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auf, ob es sich bei den drei Zeichnungstypen nicht um nützliche Anpassungen im DARWIN'schen Sinne handle, ob nicht die Längsstreifung der alten Thierwelt deshalb Schutz und Versteck gewährt habe, weil sie mit den Linien der alten monocotyledonen Flora übereinstimmte, und ob nicht der Uebergang zur Fleckenzeichnung mit der Entstehung der Dicotyledonen, der Fleckenschatten werfenden Pflanzenwelt, in Zusammenhang stehe. In vielen einzelnen Fällen liegt sicherlich eine solche Beziehung der Pflanzenwelt zur Zeichnung so gut wie zur Färbung der in ihr lebenden Thiere vor, wie dies durch WEISMANN für die Raupen-mancher Schmetterlinge so über

zeugend dargethan worden ist; für Vögel und Säugethiere aber wäre, wenn die obige Annahme auch auf sie Anwendung finden soll und zur Erklärung ihrer Eigenthümlichkeiten ist dieselbe ja hauptsächlich aufgestellt worden die Voraussetzung zu machen, dass die Richtung der Längsstreifen am Körper dieser Thiere in der Regel mit der vorwiegend senkrechten Richtung der sie umgebenden Gräser u. s. w. übereingestimmt habe, dass dieselben also früher aufrecht auf den Hinterbeinen einhergegangen seien, eine Consequenz, zu der sich wohl auch der Verfasser nicht bekennen wird.

Litteratur und Kritik.

Dr. K. RIEGER, über die Beziehungen der Schädellehre zu Physiologie, Psychiatrie und Ethnologie. Würzburg 1882. Stahel. Mark 4.

Das vorliegende Werk, eine historisch-kritische Studie über verschiedene craniologische Fragen, verdient, trotzdem wir ja nicht ohne Grund im Allgemeinen geneigt sind, craniologischer Litteratur mit Misstrauen zu begegnen, insofern alle Beachtung, als Verfasser beweist, dass neben der Pseudocraniologie, die bald offener bald mehr verdeckt phrenologischen, Bestrebungen zum Deckmantel dient, in ausgiebigster Weise bei der Rassenfabrikation der Ethnologen benutzt wird, auch eine ächt wissenschaftliche Schädellehre existirt, die sich den übrigen

Zweigen der Physiologie und Anatomie würdig anreiht.

Im ersten Abschnitt wird die Frage über die Berechtigung phrenologischer Betrachtungen erörtert. Sind die Resultate der Schädelmessungen als Kriterien für die psychische Begabung zu verwerthen? Die Frage kann nicht absolut verneint werden. Nur darf eben ein so subtiler Gegenstand nur mit grösster Vorsicht behandelt werden. < So sind wir berechtigt absolut zu kleine Hirnkapseln mit geringer psychischer Entwicklung in Verbindung zu bringen. In facto werden wir also allerdings in craniometrischen Resultaten zum mindesten vor der Hand durchaus keine Diagnose auf die seelische Begabung haben. Der Abschnitt gestaltet sich übrigens im wesentlichen zu einer sehr scharfen Polemik gegen die Bestrebun

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gen gewisser Anhänger der Theorie von der Localisation der Hirnthätigkeiten, gegen die moderne Phrenologie. Die berüchtigte GALL'sche Lehre, die übrigens Verfasser allzu einlässlicher Besprechung würdigt, sieht er in der Localisationstheorie eines MUNK und WERNICKE wieder erstehen. Es ist diese Lehre, selbst die Richtigkeit der von MUNK angeführten Thatsachen vorausgesetzt (sie werden bekanntlich von GOLTZ sehr entschieden bestritten), nach des Verfassers Ansicht ein psychologisches Unding, eine Lehre zwar, deren Schlingen an Feinheit etwas voraus haben vor den plumpen Fallen, in die die Craniologie früher fiel.< In zweiter

Linie wendet sich Verfasser mit aller Entschiedenheit gegen das Bestreben vieler Craniologen, in jeder etwas eigenartigen Schädelform eine atavistische Erscheinung sehen zu wollen, gegen jenes fast zur Modesache gewordene eigentliche Jagen nach atavistischen Entdeckungen. Es ist ja allerdings ein recht bequemes, aber nichts weniger als wissenschaftliches Verfahren, mit einem Worte auszuhelfen, wo wirkliche Erkenntniss fehlt. In zu zahlreichen Fällen, in denen der Atavismus als deus ex machina citirt wurde, WO die Schädelform Reminiscenzen an dies und jenes Urvolk primitivster Stufe enthalten sollte, konnte dieselbe als das Resultat besonderer Einflüsse während der individuellen Entwicklung nachgewiesen werden.

