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emittirte Licht unterliegt nun wieder den Gesetzen der Absorption. Wo in demselben rothe und gelbe Strahlen enthalten sind, werden sie ziemlich rasch absorbirt und am weitesten gelangen die grünen Strahlen. Blaues und violettes Licht fehlen nach den Angaben von MOSELEY.

Unter solchen Beleuchtungsverhältnissen gewinnt Purpur als dominirende Farbe eine ganz besondere Bedeutung. Purpur liegt zwischen Roth und Violett und verhält sich in gewisser Hinsicht wie eine einfache Farbe. Purpur bildet mit Grün, seiner Complementärfarbe, ein Paar, wie Roth und Grünblau oder Orange und Blau.

Als die einzig zweckmässige Complementärfarbe, welche Schutz gewährt, hat sich auf dem Wege natürlicher Züchtung die Purpurfärbung herausgebildet, sie sticht vom dunkeln Grunde mög

lichst wenig ab und die in grossen Tiefen lebenden Seesterne, Liliensterne, Seewalzen und Krebse werden auch dann nicht auffällig, wenn ausnahmsweise einmal eine Tiefseebeleuchtung von mehr. oder minder grosser Stärke eintritt.

Auch in grossen Tiefen dürfte der Grund in der Nähe der Küsten stets sehr dunkel sein. Dies findet statt, wo abgestorbene Riffe auftreten oder dunkle Schlammmassen aus dem Innern der Continente her transportirt werden. Ein Exemplar von Euplectella, das zufällig mit dem Tiefseeschlamm seiner Umgebung in meinen Besitz gelangte, zeigt, dass in der That der Schlamm und Sandgrund sehr dunkel gefärbt ist, ähnlich wie etwa Moorgrund; ein Schutz durch die Purpurfarbe in der Beleuchtung des complementären Grün ist daher in der That physikalisch genommen ganz naturgemäss.

Die dramatische Spaltung des Ich im Traume.

1. Der Körper.

Von

Dr. Carl du Prel.

Wenn man die Träume nicht etwa als Inspirationen ansehen will, so bleibt nur die Erklärung übrig, dass wir selber die Dichter derselben sind. Die Phantastik und Schönheit derselben darf uns nicht abhalten, uns diese Fähigkeit zuzusprechen. In den Träumen finden wir uns aber in die Mitte dramatisch sich abwickelnder Begebenheiten gestellt; also kann jeder Traum als eine dramatische Spaltung des Ich bezeichnet werden, und wenn wir darin Dialoge zu führen glauben, so sind es im Grunde Monologe.

Diese Aufhebung der Einheitlichkeit des Subjekts, diese Verlegung innerlicher Vorgänge nach aussen ist nur möglich, wenn sie vom Bewusstsein eben nicht als innerliche begriffen werden. Auf das Verhältniss dieser Vorgänge zum Bewusstsein kommt es also an. Dieselben können nur von zweierlei Art sein, entweder körperlich oder geistig.

Von den körperlichen Veränderungen des Organismus stehen manche unter der Controle des Bewusstseins; die vegetativen Processe dagegen, Herzschlag, Blutumlauf, Verdauung, Assimilirung und Ausscheidung der Stoffe, sind vom Bewusstsein unabhängig. Diese also, Diese also,

d. h. die von ihnen erweckten Traumbilder, werden im Traume nach aussen verlegt. Wenn also die Spaltung des Subjekts in eine Mehrheit von Personen. eintritt, so muss so weit leibliche Veränderungen des Organismus davon. die Ursache sind die Grenzlinie zwischen willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen zugleich die Bruchfläche dieser Spaltung sein. Im Schlafe fehlen zwar die willkürlichen Bewegungen, und es können nur unbewusste Reflexbewegungen auftreten; aber scheint, dass wir den Maassstab des Wachens in den Traum hinübernehmen.

