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Fissura interhemisphaerica auf der inneren Seite endet. Trotzdem diese Furche nur in 18,8% der beobachteten Hemisphären sich zeigte, kommt ihr doch vom Standpunkt der vergleichenden Anatomie eine nicht unwichtige Stelle zu. Sie wird, wie wir später sehen werden, von einigen Anatomen als das Homologon des Sulcus praesylvius des Raubthiergehirns angesehen.

Wichtiger noch als diese Varietät ist eine andere geworden, welche GIACOMINI in ihren verschiedenen Formen 57 mal, d. h. also in 16,9 % beobachten konnte, nämlich in 24 Fällen nur an der rechten Hemisphäre, in 15 Fällen nur an der linken und in 9 Fällen rechts und links. Es gibt Fälle, wo an Stelle der 3 typischen Furchen deren 4 sich finden. Genaue Vergleiche lassen diese Varietät in zwei wesentlich verschiedenen Formen erscheinen, indem bei 47 Hemisphären die 4 Furchen dadurch zu Stande kamen, dass eine der 3 typischen Furchen sich mehr oder weniger vollständig theilte, während nur bei 10 Hemisphären der eigentliche sogen. Vierwindungstypus zu beobachten war, d. h. 4 gleichwerthige Furchen sich zeigten.

Das erste Verhalten, wir nennen es vielleicht passend: der scheinbare Vierwindungstypus, kann natürlich auf dreifache Art zu Stande kommen, jenachdem die obere, mittlere oder untere Stirnfurche sich theilt. Die Theilung Die Theilung der oberen Frontalfurche wird am seltensten beobachtet, trotzdem schon die normale Bildung der Furche diese Varietät, wenn auch nur schwach andeutet. GIACOMINI beobachtete ihre Theilung an 9 Hemisphären, nämlich an 5 rechts- und 4 linksseitigen. Die Theilung der mittleren Frontalfurche, welche normal die stärkste ist, wird wenigstens in einem Theil ihres Verlaufes relativ häufig beobachtet, nämlich in 50% des scheinbaren Vierwindungstypus. Besonders der vordere

Theil der Furche zeigt die Zweitheilung. Eine Theilung im ganzen Verlaufe kommt auch hier nur in sehr seltenen Fällen zur Beobachtung. Der erste Grad der Doppelbildung wurde an 4 Hemisphären gesehen, an zwei rechten. und bei einem Gehirn an beiden. Die Theilung der vordern Hälfte zeigte sich bei 13 Hemisphären, 4 mal rechts, 3 mal links und 3 mal auf beiden Seiten. An 7 Hemisphären war die mediane Frontalfurche in 2/3 und mehr der Gesammtlänge getheilt, nämlich 5 mal rechts und in einem Falle beiderseits. Die Theilung der untern Frontalfurche wird wieder seltener beobachtet. GIACOMINI sah sie an 14 Hemisphären. An 4 linksseitigen war nur ein erster Anfang der Theilung wahrzunehmen. In 10 Fällen war die Theilung vollständig, und zwar 4 mal rechts, 2 mal links und 2 mal auf beiden Seiten.

Gehen wir über zum eigentlichen sogen. Vierwindungstypus. Während in den bisherigen Fällen die 4 Furchen immer durch Theilung einer der 3 typischen, gewöhnlich der mittleren Furche erzeugt werden und daher die 4 Furchen wegen unvollständiger Theilung gewöhnlich nicht als gleichwerthig erscheinen, so kommen auch Fälle zur Beobachtung, wo man auf dem Stirnlappen 4 gleichentwickelte, über die ganze Länge des Lobus frontalis ausgedehnte, von einander durchaus unabhängige Furchen antrifft, so dass es nicht mehr möglich ist, die Theilung der einen oder andern der 3 typischen Furchen nachzuweisen. Mehr noch! Während in den von uns als scheinbarer Vierwindungstypus bezeichneten Fällen der Ursprung der 4 Windungen durch 3 Wurzeln von der aufsteigenden Frontalwindung aus statt hat, entspringen sie beim wirklichen Vierwindungstypus mit je einer Wurzel aus derselben. Das bedingt eben die vollständige gegenseitige Unabhängigkeit derselben. GIACOMINI beobachtete diese Varietät an 10 Hemisphären, 4 mal auf der rechten Seite,

2 mal auf der linken und 2 Gehirne zeigten sie beiderseits.

