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Aceras longibracteata Brv. Südfrankreich. Ligurien (Riv. di Ponente). Corsica. Sardinien. Unteritalien. Sicilien. Algier. Ar. Geogr.: Canarien. Südportugal. Südspanien. Balearen. Dalmatien. Griechenland. Creta. Chios.

Damit sind wir schliesslich zu den Fällen gelangt, in welchen die Halbinsel Italien überhaupt vom Verbreitungsgebiet ausgeschlossen ist. Ein Verzeichniss von Reptilien und Amphibien, welche derart die italische Halbinsel überspringen, ist oben gegeben worden; für die Pflanzen ist dies durch ENGLER geschehen.

ENGLER ist der Ansicht, dass die Italien fehlenden Pflanzen sich erst nach der Trennung Siciliens von Afrika verbreitet hätten, welchen etwas unbestimmt gehaltenen Ausspruch man in zweierlei Weise deuten könnte: entweder, dass die Trennung sehr früh, oder, dass die Verbreitung sehr spät erfolgt sei. Aus dem Zusammenhang geht übrigens hervor, dass nach des Verfassers Ansicht diese Trennung relativ früh,

wohl während der Tertiärperiode stattgefunden habe, was aber in directem Widerspruch steht mit den Lehren, welche uns die quaternären Säugetiere Siciliens, sowie die lebende Flora und Fauna dieser Insel ertheilen, denen zufolge die Trennung von Afrika erst in allerjüngster posttertiärer Zeit erfolgt sein kann.

Demnach scheint es mir viel wahrscheinlicher, dass diese ohnehin nicht sehr zahlreichen Pflanzen und Thiere auf den intermediären, in so grosser Ausdehnung abgesunkenen Gebieten zu Grunde gegangen sind, während sie sich auf den umfangreicheren seit lange gehobenen Länderstrecken im Osten, Westen und Süden bis heute erhalten haben.

Vergleichung der aus den biologischen Thatsachen sich ergebenden Resultate
mit denen der Geologie.

Die lithologische Verschiedenheit der längs der ligurischen und tyrrhenischen Küste gelegenen Gebirgsformationen von den weiter landeinwärts befindlichen der Apenninen war schon einzelnen Naturforschern des vorigen Jahrhunderts, wie GIOVANNI TARGIONI und GIORGIO SANTI aufgefallen.1

Später spricht BROCCHI die Vermuthung eines einstigen Zusammenhangs der Inseln des toscanischen Archipels mit den Seealpen aus, vor Entstehung des Mittelmeers, allerdings in der Sprache der Geologie von 1818.2

PAOLO SAVI fasste, weitere zwanzig

1 G. Targioni, Relazioni d'alcuni viaggi fatti in diverse parti della Toscana. Ed. I. T. IV. 1751. Ed. II. T. VII. P. 6. 1773. Giorgio Santi, Viaggio Secondo per le due Provincie Senesi etc. Pisa, 1798. Cap. X. p. 151 Anm.

Jahre später, die mehr oder weniger unterbrochenen Küstengebirge Toscana's, vom Golf von Spezia bis zum Vorgebirge Argentario und mit Einschluss der Insel Elba als Catena Metallifera zusammen, zur Unterscheidung von dem aus jüngern Formationen zusammengesetzten toscanischen Apennin; und brachte zahlreiche Belege bei für seine Ansicht, dass diese Catena Metallifera in ihrem gegenwärtigen Zustande seit Beginn der Tertiärablagerungen nicht mehr ganz vom Meere bedeckt gewesen sei und dass sich eine theilweise Versenkung dieser Gebirgskette nachweisen lasse.

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2 Biblioteca Italiana. T. XI. Anno III, 1818, p. 358.

3 P. Savi, De' Varj Sollevamenti ed abbassamenti che han dato alla Toscana la sua attuale configurazione (Nuovo Giorn. de' Letterati di Pisa, 1837).

Auch CоCCHI vertritt die gleiche Ansicht, während DE STEFANI speciell für das Pisaner Gebirge und die Apuanischen Alpen eine Versenkung in neuerer Zeit bestreitet.