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können nicht lügen. Zum Nachweis der Haltlosigkeit dieser Anschauung und der formbildenden Kräfte macht uns Verfasser mit einer grösseren Zahl experimenteller Untersuchungen bekannt, unter denen die eines GUDDEN und NATHUSIUS Wohl die erste Stelle einnehmen. Unter noch so leisem, wenn nur stätigem Druck, unter noch so schwachem, wenn nur dauerndem Zug, modeln sich bei jungen Thieren die Knochen fast wie Wachs. < Als formgestaltende Kräfte sind vor allem zwei in ihrer Wirkung antagonistische zu erkennen, das Hirnwachsthum und die Muskeleinwirkung. Ersteres ist ausschliesslich eine von innen nach aussen drückende Kraft.< Die wichtigste Rolle spielen aber die Muskeln, theils als von ausen nach innen wirkende Kräfte, theils aber auch als Zugkräfte. Die Muskeleinwirkungen. sind entweder ziehende oder drückende. Wie auf die Zugkraft der Muskeln die an den Knochen sich zeigenden Leisten und Höcker zurückzuführen sind, so zeigen sie auch am Schädel in ganz vorzüglicher Weise ihre formative Wirkung. Die reichliche Muskulatur des Kauapparates wird wesentlich die Gesichtsform mitbedingen. In mustergültiger Weise hat die Thatsächlichkeit dieser Annahme der Muskelwirkung als formgestaltendem Princip NATHUSIUS am Schwein bewiesen, indem er ihm einen kurzen und gebogenen oder längeren und geraden Kopf anbildete. Seine Versuche sind übrigens speciell für jene bemerkenswerth, welche immer noch glauben, es sei aus der Schädelconfiguration ein sicherer Schluss auf die Hirngestalt zu ziehen. Denn so verschiedenartige Schädelformen er am Schwein experimentell zu erzeugen vermochte, die Hirnkapsel wird so wenig alterirt, dass sich die Hirnkapseln der mediandurchsägten Schädel der beiden Extreme, des Wildund des Kulturschweines, wenn man je

eine Hälfte auf die andere legt, vollständig decken. «

» Die liebste Frucht seiner Bestrebungen, Vereinigung der Gedanken eines ENGEL, FRICK, VIRCHOW, NATHUSIUS und GUDDEN, deren Arbeiten ja recht eigentlich das Fundament der vernünftigen, d. h. eben der physiologischen Craniologie sind, dürfte Verfasser recht wohl gelungen sein. Versteht er es doch vortrefflich an Hand vieler Detailfragen uns zu zeigen, wie bei all diesen Forschern die Erkenntniss der hohen Be

deutung von Muskeldruck und -zug auf die Formung des Schädels besteht.

Wenn also die Schädelform in so hervorragender Weise als das Resultat. complicirter Kräfte erscheint, die während der individuellen Entwicklung wirksam sind, wie steht es da mit seiner Verwerthung als Rassenmerkmal? Sobald man die grosse Bedeutung, welche äusseren Einflüssen auf die Schädelgestaltung zukommen kann, anerkennt. (und wer Verf. Physiologie des Schädels aufmerksam durchgeht, wird nicht die mindesten Zweifel an der Existenz dieser Einflüsse hegen können), wird diesen Theil des Organismus nicht mehr als absolutes Rassenmerkmal anerkennen. Ursprüngliche Verschiedenheiten (schon vor der Geburt) mag es wohl geben, denn auch im intrauterinen Leben kann der Kopf vielen formgestaltenden Einflüssen ausgesetzt sein. Aber ihn > als absolutes Rassenmerkmal< verwerthen zu wollen, ist unrichtig, da > der Schädel ein im höchsten Grade physiologisches Gebilde ist, d. h. ein solches, das nicht etwa wie gewisse Hautanhänge (z. B. Haare) und dergleichen mit relativer Indifferenz gegen variirende Bedingungen sich einfach von Generation zu Generation in gleicher Form erbt, sondern das solchen Bedingungen in jedem Falle in hohem Maasse unterliegt.< Wir sehen denn auch in der That gerade die hervorragendsten Ethnologen ihre Urtheile über Rassen nicht

Kosmos, VII, Jahrgang (Bd. XIII).

ver

ausschliesslich oder auch nur vornehmlich auf den Schädelbau gründen. »Vorsichtige Untersucher, sagt z. B. VIRCHOW, haben es immer vorgezogen, als entscheidende Merkmale für die Annahme fränkischer oder fränkisch-allemannischer Gräber die archäologischen Beigaben und nicht etwa allein die Schädelform oder den Skeletbau zu betrachten.<