Bevor wir an Hand der Untersuchungen GIACOMINI's auf die Beziehungen des Vierwindungstypus zum Verbrechergehirn übergehen, wollen wir noch zwei andere Varietäten, wenn sie auch selten sind, kurz erwähnen. Wir haben die beiden Extreme der Zahl der Längswindungen bezw. Furchen des Frontallappens, den Fünfwindungs- und Zweiwindungstypus, im Auge. Ersterer entsteht natürlich, wenn auf einer Hemisphäre gleichzeitig 2 der 3 typischen Furchen eine Duplication auf längere oder kürzere Ausdehnung erfahren. Diese Varietät wurde von GIACOMINI an 3 rechtsseitigen Hemisphären constatirt, bei welchen die mittlere und untere Windung aber nur an ihrem hinteren Abschnitt sich theilten. Auch der Zweiwindungstypus ist selten. Er wurde an 4 Hemisphären nachgewiesen, 3 mal linkerseits, 1 mal rechts. Wie GIACOMINI berichtet, kam er in den 4 Fällen stets dadurch zu Stande, dass die mittlere und untere Stirnwindung mit einander verschmolzen. Die obere Stirnwindung war indess in diesen Fällen immer stärker entwickelt als im normalen Zustande.

Welche Beziehungen zeigt nun der Vierwindungstypus zum Verbrechergehirn? Es war M. BENEDICKT, welcher eine Analogie zwischen dem Verbrechergehirn und dem der Raubthiere annahm. Bei den Carnivoren zeigen sich, sagt er, am Stirnlappen 4 Windungen, während beim Menschen nur deren 3 sich finden. Diese Erscheinung erklärt er durch die Annahme, dass die zwischen den 2 ersten Windungen gelegene Furche verschwunden sei. Bei Verbrechergehirnen will er nun die obere Frontalwindung sich doppelt repräsentiren sehen, daher der Vergleich mit dem Carnivorengehirn. Das Verbrechergehirn stellte also eine niedrigere Organisationsstufe des Gehirns dar, ähnlich gewissen degenerirten Gehirnen, die uns ja auch an eine

tiefere Organisationsstufe bestimmter Thiere erinnern. HANOT will ebenfalls

den Vierwindungstypus bei Verbrechergehirnen beobachtet haben. Aber doch ist zwischen seiner Theorie und der BENEDICKT's eine tiefere Differenz. Denn nach ihm kommt der Typus nicht durch Theilung der oberen, sondern der mittleren Furche zu Stande. Aus den früheren Angaben wissen wir nun, dass allerdings diese Form des Vierwindungstypus weitaus häufiger ist als jede andere. BENEDICKT bekehrte sich denn auch rasch auf Grund neuerer Beobachtungen zu HANOT's Ansicht. Dadurch erfährt nun allerdings die Theorie von der Analogie des Verbrecher- und Raubthiergehirns schon einen bedenklichen Stoss. Doch folgen wir wieder GIACOMINI'S Untersuchungen. Bestätigen auch seine Untersuchungen die HANOTBENEDICKT'schen Beobachtungen? Ich hatte Gelegenheit, 54 Hemisphären zu studiren, schreibt GIACOMINI, welche mehr oder weniger compromittirten Subjecten angehörten. Die folgende Tabelle beleuchtet besser als viele Worte die Stellung, die GIACOMINI zur genannten Theorie auf Grund seiner Beobachtungen einnehmen muss. (Tabelle s. S. 225.)

