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Antheren zwischen 50 und 87 Länge und zwischen 31 und 56 Breite (alle Pollenkörner im durchfeuchteten Zustande gemessen). Vielleicht dienen die ins Kreuz gestellten Antherenlappen nicht nur als Anlockungsmittel, sondern auch als Nahrung der Kreuzungsvermittler. Zu dieser Vermuthung wurde ich gedrängt, als ich Blüthen von Commelyna communis zu sehen bekam, leider ohne sie mikroskopisch untersuchen zu können. Bei dieser ist die Differenzirung der Blüthentheile noch einen Schritt weiter gegangen. Das obere Kelchblatt und das untere Blumenblatt sind sehr stark verkleinert. Die oberen Staubfäden sind ebenso wie die beiden oberen Blumenblätter von blauer Farbe, die unteren Staubfäden ebenso wie der Stempel und das untere Blumenblatt farblos, und die oberen Antheren scheinen dem blossen Auge nur noch aus vier grossen gelben Lappen zu bestehen. und keinen Pollen mehr zu erzeugen.

In überraschendem Gegensatz zu den hochdifferenzirten Pollenblumen der zuletzt besprochenen Commelynaceen stehen die Blüthen einer kleinen Pontederiacee, die in grösster Einfachheit dieselbe Arbeitstheilung und Farbendifferenzirung der Antheren darbieten.

9. Heteranthera reniformis.*

Hier befindet sich in den Blüthen ein einziges langes Staubgefäss (dem äusseren Quirl angehörig), welches blassblaulichen Pollen hat, und zwei kurze Staubgefässe (des inneren Quirls) mitglänzend gelbem Pollen. Die Narbe steht in der Regel in gleicher Höhe mit der Anthere des langen Staubgefässes. Wenn die weisse Blume sich öffnet, so divergiren der Griffel und das lange Staubgefäss, indem sich der Griffel (fast ausnahmslos) nach rechts und das lange Staubgefäss nach links biegt; beim Verwelken

Fritz Müller, Nature Vol. XXVII. p. 364; Febr. 15, 1883.

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Bei einigen Mollia-Arten haben nach DARWIN** die längeren Staubgefässe der fünf äusseren Gruppen grünen, die kürzeren Staubgefässe der fünf inneren Gruppen gelben Pollen, und die Narbe steht dicht unter den obersten Antheren. Bei einer Lagerstroemia im Garten meines Bruders haben die 6 äusseren Staubgefässe grünen Pollen und sind viel länger als die zahlreichen innern, die glänzend gelben Pollen haben, und die Narbe steht in gleicher Höhe mit den äusseren Antheren. Mein Bruder sah wiederholt Bienen an diese Blumen fliegen und den Pollen der inneren Antheren sammeln, ohne dass sie von den äusseren Notiz nahmen *.

Es kann somit wohl kaum irgend welchem Zweifel unterliegen, dass in allen den genannten Blumen mit ungleich gefärbten Antheren die Befruchtung fast ausschliesslich von dem Pollen der auf längeren Staubfäden sitzenden unscheinbaren (grünen oder blaulichen) Antheren bewirkt wird, wogegen die auf kurzen Staubfäden sitzenden augenfälligen (glänzend gelben) Antheren nur zur Anlockung und Abfütterung Pollen fressender oder sammelnder Insekten dienen. Es ist deshalb nichts weniger als auffallend, dass der Pollen. dieser letzteren Antheren, wenn auch oft noch in grosser Menge hervorgebracht, zur Entartung neigt. DARWIN kam schon vor langer Zeit zu dem Schlusse, dass dies bei einigen Commelynaceen mit verschieden gefärbten Antheren der Fall sei, von denen er sowohl aus dem Pollen der langen als aus dem der kurzen Staubgefässe Sämlinge gezogen hatte ***. Mein Bruder befruchtete an der in seinem Garten blühenden Lagerstroemia, die mit eigenem Pollen unfruchtbar ist, einige Blüthen mit grünem, andere mit gelbem Pollen einer anderen Varietät (oder

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Fig. 10. Pollenkörner der in Fig. 7 mit a1, a2, a3, a bezeichneten Antheren von Tinnantia undata bei 80 facher Vergrösserung.

