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Biologische Studien,

angestellt in der Zoologischen Station in Neapel.

Von

Dr. Hugo Eisig.

IV. Ueber die Function der See

igel-Stacheln.

Die Seeigel scheinen wie wenige andere Thiere durch die allseitig ihren Körper bedeckenden Stacheln geschützt; und doch reicht dieser Schutz für die Angriffe mancher ihrer Feinde nicht aus. Ganz abgesehen von den Hummern, welche zeitweise im Aquarium mit Cidariden gefüttert werden, gehört es gar nicht zu den Seltenheiten, dass grössere Individuen von Asteropecten oder Asteracanthion Seeigel in toto verschlingen. Selbst vor den Angriffen der Fische sind sie nicht sicher. So sah ich einmal einen Crenilabrus lange Zeit mit dem Maule gegen einen zum Genus Toxopneustes gehörigen, auf dem Boden eines Bassins hinkriechenden Seeigel stossen. Zuletzt kam der Igel auf den Rücken zu liegen und nun führte sein Angreifer 3-4 wohlgezielte, kräftigere Stösse auf die ihm zugekehrte, von Stacheln freie Mundplatte, bis diese letztere platzte und so die Eingeweide frei lagen. Auch der gefrässige Julis greift kleinere Seeigel, und zwar in einer der eben geschilderten ähnlichen Weise an.

Indessen die Stacheln der Seeigel haben noch andere Functionen, wie aus nachfolgender Beobachtung hervorgeht. Ich liess eines Tages auf einen mit

seinen Saugfüsschen an die Scheibe des Bassins angehefteten Seeigel es war ein Exemplar von Echinus lividus einen Wurm fallen, um zu sehen, ob und wie letzterer gefressen werde. Kaum hatte der Wurm den Echinus-Körper berührt, so bewegten sich mehrere seiner Stacheln so gegeneinander, dass sie mit den Spitzen die Beute festhielten. Bald darauf begann ein Spiel aller derjenigen Stacheln, die ihre Lage in dem Meridiane hatten, welcher von der den Wurm festhaltenden Stachelgruppe zur Mundscheibe verlief, und zwar derart, dass sich je eine den Wurm festhaltende Stachelgruppe gegen die der Mundöffnung näher gelegene hin neigte, dieser letzteren ihr halbwegs entgegenkommenden Gruppe den Wurm zur Weiterbeförderung übergab, und so fort, bis schliesslich die Beute von dem inzwischen geöffneten Munde aufgenommen wurde.

Dass so geschickte Greifwerkzeuge auch im Dienste der Ortsbewegung unserer Thiere keine unwichtige Rolle spielen, ist unzweifelhaft.

V. Ausdehnbarkeit des Bonellia

Rüssels.

Mit den der Astroides calycularis resp. ihren Riffen zur Unterlage dienenden Tuffsteinen gelangen nicht selten Exemplare von Bonellia viridis in das Aquarium.

Den in den Felslöchern verborgenen Körper des Wurmes bekommt man nie zu sehen, wohl aber dessen Rüssel, welch' letzterer zeitweise zum Behufe der Nahrungs-Aufnahme ausgestreckt wird. Während nun dieser Rüssel am gefangenen, aus seinem Verstecke hervorgezogenen Thiere höchstens eine Länge von einigen Zollen aufzuweisen pflegt, wird derselbe an dem im Bassin nistenden Thiere nicht selten bis auf die Länge von 1/2 Meter ausgestreckt gefunden. Man sieht dann quer durch das Bassin einen grünen durchscheinenden Faden gespannt, der einerseits in das Felsversteck des Thieres zur Mundöffnung, anderseits zu dem eigentlichen, die Nahrung ergreifenden, zweigetheilten Rüssel verfolgt werden kann.

Die Wände des Korallen-Bassins sind vielfach mit zusammengesetzten Ascidien bedeckt und diese werden von dem Rüssel der Bonellia losgerissen und vermittelst der an der Unterseite des ausgestreckten Rüssel-Fadens gelegenen Rinne zur Mundöffnung befördert. Solche Bissen werden im Faden ziemlich rasch fortbewegt und folgen sich gewöhnlich in einem Abstande von ungefähr einem Fuss. Bei der Fortbewegung des Bissens mögen sowohl die muskulösen Wände des Fadens als auch die die Rinne auskleidenden Flimmerhaare betheiligt sein. Die Rinne schliesst sich während ihrer Function durch Aneinanderlegen ihrer Ränder zu einem vollständigen Canal.

