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2. Monats die Flut ein und dauert 1501) Tage. Im ganzen war Noah ein Jahr und 10 Tage in der Arche und mit ihm allerlei 2) Tiere. Er sendet einen Raben 3) und drei Tauben aus, von denen die zweite ein Ölblatt bringt, die letzte aber nicht mehr zurückkehrt. Endlich landet er am Berge Ararat. Die Sintfluthelden bringen wie bei Berosus und im Keilschrifttext ein Opfer dar, und Jahve roch1) den lieblichen Geruch." Es ist versucht worden, aus der Übereinstimmung der verschiedenen Flutsagen die Allgemeinheit der Flut (Sintflut) zu erweisen. Sie bezieht sich aber keineswegs auf die letzte Periode der Erdbildung. Denn „dadurch 5) daß die biblische Sintflut nach der Weltschöpfung eintritt, hat sie ihre kosmogonische Bedeutung verloren." Zimmern bemerkt: „Es gilt da) etwas Ähnliches, wie beim Paradies,) daß nämlich die Sintflut im letzten Grund nicht auf der Erde, sondern am Himmel zu Hause ist. Der Sintflut-Heros, der im Schiff oder in der Arche dahinfährt, ist ursprünglich der Sonnengott, der über den Himmelsozean fährt." Dem gegenüber behaupten wir, daß alle Flutsagen sich auf lokale Ereignisse stützen, und, daß wo diese fehlten, auch die Flutsage fehlt (wie z. B. in Westafrika an der Loango- und Kongoküste. Denn sonst müßte sich überall die gleiche Umbildung des Sonnengottes in den Sintflutheros nachweisen lassen. Überdies nimmt die Flutsage zu viel Rücksicht auf die Kontinuität 8) der Kultur. Daher ist sie zugleich ein Kulturmythus. „Auch) hier ging

1) Die babylonische Flut dauerte 6 Tage; die biblische nach dem Jehovisten 40, nach der Priesterschrift 150 Tage.

2) Über die babylonischen Archentiere vgl. Schrader K.A.T. S. 548. Anm. 4. 3) In der babylonischen Sage: Taube, Schwalbe, Rabe.

4) Die Götter rochen den Duft,

Die Götter rochen den guten Duft,

Die Götter sammelten sich wie Fliegen um den Opferer."

Keilinschriftl. Sindflutbericht; vgl. Schrader: K.A.T. S. 550.

5) Ratzel II S. 688.

6) Zimmern: Biblische und babylonische Urgeschichte (Der alte Orient. 2. Jahrgang 3. Heft. S. 38).

2) Vgl. dagegen Ez. 28, 13 und 31, 8.

8) Vgl. Schrader S. 548 Anm. 5.

") Lippert: Allgem. Gesch. des Priestertums. Berlin 1883. I S. 373.

der Zeit der Kultur eine Zeit der Flut voraus. Diesen Kulturmenschen nach der Flut waren dann die Urmenschen vor der Flut als ein rohes oder verworfenes Geschlecht entgegengesetzt." Diese Seite der Flutsage hebt das Alte Testament mit Nachdruck hervor. Die Flut kommt als Strafgericht über die sündige Menschheit (daher Sündflut). Gleich darnach aber beginnt eine zweite Anthropogonie 1) mit einer neuen, höheren Kultur: der Sintflutheld Noah wird der Vater der Menschen und des Weinbaues.

Als drei Geschwister desselben Geistes wandern die Sagen von der Weltschöpfung, dem Paradies und der Flut hin durch die Völker. Zeigt sich in der Kosmogonie das Streben nach geordnetem Naturerkennen, in der Sage vom Paradies das Streben nach Idealisierung des Urzustandes, so führt die Flutsage hinein in den Kampf des Menschen mit der Naturgewalt. Wir scheiden nun von den Sagen, halten uns aber dabei ein Dreifaches vor.

1. „Je weiter 2) wir in der Kritik der israelitischen Sagengeschichte vordringen, desto mehr erkennen wir, aus wie verschiedenen Elementen nicht nur diese, sondern auch die Nation selbst zusammengesetzt ist."

2. ,,Im leichten) Kampf der Sagen liegen harte Kämpfe verschollener Geschlechter verborgen."

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3. Durch die endlose) Mannigfaltigkeit der mythischen Anschauungen greift ein Hauptprinzip, die offenbare Eingebung und Analogie der Natur."

Schluß.

Wir blicken noch einmal auf das Ganze zurück und erkennen, daß bei den Israeliten der Übergang vom Nomadenleben zum Ackerbau sich überall geltend macht, nicht nur in der Lebensführung der Familie, sondern auch in ihrem Kult und Recht. Daraus erklären sich die Umbildungen, die die Opfer und Feste erfahren haben, sowie das Emporkommen

1) Vgl. v. Schwarz: Sintflut und Völkerwanderungen. Stuttgart 1894. 2) E. Meyer in Z.A.T.W. 1886. S. 16.

3) Bernstein: Ursprung der Sagen von Abraham, Isaak und Jakob. 1871. S. 95. *) Tylor I S. 294.

eines besonderen Priesterstandes, der im Kampf mit dem Königtum nach Zentralisation des Kultus und nach Verbesserung seiner Einkünfte (soziale Frage) strebt. Nachdem die Israeliten Kanaan erobert hatten, schlossen sie sich allmählich zu einem Königreich zusammen, das jedoch nach der Regierung Sauls, Davids und Salomos wieder (973 v. Chr.) in ein Nord(10 Stämme) und ein Südreich (2 Stämme) zerfiel. In beiden Reichen lagen bis zu ihrem Untergang (722 bzw. 586) die Vertreter der esoterischen und der exoterischen Religion im Kampf miteinander. Unter heftigem Ringen wurden die Ideen eines erhabeneren Monotheismus geboren, der in den Gestalten der Propheten seine höheren sittlichen Forderungen dem Volk gegenüber geltend machte.

Einen zweiten Wendepunkt in der Entwicklung des israelitischen Volkes bildete das Exil (586 v. Chr.). War bisher das Königtum der Mittelpunkt des staatlichen Lebens, so schlossen sich die zurückgekehrten Exulanten (536) unter der Priesterschaft zu einer Religionsgemeinde mit dem neuerbauten Tempel als Mittelpunkt des staatlichen, kultischen und religiösen Lebens zusammen. Mit der ganzen Kraft einer durch schwere Schicksalsschläge niedergebeugten Seele hielt das Volk an dem alten Kult fest, verdüstert durch den Sühnegedanken, erleuchtet durch die prophetischen Weissagungen eines zukünftigen Messias. Kein anderes Volk hat seiner geistigen und religiösen Entwicklung größere Opfer des Gutes und Lebens gebracht als die Israeliten. In den Strom der Weltgeschichte hineingerissen, konnten sie nicht widerstehen. So fanden fremde Kulte, Sitten und Rechte bei ihnen Eingang. Aber mit großer Hartnäckigkeit verteidigten sie ihre politische und religiöse Selbständigkeit allen Fremdherrschern gegenüber. Wenn auch auf wirtschaftlichem und politischem Gebiet das israelitische Volk seinen Untergang nicht aufzuhalten vermochte, so hat es gleichwohl in religiöser Hinsicht die größte Bedeutung für den westasiatisch - europäischen Kulturkreis erlangt. Die Bedeutung dieses Volkes liegt also auf religiösem Gebiet.

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