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bar homogenen äussersten Schicht verschmelzen. So wird die Dicke der Membran stets constant erhalten. An vielen Pflanzentheilen findet aber diese Dehnung ihre Grenze; dann werden die oberflächlichsten Lamellen successive gesprengt und zuletzt ganz abgeworfen. Anderseits ist das Protoplasma unzweifelhaft befähigt, auch ganz eng umschriebene Stellen einer sonst unverändert bleibenden Zellwand in einem Zustand gesteigerter Dehnbarkeit zu versetzen, welche sich dann in starker Hervorwölbung oder (z. B. Cladophora) im Auswachsen eines neuen Zweiges äussert. Aehnliches bewirkt wohl das Fortwachsen der Pollenschläuche und die Bildung von zahn- und hakenförmigen Vorsprüngen an den Haaren von Marsilia und den Angelborsten von Cynoglossum, während das Gegenstück dazu, nämlich allseitiges Flächenwachsthum einer Membran, am jugendlichen Pollenkorn zu beobachten ist. Ausserdem gibt es aber noch andere gelegentliche Ursachen von Flächenzunahme, so namentlich die nachweisbare Volumenvergrösserung bei der Cuticularisirung, welche häufig zur Bildung von Vorsprüngen, Höckern u. s. w. Anlass gibt, oft wohl auch Quellung und nachherige Incrustation bestimmter Stellen der Zellwand u. dergl.

Im Vorstehenden hoffen wir dem Leser eine einigermaassen übersichtliche Darstellung des auf thatsächliche Beobachtungen gestützten Inhalts dieses an Einzelheiten so überaus reichen Werkes gegeben zu haben, insbesondere soweit es sich um die Wiederlegung der Intussusceptionslehre handelt. Unbesprochen blieben einige kurze Abschnitte über Proteinkrystalle, Kohlenstoff-Assimilation, die Rolle des Zellkerns und das Verhalten des Zellkerns in den Geschlechtsproducten, welche zum Hauptzweck dieses Buches in keiner näheren Beziehung stehen. Endlich aber sind bisher ganz übergangen worden die von

der Doppelbrechung und dem Molecularbau der organisirten Gebilde handelnden Capitel. So wichtig und hochinteressant dieselben auch sind, wir müssen doch für diesmal von einer Erörterung dieser rein speculativen Betrachtungen absehen, um sie vielleicht später im Zusammenhang mit anderen verwandten Versuchen, über die Grenzen des Wahrnehmbaren hinaus in die Constitution der Materie einzudringen, ausführlicher behandeln zu können. V.

Kulturgeschichte in ihrer natürlichen Entwicklung bis zur Gegenwart. Von FRIEDRICH VON HELLWALD. Dritte neu bearbeitete Aufl. 1.-6. Lfg. Augsburg, Lampart & Co. 1883.

Von diesem gleich bei seinem ersten Erscheinen mit ausserordentlichem Beifall aufgenommenen Werke (die erste Auflage erschien 1875, die zweite 1876) ist eine neue Ausgabe nöthig geworden, die in 20 Lieferungen zu 1 Mark bis Ende dieses Jahres vollständig werden soll. Wie der Verf. im Vorwort selber sagt, wird man die Ideen, die leitenden Gesichtspunkte, welche dem Buche zu seinem Erfolg verhalfen, auch in dieser Auflage unverändert wiederfinden, wogegen Umarbeitungen und Berichtigungen überall da eintreten sollen, wo neuere Forschungen dies erheischen. Wir brauchen daher auf die ganze Haltung und den philosophischen Standpunkt des Werkes hier nicht weiter einzugehen, um so weniger, als diese Seite im > Kosmos bereits für die zweite Auflage eine nähere Beleuchtung erfahren hat. Jedenfalls bleibt ihm das Verdienst, die Anwendbarkeit und Fruchtbarkeit der Entwicklungslehre auch für die Cultur- und Sittengeschichte des Menschen dargethan und die weitesten Kreise zu einer gründlichen kritischen Prüfung der hergebrachten Darstellungen dieser Dinge

angeregt zu haben, wenn es auch wie überhaupt jedes wesentlich skeptisch gehaltene Buch nicht den Anspruch erheben kann, ein Standard-work zu sein, dessen Auffassung für eine ganze Epoche maassgebend bleiben könnte.