Die psychischen Processe im Organismus betreffend lehrt die Physiologie, dass jeder Gedanke nur als fertiges Resultat ins Bewusstsein tritt, dass aber sein Entstehungsprocess im Unbewussten verläuft. Sie lehrt ferner, dass jede Empfindung, jedes Gefühl nur bei einer bestimmten Reizstärke bewusst wird, dagegen ohne diese Reizstärke unbewusst bleibt. Die Grenzlinie zwischen bewusstem und unbewusstem Denken und Fühlen heisst die psychophysische Schwelle; innere Vorgänge, welche wegen genügender Reizstärke diese Schwelle überschreiten, werden bewusst, die anderen bleiben im Dunkel. Wenn also im Traume die Spaltung des Subjekts in eine Mehrheit

von Personen eintritt, so muss

SO

weit psychische Veränderungen davon die Ursache sind die psychophysische Schwelle die Bruchfläche dieser Spaltung sein.

Daraus geht hervor, dass ohne eine solche psychophysische Schwelle, welche das Willkürliche und Bewusste vom Unwillkürlichen, Unbewussten trennt, eine dramatische Spaltung nicht möglich wäre; wo immer dagegen eine Spaltung eintritt, muss ein Bewusstsein und ein Unbewusstes vorhanden sein, und immer geschieht dann das Auseinanderfallen des Subjekts in eine Mehrheit von Personen nach der Bruchfläche der psychophysischen Schwelle.

Die dramatische Spaltung kommt manchmal schon im Wachen vor, wenn nämlich Hallucinationen aus dem Unbewussten heraus sich in das sinnliche Bewusstsein mengen. Im Traume, Somnambulismus und überhaupt in allen Zuständen der Ekstase tritt an Stelle des äusserlichen sinnlichen Bewusstseins ein innerliches Erwachen und Bewusstsein, das aber, weil es nicht schrankenlos ist, ebenfalls an ein Unbewusstes grenzt. Die beiden bedingenden Faktoren der Spaltung, Bewusstsein und Unbewusstes, und die sie trennende psychophysische Schwelle sind demnach auch hier gegeben. Erst die Einsicht, dass die Spaltung nach der Bruchfläche dieser Schwelle geschieht, macht uns diese Zustände verständlich. Eine nähere Erörterung dürfte aber um so mehr am Platze sein, als das Gebiet des unbewussten Seelenlebens vielfach mit abergläubischem Gestrüppe bewachsen ist, indem die Spaltung des Subjekts in eine Mehrheit von Personen immer verwechselt wird mit einer wirklichen Mehrheit von Subjekten.

Dass die körperlichen Zustände die dramatische Spaltung bewirken, zeigt

Van Erk: Unterschied vom Traum im Wachen. 28. Prag 1874.

sich deutlich, wenn innere Organe erkranken. Die Funktionen der inneren Organe, so lange sie gesund sind, werden nicht empfunden. Der normale Mensch weiss nur aus Büchern, wo Herz, Magen, Eingeweide etc. liegen. Sind aber dieselben krankhaft afficirt, so empfinden. wir ihre Funktionen, und wenn der Schlafzustand noch hinzukommt, so erregen uns diese Empfindungen correspondirende Traumbilder. VAN ERK hatte eine Patientin, ein 18jähriges Mädchen, das infolge von Athemnoth jedesmal beim Einschlafen den grässlichen Traum hatte, ihre verstorbene Grossmutter komme zum Fenster herein und kniee ihr auf die Brust, um sie zu ersticken. Auch Triebe, die im Wachen unbewusst bleiben, werden im Traume freigelassen und bestimmen darin unsere Handlungen, was schon den Alten zu der Beobachtung Anlass gab, dass wir im Traume unmoralischer sind, als im Wachen. **

*

Der Somnambulismus ist meistens mit krankhaften Zuständen verbunden; demgemäss offenbart es sich hier noch deutlicher, dass jede Spaltung auf der Projektion innerer Zustände beruht. Je nach ihrem Allgemeinbefinden glauben die Somnambulen auf herrlichen, blumengeschmückten Wiesen zu wandeln, oder in rauhen schrecklichen Gegenden. Das erstere entspricht der mit dem Somnambulismus verbundenen Herabsetzung der Empfindung und dem Nachlass der Schmerzen, was gleich einer Erlösung durch das Contrastgefühl sich geltend machen muss; letzteres dagegen entspricht dem zurückbleibenden Empfindungsreste. dungsreste. Oft auch findet eine symbolische Darstellung des inneren Zustandes statt, so dass z. B. die Somnambulen nur verwelkte oder übelriechende Blumen sehen. Eine Somnambule WERNER'S sah stets eine frische Rose, wenn sie sich wohl befand, eine dunkel

