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PENK1 sprechen es offen aus, dass trotz der Existenz von eine Glacialzeit begünstigenden astronomischen Bedingungen der Eintritt einer solchen ausbleiben könne.

Alle die von LAMBERT, SCHMIDT, LAMONT und anderen Gelehrten angestellten Versuche, die gegenwärtigen Jahresmittel für die verschiedenen Breitengrade theoretisch abzuleiten, sind misslungen, und dennoch wagt man, thermische Werthe für Nord und Süd zu ermitteln, die vor oder nach 10 500 Jahren eingetreten waren oder eintreten werden. Auf solche Zahlen bauen, heisst, das Princip moderner Forschung: die Erscheinungen der Bildung und Umbildung der Erdkruste durch begründete Thatsachen erklären, die in der Natur fortwährend beobachtet und deren Uraschen und Wirkungsart durch angestellte Versuche erläutert werden können,

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gangene Periode hoher Excentricität verlegt CROLL 80 000 bis 240 000 Jahre vor 1800 unserer Zeitrechnung. Dass während eines solchen Maximalbetrages, der nach genauen Berechnungen von STOCKWALL auf 0,06983 steigen könne, das Maass von Anziehung, Licht und Wärme, welches der Erde zu theil wird, in Sonnennähe ein höheres sein wird, als in der Sonnenferne, geben wir zu, aber wie sehr dieser Unterschied durch terrestrische Ursachen, die in jener Zeit dominiren mögen (also jetzt unbekannt sind), modificirt werden wird, ob die Erdhälfte mit dem Sommer im Aphel (MURPHY) oder ob die Erdhälfte mit dem Winter im Aphel (CROLL) die kältere und glaciale sein werde oder ob beide Hälften zugleich wärmer und kälter werden (vgl. BELT, gleichfalls ein Engländer1), das vermögen wir jetzt nicht zu entscheiden 5.

Recapituliren wir das über die kosmischen Theorien Mitgetheilte!

1. Obgleich sie fesseln und bestricken, so mangelt ihnen doch jene Gediegenheit und Solidität, welche den astronomischen Zahlen eigen sind, auf die sie sich stützen.

2. Die in der Gegenwart beobachteten klimatischen Verhältnisse widersprechen der behaupteten Wirkung der Entfernungsdifferenz zwischen Sonne und Erde ganz nachdrücklich.

3. Die Art des Einflusses einer maximalen Excentricität der Erdbahn auf

von Wasser, welche während der Eiszeit dem Ocean entzogen und in Eisbergen um den Pol herum aufgethürmt war, das mittlere Niveau des Oceans ungefähr um 2000 Fuss verringern musste, d. h. in jener Periode waren die Kontinente grösser, wie sehr, sagt ein Blick auf eine Tiefenkarte der Oceane (vgl. Erdkarte in Wallace, Verbreitung der Thiere). Wallace, 1. c. I. B. S. 190.

5 Sehr viele Geologen lassen die nördliche und südliche Halbkugel gleichzeitig vergletschert sein, eine Ansicht, welche von Paläontologie und Thiergeographie sehr unterstützt wird. Wallace, Verbreitung der Thiere. I. B. S. 179 ff.

die Klimazustände der Erde bleibt immer noch zu bestimmen und zu erweisen.

Damit sind die Untersuchungen über die Basis, auf welcher sich die Theorie der wechselnden kontinentalen und insularen Klimate aufbaut, zum Abschluss gebracht und wir vorbereitet, die letztere verstehen und würdigen zu können. Ihre Geschichte ist in Kürze folgende:

