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nähert sich von allen bisher in der Schweiz gefundenen Stateren am meisten dem Urbild, dem macedonischen Philippeus, und so wird man berechtigt sein, ihre Herstellung dem Vertrieb der echten macedonischen Stateren zu nähern, d. h. ihre Zeit in das Ende des 4. Jahrhunderts zu setzen. Nun sind diese Nachahmungen macedonischer Philippeer in der Schweiz zumeist einheimischen Ursprungs, weil in der Form gleich roh gehalten. Somit erhält das Attribut, das STRABO den Helvetiern gibt: goldreiche, seine volle Berechtigung.

Besteht das Charakteristikum der laTène-Waffen in einer wahren Verschwendung von Eisenmaterial zu übermässig langen, breit und voll ausgeladenen Klingen, so gibt uns ein Zeitgenosse Caesar's und Augustus' Aufklärung,

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welchem Volke wir solch üppiges Waffenwerk zuzuschreiben hätten. DIODORUS SICULUS berichtet in seiner Bibliotheca historica, V. Buch, Kap. 24 bis 32 ausführlich von den Sitten, den Gebräuchen, der Kleidung, den Waffen der Gallier, welche er in die nördlicher wohnenden Galater und die südlicheren Kelten scheidet. Er beschreibt Kap. 29 den Reichthum der Gallier an Gold und goldenem Schmuck, den sie durch Bergbau gewinnen. Von ihren Waffen gibt der vielerfahrene Grieche Kap. 30 folgende charakteristische Beschreibung: > Anstatt des kurzen Schwertes (Sigos) tragen sie lange Spaten, welche an eisernen oder ehernen Ketten an der rechten Seite herunterhängen. Sie werfen Lanzen, welche jene »λayziai‹ nennen, deren Eisenspitzen eine Elle

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und noch mehr lang und fast zwei Hände breit sind. Ihre Schwerter sind nicht kürzer, als bei andern die Wurfspiesse (oavvtov), die Eisen ihrer Wurfspiesse aber sind grösser als sonst die Schwerter. Diese Wurfspiesse sind bald gerade geschmiedet, bald haben sie eine durchlaufende gewundene Auszackung (ἑλικοειδῆ δὲ ὅλον ανάκλασιν), so dass sie beim Treffen nicht nur schneiden, sondern das Fleisch zerreissen und beim Herausziehen der Lanze die verwundete Stelle zerfleischen. <<

Betrachtet man im Vergleiche mit dieser Stelle die langen Spaten von la-Tène, die breiten und 40-45 cm in die Länge gedehnten Lanzenspitzen von demselben

* Von Wichtigkeit sind die im Landshuter Museum aus Grabhügeln herrührenden überaus breiten Speereisen sowie die

Orte, welche in mehrfachen Exemplaren die von DIODOR beschriebenen schlangenförmigen, durchlaufenden Ausschnitte an sich tragen, so ist die Analogie der Funde und Worte so in die Augen springend, dass man kein Bedenken mehr tragen kann, diese von DIODOR nach Augenschein beschriebenen auffallenden Eisenwaffen als spezifisch gallische zu bezeichnen.

Das Verbreitungsgebiet dieser typischen la-Tène-Objekte reicht nun nach TISCHLER (a. a. O. S. 125) von den Begräbnissplätzen der Champagne und der Côte-d'or (Magny-Lambert) an durch die Schweiz, das Mittelrheinland und Süddeutschland* bis nach Ungarn. Ohne Hügelgräber bei Ramsen i. d. Pfalz und bei Pullach in Oberbayern mit Wagen

resten.

