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werden am fünften Tage die Wasserthiere und Vögel geschaffen. Am dritten Tage lässt Gott die Erde aus dem Wasser hervortreten er schafft sie ebensowenig, als er das Wasser schuf; beide sind nach der Erzählung bereits von Uranfang an da, aber noch nicht geschieden. Aus der Erde lässt er weiters Gras und Kräuter und fruchttragende Bäume hervorspriessen - noch vor Erschaffung von Sonne, Mond und Sternen. Dementsprechend lässt Gott am sechsten Tage die Landthiere aus der Erde hervorwachsen und schafft den Menschen.

Dieser Parallelismus ist zu erkünstelt, als dass er nicht schon längst hätte auffallen müssen. Bereits HERDER wies 1774 in seinem Buche über die » älteste Urkunde des Menschengeschlechts I. S. 108 darauf hin.

Die Erzählung des Priestercodex endigt mit der Heiligung des siebenten Tages, an dem Gott ruht.

In höchst ungeschickter Weise hat nun der Redakteur der »fünf Bücher Mosis an diese Erzählung eine andere gereiht, welche die Entstehung der Dinge in ganz verschiedener Weise darstellt. Sie beginnt mit den Worten: >An dem Tage, da Jahwe Erde und Himmel machte, war noch nicht irgend welches Gesträuch des Feldes auf der Erde und irgend welches Kraut des Feldes noch nicht aufgesprosst, weil Jahwe nicht hatte regnen lassen auf die Erde und kein Mensch da war, den Erdboden zu bebauen. << Hier werden Himmel und Erde an einem Tage gemacht, nicht geschaffen. Die Kräuter sind noch nicht da: dass Gott sie bereits am dritten Tage hatte spriessen lassen, genirte den Redaktor nicht im mindesten. Ein Nebel tränkt die Erde und hierauf bildet Jahwe den Menschen aus Erdenstaub und bläst ihm den Odem des Lebens in die Nase. Derselbe Jahwe pflanzt darauf einen Garten und setzt den Menschen hinein.

Der Mensch langweilt sich aber und so beschliesst Gott, ihm eine Hilfe zu machen und bildet die Thiere aus Erdboden, ihn zu erfreuen. Aber er ist in dem Streben, dem Menschen Gesellschaft zu verschaffen, nicht glücklich.

Die Thiere sind lebendige Zeugen seiner misslungenen Experimente sagt der Professor der Theologie WELLHAUSEN (Gesch. Israels, I. S. 350), denn, wie die Bibel sagt: »Der Mensch fand keine ihm entsprechende Hilfe.< Da baut Jahwe das Weib, und siehe da, eine solche Hilfe lässt sich der Mann gefallen. Frohlockend ruft er aus, wie er sie sieht: Diese ist 'mal (nach SCHRADER'S Uebersetzung) Bein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleische.<<

Wie ganz anders lautet diese Erzählung, als die erste! Nach dieser werden die Thiere vor dem Menschen geschaffen, hier, um den Menschen zu erfreuen. Im Priestercodex schafft Gott Mann und Weib zu gleicher Zeit: Als Mann und Weib schuf er sie< (1. Kap. Vers 27). Beim Jahwisten wird zuerst der Mann gemacht und dann erst, nach verschiedenen Experimenten, das Weib.

Aber nicht nur inhaltlich, auch dem ganzen Charakter nach sind beide Erzählungen grundverschieden. Im Priestercodex ist Gott bereits sehr metaphysisch aufgefasst, seine Person tritt nirgends auf, er ist ein Geist, dessen Wort genügt, um geschehen zu lassen, was er will. Um wie viel urwüchsiger und naiver tritt uns dagegen Gott in der Erzählung des Jehowisten entgegen! Gott tritt da als handelnde Person auf. Er legt selbst Hand an, um den Garten zu pflanzen, um den Mann und ebenso später die Thiere und das Weib zu machen. Die ganze Erzählung vom Sündenfall und von Kain und Abel gehört dem Jehowisten an. Ueberall tritt da Gott persönlich auf. Er lustwandelt im Garten in der Kühle des Abends und kommt erst nach lan