Auf den ersten Blick tritt hervor, dass die der Befruchtung dienenden Pollenkörner a3, a1 erheblich grösser und gleichförmiger gestaltet sind als die den Befruchtern als Beute preisgegebenen a1, a. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich dann ferner, dass in der mittleren der drei unteren Antheren (a), welche dadurch, dass sie hinter dem Griffel zu liegen pflegt, ihrem Dienste in der Regel entzogen bleibt, ein erhebliches Schwanken in der Grösse der Pollenkörner begonnen hat deutlicher Beweis, dass sie der das Passendste gleichmässig erhaltenden Naturauslese ziemlich entzogen sind. Ein eben so deutlicher Unterschied stellt sich beim Vergleich der Pollenkörner der oberen Antheren heraus; diejenigen der mittleren sind an Grösse weniger heruntergekommen und schwankend und an Gestalt im trockenen Zustande weniger unregelmässig als die der beiden seitlichen, obgleich ich eine Ursache

ein

* Fritz Müller, Nature Vol. XXVII,

p. 364.

für diese Verschiedenheit nicht zu erkennen vermag.

Um die Wirkungsweise dieser viererlei Pollenkörner zu erproben, kreuzte ich im Juli vorigen Jahres mit jeder der 4 Pollenarten verschiedene Blüthen getrennter Stöcke, die ich in besondere Blumentöpfe gepflanzt hatte, und befruchtete zugleich einige Blüthen mit ihrem eigenen Pollen (a). Da die Blumen der Tinnantia undata sich Morgens zwischen 7 und 8 Uhr öffnen und kurz nach Mittag bereits verblüht sind, so hatte ich es leicht, sie gegen störende Einwirkung besuchender Insekten zu schützen; ich brauchte sie eben nur auf einige Stunden in einen insektenfrei gehaltenen Raum zu stellen. Alle von mir künstlich befruchteten Blüthen ohne Ausnahme ergaben Kapseln mit anscheinend guten Samenkörnern. Ueberraschender Weise hatten gerade diejenigen Samenkörner das grösste Durchschnittsgewicht, welche von dem anscheinend am meisten degenerirten Pollen a2 erhalten wurden. Das erklärt sich jedoch viel

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Wie man sieht, entspricht die durchschnittliche Körnerzahl recht gut dem äusserlich hervortretenden Entwicklungszustande der Pollenkörner; sie ist am grössten bei a3, merklich geringer bei a1, noch bedeutend geringer bei a1 und am kleinsten von allen bei a2. Der wirksamste Pollen a3 wirkt ausserdem viel schwächer auf die weiblichen Elemente derselben Blüthe, als auf diejenigen eines getrennten Stockes.

Alle (im Aug. 1882) eingeernteten Samenkörner wurden am 25. April 1883 gleichzeitig in feuchten Sand gesät; es keimten im Verlaufe des Monats Mai von den 5 durch verschiedene Befruchtungsarten erhaltenen Sorten: 1) 1, 2) 1, 3) 7, 4) 12, 5) 9.

Es würde voreilig sein, aus den zuletzt mitgetheilten Thatsachen schliessen zu wollen, dass die Degeneration der Pollenkörner, d. h. ihr Unbrauchbarwerden als Befruchtungskörper, noth

* Um alle Samenkörner in völlig gleich ausgetrocknetem Zustande zu wägen, wurde die Abwägung der im Aug. 1882 eingeernteten Körner erst am 25. April 1883, unmit