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SUESS weist die Fortsetzung der Catena Metallifera SAVI's in Calabrien und bis nach Messina nach was für Unteritalien bereits SAVI angedeutet hatte 2 - und verlegt die tektonische Axe der italienischen Halbinsel westlich unter das Meer. Der Apennin verräth nicht > den Bau eines den Alpen vergleich> baren Gebirges, sondern nur den einer > gefalteten Nebenzone.

> Die paläozoischen Gesteine der Alpen > fehlen aber keineswegs. Durch die > apuanischen Alpen, die Inseln der West>seite, die Catena Metallifera und bis >weit südlich von Rom zum Vorgebirge » der Circe und der Insel Zannone hinab >> sind sie in kleineren und grösseren > Ketten, Riffen und Fragmenten vor>handen, wie die getrennten Reste eines > zertrümmerten Gebirges.

> Von Palermo bis Messina und von da bis Cap Spartivento und bis Capri ist › das tyrrhenische Meer von Bruchlinien > umgrenzt und noch weiter hinauf über »das Cap der Circe bis Elba und Spezia >hin ist das Gebirge abgesunken und > zerbrochen. Unter dem tyrrhenischen > Meere liegt die tektonische Axe der > italienischen Halbinsel, welche in ihrem > gegenwärtigen Zustande nur die aus. > dem Meere und den jüngeren Ablagerungen heraufragenden Trümmer des > grossen, alten Tyrrhenischen Gebirges darstellt

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Es ist hervorzuheben, dass bei den Untersuchungen der genannten Geologen

1 J. Cocchi, Sulla Geologia dell' Alta Valle di Magra (Mem. Soc. It. Sc. Nat. Vol. III, 3). id. L'Uomo fossile, ib. III, 7. Milano 1867, p. 36. id. Del terreno glaciale delle Alpi Apuane (Boll. del R. Comit. Geol. d'Italia III, 1872 p. 196).

2,,Lungo tutta la costa occidentale d'Italia (e forse anche lungo la meridionale di Francia e di Spagna) sorge una piu o meno interrotta

die Inseln Corsica und Sardinien gar nicht in Betracht gezogen werden, wie mir scheint, weil über deren geologische Verhältnisse und speciell diejenigen Corsica's, welches dabei zunächst in Frage kommt, nur ältere einander widersprechende Beobachtungen vorlagen, die nicht in Uebereinstimmung zu bringen waren mit den auf dem Festlande gewonnenen Ergebnissen, und darum übergangen wurden.

Leider ist auch auf der im letzten Jahre publicirten geologischen Karte Italiens die ältere Anschauung PARETO'S beibehalten, wonach das ganze nordöstliche Corsica der Kreideformation zugetheilt wird, während doch neuere Untersuchungen zu ganz anderen Resultaten geführt haben. An der Hand biologischer Thatsachen müssen wir eine Verbindung beider Inseln mit dem europäischen Continent vermittelst Corsica's in relativ recenter Zeit postuliren, so dass voraussichtlich eine erneute geologische Untersuchung viel engere Beziehungen dieser beiden Inseln mit Südfrankreich, Ligurien und Toscana constatiren wird, als man im Allgemeinen anzunehmen geneigt ist. Es sei mir mit Bezug darauf gestattet, auf zwei Punkte aufmerksam zu machen.

Aeltere krystallinische Felsarten, wie SUESS dies annimmt, sind bisher in der Catena Metallifera nicht nachgewiesen worden. Die neueren Studien von DE STEFANI, bestätigt durch die Arbeiten LOTTI's und ZACCAGNA'S, weisen in den Apuanischen Alpen als älteste Bildungen. paläozoische Schiefer nach. Ueber das Alter des Granits der toscanischen Maremme, sowie der Inseln Giglio und

serie di montagne, le quali avendo per base e nucleo il Verrucano e sue alterazioni" (1. s. c. p. 53).

3 Eduard Suess, Ueber den Bau der italienischen Halbinsel. (Aus dem LXV. Bande der Sitz.-Ber. d. K. Akad. der Wissensch. Wien. I, März 1872. — Vergl. auch E. Suess, Die Entstehung der Alpen, 1875, passim.) Die Entstehung d. Alpen, S. 27.

Montecristo sind erneute Untersuchungen sehr zu wünschen. Einzig im östlichen Theil der Insel Elba treten krystallinische Schiefer zu Tage.

