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Sechster Abschnitt.

Jesus ein Erlöser

und

Mittler zwischen Gott und den

Menschen.

Jesus war Erlöser (1), Versöhner (2), opferte fich selbst (3), war Mittler (4). Er ist es für die spätesten Geschlechter (5), die im rechten Sinne an ihn glauben (6).

1. Es war der Zweck Jesu, die Menschen, seine Brüder aus den Banden los zu machen (zu ertösen), in welchen Wahn und Sünde sie gefangen hielten. Die Freiheit, die er ihnen brachte, ist die Freiheit der Gotteskinder, die nicht mehr unter dem Sklavenjoche des jüdischen Gesetzes a), nicht mehr unter der Herrschaft des heidnischen Aberglaubens stehen, sondern den Regungen des göttlichen Geistes folgen, der Stimme Gottes in der eignen Brust gehorchen. Dem Erlöser verdanken fie ihr neues Leben, den Sieg des Geistes über die Macht des Fleisches, über die Triebe der finnlichen Natur und die Einges bungen eines oft boshaften Herzens. Wie groß die Gewalt dieses Feindes, wie dringend die Gefahr, wie nöthig der Rets ter gewesen, schildert Paulus b). Er schließt mit den Wors ten: Wer wird mich erlöfen von dem Leibe dies ses Todes! (Verderbens) « Von solchem Verderben aber hat Jesus nicht allein seine Zeitgenossen, sondern die Menschen aller Zeiten erlöset. Ihm verdankest auch Du Deine Erlösung von der Herrschaft und dem Fluche der Sünde c), von peinlis cher Gewissensangst, von der Furcht vor Tod und Hölle d). Darum nennet ihn die Schrift mit Recht den Erlöser der Mens schen e). Darum hat Gott der Welt in Jesu Sendung den stärksten Beweis seiner unergründlichen Liebe gegeben.

a) Sal. 4, 5. Auf daß er (Jesus) die so unter dem Geseze waren (die Sklaven des mosaischen Gesches) er= lösete, daß wir die Rindschaft empfingen (daß er uns Kindesrechte erwürbe.)

b) Röm. 7, 24. Siehe oben S. 59.

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C) Titel 2, 4. Der (Jesus, welcher) sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit (Sünde ).

1. Petr. 1, 18. 19. Und wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlåset seyd, von eurem eiteln (thörigten) Wandel nach väterlicher Weise, sondern mit dem theuren Blute Chrißi als eines unschuldigen unbefleckten Lammes.

d) Hebr. 2, 15. Chriftus erlöse te die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte seyn mußten.

Rol. 1, 14. Durch welchen (Jesum) wir haben die Erlösung (Befreiung von der angedrohten ewigen Strafe) durch sein Blut (seinen Tod).

e) 1. Kor. 1, 30. Jesus ist uns von Gott gemacht (gegeben ) zur Weisheit, zur Gerechtigkeit (Rechts fertigung), zur Zeiligung und zur Erlösung.

2. Es ist nicht leicht ein religiöser Glaube ohne Sündens vergebung. Der Mensch sucht für die Forderungen seines Herzens eine Bürgschaft, und sollte es auch eine außerordents liche Veranstaltung der Gottheit seyn. Bei dieser allgemeinen Denkart des Menschengeschlechts, war die Darstellung vom versöhnenden Tode Jesu, die wir besonders dem Apostel Paus lus verdanken, überaus wichtig. Die vor Jesus über die ganze Erde verbreiteten Sühnopfer a) — ein Gottes dienst, welcher alten verwerflichen Vorstellungen von der Gottheit b) feinen Ursprung verdankt, hatte unter Juden und Heiden den Glauben begründet, daß Besserung allein nicht hinreichend sen,

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Darum be:

den Gerechtesten mit den Sündern zu versöhnen. zeichnen die Schüler Jesu — vornemlich Paulus vornemlich Paulus den Ge: freußigten als das lehte und vollkommenste Opfer, wodurch die Schuld der Menschen auf immer getilgt fey c). So wurs den die an Sühnopfer gewöhnten Jfraeliten von ihrer Gewiss sensangst befreit, indem sie ein sichtbares Unterpfand der Sün denvergebung erhielten. So werden die Christen fünftig von jehen willkührlichen Büßungen entfernt, womit der Aberglaube aller Zeiten und Völker die Gottheit zu versöhnen trachtete d); so wird endlich dem Leichtsinne vorgebeugt, welcher die Bereits willigkeit Gottes zu verzeihen, zum Deckel der Schalkheit mißbraucht.

a) Die Opfer (nach dem Wortsinne Darbietungen) der Gottheit geweihte Geschenke aus dem Thier- und Pflanzenreiche, ja selbst aus dem Menschengeschlechte (S. 7.) dienten und dienen noch als finnliche Denkmäler genossener Wohlthaten, erkannter Fehler, vers bienter Strafen. Die nähere Eintheilung und Beschreibung der israelitischen Opfer gibt Moses: 3. Mos. 1 ff.

b) Jef. 1, 11. Was soll mir die Menge Opfer spricht der Herr. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern, und des Setten von den Ge= måsteten: und habe keine Lust zum Blute der Sarren, der Låmmer und Bóce. Vergl. Micha 6, 6-8.