Von den bereits vorliegenden Abschnitten fordert natürlich das zweite Capitel: Die socialen Gesetze betitelt, in welchem Verf. die seiner Arbeit zu Grunde gelegte Auffassung darlegt und vertheidigt, am meisten zur Kritik heraus. Hier zeigt der wichtige Paragraph >Religion und Ideal< am unverkennbarsten, wie HELLWAD bemüht gewesen ist, die schroffen Ausdrücke, die auch in der zweiten Auflage noch vielfach störend sich breit machten, zu mildern und seiner Darstellung eine ernste wissenschaftliche Form zu geben. Freilich hat dieselbe dadurch nicht an Einheitlichkeit gewonnen, dass sie nun fast jeden Standpunkt gerade in dieser Fundamentalfrage gelten lassen will, und die Behauptung, dass Phantasie, Religion, Ideal, Irrthum, alles eigentlich eins und dasselbe und identisch sei, muss denjenigen, der solche Dinge philosophisch zu betrachten gewöhnt ist, immer noch ziemlich unangenehm berühren. Dass aller Religion eine grosse Wahrheit naturnothwendig zu Grunde liegt, ist kaum angedeutet. Im dritten Capitel (>Die Morgenröthe der Cultur), wo Verf. auf den Ursprung der Religion zurückkommt, finden wir (S. 67) die ersten Erscheinungsformen derselben und ihre Weiterbildungen abermals recht obenhin behandelt, Kannibalismus und Thierverehrung z. B. so schematisirend abgeleitet, dass kaum ein denkender Leser damit sich zufrieden geben wird. Und vollends muss es erstaunen, auch heute noch die ganze Pyramide von Folgerungen vor unsern Augen sich aufbauen zu sehen, welche Verf. auf seine Hypothese von der (nothwendig durch Scla

«

ven geschehenen!) > Erfindung des Feuerzündens zu thürmen wagte: die urplötzliche Verwandlung dieser Sclaven in gefürchtete Zauberer, die mit einem Schlage die ganze Macht in Händen haben, die bald auch Götter und Priester in einer Person sind; der Schlangenund Sterncultus, Fetischismus, Phallusdienst, Leichenverbrennung, Ahnencultus und Menschenopfer das und

noch Einiges mehr ist da zu einem wunderlichen Gebäude vereinigt, das gewiss alles andere eher als ordentlich fundamentirt genannt werden kann obzwar Verf. selbst meint (S. 72), seine Theorie lasse zur natürlichen Erklärung kaum irgend etwas zu wünschen übrig. Unter den vielen citirten Werken der neuesten Zeit vermissen wir vollständig HERBERT SPENCER's Arbeiten, insbesondere seine Sociologie; in der That kann sie auch Verf. gar nicht kennen, sonst würde er diesen Abschnitt nicht so geschrieben haben.

Jedoch bitten wir diese Ausstellungen ja nicht als eine Verurtheilung des Ganzen nehmen zu wollen. Sie beziehen sich auf wenige vereinzelte Punkte, während dem Hauptinhalt auch dieser Capitel unsere volle Anerkennung gebührt. Noch uneingeschränkteres Lob verdienen die Erörterungen über die primitiven Formen des Eigenthums, über Jäger-, Fischer- und Hirtenvölker« und vor allem über die vorgeschichtlichen Zeitalter< Europa's. Mit der dritten Lieferung beginnt dann die Schilderung der einzelnen Culturvölker im Alterthum, von denen uns bis zur sechsten Lieferung die Chinesen, die ostarischen Culturvölker, die Aegypter, die Semiten Vorderasiens und die Hellenen vorgeführt werden. Diesen Theil des Werkes gedenken wir nach Abschluss des Ganzen im Zusammenhang mit dem übrigen zu besprechen.

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V.

Notizen.