Dass eine in so hohem Grade ausgebildete Ausdehnbarkeit des Rüssels dem in Felslöchern nistenden Thiere von grossem Vortheil sein muss, liegt auf der Hand: kann es doch auf solche Weise entfernte Weiden ausnützen, ohne seinen schutzlosen Leib dabei aufs Spiel zu setzen; den etwaigen Verlust des Rüssels aber wird es wohl zweifellos durch Neubildung wieder zu ersetzen im Stande sein.

Kosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII).

VI. Dient das elektrische Organ dem Torpedo nur als Vertheidigungs- oder auch als AngriffsWaffe?

Von der Wirkung im ersteren Sinne konnte ich mich oft genug überzeugen. Einen mit den Zitterrochen zusammenlebenden Hummer sah ich, sobald er auf die halb im Sande eingewühlten Thiere zu stehen kam, in Folge erhaltener Schläge ziemlich heftig die Beine anziehen und so lange umher laufen, bis er aus dem Bereiche der Fische war.

Ein kleiner Octopus, der sich im selben Bassin befand, fing eines Tages vor meinen Augen einen ganz jungen Torpedo, führte denselben auch wie er das mit jeder Beute zu thun pflegt in den durch Zusammenschlagen aller Arme gebildeten Korb vor den Mund: plötzlich aber und in diesem Moment hatte er offenbar den elektrischen Schlag erhalten schleuderte er die bereits umfasste Beute wieder von sich und zog sich furchtsam in sein Felsenloch zurück.

Von den ebenfalls mit Torpedo den Behälter theilenden Mullus sah ich endlich gar nicht selten einzelne Exemplare, welche den ersteren nahe gekommen waren, wie von einem erhaltenen Schlage heftig zusammenzucken und rasch fortschwimmen. Diese Fische, welche sich fast immer auf dem Sande bewegen, schienen mir allmählich ihren Feind kennen und ihm aus dem Wege gehen zu lernen.

Macht nun aber Torpedo von der Waffe seines elektrischen Schlages auch in aggressivem Sinne Gebrauch?

Vielleicht kann der zuletzt angeführte Fall mit Mullus schon auf eine solche aggressive Absicht bezogen werden, um so mehr, als ich eines Morgens ein sonst ganz unverletztes Exemplar im Bassin todt fand und sich auch nicht selten im Magen zerlegter Torpedos zwar todte,

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aber sonst ganz wohlerhaltene Gobius vorfanden, Fische, die ebenfalls auf dem Sande herumkriechend leben.

Aber in noch höherem Grade lässt folgender, von mir beobachteter Fall auf eine solche aggressive Absicht schlies

sen:

Ein kaum 1 Fuss langes Exemplar von Scyllium canicula liess sich nach einer kurzen Schwimm-Excursion ganz in der Nähe eines etwa ein halb Fuss breiten, theilweise im Sande eingehüllt liegenden Torpedo nieder. Plötzlich erhob letzterer seinen Vorderkörper, und mit einem Ruck, so rasch, dass ich gar nicht zu verfolgen vermochte, auf welche Weise dies zu Stande kam, wurde der Haifisch unter den durch Umschlagen der Seiten etwas concav gewordenen Bauch des Angreifers gebracht. In dieser Stellung verharrte unser Zitterrochen einige Secunden, welche für den Haifisch wohl eben so viele Schläge bedeuteten. Aber der letztere machte sich doch wieder frei, schwamm stürmisch und sich beständig krampfhaft windend im Bassin umher, bis er sich schliesslich in einer Ecke des letzteren zur Ruhe legte.

Ich sah nie an einem im Uebrigen so stumpfsinnigen Thiere wie Scyllium einen so lebhaften Ausdruck von Schreck und Schmerz. Dass bei der bedeutenden Anzahl von Torpedo, welche einen grossen Theil des Jahres hindurch in den Bassins des Aquariums und der Laboratorien der Station gehalten werden, nicht noch entscheidendere Fälle zur Beantwortung unserer Frage zur Beobachtung kamen, ist wohl zumeist in der nächtlichen Lebensweise dieser Thiere begründet; sie liegen fast den ganzen Tag über regungslos im Sande; erst wenn es dunkel wird, sieht man einzelne in einer einigermaassen andauernden Bewegung. Dies ist aber wohl auch die Zeit, in der sie normal ihre Beute zu erlegen pflegen.