C) 2. Kor. 5, 19. Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber (ließ aller Welt durch Jes fum Gnade anbieten) und rechnete ihnen ihre Sünde nicht zu, und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung (die Lehre von seiner väterlichen Huld. )

d) Vergl. die schrecklichen Selbstpeinigungen, womit noch jest in vies len Religionsverfassungen, namentlich im fernen Asien, die Menschen (ihrem Bahne nach) die Sünde zu tilgen 'suchen.

3. Weil die Gewohnheit der Völker es auch erheischte, jedes Bündniß durch Opfer zu weihen, so stellten Jesu Freun:

de seinen Tod' als den Opfertod vor, der zur Besiegelung des neuen Bundes (neuen Testamentes) mit Gott, und zur Erins nerung der an die Nichterfüllung des Vertrags geknüpften Strafen dienen sollte. Die Kraft und Wirkung dieses Opfers -so betheuern sie komme jedoch nur jenen zu statten, die mit dem Glauben an den Versöhner einen neuen Sinn und ein reines Leben verbänden a).

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a) 2. Kor. 5, 15. Und er (Jesus) ist darum für Alle gestorben: auf daß die, so da leben, hinfort nicht ihnen selbst (ihrer Sinnlichkeit) leben, sondern dem der für sie gestorben und auferstanden ist.

1. Joh. 2, 2.

Christus ist die Versöhnung für unsre und für der ganzen Welt Sünde ic

4. Indem so Jesus verirrte Kinder mit einem verzeihens den Vater aussöhnte, wurde er zugleich ein Mittler a) (Vereiniger) und Friedensstifter zwischen Gort und den Menschen. Ein solcher Mittler war längst der Gegens stand, wornach die Völker forschten b), und so wird Jesus mit Recht ein Verlangen der Nationen genannt. Dies ses Verhältnisses wegen heißt Jesus auch bildlich unser Hoher priesterc) und Fürsprecher bei Gott d); auch das Lamm Gottes e), welches der Welt Sünde trägt. Jesus starb für die Welt, er starb auch für Dich. Seine Liebe ohne Gleiz chen dringe Dich, das Böse zu scheuen, das Gute zu lieben und den Menschen zu nüßen, denn Alles, was Du für Deis ne und Anderer Veredlung thust, leidest, opferst, das ist Ere höhung der Menschenwürde und ihre Verherrlichung.

a) 1. Tim. 2, 5u.6. Es ist ein Gott und ein mitt Ter zwischen Gott und den Menschen, nemlich der · Mensch: Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für uns zur Erlösung.

b) Die meisten, die berühmtesten Religionen der Heiden waren ein System von Vermittlung und Vertretung. Der Mensch bebte von seiner Schuld gedrückt, vor dem Gedanken, sich dem Herrn des

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Weltalls unmittelbar zu nahen. Darum nahm er zu untergeordne: ten Gottheiten, Schuggőttern, abgeschiednen Seelen, als Vers mittlern und Sachwaltern seine Zuflucht; diese suchte er durch Gaben und Opfer), zur Vermittlung bei der höchsten Gottheit zu bewegen. So machen uns die Thorheiten des Aberglaubens wenigs ftens mit den Empfindungen und Bedürfnissen des menschlichen Her: zens bekannt, für welche vornämlich durch die christliche Reiligions, verfassung gesorgt werden sollte.

c) Hebr. 2, 17. Daher mußte er (Jesus) allerdings seinen Brüdern gleich werden: auf daß er barmherzig würde (erschiene); und ein treuer Hoherpriester vor Gott; zu versöhnen die Sün de des VoIES.

d) 1. Joh. 2, 1. Und ob (wenn) jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater Jefum Christ der gerecht ist.

e) 1. Petr. 1, 19. G. 97.

5. Nicht nur daß nach diesen Vorstellungen die Zeitges nossen Jesu, durch seinen Tod vom sinnlichen Opferdienste ents bunden waren a), auch alle seine späteren Bekenner solls ten in diesem Opfer, die Versicherung göttlicher Gnade, be: glückender Gewissensruhe und einer seligen Zukunft finden, wenn fie an Jesum glaubtenb). Entsündiget sollte für alle Zeiten die schuldvolle Menschheit werden, durch den freiwils. ligen Tod des fündlosen Menschensohnes c). Wie könnte unser Friede mit Gott uns nachdrücklicher ans Herz gelegt werden, als durch diese beruhigende Zur ficherung? d)

a) Hebr. 9, 12. Nicht durch derBöcke oder Kälber Blut, sondern durch sein eigen Blut (durch Vergießung seines eignen Blutes) ist er (Jesus) Kinmal in das heilige (des Himmels, wie der jüdische Priester in das heis lige des Tempels) eingegangen; und hat eine ewige Erlösung gefunden.

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