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wurde; in Dresden sang sie in il Trionfo und Talestri die Hauptrollen.

Burney sprach und hörte Maria Antonia im August 1772 in Nymphenburg bei München. Sie kam damals von Italien zurück, wo sie in Rom ihren Schützling Mengs und in Bologna den berühmten aus Spanien zurückgekehrten Sänger Farinelli besucht hatte, um auf der Rückreise nach Dresden einige Zeit bei ihrem Bruder, dem kunstgebildeten Kurfürsten Maximilian Joseph von Bayern zu verweilen. Naumann, zu jener Zeit auf einer Reise nach Italien begriffen, war ebenfalls in Nymphenburg, um auf Befehl Maria Antonien's zwei von ihr gedichtete Cantaten zum Geburtstage und zum Namenstage der Kurfürstin von Bayern zu komponiren. Mit ihm hörte Burney eine Probe zur Oper Talestri. Nach einer Audienz am Morgen, in welcher die Kurfürstin den englischen Touristen und Musikgelehrten durch ihre Kenntniss der englischen Sprache und Literatur sowie durch ihre treffenden Urtheile über Musik in Erstaunen setzte, hörte er sie Abends eine Scene aus ihrer eigenen Oper Talestri singen. Naumann accompagnirte am Spinet und der Kurfürst spielte die Violine mit dem Kammermusikus Kröner. „Sie singt in einem wirklich edlen Styl, ihre Stimme ist sehr schwach, aber sie strengt sie nicht an, sondern singt jede Melodie; sie sprach das Recitativ, welches mit Accompagnement war, sehr gut, in der Weise der grofsen alten Sänger der besten Zeiten". Maria Antonia erzählte Burney, dass bei der grofsen Eile, mit welcher sie in Italien gereist, und der Gewohnheit, dort die Conversation sehr laut zu führen, ihre Stimme fast ganz verloren gegangen sei, welche ohnedies durch eine zahlreiche Familie und manche ernste Krankheit bereits geschwächt gewesen wäre. „Uebrigens", fügte sie mit Bezug auf einen Vorgleich der Leistungen ihres Bruders als Gambenspieler mit denen des berühmten Abel hinzu, „,wir, die nur Dilettanten sind, können nie erwarten, solchen Meistern zu gleichen; denn selbst bei gleichem Genius mangelt uns Uebung und Erfahrung," Interessante Mittheilungen über die Fürstin als Kennerin der Gesangskunst bringt die berühmte Sängerin Gertrud Elisabeth Mara, geb. Schmeling, in ihrer Selbstbiographie (Allgem. musikal. Zeitung 1875 S. 531 flg.) Die Künstlerin erzählt folgendes: „,1767 kam die verwittwote Kurfürstin von Sachsen Maria Antonia nach der Leipzigor Messe, ich hatte das Glück ihr zu gefallen und wurde bald darauf nach Dresden verlangt, um eine Rolle auf dem Opern-Theater

zu spielen. Die Kurfürstin nahm mich freundlich auf, und als ich ihr meine Besorgniss, niemals eine Bühne betreten zu haben, äufserte, so übernahm sie es, mich zu unterrichten. Die Musik war von ihrer eignen Komposition. Sie liefs mich alle Morgen zu sich holen. Was Stellung und Gestikulation anbetraf, so hatte sie wenig Mühe, denn damit hatte mich mein Tanzmeister schon genug gequält, indem er behauptete, dass ich es doch gewiss einmal brauchen würde; aber das Recitativ, worin ich noch sehr zurück war, habe ich ihr ganz zu verdanken. Recitare oder Declamare ist eins. Man muss der Sprache, in welcher man es leistet, mächtig sein. Recitativ nach dem Takt oder dem Werth der Noten gesungen klingt schläfrig, oder wie das Vorlesen der Kinder. Am Vortrag des Recitativs erkennt man den Sänger: ich meine nicht, wenn er (wie es leider Mode ist) so viel geschmackloses Zeug hineinpresst, dass kaum eine Note des Komponisten zu erkennen ist, sondern wenn er es mit Einsicht und Gefühl, mit Feuer und Geschmack vorträgt. Ich konnte es damals nicht gleich fassen, weil ich damals der Sprache noch nicht mächtig war, und weil ich noch zu jung und blöde war, mich in eine Rolle zu versetzen. Die Geduld, welche die gnädige Fürstin mit mir hatte, machte dass ich mich einen Tag über mich selbst so ärgerte, dass mir die Thränen in die Augen kamen, denn ich hörte wohl, wie sie es vortrug, konnte es aber nicht nachmachen; sie lachte und sagte: „Liebes Kind, weinen und singen geht nicht zusammen.“ Gott weils wie es war! aber den anderen Tag hatte ich es weg. Bei meiner Abreise beschenkte mich die Kurfürstin mit einer schönen goldnen emaillirten Dose, mit 100 Dukaten angefüllt."

