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die Wände, den Fussboden und die Decke von Krankenzimmern so construiren, dass bakterientödtende Stoffe in genügender Masse mit ihnen und den darauf befindlichen fremdartigen Substanzen in innigste Berührung zu setzen wären. Selbstverständlich würde diese Construction nicht nur mit Hintansetzung mancher ökonomischer und ästhetischer Rücksicht, sondern auch nur mit Vernachlässigung mancher anderen hygienischen und bautechnischen Principien möglich sein. Vor Allem dürften die wirksamsten desinficirenden Mittel schon deshalb nur in beschränktem Maasse zur Anwendung kommen, weil schwer zu verhindern ist, dass sie, in grossen Quantitäten in die Luft der Räume übergehend, deren menschlichen Bewohnern gefährlicher würden als den zu bekämpfenden Krankheitserregern. So bleiben wir für die Häuser wie auch in Bezug auf Schiffe etc. um so mehr auf Palliativmaassregeln angewiesen, als die Bewohner nur auf kürzere Zeit den Aufenthalt in den zu desinficirenden Räumen zu unterbrechen im Stande sind.

Mit einer kurzen Betrachtung des Verfahrens, mittelst dessen dem gesunden lebenden Menschen, der als Träger schädlicher Mikroben verdächtig ist, gegenüberzutreten wäre, nähern wir uns dem Schluss unserer Darstellung. Zeigt ein gesunder Mensch, der in inniger Berührung mit ansteckenden Kranken gewesen ist, selbst auch nicht die geringste Neigung, zu erkranken, so kann er trotzdem noch immer einem empfänglicheren Individuum den Krankheitserreger überliefern. Es hätten sich alsdann die Vorsichtsmaassregeln auf die Körperoberfläche des als Krankheitsträger Verdächtigten zu richten, während selbstverständlich die mit ihm in intimer Berührung gewesenen Effecten, besonders seine Kleider, ihrerseits ebenfalls wirksam zu desinfiKosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII).

ciren wären. Beide Bestrebungen lassen sich, wo Massendesinfectionen (Soldaten, Matrosen etc.) nöthig sind, ganz wohl erreichen, wenn man die Leiber einer gründlichen Waschung mit desinficirenden Lösungen unterwirft, während die soeben getragenen Kleider gleichzeitig einer zuverlässigen Hitzedesinfection ausgesetzt werden.

Die neuesten Bestrebungen, auch den erkrankten (von schädlichen Mikroben dieser oder jener Art durchsetzten) Menschen als ein günstiges Feld unserer Vernichtungspläne oder den Heilkünstler als einen Desinfector höchsten Stiles anzusehen, stützen sich auf die eminente Wirkung des Chinins. Man findet es von gewisser Seite unverzeihlich, dass der angeblich unmittelbare Zusammenhang, der beim Wechselfieber zwischen krankmachender und heilender Potenz bestehen soll, nicht als ein Beweis für die Möglichkeit anerkannt wird, auch im Organismus bereits in Wirksamkeit getretene Mikroben zu vernichten. Doch ist diese innere Desinfection, wie sie auch noch der Salicylsäure, dem Resorcin, Chinolin, dem neuentdeckten Kairin, dem Hydrochinon, wie in älteren Schriften dem Alkohol zugeschrieben wird, noch ein sehr dunkles Gebiet und jede der ihr subsumirten Wirkungen auch auf andere Weise zu erklären. Was sehr verschieden von diesem Problem an der Aussenfläche des Körpers zu leisten möglich ist (zu Aussenflächen werden. in diesem Sinne natürlich alle durch operative Technik frei zugänglich gemachten Flächen), scheint durch das antiseptische Verfahren nahezu erreicht. Schon an erkrankten Schleimhautflächen jedoch sowohl an den leicht zugänglichen wie an den inneren sind Angriffe mit bakterientödtenden Substanzen nicht in die erforderliche Tiefe hinein zu controliren. Die anderen Gewebe stellen vollends hier eine bis jetzt unerfüllbare Aufgabe: das Gift übt eben

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eine schädlichere Einwirkung auf den Organismus aus als auf die Pilze. Schon NAEGELI hat genügend betont, dass beispielsweise die gegen Diphtherie zum Gurgeln, Bepinseln und Inhaliren angewandten Verdünnungen von Alkohol, Carbolsäure, Salicylsäure und verschiedenen Salzen höchstens momentan die oberflächlichen und vielleicht ganz unschädlichen Pilze schädigen, auf die tieferliegenden und allein gefährlichen dagegen nicht einmal einen hemmenden Einfluss ausüben. Die gleiche WirkDie gleiche Wirkungslosigkeit dürfte bei allen bereits zu hoher Ansteckungsfähigkeit herangezüchteten organisirten Krankheitsgiften Regel sein.

