), Sprachgewandtheit (37), Einbildungss kraft (38). Bildung des Gemüths (39): Selbsterkenntniß (40), Selbstbeherrschung (41), Selbstverläugnung (42). Veredlung des Körpers (43), Schärfung der Sinne (44). Unwendung sämmtlicher Anlagen (45). Lohn der Pflichterfüllung (46). Selbst beglük durch den Geist (47), und das Gemüth (48). Vorzüge

fang:

des geistigen und sittlichen Genuffes (49), gemischte Empfindungen (50), finnliche Freuden (51), Spiele (52). Kusartung des Sinnengenusses (53–54); Vorsicht der Jugend zu empfehlen (55).

1. Die Selbstliebe ist ein Grundtrieb Deiner sinnlichen Natur, und wird als dem Herzen inwohnend, von Jesus vors ausgefeßt, ja als Maaßstaab andrer Pflichten von ihm aufge: stellt a). Wenn nun gleich die Selbstliebe als Naturtrieb auch ohne das Sittengeseh vorhanden ist; so muß fie doch von der Religion geheiligt und von der Vernunft gezügelt werden, wenn sie nicht zuleht in. Selbst sucht, die nur für sich forgt, in Eigenliebe, die nur sich selbst liebt, in Eis gennus, dem Alles feil ist, oder in Eigensinn, der sich selbst zum Besten hat, ausarten soll.

a) Matth. 22, 39. Du sollst Deinen Nächsten lieben als (wie) Dich selbst.

2. Diese durch Religion und Vernunft veredelte Selbstr liebe ist die Mutter vieler Tugenden, und namentlich die Quelle aller Pflichten, welche Du gegen Dich selbst zu erfüllen hast. Sie wendet sich zunächst zur Anschauung ihrer sittlichen Würde und Bestimmung (Selbstachtung); sorgt dann für das Leben als Mittel zum sittlichen Handeln (Selbster hal tung); beschäftigt sich mit der Vervollkommnung Deiner sämmtlichen Anlagen (Selbstveredlung) und leitet Dich in der Wahl Deiner Lebensfreuden (Selbstbeglück ung).

3. Aus der Selbstliebe entspringt demnach die Selbst: achtung. Sie gründet sich auf das Bewußtseyn Deiner Würde a), als ein freies Vernunftwesen, und auf Deine Be: stimmung zur Ewigkeit. Je weniger Du diese Würde durch die Sünde entweihst, und jemehr Du sie durch Sittlichkeit erhöhst, desto höher wird Deine Selbstachtung steigen, desto ficherer eine Quelle von Tugenden, und eine Schuhwehr für Deine Unschuld werden b).

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