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In Dresden unterrichtete sie Hasse in der Komposition; ihm insbesondere war sie eine treue Gönnerin. Er komponirte auch das von ihr gedichtete Oratorium: La Conversione di S. Agostino und zwei von ihr verfasste Cantaten zum Geburtstage Maria Josepha's (8. Dezember 1747) und zum Namenstage des König August's III. (3. August). Das Oratorium wurde zum 1. Male in Dresden am 28. März 1750 (Ostersonnabend) in der kathol. Hofkirche aufgeführt und oft wiederholt. Es sind zahlreiche Ausgaben von Textbüchern dieses Oratoriums vorhanden, italienisch und deutsch, sogar in polnischer Uebersetzung. Auch in München, Leipzig, Rom u. s. w. brachte man dasselbe zu Gehör.

Hasse's Art und Weise gehörten Maria Antonia überhaupt vollständig an, wie denn die in ihrer späteren Lebenszeit auftauchende

neue Richtung der Musik ihr nicht zusagte. Interessant hierüber und bezeichnend für die Geschmacksrichtung der beiden erlauchten Briefsteller ist die Korrespondenz zwischen der Kurfürstin und Friedrich dem Grofsen. Letzterer schreibt d. d. Berlin, 5. Januar 1777. „Das Publikum unterhält sich hier mit der Oper Cleofide von Hasse, welche man wieder aufs Theater gebracht hat. Die guten Werke bleiben immer dieselben, und, hat man sie einmal gehört, wünscht man sie immer wieder zu hören; aufserdem ist die jetzige Musik in ein Charivari ausgeartet, welches die Ohren verletzt, anstatt denselben zu schmeicheln, und der gute Gesang von den Zeitgenossen nicht gekannt. Um denselben wieder zu finden, muss man zu Vinci, Hasse und Graun zurückkehren. Ich würde noch eine gute Komponistin nennen, welche verdient, zu ihnen gezühlt zu werden (fügt der König mit mehr Galanterie als Wahrheit hinzu), aber ich fürchte alles zu sagen, was ich denke, und kaum ist es mir verstattet, meine Gefühle der Bewunderung nur andeuten zu dürfen." Maria Antonia antwortete d. d. Dresden, 28. Februar 1777:,,Sie können sich kaum das Vergnügen denken, Sire, welches ich empfunden habe, als ich in Ihnen einen so eifrigen Vertheidiger der alten Musik kennen lernte, für welche ich alle Tage Lanzen breche. Es ist wahr, dass ich in diesem Gefecht immer geschlagen werdo, weil ich mit Leuten zu thun habe, welche nicht in den Zeiten der guten Musik geboren wurden und deren Ohren an das neue Charivari gewöhnt sind, welches ihnen schön scheint, weil es viel Geräusch macht. Es geht hier, wie es mit vielen Dingen geht, das, was den Geist überrascht und betäubt, verhindert nachzudenken und wird für gut gehalten. Ich habe an meinem Klavier die erste Arie der Cleofide von Hasse gesungen und habe bei dieser Gelegenheit den Schwur der Treue erneuert, welchen ich der alten Musik geleistet habe. Da sie übrigens E. M. zum Beschützer hat, zweifle ich nicht, dass sie endlich in Deutschland und Frankreich triumphiren wird, wo man sich schon bemüht, sie nachzuahmen." Hiorin irrte sich freilich die Kurfürstin gewaltig. Gluck, Haydn und Mozart hatten schon damals alle Genossen überflügelt.

Ertheilte Maria Antonia in Bezug auf Musik Italien entschieden den Vorzug, so scheint dies nicht so in Betreff des rocitirenden Drama's gewesen zu sein. Erst durch ihren Einfluss begann französische Poesie sich am sächsischen Hofe wieder hervor zu w agen. Die Kurfürstin liefs seit 1751 auf dem Theater im kurprinzl. Reithause von Herren und Damen des Hofes französische

Komödien aufführen, worunter Demetrio von Metastasio, den Maria Antonia selbst ins Französische übersetzt hatte. Besonders füllte aber Voltaire das Repertoir. Auch das deutsche Schauspiel beschützte sie ganz gegen die damalige Ansicht der Hofgesellschaft und besuchte seit 1754 fleifsig die Vorstellungen der ,,hochdeutschen Comödianten."

Maria Antonia malte auch, unter anderen Bildern ihr eigenes Portrait. Sie schickt dies Friedrich dem Grofsen, indem sie um. seine Nachsicht für ein so schülerhaftes Talent bittet. Dieses Portrait ist oft gestochen, so 1764 „par Gioseppe Canale" und 1765 von Marceney de Guy.