So erscheint die Medicin als Heilwissenschaft einstweilen zu einer gewissen Resignation verurtheilt, damit sie nicht, geblendet durch das Licht der Bakterienfunde, auf verhängnissvolle Irrwege gerathe. Denn ein Trugschluss und ein Irrweg ist es, zu glauben, man dürfe nur ohne jede nähere Anschauung zum > specifischen Vernichtungsmittel des specifischen schädlichen Mikroben. greifen und dadurch überwinde man die Krankheit.

Durch Erschöpfung der ihnen zu Gebote stehenden Nabrungsbedingungen, durch eigenes Ausleben, durch Sequestration der ergriffenen Ge

webe, durch veränderte Ernährungsbedingungen derselben, durch ihre eigenen Stoffwechselproducte werden die Infectionserreger überwunden und die von ihnen hervorgerufenen Störungen beseitigt, nicht aber durch planloses Einverleiben präsumirter Bakteriengifte.

Sicher ist, dass das Studium der soeben aufgezählten Vorgänge auch in ferner Zukunft noch die denkenden Aerzte beschäftigen wird, welche über die Natur, die Entwicklung und die Verbreitungsweise breitungsweise der Krankheitserreger viel vollständigere Kenntnisse besitzen. dürften als wir zur Zeit. Denn die Mittel zur Vernichtung der Krankheitsgifte werden stets nach sehr verschiedenen Plänen zu verwenden sein, und bis jetzt hat noch jede neue Epidemie gelehrt, dass es sich bei ihrer Bekämpfung um jedesmal andere höchst verwickelte Aufgaben gehandelt hat. Eine nach exakten biologischen Grundsätzen bearbeitete Naturgeschichte der einzelnen schädlichen Mikroben im Sinne unseres oben näher gekennzeichneten Planes dürfte vielleicht als angemessenste Vorbereitung auf die dem Menschengeschlecht noch in Aussicht stehenden Ueberraschungen anzusehen sein.

Einige Nachträge zu Hildebrand's Buche: die Verbreitungs

I. Dorstenia. (Figur 40-50.)

mittel der Pflanzen.

Von

Fritz Müller.

Hierzu Tafel I.

Der Gattung Dorstenia schreibt ENDLICHER (Gen. plant. Nr. 1860) einsamige Früchte zu, die in einem zur Zeit der Reife saftigen Fruchtboden eingesenkt sind und der Quere nach aufspringen. Daraus wird man kaum errathen, in welcher Weise die Samen verbreitet werden; ja es erscheinen diese Angaben nur schwer mit einander vereinbar. Einsamige Früchte pflegen nicht aufzuspringen, da bei ihnen der Hauptnutzen des Aufspringens, die Verstreuung der einzelnen Samen zu ermöglichen, wegfällt; sie werden gewöhnlich heil und ganz ausgesät. Und nun gar, wenn sie wie bei der Rose von einem saftigen Fruchtboden umschlossen sind! Die Saftigkeit pflegt auf Verbreitung der Samen durch fruchtfressende Thiere zu deuten und dabei wäre wieder das Aufspringen unbegreiflich. Und doch sind. ENDLICHER'S Angaben der Hauptsache nach richtig. Die Früchte von Dorstenia sind Schleuderfrüchte, die beim Aufspringen ihren einen Samen mit gros

ser Kraft fortschiessen, und der saftige Fruchtboden bietet das zur Spannung des Geschosses nöthige Wasser.