Der Schlussabschnitt befasst sich mit den Beziehungen der Schädellehre zur Psychiatrie. Diese hat sich bisher verhältnissmässig wenig, vielleicht zu wenig mit dem Schädel befasst. Bezügliche Untersuchungen galten die längste Zeit gleichsam als phrenologische Anwandlungen. Da begreift es sich denn, dass bei dem grossen Misskredit der Phrenologie nicht leicht ein Forscher auf dem Gebiete der Psychiatrie durch Schädelstudien gewissermaassen seinen guten Namen aufs Spiel setzen wollte. Man hat neuerlich die skoliotischen Köpfe mit Geisteskrankheit in Beziehung zu bringen versucht. Ist man da nun auch zu weit gegangen, indem selbst normale Menschenschädel eine gewisse Asymmetrie zeigen können, so spricht Verfasser jedoch mit aller Reserve die Vermuthung aus, dass eigentlich skoliotische Köpfe sich möglicherweise besonders häufig unter den Insassen der Irrenanstalten finden. Verfasser kommt schliesslich zu folgendem Resultate: Nur in einem Falle dürfte die Coincidenz von Schädelanomalien und psychischen Defecten eine ausnahmslose sein und das ist der der höher oder geringer gradigen Mikrocephalie.<

Diese kritisch-historische Untersuchung ist in hohem Grade geeignet, ein günstiges Vorurtheil für die vom Verfasser in Aussicht gestellten eigenen Untersuchungen über eine Reihe verschiedenartiger craniologischer Probleme zu schaffen. R. K.

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Blicke auf das

Pflanzen- und Thierleben in den niederländischen Malaienländern von Dr. O. MOHNIKE. Münster 1883. Verlag von Aschendorff. Mark 10.

In einem stattlichen Bande von nahezu 700 Seiten macht uns Verfasser mit dem überaus interessanten Pflanzen- und Thierleben des malaiischen Archipels bekannt. Ein farbenreiches Gemälde, das dem Fachmann nicht minderes Interesse abzugewinnen vermag als dem gebildeten Laien, entfaltet er vor unsern Augen, eine Darstellung der Flora und Fauna, die nicht in einer trockenen systematischen Aufzählung möglichst vieler Gattungen und Arten ihr Ziel sieht, sondern vor allem uns mit den die Physiognomie der Landschaft bedingenden Pflanzen und den für die Fauna charakteristischen Formen bekannt zu machen sucht. Die mannigfaltigsten Mittheilungen über jene zahlreichen Kulturpflanzen der Tropen aus der Familie der Palmen, Pandaneen, Musaceen u. s. f., die, wenn auch vorwiegend botanischer Natur, doch auch höchst anziehende Darstellungen über die Kultur u. s. f. in sich fassen, machen das Werk zu einer ebenso interessanten als lehrreichen Lektüre. Der Umfang des Werkes versagt uns natürlich eine eingehendere Besprechung seines vielseitigen Inhaltes. Es mag genügen auf einige Stellen allgemeinerer Bedeutung hinzuweisen. Der Leser, der die eine und andere Schilderung der Tropenflora kennt, mag sich vielleicht da und dort an der Darstellung des Verfassers stossen. Der Mann, der ein Vierteljahrhundert in den Tropen zugebracht hat, sieht eben manches mit objektiveren Augen als der in kurzer Zeit weiteste Tropengegenden durchstreifende Wanderer. So sehen wir denn MOHNIKE ähnlich wie WALLACE in seinem Werke über den malaiischen Archipel das eine und andere der ge

wöhnlichen Vorurtheile über die Tropenwelt zerstören. Biologisch interessant sind die Beobachtungen über die vorherrschenden Farben der Blüthen und deren Einfluss auf den Charakter der Landschaft. WALLACE war es bekanntlich der die Meinung als ob Blüthenfülle und Farbenpracht die Scenerie einer tropischen Landschaft besonders belebten, zu ihrem Charakter gehörten, durchaus bestritt. Das düstere Grün soll vielmehr der Grundton der Färbung sein. MOHNIKE findet diese Ansicht > nur zum Theil richtig. »Es ist allerdings nicht in Abrede zu stellen, dass die Blumen in keiner Jahreszeit weder in physiognomischer noch in malerischer Beziehung eine so eingreifende Wirkung auf die Landschaft wie in den Ländern der gemässigten Zone im Frühling und Sommer ausüben.< Verfasser will das nicht auf den Mangel an schönblühenden, farbenprächtigen Gewächsen zurückführen. > Ich stehe nicht an, sagt er, zu behaupten, dass die malaiische Flora mit Bezug auf schönblühende Pflanzen, hieran sowohl relativ als absolut sogar reicher ist als Japan und das Vorgebirge der guten Hoffnung, denen man gewohnt ist, in dieser Hinsicht den Preis anzuerkennen.<< Die Verschiedenheit wird vielmehr dadurch bedingt, dass durch die scharfen Uebergänge der Jahreszeiten in den gemässigten Zonen die Blüthenentfaltung gleichsam viel concentrirter erscheint als in den Tropen. > Ein eigenthümliches düsteres und monotones Aussehen mag aber auch durch den Umstand erzielt werden, dass das reine Blau überaus selten vorkommt. Es bestätigt also Verfasser die Anschauung von WALLACE durch

aus, so fern dieser nur den allgemeinen Eindruck der Flora schildern wollte, um einem Vorurtheil zu begegnen, das die Farbenpracht ausgesuchter Tropengewächse unserer Treibhäuser, die eben nur das besonders

schöne und augenfällige bergen, immerfort nährt.

