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sind in ihrer Färbung mehr oder weniger veränderlich. Im höchsten Grade gilt dies von den Flügeldecken, die, in scharfer, unregelmässiger Abgrenzung, theils glänzend schwarz, theils strohgelb gefärbt sind. Von diesen beiden Farben gewinnt bald die eine, bald die. andere mehr an Ausdehnung, so dass sie schliesslich fast allein das Feld behauptet; es lässt sich daher mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, dass an Ort und Stelle beim Einsammeln grösserer Mengen dieses Thieres auch Exemplare einerseits mit ganz gelben, anderseits mit ganz schwarzen Flügeldecken zu finden sein werden. Von den 35 von mir untersuchten Exemplaren ist eine Flügeldecke des hellfarbigsten in Fig. 2 a, eine des dunkel

farbigsten in Fig. 2h dargestellt. Schwarz bleibt auf ersterer, wie man sieht, nur längs der beiden vordersten Drittel der Naht ein schmaler Streifen, der sich sowohl an seinem vorderen als an seinem hinteren Ende zu einem breiteren Flecken erweitert, und ein ganz kleiner Fleck neben dem hinteren, grösseren dieser beiden Flecken; gelb bleibt auf letzterer nur ein kleiner Fleck neben der Naht etwa bei 3/4 ihrer Länge. Alle übrigen Exemplare, die ich besitze, stehen hinsichtlich der Färbung ihrer Flügeldecken zwischen 2 a und 2 h. Die meisten lassen sich annähernd in eine bestimmte Reihe ordnen, die Schritt für Schritt von a nach h hinführt und durch die Abbildungen Fig. 2, a-h veranschaulicht ist.

FAB D D D D D D

a

b

d

Um diese Abstufungen einer in gleicher Richtung fortschreitenden Abänderung etwas schärfer bezeichnen zu können, sei bemerkt, dass die Oberfläche jeder Flügeldecke von 9 gleichlaufenden Punktreihen der Länge nach durchzogen und durch dieselben in 10 schmale Längsstreifen getheilt wird, die sich sehr bequem zur genaueren Bezeichnung der Breitenausdehnung der farbigen Flecke verwenden lassen. Von diesen 9 Punktstreifen sind auf unserer Fig. 1 die 6 ersten, von der Naht an gezählt, dargestellt, die 3 letzten kommen auf den abwärtsgebogenen Aussenrand der Flügeldecke zu liegen und sind daher durch die Schattirung verdeckt. Bezeichnen wir nun den Innenrand der Flügeldecke mit 0, die Punktstreifen mit 1--9, den Aussenrand mit 10, so lassen sich die in den vorstehenden Abbildungen dargestellten Abänderungsstufen folgendermaassen charakterisiren:

a) Von dem Schwarz liegt der etwa 2/3 der Länge der Flügeldecke einnehmende Streifen längs der Naht zwischen 0 und 1, der vordere Fleck erreicht fast 5, der hintere Kosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII).

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unregelmässig viereckiger Fleck zwischen 1 und 6, auf der hinteren Hälfte der grösste Theil des Flügelendes nebst dem damit zusammenhängenden Randstreifen 9-10.

d) Der gelbe Fleck der vorderen Flügelhälfte hat sich bis 5 zurückgezogen, der schwarze Fleck des Flügelendes mit dem übrigen Schwarz durch eine Brücke verbunden.

e) f) Das Gelb ist von allen Seiten her noch mehr eingeengt worden.

g) Auch der helle Randstreifen ist verschwunden und es sind auf den übrigens ganz schwarzen Flügeldecken nur noch 2 kleine helle Flecken, beide zwischen 2 und 5, übrig geblieben; auch von diesen ist der vordere schon halb erloschen, nur der hintere noch deutlich.

h) Der hintere gelbliche Fleck ist noch viel kleiner geworden; ausser ihm sind die ganzen übrigen Flügeldecken schwarz.