Nochmals Krao, der Affenmensch". Die von A. H. KEANE gegebenen Mittheilungen über dieses merkwürdige Wesen, über die wir im Kosmos XII, 385 referirten, werden jetzt (in der Nature vom 19. April) von seiten eines in Bangkok in Siam ansässigen Europäers berichtigt, welcher die betr. Verhältnisse genau und aus eigener Anschauung zu kennen scheint, weshalb wir unsern Lesern seine Ansicht nicht vorenthalten wollen. Nach ihm sind Krao's Eltern beide Siamesen, nicht Laos; beide leben noch in jener Stadt und zeigen keinerlei abweichende Züge, ebenso sind ihre übrigen noch lebenden Kinder ganz normal gebildet. Natürlich ist denn auch Siamesisch Krao's Muttersprache, zu welcher sie nur während einer kurzen Reise mit Herrn BOCK

ins Innere des Landes einige Wörter der Laossprache hinzugelernt hat. Die grosse Gelenkigkeit ihrer Finger und die Verwendung ihrer Zehen zu allerhand Manipulationen bietet dem an siamesische Leistungen Gewöhnten gleichfalls nichts Ueberraschendes dar. Schliesslich beruht sogar der Name des Kindes auf einem Missverständniss, denn er bedeutet im Siamesischen nichts anderes als ,Backenbart“, ein sehr natürlicher Spitzname für das haarige Geschöpf. Kurz, dasselbe ist in der That nur ein Naturspiel, das vielmehr ein pathologisches als ein wirklich anthropologisches Interesse darbietet“. — KEANE bemerkt hiezu, dass er selbst auf Grund späterer Aufklärungen diese Angaben durchaus zu bestätigen vermöge.

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Ausgegeben 25. Juni 1883.

Arbeitstheilung bei Staubgefässen von Pollenblumen.

Von

Prof. Dr. Hermann Müller.

Mit 10 Holzschnitten.

Ursprünglich dienten unbestreitbar die Staubgefässe nur zum Hervorbringen und Beherbergen der Befruchtungskörper (des Blüthenstaubs), und so lange es dem Winde überlassen blieb, diese auf Narben getrennter Stöcke zu übertragen, musste zur Sicherung der Kreuzung eine überschwengliche Menge derselben erzeugt werden, wie uns die Staubwolken der Haselstrauchkätzchen und der Schwefelregen der Kiefern anschaulich genug vor Augen führen. Als später Insekten gewisse Windblüthen als Nahrungsquellen erkennen und benutzen lernten, waren es wohl zunächst hauptsächlich wieder die meist lebhaft gefärbten Antheren, welche die Aufmerksamkeit dieser lebenden Pollenübertrager auf sich lenkten und ihnen dann als Erkennungszeichen dienten, und ohne Zweifel war es zunächst nur der von den Insekten verzehrte Blüthenstaub, der sie zu immer neuen Besuchen der Blüthen veranlasste. So hatten denn, sobald Insekten die Kreuzungsvermittlung übernahmen, die Staubgefässe einen dreifachen Lebensdienst zu leisten, nämlich 1) den ursprünglichen, Befruchtungskörper zu erzeugen und in einer für die Kreuzungsvermittlung geeigneten Lage und Beschaffenheit darzubieten, ausserdem aber die beiden neuen : 2) die Blüthe den kreuzungsvermitteln

Kosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII).

den Insekten bemerkbar zu machen und 3) diese durch Darbietung eines Genussmittels (Pollen) zur Wiederholung ihrer Besuche zu veranlassen.

Alle drei Funktionen sind für das Leben des Insektenblüthlers nothwendig; während aber die erste und ursprünglichste derselben ausschliesslich von den Staubgefässen geleistet werden kann, konnten die beiden anderen mit gleich gutem oder noch weit besserem. Erfolg auch von anderen Blüthentheilen übernommen werden.

So lange den Staubgefässen allein alle drei Lebensdienste oblagen, wirkten offenbar die beiden nachträglich hinzugetretenen dem ursprünglichen direct entgegen; denn je mehr die Antheren Insekten anlockten, welche ihren Blüthenstaub verzehrten, um so mehr ging dieser für die Befruchtung verloren, um so mehr also musste die Pflanze, um nicht auszusterben, auf den hauptsächlichsten Vortheil der Insektenblüthigkeit, d. h. auf die Ersparung massenhafter Pollenproduktion* verzichten.