Unter den 54 hier aufgezählten Hemisphären zeigt eine die Theilung der oberen Frontalwindung, 5 zeigen eine mehr oder weniger starke Theilung der mittleren Frontalwindung, 2 die der unteren Stirnwindung, 1 zeigt den wirklichen Vierwindungstypus. Wir haben früher gesehen, dass 16,9 % der beobachteten Hemisphären den Vierwindungstypus in seinen verschiedenen Formen repräsentiren. Was können wir aus den vorliegenden Zahlen ersehen? 9 der 54 Hemisphären von Verbrechergehirnen, d. h. 16,6% gehören dem Vierwindungstypus an. Die Varietät im Frontallobus ist also am Verbrechergehirn nicht häufiger und auch nicht seltener, als sie überhaupt

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fasst wird. GIACOMINI kann dieser namentlich von BENEDICKT ausgesprochenen Ansicht nicht beipflichten. Bei den genannten Thieren wird der Sulcus praesylvius, wenn auch in verschiedenerlei Modificationen, stets beobachtet. Zudem gehört er zu den stärkst entwickelten. Schon gaben wir an, dass GIACOMINI nur in 18,8 % der beobachteten Gehirne den Sulcus orbito-frontalis beobachten konnte. Mit Recht, wie uns scheinen will, weist GIACOMINI darauf hin, dass die Häufigkeit und starke Entwicklung des Sulcus praesylvius nothwendig bedinge, dass das Homologon am menschlichen Gehirn auch nicht nur in einer sehr beschränkten Anzahl von Fällen sich finde. Eine ebenfalls häufige und starke Furche muss ihr Homologon sein. Mit BROCA ist er der Ansicht, dass der Sulcus Rolandicus diesen Bedingungen am ehesten entspreche. Diese Anschauung ist in verschiedener Weise bekämpft worden. Vor allem wies man darauf hin, dass so dem Stirnlappen am menschlichen Gehirn eine unverhältnissmässige Länge zugesprochen würde. Hinwiederum sagt GIACOMINI, dass eben gerade der Stirnlappen durch seine hervorragende Entwicklung ein Charakteristicum des menschlichen Gehirns sei. Zweifellos besteht zwischen der starken Entwicklung des Stirnlappens und den hohen. psychologischen Fähigkeiten des menschlichen Gehirns der innigste Zusammenhang. Sobald wir uns nur stets die enge Wechselbeziehung zwischen Entwicklung und Leistung des Organes vor Augen halten, kann es uns nicht mehr befremden, wenn beim Menschen der Stirnlappen auch relativ ungleich bedeutender ist als der Stirnlappen der Carnivoren. Man hat die BROCA'sche Hypothese auch von anderem Standpunkte aus, wie uns scheinen will mit ebenso geringer Berechtigung, angegriffen. Die Roland'sche Furche soll im Centrum der motorischen Zone liegen

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Die marine Fauna an der Küste von NeuEngland.

Auch im letzten Spätsommer wurden die faunistischen Untersuchungen dieses Gebietes fortgesetzt, welche schon in den beiden vorhergehenden Jahren. von der Ver. St. Fischerei-Commission ins Leben gerufen worden waren. Eine der Hauptaufgaben bildete, wie Prof. VERRILL in einem kurzen Bericht darüber mittheilt (Amer. Journ. No. 143), die Erforschung des Meeresbodens und seiner Fauna unterhalb des westlichen Randes des Golfstroms. Die Dredschungen, deren über hundert vorgenommen wurden (obgleich die Expedition wegen verspäteter Bewilligung der nöthigen Mittel erst im August abgehen konnte und viel durch schlechtes Wetter gehemmt war), erstreckten sich über einen etwa 150 engl. Meilen breiten Gürtel zwischen Long Island und Cape Cod und reichten in Tiefen von 100 bis 600 Faden. Es dürfte wohl kein Meeresgebiet von gleicher Tiefe geben, das ebenso genau untersucht wäre. Die Zahl der bereits bestimmten Arten

* Kosmos XIII, 65.

wirbelloser Thiere, die als Bewohner dieses Gürtels gefunden wurden, beträgt 575, ohne die Foraminiferen, Entomostraken und Schwämme; dazu kommen noch etwa 75 Fische. Vor 1880 war noch nicht die Hälfte dieser Formen an der amerikanischen Küste bekannt.