VII. Ueber den Bau der Wohnröhre von Diopatra und die dabei zur Verwendung kommenden Organe.

Von den zahlreichen Anneliden, welche ich zum Behufe vergleichend-anatomischer Untersuchungen in den Bassins der Station lebend zu halten und bei dieser Gelegenheit zu beobachten pflege, wurde mir besonders Diopatra interessant, eine Gattung aus der Familie der Euniciden, und zwar die eine ansehnliche Grösse erreichende Art Diopatra neapolitana.

Von diesen Würmern erhielt ich im Sommer eines Tages etwa zehn Exemplare ohne die Wohnröhren, in denen sie zu hausen pflegen. Ich setzte sie in ein Versuchs-Aquarium mit reichlichem Sande und sofort begannen alle Individuen mit dem Baue von Wohnröhren. Von sämmtlichen Thieren wurde der Sand den ich absichtlich nicht gleichmässig ausgebreitet hatte herbeigeholt und um den Leib gebracht. So lange es sich um das erste Stück der im Baue befindlichen Röhre handelt, ist dieser Process schwer zu verfolgen; wenn aber erst das Thier ein so grosses Stück fertig hat, dass es einen Theil seines Hinterleibes darin unterbringen kann, dann werden alle folgenden Bewegungen so regelmässig, dass sie leicht controlirt werden können. Von da ab streckt nämlich das bauende Thier einfach den Vorderkörper so weit aus dem Anfangsstück der Röhre heraus, als es nothwendig ist, um ein erwünschtes Sandkorn zu erreichen, bringt das letztere an den Rand der Röhre und klebt es mit dem zu diesem Behufe abgesonderten Secrete gewisser Drüsen an. Beim Erfassen sowohl als bei der Fortbewegung dieser Baustücke kommen aber so vielerlei Organe in Verwendung und herrscht eine solche Mannigfaltigkeit der Bewegungen, dass es schwer ist, den Vorgang | zu schildern. Die Palpen, die Fuss

stummel, der sich zusammenrollende Leib, die Kiefer, die Tentakel, die Fühlercirren und

was mich am meisten überraschte auch die Kiemen werden in Form von Greiforganen, sei es zum Erfassen der Steine, sei es zum Halten und Zurechtlegen während des Anklebens an die im Baue befindliche Röhre verwandt. Ich habe ein Exemplar mit den Kiemen Steine von wenigstens 1 Gramm Gewicht ergreifen und an den Röhrenrand bringen sehen. Das Thier musste sich zu diesem Behufe natürlich um 90 bis 180° um seine Längsaxe drehen (so dass seine Rücken- fast zur Bauchseite wurde), um den Stein mit den sich über den Rücken zangenförmig gegeneinander bewegenden Kiemen fassen zu können.

Diese letztere, an sich vielleicht manchem als von geringem Belange erscheinende Thatsache gewinnt in dem Augenblicke eine gewisse Bedeutung, in dem wir sie mit jener Abstammungslehre der Wirbelthiere von Ringelwürmern in Verbindung bringen, welche am consequentesten von DоHRN durchzuführen versucht worden ist. Jene Lehre geht von der Voraussetzung aus, dass die Bauchseite (Hämalseite) der heutigen Wirbelthiere der Rückenseite (Neuralseite) der Anneliden entspreche, dass demzufolge der ursprünglich neural gelegene Mund der Wirbelthiere eingegangen und an seine Stelle die heutige, hämal gelegene, aus einem Kiemenspaltenpaar hervorgegangene Mundöffnung getreten sei. Wenn man nun frägt, was jene hypothetischen, mit Kiemenspalten und Kiemen ausgerüstet vorzustellenden Anneliden-Vorfahren der Vertebraten bewogen haben mag, ihre bis dahin rückenständige Hämalseite allmählich um 180° zu drehen, so können wir auf das obige Factum, nämlich auf die allein bei solcher Drehung mögliche Verwendung der Kiemen als Greiforgane oder Extremitäten als

wenigstens eines der denkbaren Motive hinweisen.

Der Bau der Röhre geschieht verhältnissmässig rasch, denn über Nacht. hatten alle Thiere ihre 15-20 cm langen Gehäuse vollendet.