Zweifel werden wir diese Zone der laTène-Periode noch weiter nach Osten verfolgen können, wenn die Untersuchung der Grabhügel in Rumänien, Bulgarien und Macedonien bessere Fortschritte gemacht haben wird. Ein solches Expansionsgebiet stimmt aber genau mit der Verbreitung der gallischen Stämme überein, wie sie uns die Geschichte ihrer Masseneinfälle in der Balkanhalbinsel vom Beginne des 3. Jahrhunderts n. Chr. mehrfach schildert. PAUSANIAS und KALLIMACHUS und als noch bessere Quelle STRABO (IV, p. 187) erzählen übereinstimmend, dass die in Macedonien und Griechenland einbrechenden Gallier vom Abendland (aq ἑσπέρου ἐσχατοῶντος sagt KALLIMACHUS im Hymnus in Delum v. 174) kamen; die nach Osten gerichtete Bewegung ging nach STRABO von den im Westgebiete der Garumna (= Garonne) angesiedelten Tectosagen aus. Ihr Auszug veranlasste die in ihren Interessen bedrohten gallischen Stämme Pannoniens zum Vorstosse nach den Balkanländern (König Akichorios in Pannonien; vgl. L. CONTZEN: Die Wanderungen der Kelten, S. 186-189). Die Stämme des innern Galliens Tectosagen, Telistobojer, Teutobodiacen, Voturen u. A. brachten ohne Zweifel den pannonischen Stämmen die Kenntniss ihrer spezifischen Waffentechnik, wenn sich diese nicht schon vorher durch eine von West nach Ost längs der Donau hinabgehende Handelsströmung im Laufe des 4. Jahrhunderts verbreitet hatte. Beide Umstände, die rückläufige Bewegung der Gallier von Westen zu Osten an der Wende des 4. und 3. Jahrhunderts, und der längs der Donaulinie laufende Handelsverkehr wirkten höchst wahrscheinlich zusammen, um den Typus der la-Tène-Kultur in einer von den Alpen bis zum hercynischen Waldsystem reichenden Zone von Südwestfrankreich über den Rhein in die Donaulande und bis zu

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den Südhängen der Karpathen zu verbreiten.

Auch über den Ursprung des diese Epoche auszeichnenden vortrefflichen Eisens als Rohmaterial haben neuere Forschungen Licht verbreitet. Die Thatsache, dass sich aus vorhistorischer Zeit im Gebiete der la-TènePeriode Eisenschmelzen vorfinden, ist schon längst bekannt. QUIQUEREZ hat an 400 solcher vorgeschichtlicher Industriestätten im Berner Jura entdeckt und untersucht. Des Weiteren haben COHAUSEN und BECK am Südhange der Saalburg solche Eisenschmieden der Vorzeit nachgewiesen, und der Verfasser dieser Zeilen hat auf mächtige Eisenschlackenhaufen bei Ramsen in der Nähe des jetzigen Eisenberg i. d. Pfalz aufmerksam gemacht. In Eisenberg selbst, dem Rufiana des Ptolemaeus, fanden sich dann im Anschlusse daran mehrere zuckerhutförmige Eisenschmelzöfen, welche aus der Römerzeit herrühren (vgl. MEHLIS Studien VI. Abth., S. 13-18 und Taf. II, Fig. 5). Aus dem Gebiete des Mittelrheinlandes von Dürkheim und Ramstein bis Mainz und Wiesbaden waren ferner im Laufe der letzten Jahre nicht weniger als 34 Eisenluppen aus vorgeschichtlicher Zeit bekannt geworden (vgl. MEHLIS a. a. O. S. 10. u. > Encyclopädie der Naturwissenschaften 31. Lieferung, S. 512). Dieselben haben die Gestalt zweier langgezogener, an den Basen zusammengefügter, vierseitiger Pyramiden. Die Länge dieser Luppen wechselt von 48-55 cm, das Gewicht derselben schwankt zwischen 5-6 Kilogramm. Bei der Untersuchung erwiesen sich diese Blöcke als ein homogenes, weiches Eisen, das sich gut schweissen und schmieden lässt. Die Beschaffenheit desselben stellt sich dem Stahl sehr nahe. Erzeugt sind sie in primitiven Schmelzöfen, welche aus einem geschlossenen Thonmantel bestehen. Abwechselnde Lagen von Rotheisenerz und Holzkohlen ergaben mit Anwendung eines

einfachen Blasapparates, nach 24 stündiger Heizung, dies vortreffliche Rohprodukt. Noch heute gewinnt man in Gegenden, welche an Holzkohlen reich sind, Schmiedeeisen auf diese Weise, so in Indien und auf Borneo, im Innern von Afrika, auf Madagaskar, in Katalonien, Korsika, Norwegen und Schweden (vgl. MEHLIS a. a. O. S. 16–17). Jüngst hat man nun auf der Limburg bei Dürkheim, wo eine prähistorische Ansiedlung alljährlich Bronzen und Geschirrreste aus der la-TènePeriode gewinnen lässt, eine solche Luppe, die 35. vom Mittelrheinlande, mitten unter Gefäss resten aus obiger Kulturepoche aufgefunden (vgl. Zeichnung). An Form und Gewicht schliesst sie sich den übrigen vollständig an. In unmittelbarer Nähe fand man 1880 am Rande des Ebersberges einen Bronzetorques mit den bekannten plattenförmigen Schlussknöpfen, welche die Reste einer rothen Paste in sich tragen. Auch diese rohe Emaillirung gehört als Charakteristikum der la-Tène-Zeit an (vgl. Encyclopädie der Naturwissenschaften 31. Lieferung, S. 460–461 u. Taf. II, Fig. 1). Die dabei gefundenen Gefässreste (vgl. a. a. O. Fig. 4) stimmen genau zu den bei der Eisen

