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unter besondern Beziehungen, und was für die Menschs heit im Allgemeinen geschrieben ist. Um so von Wer fentlichen das Zufällige zu scheiden, muß Jeder, der nicht blos dem Namen nach Christ heißt, selbst forschen, — selbst in den Geist der Religionsschriften eindringen, selbst das Wahre, Treffliche, Göttliche kennen, fühlen und schäßen ler: nen, welches diese reiche Sammlung ihren Lesern beut. Nebers haupt sollen wir bei dieser wichtigen Beschäftigung mehr dens ken, als lesen, sie mehr als Lust, denn als Pflicht betrachten.

12. Endlich soll der Christ auch fleißigen Gebrauch von der Schrift in seinem Leben machen. Denn um sie mit Nugen zu lesen, ist nicht Aufmerksamkeit allein, sondern auch der Vor: fah nöthig, den erkannten Gotteswillen überall ins Werk zu richten. Du sollst diese Lehren nicht blos mit dem Verstande fassen, sondern freudig ins Herz aufnehmen, daß Du ihre göttliche Kraft ganz erfahrest. Erst was aus der Schrift Dich weiser macht und besser, Dir Ruhe des Gemüthes und Zufrie denheit schenkt, und Dich mit christlicher Milde gegen Deine Brüder erfüllt, erst das ist Gotteswort im höchsten Sinne a).

a) „Sage mein Lieber schreibt Martin Luther - wo Du im Finstern gehst, und haft Dich verlohren, weißt auch weder Weg noch Steg, dahin Du Deinen Fuß sehen sollst, hörst und sieheft auch Niemanden, der Dich führen und leiten könnte; und es erschiene Dir eine Laterne, die Dir leuchten könnte: Ei, ich frage Dich, wärest Du nicht ein rechter Thor, wo Du Dich nicht nach ihrem Lichte richten, und ihr folgen wolltest? Wie man nun dies sen schelten könnte, so könnte man gleicher Art schelten den, der die Schrift nicht lesen wollte, fintemal sie das rechte Licht ist, das uns leuchtet bei all unserem Thun und Lassen.

13. An Hülfsmitteln und Erläuterungen, um die Sprache und den Geist jener frühern Zeit, so wie die Eigenheiten der Völker, Länder, Thiere und Pflanzen, deren in der Schrift gedacht wird, richtig zu beurtheilen; kann es in unsern Tas gen dem Forscher nicht mangeln a).

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a) Siehe außer Luthers Ueberseßung die neueren Arbeiten von De Wette, Augufti, Stolz, von Meyer u. a. m. Für jüns gere Christen ist bei dem Lesen in der heiligen Schrift eine zweck mäßige Auswahl zu treffen, wozu die Schulbibeln von Seiler. und Zerrenner u. a. m. Gelegenheit geben.

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Glaubenslehre.

Erster Abschnitt.

Von Gott und feinen Eigenschaften.

Die chriftliche Religionslehre seht das Daseyn Gottes voraus (1), lehrt dess sen Eigenschaften kennen (2), Beschränktheit der menschlichen Erkennts niß von Gott (3—4). Es ist Ein Gott (5—6). Er ist der vollkoms menste Geist (7—9), ewig und unveränderlich (10—12) allgegenwärs tig (13), allwiffend (14). Werth dieser Lehren für das Leben (15), Gottes Almacht (16), Weisheit (17), Heiligkeit (18-19), Ges rechtigkeit (20-22), Wohlwollen (23), Seligkeit (24). Jesu Lehre vom Vater (25), Sohn (26) ́und Geist (27), Zwecke diefer Lehre (28-30)...

1. Schön durch die Natur wurdest Du zu einem Urheber der Natur geführt, 'ohne den überhaupt keine Religion denkbar ift. Darum feßt die christliche Religionslehre den Glauben an Gott, als dem menschlichen Geiste inwohnend bei ihrem Uns terrichte voraus a).

a) Pf. 14, 1. Die Thoren sprechen in ihrem Herzen, es ist kein Gott. Röm. 1, 19, 20. Siehe oben S. 4.