Die Schilderung der Fauna, der zweite Theil des Werkes, beginnt mit einer an höchst interessanten Einzelheiten reichen Darstellung des Lebens der anthropoiden Affen. Verfasser nimmt dabei wie übrigens schon in der geologischen Einleitung des Werkes mehrfach Gelegenheit in nicht gerade liebenswürdiger Weise seine Apathie gegen den Darwinismus zum Ausdruck zu bringen, den er verächtlich eine geistige Blase nennt. Aehnlich wie die Kinder an Seifenblasen sich ergötzen, so erregen auch diese »geistigen Blasen wie sie von Zeit zu Zeit selbst von namhaften und ausgezeichneten Forschern in Bewegung gebracht werden, die Bewunderung nicht bloss der unwissenden und halbwissenden Menge, sondern auch von solchen, die mit Bezug auf naturwissenschaftliche Kenntnisse weit über diese letztern hervorragen, ihr eigenes Urtheil aber gefangen geben u. s. f.< Der Leser wird sich über diese und einige ähnliche Aeusserungen leicht hinwegzusetzen vermögen, wenn er Verfasser gegenüber den heutigen Anschauungen der Geologie das Lob der Katastrophentheorie verkünden hört. Uebrigens weiss uns Verfasser nichts besseres als die Entwicklungslehre zu bieten, führt auch nur jen e gewöhnlichsten Gründe (Fehlen von Uebergangsformen, die Nichtbeobachtung der Entstehung einer Art) gegen die Lehre ins Feld, die ja allesammt genugsam erörtert sind.

Doch diese Herzensergüsse, die, dem Werke zum Vortheil, nur spärlich sind, thun dem Werthe des Buches keinen Abbruch. Denn seine Aufgabe, Darstellung der Flora und Fauna, hat Verfasser trefflich gelöst. R. K.

Vergleichende Zoologie für die Mittel- und Oberstufe höherer Schu

len sowie zum Selbstunterricht von Dr. CARL LEONHARDT. Mit 18 lithogr. Taf. Jena, P. Matthaei, 1883. XIV, 330 S. 8°.

Das vorliegende Buch ist aus der wohlgemeinten Absicht des Verf. hervorgegangen, für den Unterricht in der Zoologie, welchem nach den neueren Lehrplänen der mittleren und höheren Schulen eine ganz ansehnliche Stundenzahl in sechs auf einanderfolgenden Classen eingeräumt ist, ein Lehrmittel zu schaffen, das einen vom besonderen zum allgemeinen fortschreitenden Studiengang nach vergleichender Methode ermöglichen soll. Zu diesem Zwecke werden die Classen des Thierreiches, in die 7 Hauptstämme eingeordnet; in aufsteigender Folge aufgeführt und innerhalb einer jeden die einzelnen Ordnungen eingehender beschrieben. Diese Beschreibungen aber sind, um eben die Vergleichung zu erleichtern und direct dazu aufzufordern, derart gegliedert, dass, ähnlich wie es bei der Schilderung einzelner repräsentirender Arten zu geschehen pflegt, die Lebensverhältnisse und die verschiedenen Organe unter besonderen Rubriken zusammen fassend abgehandelt werden. So kehren denn jedesmal regelmässig mit geringen, durch etwaige Eigenthümlichkeiten bedingten Abweichungen die Abschnitte wieder: > Fossile. Verbreitung. Grösse. Körperdecke und Körperbau. Fress- und Fortbewegungswerkzeuge. Speise und Speiseweg. Blut und Blutweg. Athmung. Nervensystem und Sinneswerkzeuge. Fortpflanzung und Entwicklung, wozu bei Wirbelthieren noch Geistiges Wesen < kommt. Dann erst folgt die Systematik, d. h. eine kurze Charakteristik der in die betr. Ordnung gehörenden Familien, mit Aufzählung weniger typischer Gattungen und Arten, und nun endlich, als Vergleichungsergebniss aus dem Vorhergehenden gedacht, die Diagnose der Ordnung selbst. Nach Erledigung sämmtli

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