Diopatra, deren Gesichtssinn nur wenig entwickelt scheint, wittert ihre Beute. Kaum hatte ich ein paar todte Fische (junge Mugil) in das Bassin geworfen, so streckten sie ihren Vorderkörper aus dem Gehäuse und tasteten mit den Antennen so lange herum, bis das Futter gefunden war. Zunächst führten sie einerlei ob die Beute todt oder lebendig gereicht wurde einige kräftige Bisse mit den Kiefern aus, dann zogen sie sich mit dem Fische wieder in die Wohnröhre zurück, um denselben zu verzehren. Ich habe manchmal absichtlich Fische zum Futter gewählt, deren Durchmesser denjenigen der Wurmröhre etwas übertraf; dann gibt sich das Thier alle Mühe, um den Widerstand leistenden Körper in die Röhre zu bringen, und setzt diese Bemühungen wenigstens so lange fort, bis ein Theil der Beute mundgerecht zu liegen kommt.

Während des Fressens wird der Fisch festgehalten, so fest, dass ich eine gewisse Kraft anzuwenden hatte, um denselben dem Wurme zu entreissen. Am Tage nach der Fütterung fand ich jeweils (nachdem die Thiere ein paar Wochen hindurch gefastet hatten) von den etwa 2 cm langen Mugil nur noch die Skelete; die grösseren waren nur theilweise aufgefressen. Diese Würmer waren allmählich so heimisch geworden, dass sie mir die Fische aus der Hand abnahmen; leider gingen sie aber, nachdem ich dieselben etwa ein halbes Jahr hindurch gehalten hatte, durch eine in der Circulation eingetretene Störung zu Grunde.

Kleinere Mittheilungen und Journalschau.

Die Entwicklung und Classification der Dicyemiden.

als

Bei der grossen Bedeutung der Frage, auf welchem Wege die höheren vielzelligen Thiere, die Metazoen, aus einzelligen Urthieren (Protozoen) hervorgegangen seien, musste es mit Recht einiges Aufsehen erregen, ED. VAN BENEDEN 1876 die Gruppe der Dicyemidae (1839 von KROHN als Parasiten in den Venenanhängen oder Nieren der Cephalopoden entdeckt, waren sie seither für bewimperte, den Opalinen verwandte Infusorien oder auch für Entwicklungsstadien von Würmern gehalten worden) unter dem Namen Mesozoa zwischen die beiden grossen Hauptabtheilungen des Thierreichs stellte und damit eines der fehlenden Bindeglieder aufgefunden zu haben glaubte, eine Auffassung, die allgemeinen Anklang und Aufnahme in die meisten Lehrbücher fand. Eine kürzlich in den Mittheilungen der Zool. Station in Neapel IV., 1. Heft (S. 1-89, mit 5 Tafeln) erschienene monographische Arbeit über diesen interessanten kleinen Formenkreis von C. O. WHITMAN gibt uns den willkommenen Anlass, unsere Leser mit den neuesten Forschungen auf diesem Gebiete bekannt zu machen; zuvor sei nur kurz erwähnt, was bisher als sichergestellt gelten konnte.

Ihren Namen haben die fraglichen Thiere von KöÖLLIKER bekommen, der

1849 die merkwürdige Thatsache entdeckte, dass sie zwei Formen von Embryonen hervorbringen (dis doppelt und zunua Embryo); ihre genauere Kenntniss aber verdanken wir durchaus E. VAN BENEDEN. Es sind wurmförmige, oberflächlich fein bewimperte Wesen, deren Länge zwischen 0,5 und 5 bis 7 mm schwankt. Der Körper besteht aus einer einzigen grossen axialen Zelle, welche von dem schwach verbreiterten Vorderende bis zum Hinterende reicht, und einer begrenzten Zahl (meist nicht viel über 20) von kleinen platten, kernhaltigen Rindenzellen, welche wie ein Pflasterepithel um die erstere angeordnet sind, so dass sie sich fast nur mit den Rändern berühren; am Vorderende sind 8 (resp. 9) derselben (Polzellen <) dichter zusammengedrängt und zu einer bilateral symmetrischen Kopfkappe < gruppirt, mit welcher das Thier sich festheftet. Offenbar kann man die Rindenschicht dem Ektoderm, die Axenzelle dem Entoderm der Metazoen vergleichen; letzteres bestünde aber hier aus einer einzigen nackten Protoplasmamasse mit grossem centralem Kern, während ein mittleres Keimblatt vollständig fehlte. Die beiderlei Embryonen entstehen (nach VAN BENEDEN) nicht in demselben Dicyema neben oder nach einander, sondern in Individuen von etwas verschiedener Gestalt und Beschaffenheit, wonach die Erzeuger von > wurmförmigen Embryonen als Nema

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