luppe gefundenen. Darnach wird der bisher nur vermuthete Schluss beweiskräftig, dass diese Eisenluppen von Monzenheim (26 Stück), Mainz (2 St.), Wiesbaden (2 St.), Ebersberg (1 St.), Ramstein b. Landstuhl (2 St.), Studernheim b. Worms (1 St.), Wachenburg, Forst, Limburg b. Dürkheim (3 St.) in die Zeit der la-Tène-Periode fallen und zur Herstellung der luxuriösen Eisenwaffen und massenhaften Eisenwerkzeuge verwandt wurden, welche in der direkt vorrömischen Periode von den Stämmen der Gallier gebraucht wurden. Wie für diese Industrie der Jura in der Schweiz ein Centrum bildete, so am Mittelrhein die Gegend von Eisenberg in der Pfalz. In beiden Gegenden bildete der Reichthum an Eisenerzen die Anlockung für den Verhüttungsprozess. Ohne Zweifel bestanden solche Lokalindustrien bis tief hinein in die Periode der römischen Okkupation. Für Eisenerz in Steiermark hat dafür Graf WURMBRAND den Beweis geliefert, für Eisenberg in der Pfalz die Untersuchung des Verfassers (vgl. Encyclopädie < 31. Lief., S. 522-523).

Dürkheim im April.

Dr. C. MEHLIS.

Litteratur und Kritik.

Der Hypnotismus. Ausgewählte Schriften von J. BRAID. Deutsch herausgegeben von W. PREYER, Prof. d. Physiol. in Jena. Berlin, Gebr. Paetel. 1882. X, 287 S. gr. 8°.

Es ist unstreitig im höchsten Maasse verdienstlich zu nennen und mit Freuden zu begrüssen, wenn eine Seite des menschlichen Daseins, die bisher vom Schleier des Geheimnissvollen umwoben war und nur allzu oft in gewinnsüchtiger Absicht ausgebeutet worden ist, endlich von der zünftigen Wissenschaft einer gründlichen Prüfung unterzogen und auf natürliche Ursachen < zurückgeführt wird. Dieses Verdienst haben sich in den letzten Jahren die bekannten Physiologen HEIDENHAIN in Breslau und PREYER in Jena, sowie Dr. WEINHOLD in Chemnitz erworben, indem sie, angeregt durch die von dem Magnetiseur HANSEN hervorgerufene Hochfluth von vagen und verkehrten Meinungen über dieses Thema, die hypnotischen Erscheinungen selbst zu erzeugen und sich über ihre Ursachen, die ihnen zu Grunde liegenden nervösen Vorgänge und alle etwa mitwirkenden Bedingungen klar zu werden suchten, was denn auch bis zu einem gewissen Grade wenigstens gelungen ist; wir können in dieser Hinsicht auf die im vorigen Jahr gege

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# s. Kosmos XI, 153. **Kosmos VII, 154 u. VIII, 313.

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bene Besprechung der trefflichen Schrift von Prof. PREYER: >Die Entdeckung des Hypnotismus, 1881, sowie auf frühere Mittheilungen hierüber ** verweisen. PREYER hatte zugleich dargethan, dass Dr. JAMES BRAID in Manchester schon 1843 die Hypnose mit nüchternem Blicke erforscht und die Annahme eines besonderen magnetischen Fluidums als durchaus überflüssig und unzulässig zurückgewiesen hatte. Gleichwohl ist. diesem hochverdienten Manne bisher kaum irgendwelche Beachtung geschenkt worden, seine Schriften sind fast ganz vergessen und seine theoretischen wie praktischen Resultate werden nirgends verwerthet. Die von Prof. PREYER veranstaltete Ausgabe einiger ausgewählter Schriften von BRAID, deren treffliche Ausstattung ebenso wie die Uebersetzung wir anerkennend hervorheben, macht diese Unterlassungssünde endlich gut. BRAID's Hauptwerk, seine 1843 erschienene » Neurypnologie, wurde nicht übersetzt, weil schon PREYER's oben erwähnte Schrift genügende Auszüge daraus brachte, so dass sie als Einleitung und Ergänzung zum vorliegenden Buche dienen kann«. Dieses umfasst folgende Abhandlungen: 1. Die Macht des Geistes über den Körper, 1846, eine Lieblingsarbeit des Verfassers, in welcher er zunächst REICHENBACH'S Odlehre gründlich widerlegt, dabei aber eine grosse Anzahl der lehrreichsten, von ihm selbst angestellten Experimente beschreibt, die seine