1

Axel Blytt, Professor der Botanik zu Christiania, der infolge seiner pflanzengeographischen Untersuchungen von uns hochgeschätzte Florist, wurde durch die eigenartige Vertheilung und Anordnung der gegenwärtigen Pflanzenwelt Norwegens veranlasst, die Theorie der wechselnden kontinentalen und insularen Klimate aufzustellen. Es war 1875 in der Gesellschaft der Wissenschaften zu Christiania. Im folgenden Jahre brachte der fleissige Forscher die vorgetragenen Untersuchungen zum Abschluss und gewann Zeit, seine Kraft der Durchforschung einer grössern Anzahl von Torfmooren des südöstlichen Norwegens zu widmen. Die Resultate dieser verdienstlichen Untersuchungen lesen wir in der von FOGH-LUTKEN-WARMING in Kopenhagen herausgegebenen naturwissenschaftlichen Zeitschrift 2. Sie sind nach seiner Ansicht eine ganz wesentliche Stütze seiner Theorie; die Existenz des Wechsels zwischen Trocken- und Regenperioden ist ausser Zweifel gestellt. Hat sich dieser Wechsel, so ungefähr schloss BLYTT correct weiter, schon so lange, schon zur Eiszeit vollzogen, dann müssen die gleichalterigen geologischen Bildungen Norwegens in ihrer gegenwärtigen Gestalt und innern Bauart diesen Wechsel abspiegeln. Daher waren von jetzt ab Moränenzüge und Muschel

Essay on the immigration of the Norwegian Flora during alternating rainy and dry periods. Christiania 1876.

Tidsskrift for Populäre Fremstillinger af Naturvidenskaben. Kjobenhavn 1878. S. 81 ff. 3 Engler's botan. Jahrbücher 1882. II. B.

bänke, Strandlinien und Seeterrassen Gegenstand seines eifrigen Studiums. Und diese Formationen, die berufene Geologen ihres problematischen Charakters nicht völlig zu entkleiden vermochten, erklären sich nach der neuen Theorie ganz einfach, ungekünstelt, wie von selbst. Am 4. Februar 1881 berichtete hierüber BLYTT der Akademie 3. Die Theorie hatte somit die Probe aufs glänzendste bestanden, und ihre Dignität und Bedeutsamkeit in so hohem Grade bewiesen, dass sie verdient, in weiteren Kreisen, fern der Heimat bekannt zu werden. So kam die Theorie auch nach Deutschland.

Die von A. ENGLER herausgegebenen botanischen Jahrbücher stellten sie allen andern Aufsätzen, welche der zweite Band, Jahrgang 1882, brachte, voran und empfahlen sie damit in nicht zu unterschätzender Weise. Der Humboldt, über die glaciale Flora und die Flora der Torfmoore berichtend, geht auf die Abhandlung ein, stimmt. ihr bei und bezeichnet sie als eine ausführliche Arbeit, in welcher die interessanten Resultate niedergelegt sind, zu denen BLYTT's umfassende Untersuchungen hinleiten. In Vereinen und öffentlichen Vorträgen haben wir dieser Theorie hohes Lob spenden hören. Die höchste Anerkennung hat ihr aber ein sächsisches Schulprogramm gezollt, indem es dieselbe auf die Vegetationsverhältnisse des Elbthales anwandte:

5

Die gegenwärtige Vegetation des hiesigen Gebietes ist aus Relicten der Glacialzeit und aus den während der verschiedenen nachfolgenden Perioden eingedrungenen Pflanzen zusammengesetzt. In den trockenen Perioden waren die Felsen und Anhöhen, insbesondere

4 Monatschrift für die ges. Naturw. 1882. S. 35. 5 Frenkel, Die Vegetationsverhältnisse von Pirna und dessen unmittelbarer Umgebung. Ostern 1883. Progr. Nr. 520. S. 3.