Im weiteren Verlaufe der Entwicklung ist dann bei den meisten Blumen die grösste Augenfälligkeit von den Antheren auf andere Blüthentheile über

*Siehe H. Müller, Ueber den Ursprung der Blumen. Kosmos Bd. I. S. 109 ff. Mai 1877.

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gegangen. In der Regel hat sich ein Theil oder auch die Gesammtheit der Blüthenhüllblätter zu grossen vom Grün des Laubes abweichend gefärbten oder durch Duft sich bemerkbar machenden Flächen entwickelt (oder es haben sich, wenn GRANT ALLEN* recht hat, die äussersten Staubgefässe in solche Flächen umgebildet), und erst dadurch sind aus unscheinbaren Blüthen die von uns recht eigentlich so genannten » Blumen< hervorgegangen. Es lässt sich indess leicht erkennen, dass es nicht die Verminderung der Gefahr für den Pollen, sondern nur die gesteigerte Bewerbung der Blüthen um die lebenden Kreuzungsvermittler gewesen sein kann, welche die Ausbildung grosser gefärbter Blüthenhüllen bedingt hat. Denn offenbar blieb die dem Pollen drohende Gefahr in vollem Maasse bestehen, so lange nur Pollenfresser angelockt und mit demselben Blüthenstaube, der auch der Befruchtung dienen sollte, beköstigt wurden.

Bei den meisten Blumen sind aber dann die Antheren auch noch von ihrem anderen nachträglich übernommenen Lebensdienste (den Insekten Nahrung zu spenden) wenigstens theilweise entlastet worden, indem aus irgend welchen Blüthentheilen als besonders wirksame Lockspeise Honig hervortrat. Es war dies einer der folgenschwersten Schritte der Blumenentwicklung; denn nun erst konnten die Staubgefässe, ohne die Befruchtung zu gefährden, der Ausplünderung durch Insekten sich entziehen und sich wieder, wie ursprünglich, ganz ausschliesslich dem Dienste der Befruchtung hingeben; nun erst vermochten sie sich der Kreuzung durch bestimmte Besucher so eng anzupassen,

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dass durch eine einzelne Anthere (z. B. bei den Orchideen) dieselbe weit sicherer erreicht wurde, als vorher durch Hunderte.

Nur bei einer Minderzahl von Blumen ist die Absonderung von Honig nicht eingetreten; sie sind >Pollenblumen geblieben und überwinden. die Gefahr, durch herbeigelockte Pollenfresser und Pollensammler auch des zur Befruchtung unbedingt nöthigen Pollens beraubt zu werden, meist nur, indem sie fortfahren, so überschwenglichen Blüthenstaub hervorzubringen, dass jedenfalls ein Theil desselben dem Munde der Pollenräuber entgeht und von sonstigen Stellen ihrer Körper, denen er sich anheftet, auf die Narben anderer Stöcke übertragen werden kann. Clematis, Hepatica, Anemone, Adonis, Papaver, Hypericum, Helianthemum, Rosa sind als Beispiele von Blumen, die in einer grossen Zahl pollenreicher Staubgefässe einigen Ersatz für den Mangel an Honig finden, allbekannt.

Dagegen war bis vor wenigen Jahren wohl kaum davon die Rede, dass es auch Pollenblumen gibt, die durch eine eigenthümliche Arbeitstheilung mittelst einiger weniger Staubgefässe eine eben so sichere Kreuzung erreichen, wie die ausgebildetsten Honigblumen. Selbst CHARLES DARWIN schrieb noch im vorigen Jahre, wenige Wochen vor seinem Tode: Es gibt auch einige wenige Pflanzen, deren Blüthen zweierlei Staubgefässe in sich schliessen, die sich in der Gestalt der Antheren und in der Farbe des Pollens unterscheiden; bis jetzt weiss Niemand, ob dieser Unterschied irgend eine funktionelle Bedeutung hat, und dies ist ein Punkt, der festgestellt werden sollte **. Noch vor seiner Ver

functional signification, and this is a point which ought to be determined." (Charles Darwin's Preparatory Notice" zur englischen Ausgabe meines Werkes über Befruchtung der Blumen. Februar 1882.)

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