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für

reifere Zöglinge

der

evangelischen Kirche

a u ch

Erinnerungsbuch für Erwachsene.

Von

M. Anton Kirchner,

Sonntagsprediger an der heiligen Geißtkirche in Frankfurt a. M.

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1

Vorbe richt.

Seitdem jener Mönch im neunten Jahrhunderte, die erste deutsche Christenlehre für ein lehrbedürftiges Christenvolk niederschrieb, wie viele Schriften in diesem Sinne sind nicht seitdem erschienen, ja zum Theil schon längst vergessen? - Sollte es nöthig seyn, zu dieser Legion' ein neues Buch hinzuzufügen?

Der Verfasser könnte zu seiner Entschuldigung sich auf das Herkommen berufen, welches jedem Prediger das Recht zuspricht, für seine Religionszöglinge ein Lehrbuch zu schreiben. Würde dieses Recht zu einer Verpflichtung ausgedehnt, so könnte es für Manchen ein Anstoß werden, um mit sich selbst über Tausend Dinge, wo nicht völlig ins Reine das scheint

auf Erden kein erreichbares Ziel

aber der Wahrheit nåher

zu kommen. Doch hier ist ja nur vom Nußen die Rede, den solche Schriften dem Leser bringen sollen.

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Jeder Erdensohn wird nämlich mit der Anlage zur Religion geboren. Der Keim des religiösen Lebens (Sensus numinis) liegt, wie jener des geistigen und sittlichen, tief in unserm Gemüthe. Die Anlage ist Gottes Geschenk, ihre Ausbildung das Werk der Menschen. Mit ihr sich zu beschäftigen, ist des Religionss lehrers schönster Beruf. Er soll jenen Keim pflegen, daß er Früchte der Tugend bringe. Vor allem müsse die Pflanze lebendig forttreiben, nicht vom todten Buchstaben, nicht von irgend einem Menschenfündlein erstickt werden. Und wie mangelhaft ist gerade in dieser Hinsicht, nicht selten unser Religionsunterricht? An trocknen Gedächtnißsäßen, an bilderreichen und gedankenleeren Vorstellungen; an Erregungen der Einbildungskraft durch ein loses Spiel mit Gefühlen, låßt man es nicht fehlen; desto seltner ist der rechte geschichtliche Zusammenhang, die klare vollständige Uebersicht, und die auf deut

liche Begriffe gegründete feste Ueberzeugung. Die bloß zum Gedächtnisse gebrachten Formeln, bleiben ewig ein mark- und saftloses Wissen; sie lassen den Geist ohne kräftige Nahrung darben, das Herz ohne gründliche Besserung dahin schmachten. Wohl wird der heranwachsende Mensch in staunender Verwunderung erhalten, wenn aber durch Nachdenken, Lesen oder Umgang Zweifel entschen, dann hat das lustige Gebände keinen Stüßpunkt, der ungeduldige Zweifler weiß den Kern nicht von der Schaale zu scheiden, und wirft am Ende beide von sich.

Durch gegenwärtige Schrift wollte der Verfasser einigen dieser Uebel zu begegnen suchen. Ueberzeugt, daß die Lehre Jesu die Mittel zum ewigen Fortschreiten in der geistigen Entwicklung unsers Geschlechts enthält und hierin keinen Stills stand erkennt; überzeugt, daß eben darum diese Religion nie Sache des blinden Glaubens, nie Spiel einer schwärmerischen

Einbildungskraft werden könne, sondern dazu bestimmt sey, mit Ernst und Nachdruck in das Leben einzugreifen; versuchte der Verfasser einen Weg zu finden, welcher durch den Verstand der Leser zu ihrem Herzen dringen sollte. Denn was hilft alle Bearbeitung des Verstandes, wenn der Wille ausbleibt. Licht zur Wärme, wenn die Pflanze gedeihen soll, im Geis sterreiche, wie in der Sinnenwelt.

So weit aber der Verfasser davon entfernt ist, das Christenthum dem Gedächtnisse in gebundner oder ungebu dner Rede vorzumessen, so nöthig erachtete er, bestätigende Steller ocr heiligen Schrift als kräftige Erinnerungsmittel für jedes Alte hinzuzufügen. Sie sind mit größerer Schrist abgedruckt, und wo es nöthig schien, in der Kürze erläutert. Die öftern Anführun gen aus Luthers Schriften konnte der Verfasser, theils seis ner Achtung für den großen und kühnen Vertheidiger der res ligiösen Wahrheit und Freiheit, theils seiner eignen Ueberzeugung von der Zweckmäßigkeit solcher kurzen, gediegenen und våterlichen Ansprachen, nicht versagen.

Der angehängte geschichtliche Ueberblick sollte nicht allein die Hauptereignisse der Religionsgeschichte, vor und nach der Geburt des Religionsstifters, in gedrängter Kürze am Auge des Lesers vorüberführen; sondern auch als Vorbereitung zum fruchtbaren Bibellesen dienen.

Endlich hat der Verfasser seine Schrift nicht bloß zum Lehrbuche für die Jugend, sondern auch zum Erinnerungsbuche für Erwachsene bestimmt. Er dachte fich nåmlich Einige, denen es nicht unangenehm seyn möchte, fich mit ihm zu verbinden, um die goldne Mittelstraße zwischen den gleichgefährlichen Klippen des Aberglaubens und Unglaubens aufzusuchen, den forschenden Geist mit den Wünschen

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