gem Inquiriren darauf, dass Adam und Eva vom Baume der Erkenntniss gegessen haben. Er selbst ist es wieder, der den Menschen Röcke macht etc. Jahwe spricht auch Drohungen aus, die er hintendrein nicht erfüllt. Er droht dem Menschen: an dem Tage, an dem du von dem Baume der Erkenntniss issest, wirst du sterben.« Adam stirbt aber durchaus nicht, nachdem er gegessen, sondern lebt noch einige hundert Jahre weiter. Die Drohung ist nicht etwa so aufzufassen, als sei durch Adams Sündenfall der Tod in die Welt gekommen. Der Mensch ist nicht unsterblich geschaffen. Jahwe sagt ausdrücklich, nachdem der Mensch vom Baume der Erkenntniss gegessen: »Siele, der Mensch ist geworden, wie einer von uns, so dass er weiss Nützliches und Schädliches; nun aber, dass er nicht ausstrecke die Hand und nehme auch vom Baume des Lebens und esse und lebe ewig.<

Aus dieser Stelle geht noch eine wichtige Thatsache hervor: Jahwe verjagt den Menschen nicht zur Strafe, sondern aus Furcht vor ihm aus dem Paradiese. Durch die Erkenntniss ist der Mensch selbst fast zum Gotte geworden, es fehlt ihm dazu nur noch die Unsterblichkeit. Damit er nicht auch diese noch erlange, wird er aus dem Paradiese getrieben.

Die Erkenntniss des Guten und Bösen ist auch nicht moralisch aufzufassen, sondern physisch. Den ursprünglichen Sinn gibt die Uebersetzung ›nützlich und schädlich viel besser wieder, als gut« und »böse«. Es entspricht auch durchaus nicht der ursprünglichen Auffassung, von einem Sündenfall zu reden. Die ganze Erzählung ist eine naive, einfache, urwüchsige, in ihrem Charakter vollkommen den Sagen anderer Völker entsprechend.

Anders die Erzählung des Priester-
Kosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII),

codex, eine wohlüberdachte, kunstgerecht abgezirkelte Hypothese der Entstehung der Welt.

Dem Unterschiede beider Erzählungen kann sich Niemand verschliessen, der einmal auf denselben aufmerksam gemacht worden. Und dass protestantische Theologen es sind, welche diesen Unterschied dargethan und durch die ganzen fünf Bücher Mosis verfolgt haben, und dass in den Kreisen, welche sich mit Bibelkritik befassen, mögen sie fromm sein oder nicht, dieser Unterschied allgemein anerkannt ist, dürfte geeignet sein, auch dem Glaubensseligsten die Augen zu öffnen.

III.

Woher stammen die biblischen Erzählungen der Urgeschichte?

Das erste Resultat unserer bisherigen Ausführungen besteht darin, dass wir die Frage selbst genauer fassen. Sie hat zu lauten: » Woher stammen die Erzählungen des Jehowisten< einerseits und andererseits die des Priestercodex?

Nehmen wir nun die einzelnen Erzählungen der Reihe nach durch.

Die Bibel führt uns zwei Schöpfungsgeschichten vor, eine ältere und eine jüngere, von denen eine der andern widerspricht, die also nicht beide Produkte der gleichen religiösen Anschauung sein können. Wenn wir weiter in Betracht ziehen, dass die ältere der Erzählungen viel naiver ist, als die jüngere, die nach einem wohl ausgedüftelten Plane verfährt, wenn wir weiter in Betracht ziehen, dass die jüngere Erzählung erst in Babylonien entstand, indess die ältere, ihr widersprechende noch kurz vor der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar (586) in Israel giltig war wenn wir endlich erwägen, dass die Schöpfungsgeschichte des Priestercodex eine auffallende Aehnlichkeit mit der babyloni

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schen aufweist, dann werden wir zu dem Schlusse gedrängt, dass die Erzählung, welche an den Anfang des alten Testaments gestellt ist, nichts anderes darstellt, als die jüdische Bearbeitung einer chaldäischen Hypothese über die Entstehung der Welt.