Da die Dorstenien der alten Welt fehlen, auch kaum in Gärten zu finden sein werden, muss ich wohl, ehe ich näher auf ihre Schleuderfrüchte eingehe, die Pflanzen selbst mit einigen Worten einführen; denn wollte ich nur auf ihre allbekannten nächsten Verwandten, die Feigenbäume, hinweisen, so würde man schwerlich an stengellose Kräuter denken mit finger- oder fiederförmig gespaltenen Wurzelblättern und einem am Ende eines einfachen Schaftes stehenden Blütenstande. Das ist nach ENDLICHER'S Schilderung (a. a. O.) ihre gewöhnliche Erscheinung. Die hiesige, im Urwalde namentlich in moderndem Laube am Fusse grosser Bäume überaus häufige Art, die mir in Kew als mit Dorstenia nervosa oder caulescens verwandt bezeichnet wurde, besitzt einen (selten über 5 mm dicken) Stengel, dessen älterer Theil am Boden liegt und Wurzeln treibt, während seine Spitze senkrecht aufsteigt (etwa 0,1 m; meist weniger, selten bis 0,2 m) und am Ende eine geringe Zahl

(oft nur 3 bis 5) kurzgestielter lanzettlicher Blätter in 2/5 Stellung trägt (Fig. 42). Zur Seite der Blätter stehen statt der grossen, die Spitzen der Zweige tutenartig umhüllenden Nebenblätter der Feigenbäume kleine pfriemliche Nebenblättchen, die aber länger als die Blätter selbst stehen bleiben. Aus den Blattwinkeln entspringt je ein Blütenstiel, der sich am Ende wie bei der Sonnenblume zu einem scheibenförmigen Fruchtboden erweitert. Der unregelmässig drei-, vier-, fünf- oder mehr-eckige Saum des Fruchtbodens ist von verkümmerten, kaum noch als solche zu erkennenden Blättern eingefasst, seine blütentragende Endfläche nach der Mitte zu fast unmerklich vertieft. Denkt man sich dieses flache Becken immer mehr vertieft und zugleich die Aussenwand immer stärker gewölbt, bis ihr Saum nur noch eine enge Pforte offen lässt, so hat man den Blütenstand der Feigen. Die völlig hüllenlosen Blüten liegen in Höhlungen des Fruchtbodens; die der zahlreicheren männlichen Blüten, mit je zwei Staubgefässen, sind ganz flach; die der weiblichen Blüten, welche bis auf den Mangel der Blütenhülle denen der Feigen sehr ähnlich sind, durchsetzen fast die ganze Dicke des Fruchtbodens (Fig. 43, 44). Zuerst treten die zweispaltigen Griffel aus dem Fruchtboden hervor, um nach einiger Zeit wieder von demselben überwachsen zu werden. Später strecken sich die in ihren Höhlen zusammengekrümmten Staubfäden und heben die weissen Staubbeutel empor. In der Regel scheinen die Narben schon fast vollständig wieder im Innern des Fruchtbodens verschwunden zu sein, wenn die ersten Staubbeutel sich öffnen; selten (ich sah es nur einmal) sind Griffel und Staubgefässe gleichzeitig in voller Blüte. Dadurch dass die Narben noch zum Theil hervorsehen, wenn die Staubbeutel sich zu öffnen beginnen, ist die Möglichkeit der Selbstbestäubung geboten, während das lange nach dem

Verschwinden der Narben fortdauernde Blühen der Staubgefässe auf Fremdbestäubung hinweist. Ich habe nichts gefunden, was Besucher anlocken könnte, und nur einigemal Springschwänze (Poduriden) auf den Blüten getroffen, die wohl nur zufällig dahin gerathen waren. Ich vermuthe, dass wie bei den Feigen die Bestäubung durch Insecten vermittelt wird, welche die Blüten besuchen, um ihre Eier abzulegen; wenigstens trifft man stets in dem reifen Fruchtboden zwischen den Früchten kleine rothe Maden, deren weitere Entwicklung ich noch nicht verfolgt habe.

Der Griffel ist, wie bei den Feigen, nicht endständig; sondern entspringt von der einen Seite des Fruchtknotens, an der innen auch die Samenknospe sitzt (Fig. 43). Beim Heranwachsen der Frucht wird die Wand dieser sowie der gegenüberliegenden Seite und ebenso der Boden der Frucht dick und fleischig (Fig. 45), während der Scheitel der Frucht und die beiden übrigen Seitenwände dünnhäutig bleiben; die verdickten Wände verjüngen sich nach oben, die dünnhäutigen von dem breiten Scheitel aus nach unten. Denkt man sich den Scheitel der Frucht als obere wagerechte Kante eines Tetraëders, so stellen die dünnhäutigen Seitenwände die beiden in der oberen Kante, die verdickten Wände die in der unteren Kante zusammenstossenden Flächen des Tetraëders vor.