2. Die Vorstellungen von Gott, welche Jesus bei seinen Zeitgenossen bereits vorfand, wurden von ihm erweitert, ge: läutert, berichtiget. Er, der Einzige, den keine Sprache würdig nennt, ist nach Jesû Unterricht der vollkommen sie Geist; keine Marken der Zeit und des Raums umschlief: sen ihn, auch seine Macht und Weisheit sind gränzenlos; er ist der Heiligste, Gerechteste, Wohlwollendste und Seligste. Endlich lehrte Jesus von Gott, daß er sich den Menschen als Vater und Geist durch den Sohn geof: fenbart habe a).

a) Hebr. 1, 1—2. Siehe oben S. 17,

3. Weil bei der Beschränktheit unsers Erkenntnißvermö: gehs, die Art des göttlichen Seyns so wenig, als Gottes gränzenlose Wirksamkeit in ihren unzählbaren Beziehungen, von uns begriffen, d. h., deutlich erkannt werden mag a), weil überhaupt der Mensch nicht aus sich selbst herausgehen, am wenigsten seine Vernunft sich zu dem Begriffe von einer göttlichen Vernunft erheben kann b); so versteht es fich von selbst, daß Du hier nur einzelne Merkmahle von dem Unerforschlichen auffassen kannst, welche die Vorstellung von ihm nur allmählig deutlicher machen. So erfährst Du vornehmlich, was Gott für Dich und Deine Brüder ist. Denn er hat sich seinen Geschöpfen nicht unbezeugt gelass fen, der ewige Urquell vom Leben und Daseyn aller Wesen!

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a) pf. 139, 6. Solche Erkenntniß ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann es nicht begreifen. b) 1, Kor, 2, 11. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, ohne der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also, auch weiß Liemand, was in Gott ist (niemand kennt ihn seinem innern Wesen nach) ohne der Geist Gottes (Er selbst). Ja wir haben selbst von unses rem Geiste nur eine höchst beschränkte Erkenntniß; wir kennen auch ihn nur aus seinen Wirkungen. Wer zweifelt darum am Dafeyn dieses Geistes, am eigenen Daseyn?

4. Es ist hauptsächlich das Daseyn der Wirkung (der Welt), welches Dir die unwidersprechlichen Eigenschaften der Kraft verlündigt, welde jene Wirkung hervorgebracht hat; einer Kraft, die, obgleich von weit erhabnerer Natur als ihre Erscheinung, sich dennoch aus derselben mir gewissen Beschrän kungen erkennen, ja beurtheilen läßt. So ist und bleibt die Nas tur das Gemälde, in dem sich Wille und Wesen des Schöpfers in sinnlichen Farben dem kurzsichtigen Auge des Menschen of: fenbaren.

5. Sichest Du, wie alle Theile der Welt sich zu Einem Ganzen gestalten; wie tausend Mittel und untergeordnete Zwecke zu Einem lehten und höchsten Entzwecke führen; wie in der unendlichen Kette von Ursachen und Wirkungen, die sich durch das ganze Weltall schlingt, inimer ein Ring in den andern greift; wie selbst in dem Kreislaufe jener Weltkör: per, die im unermeßlichen Raume über Deinem Haupte schwes ben, ein unveränderlicher Einklang herrscht; so erhebt sich in Dir, der jedem vernünftigen Menschen schon inwoh nende Glaube, daß nur Einer der Urheber dieses Weltalls feyn könne, zur gewissesten Ueberzeugung.

6. Es widersprechen demnach schon die Gefeße Deines Denkens, dem Wahne von mehreren sich an Vollkoms menheit gleichen höchsten Wesen. Nie konnte selbst in den Zeiten des Aberglaubens dieser Wahn ernste Ueberzeugung denkender Menschen werden a). Irrten aber Biele dārin, daß sie dém höchsten Weltregenten Untergötter an die Seite feßten, daß sie von der Quelle alles Daseyns und Wirkens geringere Geister ableiteten, und sich dieselben zu be: fondern Verrichtungen durch die Sinnenwelt verbreitet dachs ten; so begegnete Gott diesem Irrthume und seinen verderblichen Folgen früh durch seine Offenbarungen. Durch sie wurden Juden b) und Christen c) im Glauben an den Einzigen ers zogen.

a) Wie groß ist schon bei dem Vater der griechischen Götterlehre,

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