Auf keinen Fall kann hier von einer gemeinsamen Ursage die Rede sein.

Wie steht es nun mit der Erzählung des Jeho wisten? Dieselbe ist von babylonischen Eigenthümlichkeiten ziemlich frei. Wir finden da allerdings die assyrischen Kerubim, allein diese sind eine Aeusserlichkeit, die nicht zum Wesen der Sage gehört und sehr leicht von aussen importirt worden sein kann. Die Juden kamen ja seit dem 10. Jahrhundert in vielfache Berührung mit den Assyrern. Ob die Babylonier eine >Sündenfall sage besessen haben, ist noch zweifelhaft, ebenso ob ihr Götterberg mit dem Paradiese der Israeliten in Verbindung zu setzen ist. Von Kain und Abel, die auch dem Jehowisten angehören, wussten die Babylonier nichts. Es wäre also sehr voreilig, auf einige noch sehr zweifelhafte Anzeichen hin eine Verwandtschaft der Urgeschichten des Jehowisten mit denen. der Babylonier annehmen zu wollen.

Freilich, woher diese Urgeschichten stammen, vermögen wir nicht zu beantworten. Wir können nicht sagen, ob sie hebräisches Ureigenthum sind oder von einem anderen Volke stammen. Wir wollen nur auf einen Umstand aufmerksam machen, den man bisher, unseres Wissens, nicht beachtet hat: Die babylonische Schöpfungsgeschichte stammt von einem Volke, das am Meere

In Folge der Anschwemmungen des Euphrat und Tigris rückt das feste Land an deren Mündung immer weiter in's Meer vor. Babylon ist jetzt 30 Meilen weiter vom Meere entfernt, als es zur Zeit der chaldäischen Monarchie war, die heutige Entfernung beträgt ungefähr 60 Meilen.

wohnte und viel mit dem Wasser zu thun hatte auch der Euphrat überschwemmt jährlich seine Ufer, gleich dem Nil. Für sie ist daher im Anfange das Wasser. In der Schöpfungsgeschichte des Jehowisten herrscht dagegen im Anfange vollkommene Dürre, weil Jahwe nicht hatte regnen lassen. Eine solche Vorstellung konnte nur einem Wüstenvolke entstammen.

Aber woher auch die Schöpfungsvorstellungen des Jehowisten stammen mögen, nichts berechtigt zu der Annahme, sie seien als eine den Hebräern mit den Chaldäern gemeinsame Ursage zu betrachten.

Ueber die Nachkommen Adams können wir uns kurz fassen. Nach dem Jehowisten im 4. Kapitel des 1. Buches Mosis** finden wir von Adam (exclusive) bis Noah sieben Generationen. Im Priestercodex dagegen, dem das 5. Kapitel angehört, werden Kain und Abel ganz ignorirt, als Adams Sohn Seth angeführt und in veränderter Reihenfolge und mit mehreren Einschiebungen, inclusive Adam zehn Generationen bis Noah aufgezählt. Der Jehowist nennt ferner keine Zahlen, der Priestercodex weiss ganz genau das Lebensalter eines jeden der Adamiden aufzuzählen. Schon EWALD fiel die Künstelei in diesen Zahlen auf. Er wies nach, dass dieselben, zusammengehalten mit den späteren, der Anschauung entsprechen, es habe vier Weltalter gegeben mit einem Maximallebensalter von je 1000, 500, 250 und 125 Jahren. Bis auf Noah, den zweiten Stammvater der Menschheit, gilt das erste Maximalalter.

Von Sem, dem Stammvater der Se

**Der Zusatz Vers 25 und 26 gehört dem Redaktor aus dem 5. Jahrhundert an, welcher natürlich trachten musste, das 4. und 5. Kapitel in irgend einer Weise mit einander zu versöhnen. Wer sich davon überzeugen will, wie ungeschickt er das machte, vergleiche beide Kapitel.

miten bis Eber, den Heros eponymos der Hebräer beträgt das Maximallebensalter 500 Jahre, von Eber bis Israel (Jakob), den Stammvater der Israeliten dauert das Maximalalter 250 Jahre. Von da an nur mehr 125 Jahre. Schöner lässt sich wohl nicht mit Zahlen spielen.