Dass sich in diese bestimmte Reihe die meisten meiner Exemplare annähernd einordnen lassen (d. h. dass sie sich im Groben und Ganzen theils mit bestimmten Gliedern dieser Reihe ungefähr decken, theils zwischen zweien derselben stehen), wurde bereits oben gesagt; im Einzelnen aber zeigen sie von diesem bestimmten Wege, der von Gelb zu Schwarz führt, mannigfache kleinere und grössere, zum Theil sogar ziemlich bedeutende Abweichungen. Stände mir eine hundertmal grössere Zahl von Exemplaren zur Verfügung, so würde ich es für der Mühe lohnend halten, diese Veränderlichkeit der Färbung der Flügeldecken von Pionycha nach verschiedenen Richtungen hin ins Einzelne zu verfolgen und durch Abbildungen klar zu legen. Mit meinem jetzigen, zu diesem Zwecke viel zu dürftigen Untersuchungsmaterial dagegen muss ich mich auf den Nachweis beschränken, dass in dem vorliegenden Falle von einer einzigen bestimmten Abänderungsrichtung keine Rede sein kann; und dazu genügt die Betrachtung der Flügeldecke i. Denn diese steht in der Färbung ihres vorderen

Ich fand z. B. auf Blüthenschirmen von Peucedanum Ostruthium L. bei Trafoi 2 Exemplare von Pachyta septemsignata KÜSTER,

Theils ungefähr auf gleicher Stufe mit c, in der Färbung ihres Endes, insofern demselben der schwarze Fleck noch fehlt, noch auf gleicher Stufe mit a.

Dass die Flügeldeckenfärbung einzelner europäischer Käferarten eine ebenso weit gehende Veränderlichkeit darbietet, ist jedem speciellen Käfersammler hinreichend bekannt. Da indessen gerade die Insektenarten-Jäger bis jetzt meist nicht zu den Anhängern der Entwicklungslehre und die Anhänger der Entwicklungslehre meist nicht zu den speciellen Käfersammlern gehören, so dürfte es nicht überflüssig sein, der Pionycha hier noch einen europäischen Käfer an die Seite zu setzen, der ganz ähnliche Verhältnisse darbietet.

Ich wähle dazu den schon seit vorigem Jahrhundert bekannten Bockkäfer Pachyta interrogationis L., der noch in einer anderen Beziehung merkwürdig ist. Er findet sich nämlich, gleich einzelnen seiner Familiengenossen* und gleich zahlreichen anderen Thier- und Pflanzenarten, die während der Glacialperiode Mitteleuropa bewohnten und durch das darauf folgende mildere Klima theils nordwärts, theils alpenaufwärts zurückgedrängt wurden, jetzt einerseits in Skandinavien, anderseits auf den Alpen, auf welchen letzteren ich ihn an den Blumen von Helian

themum vulgare, Carduus defloratus, Polemonium coeruleum, noch häufiger an denen von Geranium silvaticum und in denjenigen von Trollius europaeus mit dem Verzehren von Blüthenstaub oder der ganzen Staubbeutel beschäftigt angetroffen habe. Auch bei ihm schwankt die Farbe der Flügeldecken in unregelmässiger gegenseitiger Abgrenzung zwischen Gelblich und Schwarz. Auch bei ihm kann man zwischen den hellsten und dunkelsten Exemplaren eine Reihe aufstellen, der sich die

welche mit in meinem Besitze befindlichen Exemplaren dieser Art aus Lappland vollständig übereinstimmen.

Mehrzahl der Individuen im Groben und Ganzen einordnen lässt.

Auch bei ihm aber finden die Abänderungen keineswegs bloss in einer einzigen bestimmten Richtung statt, sondern von verschiedenen Stellen der Hauptstrasse, die von Gelb zu Schwarz führt, gehen nach verschiedenen Richtungen hin Seitenwege nach demselben Ziele zu ab. Schon die wenigen (21) Exemplare, die mir zur Untersuchung vorliegen, liefern dafür verhältnissmässig zahlreiche Belege.