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Das der Expedition zur Verfügung stehende Dampfboot Fish Hawk < war ursprünglich eigens zur Aufzucht von Süsswasserfischen in seichten Flussmündungen gebaut worden und eignete sich daher wenig für den Dienst auf offener See, weshalb auch die Tiefen unter 600 Faden bisher unberücksichtigt bleiben mussten. Im nächsten Jahre wird der viel grössere » Albatross, 1000 Tonnen, fertig und mit den neuesten und besten Vorrichtungen für Tiefseeforschungen ausgerüstet sein, so dass von da an mit weit grösserem Erfolg und viel extensiver gearbeitet werden kann. Gleichwohl übertrifft schon die Ausrüstung des Fish Hawk < bedeutend Alles, was anderwärts bisher zu diesen Zwecken verwendet wurde, insbesondere die Apparate des > Challenger; so sind z. B. die Tiefseethermometer wesentlich verbessert und neue Formen von Fallnetzen zum Fang von in verschiedenen Tiefen schwimmenden Thieren (nach dem von Capt. SIGSBEE erfundenen Modell, vgl. Kosmos XII, 147) construirt worden. Ganz besonders wurde aber die Leistungsfähigkeit im Sondiren und Dredgen erhöht durch Anwendung von Stahldraht und Drahtseilen, abgesehen natürlich davon, natürlich davon, dass die Mannschaft bereits trefflich eingeschult ist. Während es früher kaum möglich war, selbst in mässigen Tiefen mehr als eine Dredschung täglich auszuführen, erforderte diese Operation jetzt zum Beispiel bei 291 Faden nicht mehr als 47 Minuten vom Augenblick des Auswerfens des Netzes, bis es wieder an Bord war, in 640 Faden 1 Stunde 15 Minuten, und zwar wurden

bei diesen Fischzügen oft mehrere Fässer voll Seethiere erbeutet, einmal mehr als 150 verschiedene Arten, worunter zahlreiche Fische. In den Zeiten

zwischen den einzelnen Ausflügen nach dem Golfstrom, welche wie gesagt sehr vom Wetter abhingen, wurde die Küstenund die Oberflächenfauna am Vineyard Sound, wo sich die Station befand, gründlich erforscht und es ergab naImentlich die Oberflächenfischerei eine reiche Ausbeute an Larvenformen sowohl wie an ausgewachsenen Anneliden. (Sylliden, Nereiden etc.).

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Eine Aufzählung der vielen neuen Formen, welche in diesem Bericht beschrieben sind, würde zwecklos sein; dagegen sei hier noch einer auffallenden Beobachtung gedacht, die in diesem Jahre gemacht wurde, dass nämlich eine grosse Zahl von Arten, insbesondere von Krebsen, welche in den beiden vorigen Jahren oft in massenhaften Exemplaren aufgetreten waren, diesmal an denselben Orten und in gleichen Tiefen nur sehr spärlich vorkamen oder sogar ganz fehlten. Unter anderen wurde nicht ein Exemplar des Ziegelfisches (tile-fish, Lopholatilus) gefangen, wo im vorigen Jahre auf einmal deren 80 mit der langen Schleppleine erbeutet worden waren. Da man nun im letzten Winter viele todte »Ziegelfische < in jener Gegend an der Oberfläche herumtreiben gesehen hat, so ist es wahrscheinlich, dass das gesammte thierische Leben in den Tiefen zwischen 70 und 150 Faden, wo sonst regelmässig eine höhere Temperatur (9o-10°C.) herrscht und deshalb auch südlichere Formen vorwiegen, in ausgedehntem Maasse vernichtet worden ist. Die Ursache dieser Vernichtung ist wohl in einem sehr heftigen Sturm zu erblicken, der während des Winters diese Gegend heimsuchte und jedenfalls die sehr kalten Wassermassen, welche bekanntlich selbst im Sommer längs der Küste über die seichteren Strecken

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