Schon früher wurde erzählt, wie Maria Antonia jungen mittellosen, oder doch des Schutzes bedürftigen Talenten eine treuo Gönnerin war. Naumann verdankte ihr seine Stellung, ebenso unterstützte sie Franz Seydelmann und Jos. Schuster, beide später Kirchenkomponisten und Kapellmeister in Dresden. Der berühmten Mingotti verschaffte sie den Unterricht Porpora's und in der noch berühmteren Mara, geb. Schmeling, erkannto sie zuerst das bedeutende Talent. Sie schreibt an Friedrich den Grofsen, der die Mara 1772 in Berlin hörte und ihrer lobend gegen die Kurfürstin erwähnt, am 15. Februar 1772: „Ich kenne die Schmähling sehr wohl, wir haben uns gelegentlich am Klavier und im Theater gesehen, wo ich sie eingeführt habe. Sie hat eine erstaunliche Leichtigkeit und eine bewunderungswerthe Stimmo, und da sie an der Quelle des Geschmackes ist, werden Ew. Maj. in Kurzem die gröfste Sängerin unserer Zeit haben." Eine Mongo junge Musiker, meist Mitglieder der Kapelle unterstützte sie in ihren Studien und schickte dieselben auf ihre Kosten nach Italien. Maria Antonia's Ruhm erschallte weit und breit, mehr oder minder übertriebene Lobsprüche wurden ihren schriftstellerischen und künstlerischen Leistungen gezollt. Antonio Eximeno widmete ihr 1774 seine Musikschule, der überdies noch ihr Portrait beigegeben ist, mit einer vergötternden Vorrede. Friedrich dor Grofse, der Maria Antonia schon 1758, wo er sie als Sieger in Dresden traf, kannte und hoch schätzen lernte, sprach sie zuerst wieder am 16. März 1763 in Hubertusburg. Als Kurfürstin besuchte sie ihn zweimal in Sanssouci: den 20. bis 29. October 1769 und den 26. September bis 5. October 1770. Während ihrer ersten Anwesenheit liefs Friedrich der Grofse am 26. October den ihr zu Ehren von ihm gedichteten Prologue de comédie aufführen. Er

schreibt den 25. Novbr. 1769 an Voltaire: „Ich schicke Ihnen einen Prologue de comédie, den ich in Eile zu Ehren der Kurfürstin von Sachsen gedichtet habe, welche mich besucht hat. Dies ist eine Fürstin, welche viel Verdienste hat und die wohl werth wäre, dass ein besserer Poet sie besänge." D'Alembert schrieb ihm d. d. Paris, 18. Dezember 1709. „Die Fürstin, welche im Prolog der Gegenstand ist, scheint mir mit ebensoviel Galanterie als Feinheit gelobt; ich weifs aufserdem, dass sie dieses Lob verdient, denn Ew. M. haben mir oft von ihrem grofsen musikalischen Talent erzählt." Maria Antonia und Friedrich der Grofse unterhielten eine lebhafte Korrespondenz, die vom 24. April 1763 bis zum 28. Dezember 1779 dauerte, einige Tage vor ihrem Tode. Friedrich munterte Antonia oft in seinen Briefen auf, fort und fort die Künste zu beschirmen. So schreibt er am 10. Septbr. 1767: „Beschützen Sie dieselben immer, Madame; der Ruhm, welchen diese Künste verleihen, ist dem der glänzendsten Geburt vorzuziehen und muss als die höchste Stufe betrachtet werden, welche die Menschen erklimmen können. Diese Künste lieben, beschützen und pflegen, wie E. K. H., heifst sich ein persönliches Verdienst erwerben, das einzige, was man an Fürsten ehrt und schätzt."

Maria Antonia's Ruf blieb auch den Arkadiern, einer gelehrten Gesellschaft in Rom, nicht unbekannt. In einer ihrer Sitzungen 1747 ward ein italienisches Gedicht der Kurprinzessin Maria Antonia vorgetragen,,,das wegen der reinen Zärtlichkeit der Sprache, wie auch Schönheit und Stärke der Dichtkunst, einen allgemeinen Beifall erhielt." Die Arkadier machten Sie deshalb zu ihrem Mitglied, als welches sie sich Ermelinda Talea Pastorella Arcada nannte. Unter diesem pseudonymen Namen komponirte und dichtete sie nun auch und bezeichnete denselben auf ihren Werken durch die Buchstaben E. T. P. A.

Im Jahre 1766 schenkte die Kurfürstin der Universitätsbibliothek in Göttingen ihre Werke, alle Bände mit dem eigenhändig eingeschriebenen Namen der Verfasserin. Sie erhielt dafür ein Danksagungsschreiben der Universität, welches ihr zum hohen Ruhme gereicht. Ebenso war sie der Gegenstand vieler Lobgedichte, wie ihr denn auch eine Menge Kompositionen, Dichtungen und wissenschaftliche Werke gewidmet wurden.

Wie schon bemerkt starb Maria Antonia am 23. April 1780. Jahrs darauf führte man am Ostersonnabend ihr von Hasse komponirtes Oratorium: La Conversione di S. Agostino auf. Es war dies

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