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Blumengäste. Auf die glänzend gelben Antheren, auf den goldgelben Pollen fliegen sowohl lang- als kurzrüsselige, sowohl einsichtige als ungeübte Blumenbesucher augenblicklich zu; einsichtigere Bienen aber, wie z. B. Trigona ruficrus, wissen, wie wir an Heeria sahen, dann auch die sanftpurpurnen, ihrer Umgebung gleichfarbigen Antheren aufzufinden und sich nutzbar zu machen. Dagegen gewährt diesen Antheren ihre Farbe gegen den Pollenraub kleiner Schwebfliegen und jedenfalls auch anderer kurzrüsseliger Gäste wirksamen Schutz. Es kann zum Verständniss mancher anderen Erscheinungen der Blumenwelt nur förderlich sein, wenn wir dieselben beiden hier so auffallend in die Augen springenden Wirkungen noch an einigen anderen Beispielen nachweisen. Ganz ebenso wie in den angeführten Fällen die gelbe Farbe des Pollens, der Antheren oder (bei Tinnantia) der sie umgebenden Gliederhaare, wirken in anderen Fällen gelbe Flecken der Blumenkrone unmittelbar anziehend nicht nur auf unausgebildetere kurzrüsselige, sondern auch auf hochentwickelte langrüsseligere Blumengäste. Im Juni vorigen Jahres blühte in meinem Garten ein grosses lederblättriges Rhododendron, das seine blassrosafarbene Blumenkrone 5-7 cm weit auseinander breitete und die Staubgefässe 1,5 bis 3,5, den Griffel fast 4 cm weit wagerecht, nur am Ende schwach aufwärts gebogen, aus der Blumenöffnung hervorstreckte. Der senkrecht aufwärts gerichtete obere Saumlappen der Blumenkrone war mit einem grossen in die Augen fallenden Fleck (von fast 2 cm Länge und fast 1,5 cm Breite) verziert, der sich aus länglichen orangegelben Tüpfeln zusammensetzte. Eines Tagès (6/6. 82) flog eine Arbeiterin unserer langrüsseligsten und blumentüchtigsten Hummel, Bombus hortorum L., vor meinen Augen in 4 oder 5 dieser Blumen, ging in jeder derselben erst

Kosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII).

mit dem Kopf bis an den orangegelben Fleck, ehe sie sich überzeugte, dass dort nichts zu holen sei, und steckte erst dann den Rüssel in den Blüthengrund. Eine grössere Biene würde, auf den Staubgefässen sitzend, den gelben Fleck unmittelbar vor Augen haben und den Weg nach demselben nicht vergeblich zu machen brauchen. Bei Pontederia (Eichhornia) crassipes, die in Blumenau eingeführt ist, trägt in ähnlicher Weise das oberste Blatt der lilafarbenen Blume einen leuchtend dottergelben Fleck, der breit dunkelblau umsäumt ist. Während mein Bruder gerade mit der Bestäubung einer langgriffeligen Blume derselben beschäftigt war, kam eine kleine Trigona, flog gerade auf den Fleck zu, untersuchte ihn und seine nächste Umgebung, flog wieder ab und kam 3 oder 4 mal wieder, ohne etwas zu finden; die reichlich mit bläulichem Staube bedeckten Staubbeutel hatte sie nicht bemerkt. Eine grössere Biene hätte dabei ihre Unterseite bestäuben müssen und jedenfalls die Staubbeutel bemerkt (die z. B. von Trigona ruficrus sehr eifrig ausgebeutet werden)*. In beiden Fällen wird der gelbe Fleck sicher dazu dienen, passenden Besuchern rasch den richtigen Weg zu weisen.

Auch die Schutzwirkung unscheinbarer Farben für den Pollen oder die ganzen Blumen lässt sich in der Blumenwelt leicht in weiterer Verbreitung nachweisen. Wie bei Heteranthera, Lagerstroemia etc., so haben bekanntlich auch bei unserem Lythrum Salicaria die langen Antheren der kurzgriffeligen und mittelgriffeligen Blüthen grünen Pollen. Mag die grüne Farbe, so fragt mein Bruder gewiss mit Recht **, diese Antheren nicht ebenfalls gegen die Angriffe pollenfressender Insekten schützen, denen sie, da sie weit aus der Blumen

* Aus brieflichen Mittheilungen meines Bruders Fritz Müller. **Nature Vol. XXVII. p. 364. 17

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