So schwindet z. B. bei den meisten Exemplaren, wie Fig. 3, h und i zeigen, die in g noch vorhandene gelbe Querbinde vor dem Flügelende, ehe die in h sichtbaren 3 gelben Flecke neben dem Aussenrande und die gelbe Umsäumung des Endrandes erlöschen, wogegen bei einem meiner Exemplare nur noch die bezeichnete Querbinde und der mittlere

der 3 Randpunkte gelb, alles Uebrige schwarz ist.

In der Regel bleibt ferner bis zu allerletzt ein schmaler Fleck an der Vorderecke des Aussenrandes der Flügeldecke gelb, der aber in den vorstehenden Abbildungen durch die Schulterwölbung verdeckt wird. Selbst das dunkelste meiner Exemplare, welches in Schwarzfärbung der Flügeldecken über i noch hinausgeht, indem bei ihm auch der einzige bei noch erhalten gebliebene gelbe Randfleck verschwunden ist, besitzt diesen Fleck der Aussenecke noch. Dagegen ist er bei einem anderen Exemplar, welches den mittleren Randfleck noch besitzt, bereits verschwunden.

Beib sind die beiden hintersten schwarzen Flecke bereits vereinigt, während der vorn auf der Mitte der Flügeldecke befindliche schwarze Fleck noch isolirt ist; bei c dagegen sind die beiden hintersten noch von einander getrennt, dagegen ist der vordere mittlere mit dem hinter ihm befindlichen verschmolzen u. s. f.

3 300 D D D D D

a

So bietet uns in Bezug auf die Färbung der Flügeldecken die alpine Pachyta interrogationis ganz ähnliche Verhältnisse dar wie die brasilianische Pionycha: bei beiden keine unbeschränkte Veränderlichkeit, die sich nach beliebigen Richtungen hin mit gleicher Stärke ausbreitet, sondern Abänderungen, die vorwiegend ungefähr in gleicher Richtung fortschreiten, mag dieselbe nun durch die organische Struktur der variirenden Theile oder durch Abstammung von denselben, eine bestimmte Farbena bänderung zuerst darbietenden Individuen oder durch irgend eine andere uns bis jetzt noch ebenso dunkle Ursache bedingt sein, bei beiden aber auch ebenso zweifellos keine einfache bestimmte Abänderungsrichtung, sondern von verschiedenen Stellen der Durchschnittsrichtung Abweich

ungen nach verschiedenen Richtungen hin.

Die übrige Körperfärbung ist bei dem alpinen Bockkäfer sehr beständig, gleichmässig schwarz, bei dem brasilianischen Laufkäfer dagegen ebenfalls sehr veränderlich. Nur der Kopf einschliesslich der stark vorspringenden Augen ist bei allen meinen Exemplaren glänzend schwarz und die Taster sind. beständig strohgelb. Die Fühler sind. bisweilen ebenfalls ganz strohgelb, in der Regel jedoch vom fünften Gliede an heller oder dunkler bräunlich oder braun. Das Halsschild zeigt alle Abstufungen von Hellroth zu Schwarz; Mittelbrust, Hinterbrust und Hinterleib alle Abstufungen von Strohgelb durch Roth zu Schwarz, und zwar unabhängig von der helleren oder dunkleren Farbe des Halsschildes. Die Beine sind meist

heller oder dunkler strohgelb; bei einem der durchweg dunkelsten meiner Exemplare sind jedoch die Endhälften der Schenkel bräunlich.