Den Juden waren vor dem Exil derartige Zahlenspielereien völlig fremd. Sie lernten dieselben in Babylonien von den Chaldäern, dem Volk der Mathematiker und Astronomen *, kennen. Wie im Priestercodex finden wir auch in den Berichten des BEROSUS von der Erschaffung der Welt bis zur grossen Fluth zehn Generationen, hier in zehn Königen dargestellt. Auch BEROSUS weiss uns genau die Jahre dieser Regierungen anzugeben. Nur liessen die Chaldäer ihrer Phantasie freieren Spielraum. Die Regierungen der Könige vor der Sintfluth werden nach zehntausenden von Jahren gezählt. Auf die Fluth folgten zwei Könige, deren Regierungen nach tausenden von Jahren gezählt werden, darauf 84 Könige, bei denen die Zählung nach hunderten von Jahren vor sich geht, bis wir schliesslich bei dem gewöhnlichen Menschenalter anlangen.

Wenn wir das alles in Betracht ziehen, dann können wir wohl nicht anders, als entsprechend unserem Urtheil in Beziehung auf die Schöpfungsgeschichte, auch hier zu erklären der Priestercodex und der Jehowist stehen in unlöslichem Widerspruche zu einander. Der Priestercodex zeigt auch hier Mangel an ursprünglicher Naivität, zeigt auch hier Berechnung und Künstelei in allem, was den chaldäischen Charakter trägt. Wir müssen also auch hier zu der Ueberzeugung kommen, dass die Uebereinstimmung zwischen dem Priestercodex und den babylonischen Sagen nicht auf eine ursprüngliche Gemeinschaft derselben, son

* Dieselben kannten bereits die Potenzrechnungen.

dern auf jüdische Bearbeitung babylonischen Stoffes zurückzuführen ist.

Wir kommen jetzt zur Sintfluth. Hier stellt sich uns eine unerwartete Schwierigkeit entgegen. Wir finden nämlich die Erzählung von der grossen Fluth bei beiden Berichterstattern. Beide Erzählungen sind vom Redaktor zu einer zusammengeschweisst worden, und zwar in der ungeschickten Weise, die wir an diesem Manne schon öfters bemerkt haben.

Wir wollen die beiden Erzählungen ein wenig charakterisiren. Die des Jehowisten beginnt im 6. Kapitel, mit dem 5. Vers: Und es sah Jahwe, dass gross war die Schlechtigkeit der Menschen auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens eitel schlecht alle Zeit. Da gereuete es Jahwe, dass er den Menschen auf Erden gemacht hatte und es drang der Schmerz ihm zu Herzen. Und es sprach Jahwe: Vertilgen will ich die Menschen, welche ich geschaffen habe, von der Oberfläche des Erdbodens, von dem Menschen bis zum Vieh, bis zu dem, was da kriecht und bis zu den Vögeln des Himmels, denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe. Aber Noah fand Gnade in den Augen Jahwes.<

Hier hat der Redaktor den Anfang der Erzählung des Priestercodex angeschlossen: »Dieses sind die Tholedoth (Ursprünge) Noahs. Noah war ein gerechter frommer Mann unter seinen Zeitgenossen, mit Gott wandelte Noah, und es erzeugte Noah drei Söhe, Sem, Ham und Japhet. Da ward verderbt die Erde vor Gott und es ward erfüllt die Erde mit Gewaltthat. Und es schauete Gott an die Erde und siehe, sie war verderbt; denn verderbt hatte alles Fleisch seinen Wandel auf der Erde. Da sprach Gott zu Noah: das Ende alles Fleisches ist gekommen etc. Schon aus diesem Stückchen sieht man den total verschiedenen Charakter

beider Erzählungen. Wie naiv verfährt noch der Jehowist! Gott ist ihm nichts als ein höherer Mensch, er empfindet Reue und Schmerz; in seinem Zorne beschliesst er, alle Menschen zu vertilgen, erbarmt sich aber schliesslich doch Noahs. Ganz anders der Verfasser des Priestercodex. Derselbe hat bereits eine philosophische Schule hinter sich und vermeidet ängstlich Alles, was auf eine Schwachheit des göttlichen Geistes hindeuten könnte. Bei ihm reut es Gott nicht, die Menschen erschaffen zu haben; Gott beschliesst auch nicht Anfangs, alle ohne Ausnahme zu verderben. Von vorneherein wendet er sich an Noah.