Träger der sich einbürgernden, sogenannten kontinentalen Pflanzen, von denen hierbei beispielsweise Oenothera biennis, Spiraea filipendula, Geranium sanguineum, Anthemis campestris, Rhamnus cathartica, Galinsoga parviflora, Prunus avium zu nennen sind, während die insularen Pflanzen der feuchten Perioden, wohin z. B. Ajuga reptans, Mimulus luteus, Digitalis grandiflora u. a. gerechnet werden müssen, namentlich in Flussthälern und auf nassen Wiesen ihre Zufluchtsstätten fanden. . . . So lange die hiesigen Gegenden bewohnt sind, hat, da ein Einwandern feuchter Klimapflanzen nicht mehr bemerklich gewesen ist, eine trockene Periode geherrscht.<

Der hochgeachtete Name des Autors, dem wir die Theorie danken, eine Empfehlung durch so geschätzte Jahrbücher, wie es die ENGLER'schen sind, eine Geschichte, die wenig weiter zurückreicht als ein Lustrum und doch weit und breit so glänzende Erfolge verzeichnet, lassen eine kritische Untersuchung sehr überflüssig erscheinen. Und doch dürfen wir ihr nicht ausweichen, wollen wir die Theorie und ihren bedeutungsvollen Inhalt, der weit über die Gebiete der Pflanzengeographie hinausgreift, benützen. BTYTT selbst deutet die Tragweite in der Erwartung an: »Diese Regenzeiten werden ein Mittel zur Messung der Zeiten abgeben, und ich nähre den festen Glauben, dass es sich dann herausstellen wird, wie die Ausbreitung der Arten durch Gesetze geregelt wird, wie die, welche den Umlauf der Himmelskörper beherrschen. Diese Erwartung hat sich erfüllt; in einem Nachtrage, den BLYTT in dem botanischen Jahrbuche gibt, erfahren wir, dass jede Regenzeit 10 500 Jahre dauert.

In der Abhandlung des ENGLER'schen botanischen Jahrbuches hat BLYTT das gesammte Material, auch das früher veröffentlichte, zu einem vollen, abgeschlossenen Ganzen verarbeitet, weshalb diese eine und leichtzugängliche

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Quelle genügt, die Theorie kennen zu lernen. Leider erhalten wir weder hier noch da ein kurzes, übersichtliches Bild von ihr. Deshalb haben wir es versucht, die einzelnen Hauptstücke zu sammeln und zu ordnen. Sie heissen:

1. Die Theorie spricht von zwei klimatischen Zeiten, von einem nassen, feuchten, insularen Klima, einer Regenzeit und von einem trocknen, kontinentalen Klima, einer trocknen, regenarmen Periode.

2. Auf Jahrtausende mit kontinentalem Klima folgten in Norwegen Jahrtausende mit insularem Klima.

3. Die Dauer beider Perioden ist gleich lang, nämlich 10500 Jahre.

4. Gegenwärtig geniesst Norwegen eine kontinentale Zeit.

5. Seit der Eiszeit zählt Norwegen, die gegenwärtige eingerechnet, fünf kontinentale Perioden.

6. Die erste Periode oder der letzte Abschnitt der Eiszeit war, wie jede ungerade Periode, eine Regenzeit. Die gegenwärtige, kontinentale Periode ist. die zehnte.

7. Je näher die Perioden der Gegenwart gelegen, desto trockner sind sie geworden.

8. Die Eiszeit endete vor 80 bis 90 000 Jahren.

9. Die Interglacialzeit zeigt denselben Wechsel der Klimate, aber sie zählt 14 Perioden.

10. Für die Richtigkeit der Postulate bürgt nicht nur die Zusammensetzung und Verbreitung der norwegischen Flora, sondern auch der Bau der Torfmoore.