Anderseits aber geht aus den Untersuchungen von COQUAND1 und HOLLANDE2 hervor, dass das nordöstliche Corsica keineswegs Kreidebildungen enthält, wie früher angenommen wurde, sondern Kalke und Schiefer weit älterer Formationen, welche HOLLANDE der Mehrzahl nach als primäre bezeichnet und dem Devon oder Silur zuschreiben möchte, während COQUAND sie der obern und untern Steinkohlenperiode zutheilt und die Analogie mit den Apuanischen Alpen lebhaft betont.

Es wäre demnach nicht unerwartet, wenn sich diese Formationen als die Fortsetzung der von SUESS in Sicilien nachgewiesenen südwestlichen Nebenzone herausstellen sollten, so dass wir die Hauptmasse der älteren krystallinischen Gesteine in dem ganzen Gebiete unter dem ligurischen und tyrrhenischen Meere zu suchen hätten, also in viel weiterer Ausdehnung nach Westen, als SUESS annimmt.

Im Norden treten dieselben hervor in den Seealpen und westlich von Genua, im Süden in Calabrien und bei Messina; im Westen noch theilweise in Corsica und Sardinien.

Schlussbemerkungen.

Die Natur des im Vorstehenden behandelten Gegenstandes brachte es mit sich, dass kaum von neugebildeten Formen, wenig von Wanderungen, um so mehr aber von alten, stabilen Formen die Rede war. Keine sich aus unsern Betrachtungen ergebende Folgerung scheint mir eindringlicher zu sein als die, dass die geographische Isolirung weit mehr. conservativ als productiv auf die or

1 H. Coquand, Note sur quelques points de la Géol. de l'arrondissement de Corte et sur les ressemblances qui rattachent cette partie de la Corse à la bande occidentale de

ganischen Formen wirke. In vielen Fällen, in welchen die Verschiedenheit zwischen den Organismen eines isolirten Gebietes von denen ausgedehnter offener Länderstrecken einer Umbildung der Arten durch geographische Isolirung zugeschrieben worden, liessen sich demnach schwerwiegende Argumente für die gerade entgegengesetzte Annahme beibringen.

Und es deuten überhaupt viele der von uns vorgebrachten Thatsachen darauf hin, dass unter gewissen Bedingungen die Species ein viel höheres Alter erreichen kann, als man namentlich in neuerer Zeit zuzugeben geneigt ist. So namentlich einzelne Glieder der herpetologischen Fauna, die bis ins älteste Tertiär und vielleicht noch über dasselbe hinaus zurückreichen dürften; ohne dass wir es wagen, uns bestimmter in dieser Beziehung auszusprechen. Noch vorsichtiger sprachen wir uns aus in Bezug auf die für die Tyrrhenis charakteristischen Pflanzentypen, welche wir wegen ihres subtropischen Gepräges zurückführten auf eine Zeit, wo die Flora der Mittelmeerregion überhaupt subtropischen Typus hatte. Gleiches gilt aber ebensowohl auch für manche in der Mittelmeerregion sehr weit verbreitete Typen, so dass für die auf gewisse Stellen localisirten Formen ein noch höheres Alter beansprucht werden darf. Und dies gilt namentlich auch mit Bezug auf die Gebirgspflanzen, sowohl die endemischen als diejenigen, welche in weit von einander entfernten und isolirten Gebirgen in identischen oder vicarirenden Formen sich finden. ENGLER lässt die Gebirge unseres Gebietes in der Miocänperiode entstehen, wodurch das Problem des Ursprungs der Alpenpflanzen sehr vereinfacht wird, da dieselben aus der miocänen Flora der entsprechenden Nie

la Toscane (Bull. Soc. Géol. 3. VII. 1879, p. 28-36).

Hollande, Géologie de la Corse (Ann. Scienc. Géol. IX. 2. 1877).

derungen abgeleitet werden. Nun bestehen aber sehr gewichtige geologische Gründe für die Annahme, dass schon während des Miocäns und Eocäns und auch weit früher bereits Gebirge auf der Erde und speciell auch in Europa existirten. Diese werden doch wohl auch ein Thier- und Pflanzenleben besessen haben; was ist aber aus ihren Bewohnern geworden? Mit diesen kurzen Andeutungen muss ich mich begnügen, da es ausserhalb des Rahmens dieser Arbeit liegt, auf den Ursprung der Alpenthiere und -Pflanzen näher einzugehen.