Auch sonst finden sich die grössten Gegensätze. Der Jehowist gibt einfache Zahlen die heiligen 7 und 40. Nach 7 Tagen kommt die Sintfluth und dauert 40 Tage lang. Eine nähere Zeitbestimmung fehlt. Der Priestercodex dagegen weiss ganz genau, dass die Fluth im 600. Jahre Noahs, am 17. des 2. Monates begann, 14 Tage bevor die Sonne in das Zeichen des Steinbockes tritt entsprechend einer chaldäischen Hypothese, dass gewaltige Ueberfluthungen sich ereignen, wenn Sonne, Mond und die fünf Planeten im Zeichen des Steinbockes zusammenkommen (der Thierkreis war den Chaldäern bereits bekannt). 150 Tage dauert im Priestercodex die Fluth, dann nahmen die Wasser ab, und am 17. des 7. Monats sitzt die Arche fest, und zwar auf dem Berge Ararat in Armenien nach den Keilschrifttäfelchen im Lande Nizir, d. h. ebenfalls in Armenien. Der Jehowist weiss davon nichts. Am 1. Tage des 10. Monates erblickt man nach dem Priestercodex die Häupter

* Wir können uns auf die nähere Begründung dieser Hypothese, der gewichtige Zeugnisse zur Seite stehen, nicht einlassen. Näheres über dieselbe findet man in Lenormant, „Die Anfänge der Cultur." Jena 1875. II. S. 90 ff.

** Wir wissen sehr wohl, dass sich Fluthsagen auch bei vielen Völkern finden, die

der Berge, d. h. zur Zeit der Sommersonnenwende, wenn die Gewässer des Euphrat und Tigris die von ihnen überschwemmten Landstriche wieder zu verlassen pflegen! Welche Uebereinstimmung mit der Natur und dem Kalender Babyloniens!

Es würde uns der Raum gebrechen, wollten wir den babylonischen Charakter der Sintflutherzählung des Priestercodex noch weiter verfolgen. Genug, es lässt sich nicht bezweifeln, dass auch diese vollständig unter chaldäischem Einflusse niedergeschrieben wurde.

Aber nichtsdestoweniger bleibt die Thatsache bestehen, dass wir die Sintfluth bereits beim Jehowisten, wenn auch in naiverer, urwüchsigerer Gestalt finden. Sollten wir hier endlich auf die vielgesuchte semitische Ursage gestossen sein?

Wir glauben, dass sich auch in diese Frage Licht bringen lässt, mit Hilfe einer Entdeckung LENORMANT'S, die bisher unseres Erachtens noch nicht genügend gewürdigt worden ist*: dass nämlich die Sintfluthsage, die wir bei den Babyloniern finden, nicht ursprüngliches Eigenthum der Chaldäer ist, sondern von der kuschitischen Urbevölkerung ausgeht, welche das Euphratthal vor der Einwanderung der Akkadier und der darauf folgenden Eroberung durch die Chaldäer innehatte und von welcher bereits frühzeitig verhältnissmässig hochgebildeten Bevölkerung die Chaldäer erst die Fluthsage ühernahmen. Ist. dem wirklich so, und wir haben alle Ursache, das anzunehmen, dann ist's freilich auch hier um die allen Semiten gemeinsame Ursage, deren Ausdruck die Bibel sein soll, geschehen **.

mit den Kuschiten nie in Berührung gekommen sein können. Hier handelt es sich blos um jene eigenthümliche Form der Fluthsage, die sich bei Chaldäern und Juden so scharf ausgeprägt erhalten hat. Ob und welchen Zusammenhang diese Form der Fluthsage mit den andern haben mag, das zu untersuchen ist hier nicht der Ort.

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