Welches weite Feld erfolgreicher Wirkung bietet sich hier der Naturauslese dar, sobald einmal die Lebensverhältnisse dieses Käfers sich in der Weise ändern, dass seine Färbung aufhört, für sein Gedeihen gleichgültig zu sein, dass z. B. eine Schutzfärbung ihm nothwendig oder eine bestimmte Putzfärbung ihm vortheilhaft wird! Dass aber wirklich eine Aenderung der Lebensbedingungen, welche eine bis dahin nutzlose Schutzfärbung nöthig macht, selbst ziemlich plötzlich eintreten kann, zeigt sich gerade an unserer Pionycha in auffallender Weise. Sie wird nämlich von meinem Bruder FRITZ bei Blumenau in Menge auf einer dort nicht einheimischen Pflanze, Eichhornia (Pontederia) crassipes, gefunden, deren Blüthentheile sie verzehrt, während ein

specieller Käfersammler Blumenau's sie weder auf irgend einer einheimischen Pflanze, noch sonst angetroffen hat.

Ob der Uebergang der Pionycha von Fleischnahrung, welcher alle ihrer Familiengenossen ergeben sind, zu Pflanzenkost älteren oder neueren Datums ist, lässt sich natürlich aus der vereinzelten, bis jetzt vorliegenden Beobachtung nicht beurtheilen. Wohl aber genügt dieselbe zur Begründung der Behauptung, dass die Pionycha von Blumenau erst in neuester Zeit dazu übergegangen sein muss, die Blüthentheile der Eichhornia crassipes zu ihrer bevorzugten Lieblingskost zu erwählen; und falls sie auf dieser ihrer auserwählten Blume Verfolgern ausgesetzt ist, welche die am leichtesten in die Augen fallenden Exemplare auch am ersten wegpicken, so kann es wohl kaum anders kommen, als dass schliesslich die durch ihre Färbung am besten geschützten Abänderungen allein übrig bleiben.

Der Farbenschutz bei Tiefsee-Organismen.

Von

Dr. C. Keller in Zürich.

Es ist eine allgemein anerkannte Thatsache, dass in den zahlreichen Wechselbeziehungen der Organismen die Körperfarbe eines Thieres eine ganz hervorragende Bedeutung erlangen kann.

Der chromatische Apparat wird mit Erfolg als eine der vielen Waffen im Kampf um's Dasein verwendet, seine Leistung liegt in zahlreichen Fällen klar vor unserem geistigen Auge.

Man wird das Wesen der Anpassung an die Bedingungen der Umgebung kaum auf einem anderen Wege dem Verständnisse des naturwissenschaftlichen Laien so rasch und so überzeugend nahebringen können, als wenn man ihm die Thatsachenreihen vorführt, wie sie die sympathischen Farben in allen Thierclassen, die Wüstenthiere, die Polarthiere und die in den oberen Wasserschichten lebenden Glasthiere der pelagischen Region darbieten. Sollte er dann noch Zweifel an der Anpassungsfähigkeit thierischer Organismen hegen, so werden ihn die oft geradezu verblüffenden Erscheinungen der sogenannten Mimicry belehren.

Wo Schutz durch bestimmte Farben keinen Sinn mehr hat, da findet eine Rückbildung des chromatischen Apparates statt ein Fall, welcher bei den im

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Es mag genügen, an eine bekannte Höhlenspecies zu erinnern. Der Olm (Proteus anguineus) ist im Gegensatz zu seinen in farbiger Umgebung lebenden Verwandten äusserst arm an Hautpigmenten.

Allen diesen Erscheinungen liegt daher ein gemeinsames Princip zu Grunde. In zweiter Linie herrscht eine nahe Beziehung der körperlichen Färbung zum Geschlechtsleben und dann gehören die Functionen des chromatischen Apparates in die Sphäre der Fortpflanzungserscheinungen im weitesten Sinne des Wortes. Die auf dem Wege geschlechtlicher Auslese entstandenen Farbenverschiedenheiten bei Männchen und Weibchen, das bei vielen Arten auftrende Hochzeitskleid liefern deutliche Belege.

Aber es darf nicht verschwiegen werden, dass uns die Färbung sehr oft unerklärlich ist. Jeder einzelne Fall bietet sozusagen ein kleines Problem, und sehr viele dieser kleinen Probleme konnten noch nicht unter den oben angedeuteten Gesichtspunkten gelöst werden.

Ganz besonders mag hier auf einen

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