Die hier staccato gegebene Theorie greift somit in alle Gebiete der sondirten Basis tief ein, überall ergänzend, weiterführend, Directiv-Normen und Fundamente spendend. Besonders fein detaillirt gibt sie die klimatischen Verhältnisse der postglacialen Zeit. In ihnen ruht ihr Schwerpunkt; in ihnen hat sie aber auch das bedeutungsvolle

Mittelstück gefunden, durch welches sie die klimatischen Veränderungen in den geologischen Zeitaltern mit denen der Gegenwart und Zukunft zu einem einheitlichen Ganzen mit festem Cours verknüpft, wie es jene astronomischen Theorien wollten. Ob es ihr in der That gelungen, diese grosse Aufgabe zu lösen, ob ihre Argumentation sicher und zwingend ist, muss die Untersuchung

klarstellen. Letztere wird dreigliederig sein; denn sie wird sich den behaupteten klimatischen Ergebnissen im allgemeinen und den phytogeographischen (floristischen) Thatsachen der norwegischen Flora, ebenso aber auch den stratigraphischen Verhältnissen der norwegischen Torfmoore insbesondere zu widmen haben.

Kleinere Mittheilungen und Journalschau.

Einige Eigenthümlichkeiten der Eichhornia

crassipes.

Vor etwa zwanzig Jahren wurde eine mittelgrifflige Form von Eichhornia crassipes, einer den Lilien verwandten, prächtig blühenden Wasserpflanze, hier eingeführt. Durch Ausläufer hat sich dieselbe unglaublich rasch vermehrt; ihre Nachkommen füllen jetzt Gräben und Teiche und bilden im untern Laufe des Itajahy schwimmende Wiesen längs der Ufer. Als ich nun von der im kleinen Itajahy heimischen Eichhornia azurea kurz- und langgrifflige Blumen fand, zweifelte ich kaum, dass beide Arten dreigestaltig seien1. In dieser Meinung wurde ich dadurch bestärkt, dass ich an Eichhornia crassipes vergeblich nach samenhaltigen Früchten suchte. Unfruchtbarkeit mit Blüthenstaub derselben Pflanze und überhaupt derselben Form kommt ja gerade bei zwei- und dreigestaltigen Pflanzen häufig vor.

Der Trimorphismus der Pontederien hat sich inzwischen bestätigt; wenn auch von den genannten beiden Eichhornien noch nicht alle drei Formen bekannt geworden sind, so traf ich dieselben doch vollzählig bei einer dritten Art, einer Pontederia, die auf unserem Hochlande, in der Nähe von Curitibanos wächst 2. Dagegen hat sich die An

Ueber den Trimorphismus der Pontederien. Jen. Zeitschr. f. Naturw. Bd. VI. 1871. S. 74.

2 Darwin, The different forms of flowers. 1877. pag. 165.

nahme, dass Eichhornia crassipes mit eigenem Blüthenstaube unfruchtbar sei, als irrig erwiesen. Denn obwohl nur eine einzige Pflanze hier eingeführt worden war, sahen meine Neffen Samen und junge Sämlinge; die völlige Unfruchtbarkeit der Blumen in meiner Nachbarschaft hatte also nur daran gelegen, dass sie nicht von geeigneten Insekten besucht worden waren. Ich selbst traf im vorletzten Sommer (1881/82) mehrere Pflanzen mit abweichend gefärbten, sowie andere mit langgriffligen Blumen; beide konnten kaum anders als auf geschlechtlichem Wege entstanden sein. Zahlreiche Bestäubungsversuche stellten denn auch die Fruchtbarkeit mit eigenem Blüthenstaube ausser Zweifel.

Der Hauptzweck dieser Bestäubungsversuche, zu ermitteln, in wie weit der Samenertrag bedingt sei durch die verschiedene Bestäubung mit Blüthenstaub der beiderlei Staubgefässe sowohl der fremden als der eigenen Form wurde aus mehrfachen Ursachen nur höchst unvollkommen erreicht; allein dieselben lieferten einige andere, unerwartete Ergebnisse, die bei ähnlichen Versuchen an anderen Pflanzen der Beachtung und daher der Mittheilung werth scheinen.

Die Eichhornien besitzen, im Gegensatze zu den einsamigen Früchten der

3 Diese langgriffligen Pflanzen sind merkwürdig nicht nur als die ersten von dieser bisher nur mittelgrifflig gefundenen Art sondern mehr noch als illegitime Kinder mittelgriffliger Eltern.

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