Zur Zeit der Reife liegt der Same zwischen den oberen Enden der verdickten Fruchtwände und hält sie auseinander; eine scharfe Kante des Samens liegt dicht unter dem Scheitel der Frucht, deutlich nach aussen hindurchschimmernd (Fig. 47). Die kleinzellige äussere Schicht der verdickten Wände ist stark gespannt; schon die starke Wölbung, mit der ihre Zellen nach aussen vorspringen, verräth ihre pralle Füllung. Der dünnhäutige Scheitel der Frucht ist jetzt über die Oberfläche des Frucht

bodens hervorgewachsen (Fig. 48), und sobald man durch leichten Druck ihn sprengt, klappen die dicken Wände zusammen und der Same fliegt weit hinweg, wie eine zwischen dem benetzten Daumen und Zeigefinger hervorgequetschte Erbse. Gewöhnlich treffen dabei die beiden Wände aufeinander und hemmen so gegenseitig ihre weitere Bewegung (Fig. 49); schlagen sie aneinander vorbei, so krümmen sie sich noch bedeutend weiter (Fig. 50). Vor dem Aufspringen der Frucht reichen die Schenkel des von den verdickten Wänden gebildeten Winkels gerade bis zur Oberfläche des Fruchtbodens; wenn also die beiden Schenkel zusammenschlagen, müssen sie die Oberfläche des Fruchtbodens überragen (Fig. 49).

Die Griffel welken nicht, wie sonst gewöhnlich, nach der Bestäubung; in das feuchte Innere des Fruchtbodens zurückgekehrt halten sie sich frisch, bis sie zur Zeit der Fruchtreife wieder hervortreten, und so könnte man einen schon samenlosen Fruchtboden (Fig. 44) leicht für einen blühenden halten. Wie bei vielen Sauerkleearten (z. B. Oxalis sepium, O. Regnellii) der nach dem Verblühen niedergebogene Fruchtstiel sich zur Zeit der Reife wieder aufrichtet und so eine weitere Verstreuung der Schleudersamen ermöglicht, so findet eine ähnliche Bewegung auch bei dem Fruchtstiele unserer Dorstenia statt. Bei unreifen Früchten ist die Oberfläche des Fruchtbodens schief abwärts gerichtet (Fig. 41, 42); kurz vor der Reife scheint sich der Fruchtstiel rasch zu verlängern und, was wichtiger ist, er richtet sich. auf, und die Oberfläche des Fruchtbodens stellt sich senkrecht oder schief aufwärts, ja bisweilen fast wagrecht nach oben; gewöhnlich jedoch sind schon alle Früchte entleert, ehe der Fruchtboden

* Von selbst werden freilich diese Pflanzen, wo Insectenbesuch fehlt, keine Früchte ansetzen; allein die Bestäubung ist sehr leicht auszuführen und ich überzeuge mich soeben

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Aus der Famile der Marantaceen untersuchte ich die Früchte von vier hier wildwachsenden Arten. Trotz aller Aehnlichkeit im Baue der Früchte und Samen zeigen diese vier Arten die grösstmögliche Mannichfaltigkeit in den bei der Aussaat der Samen mitwirkenden Verhältnissen. Danach ist zu erwarten, dass an den zahlreichen Arten dieser Familie, deren schön gezeichnete Blätter jetzt die Gewächshäuser schmücken, noch eine lange Reihe wieder anderer merkwürdiger Einrichtungen zu finden sein wird. Mögen diese Zeilen zu deren Aufsuchung anregen*.

1. Phrynium. (Fig. 1-14.)

Ich beginne mit der häufigsten unserer Marantaceen, die überall im Walde wächst und jedem Kinde unter dem Namen Caetéblätter bekannt ist. Ihre grossen langgestielten einfarbigen Blätter ähneln denen der Heliconien, die oft in ihrer Gesellschaft wachsen, unterscheiden sich aber durch das lange drehrunde Gelenk zwischen Stiel und Spreite, das letzteren fehlt. Der wurzelständige, die Blätter nicht überragende Blütenschaft trägt am Ende einen dicken, walzenförmigen Blütenstand, dem die grossen, breiten, fest aufeinander liegenden Deckblätter erster Ordnung das Aussehen eines Tannenzapfens geben,

einen Blütenstand also, wie er in dieser und der verwandten Familie der Zingiberaceen nicht selten ist. Aus dem Winkel jedes Deckblattes erster Ordnung brechen nach und nach eine Menge

an einer buntblättrigen Marantacee meines Gartens, dass auch Blütenstaub derselben Pflanze befruchtend wirkt.

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