Mit Erwägungen über das Alter der Thier- und Pflanzenarten unseres Gebietes steht selbstverständlich in engem Zusammenhang die Frage nach dem Alter des für dieselben in Anspruch genommenen Wohngebietes, oder vielmehr die nach der Zeit, in welcher die heute getrennten Theile desselben mit einander in Verbindung standen. Jedoch müssen wir uns, Dank der lückenhaften paläontologischen Erforschung, in dieser Beziehung mit Vermuthungen begnügen, wie sie betreffs des toscanischen Archipels oben schon angedeutet wurden. Als

sicher dürfen wir annehmen, und das ist schon hoch anzuschlagen, dass noch im Postpliocän mehrere der Inseln des Archipels eine weit grössere Ausdehnung besassen als heutzutage.

Etwas bestimmter können wir uns in Betreff der Inseln Corsica und Sardinien aussprechen. Die nahen Beziehungen, welche dieselben zu Afrika zeigen, gestatten die Annahme, dass die Verbindung mit letzterem Continent noch in weit neuerer Zeit bestanden habe als diejenige mit Europa. Der Umstand, dass Glieder der heutigen Inselfauna, Hase, Kaninchen, Edelmarder, Fuchs, Damhirsch u. s. f., den quaternären Ablagerungen zu fehlen scheinen, deutet auf eine noch in jüngster geologischer Zeit stattgehabte Einwanderung. Ob Corsica mit dem europäischen Festland nach dem Miocän in Verbindung gestanden, ist zu bezweifeln. Der Myolagus existirt auf europäischem Boden zuletzt als Zeitgenosse des Hipparion (in Casino); zu jener Zeit also dürfte noch eine Verbindung Corsica's mit der italischen Halbinsel bestanden haben.

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IV. Fleischfresser.

1. Der Hund.

(Schluss.)

Die eingehenden Forschungen der Neuzeit über die vorgeschichtlichen Völker und ihre Cultur haben ergeben, dass der Hund das erste Hausthier war, welches der Mensch sich heranbildete. Es war die Aufgabe dieses Hausgenossen, seinem Herrn bei der Jagd, welche diesen und seine Familie ernährte, behilflich zu sein, aber sein Naturell gestattete diesem Thiere, mehr als irgend ein anderes zum Freunde und steten Begleiter des Menschen zu werden. Aus dem ursprünglichen Jagdgehilfen entwickelte sich mit Einführung der Viehzucht und des Ackerbaues der treue Hüter der Heerde und des Hauses und die fortschreitende Cultur steigerte die Intelligenz des Thieres nach bestimmten Richtungen mehr und mehr. Schliesslich gelangte der Hund dahin, die Worte zu verstehen, die sein Herr zu ihm sprach, und die Gedanken und Wünsche desselben auf seinem Gesichte zu lesen. Dies festigte das Verhältniss immer mehr, wozu noch wesentlich das beredte Mienen- und Geberdenspiel des klugen Thieres das Seinige beitrug, indem es

den Gebieter die hohe geistige Entwickelung seines vierfüssigen Freundes erkennen liess.

In den verschiedenen Gegenden wurden ohne Zweifel die jeweiligen Wildhunde gezähmt und es ergibt dies schon eine nicht geringe Mannigfaltigkeit durch die verschiedenen in Betracht kommenden Wolfs- und Schakalarten. Schon frühzeitig mussten aber auch vielfach Kreuzungen stattgefunden haben, aus denen sich verschiedene Rassen hervorbildeten.

Behalten wir das soeben Gesagte im Auge, so kann es uns nicht erstaunen, dass schon auf den Denkmalen aus den frühesten Zeiten des alten Aegyptens Hunde erhalten geblieben sind, etwa 4000 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung, wo der Hund als Hausthier uns entgegentritt, wie er noch heute die Rolle des beständigen Gastes und Günstlings im Hause spielt und der unzertrennliche Begleiter des Jägers und des Hirten ist.

Aber wir begegnen nicht nur dem Hund überhaupt, sondern es stellen sich. uns, ebenfalls schon in den ältesten Zeiten, verschiedene scharf von einander abgegränzte Rassen desselben dar, welche zu verschiedenen Zwecken benützt wer

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