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ungewöhnliche Menschenkenntniss und sein klares Urtheil auf's schönste bezeugen. Nr. 2, Beobachtungen über Katalepsie und den Winterschlaf beim Menschen, 1850, ist von grossem Interesse durch die darin enthaltenen Berichte über das Lebendigbegrabenwerden indischer Fakirs, die BRAID als Antwort auf eine Anzahl von ihm formulirter und an Collegen und Regierungsbeamte in Indien verschickter Fragen erhalten hatte. Lassen auch die hier wiedergegebenen Mittheilungen verschiedener glaubwürdiger Augenzeugen über solche Proceduren noch nicht absolut jede Möglichkeit eines mit untergelaufenen Betruges ausschliessen, so ergeben sie doch mit grösster Wahrscheinlichkeit, dass die Kunst, sich selbst (durch Fixiren der Nasenspitze u. dgl.) zu hypnotisiren, sich in eine Art Starrkrampf zu versetzen und dann unter Beobachtung gewisser Vorsichtsmaassregeln Tage, ja selbst Wochen und Monate lang ohne Luft und Nahrung auszuharren, also gewissermaassen einen Winterschlaf zu halten, vor uralter Zeit schon in Persien und Indien geübt wurde und sich gegenwärtig wohl als Geheimlehre von einem >> Heiligen auf den andern vererbt. Verfasser selbst fügt zahlreiche Beispiele von Schlaf- und Starrsucht und zuletzt von durch ihn bewirkten Heilungen solcher Zustände, aber auch anderer Formen von nervösen Erkrankungen, von Hysterie, Epilepsie, ja selbst Rückgratverkrümmung, Neuralgie und Rheumatismus durch systematisch wiederholte Hypnotisirung hinzu. Diesen letzteren Gegenstand behandelt er noch eingehender in Nr. 5, Das hypnotische Heilverfahren, durch Fälle erläutert; mit einem Anhang über Tischrücken und Geisterklopfen, 1853, ferner in Nr. 6, Ueber die Natur und Behandlung gewisser Lähmungen, 1855; wir wollen aber nicht unterlassen, ausdrücklich hervorzuheben, dass BRAID immer wieder vor Missbrauch dieses Verfah

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rens durch Unkundige warnt, auf die wesentliche Bedeutung der gleichzeitigen Anwendung passender Arzneimittel aufmerksam macht und sich ernstlich dagegen verwahrt, dass er die Hypnotisirung u. s. w. etwa als unfehlbare Methode für bestimmte Fälle oder gar als Universalheilmittel anpreise. Ob das Bedenken des Herausgebers, BRAID möchte nicht immer genügende Sicherstellung gegen Simulation angewandt haben, begründet ist, wagen wir nicht zu entscheiden. Nr. 3, Die sogenannten elektrobiologischen Erscheinungen in physiologischer und psychologischer Beziehung, 1851, gibt eine ganz besonders klare, kurzgefasste Uebersicht des reinen Braidismus und den unwiderleglichen Nachweis von der durchaus subjectiven Natur der hypnotischen Erscheinungen; für die Mehrzahl der Leser dürfte aber Nr. 4, Magie, Hexerei, thierischer Magnetismus, Hypnotismus und Elektrobiologie, 1852, fesselnder sein, da hier an zahlreichen Einzelfällen, welche dem einen oder anderen dieser wunderbaren Einflüsse zugeschrieben wurden, Kritik geübt und die wissenschaftliche Ansicht des Verfassers dar

gelegt wird. Der kurze Artikel Nr. 7, > Zur Physiologie des Bezauberns, « 1855, ist hauptsächlich historisch interessant, indem er vom Verfasser für die British Association for the advancement of science geschrieben wurde, welche i. J. 1842 BRAID nicht zum Vortrage (nicht einmal in einer Section) zugelassen hatte, nun aber nach 13 Jahren in ihrem amtlichen Bericht einen kurzen Auszug aus dem eingesandten neuen Manuscript abdruckte. Die Zusätze vom Herausgeber betreffen zumeist seine eigenen Versuchsergebnisse, welche diejenigen von BRAID im ganzen vollauf bestätigen. Wir können das Buch nur allen unsern Lesern lebhaft empfehlen und möchten uns erlauben, als Motto die von BRAID selbst citirten Worte DUGALD STEWART's hinzuzusetzen: » Un

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