**Sophokles: König Oedipus 981. Platon: Der Staat. IX. 1.

farbige übelriechende Tulpe, wenn sie unwohl war. * BECKER'S Somnambule fühlte sich einmal sehr ermüdet, dann aber durch den Schlaf gestärkt, und stellte die beiden Zustände in lyrischer Färbung einander gegenüber: »Es hingen heute schwarze Wolken an meinem Himmel und das Gras auf meiner Wiese war ganz dürr. Das waren böse Zeichen ... Jetzt erscheint mir die Wiese wieder ganz grün und die Halme sind so breit und so üppig und winken sich, wenn die Luft sie durchstreicht, einander zu, als ob sie sich verständen. « **

Wenn so die Scenerie in den Schaubildern der Somnambulen von dem Allgemeinbefinden derselben bestimmt wird, so scheint dagegen die eigentliche Personalspaltung erst in Folge lokalisirter und, wenn nicht vorübergehender, so doch in Unterbrechung auftretender Empfindungen einzutreten. Besonders in Krampfzuständen ist das der Fall. Es erscheinen dann etwa schreckliche Männergestalten, welche den Kranken fesseln. wollen, während die ruhigeren Zwischenpausen motivirt werden durch wohlwollende Schutzgeister und Führer, die ihn schützen und vertheidigen. Diese Personifikation erstreckt sich auch auf die natürliche Heilkraft des Organismus, ja sogar auf die Heilkraft der angewendeten Heilmittel, z. B. bei jenem somnambulen Mädchen, das an dem mit metallischen Substanzen gefüllten Baquet einschlafend, seinen Schutzgeist mit einem eisernen, dann wieder mit einem kupfernen Röckchen bekleidet sieht, wodurch also die Metallwirkung des Baquets versinnlicht wird. ***

Das Auftreten und Abtreten des Führers fällt oft genau zusammen mit dem Erwachen und Schwinden der Krank

heitssymptome. Bei der Magdalena

*Werner: Symbolik der Sprache. 118. Stuttgart 1841.

**Das geistige Doppelleben. 110. 343. Leipzig 1856.

*** Archiv f. d. thierischen Magnetismus

Wenger sind die Krämpfe an die Anwesenheit des Führers gebunden; mit dem eintretenden Gefühl der Erleichterung verschwindet er, und sie sagt dann, indem sie die Ursache mit der Wirkung verwechselt, er habe ihre Krampfdispositionen mit weggenommen, und dass sie von nun an keine Krämpfe mehr haben würde. Wenn die Erleichterung nicht ganz eintritt, dann erscheinen gute und böse Geister im Streit, besonders in der sogenannten Besessenheit. In der Raschheit der Aufeinanderfolge solcher Traumscenen spiegelt sich die Geschicklichkeit der Phantasie, die schnell wechselnden leiblichen Zustände eben so schnell zu personificiren. Jeder Nachlass der Schmerzen wird sogleich zu einer befreundeten Gestalt, welche Hülfe bringt und den feindlichen Dämon verjagt. Selma sieht im gewöhnlichen Schlafe einen schwarzen Hund, der zu ihr spricht, er sei ihr grösster Peiniger, gibt aber davon im darauffolgenden Somnambulismus selbst die Erklärung, dass er nur eine symbolische Erscheinung sei und ihre Krämpfe bedeute. †† Dies ist insoferne sehr merkwürdig, als ja die Vertiefung des Schlaflebens zu Personifikationen nur um so geneigter machen sollte; aber es handelt sich ja hier nicht um die Auslegung einer gerade vorhandenen Empfindung, sondern einer Erinnerung, und jeder Wechsel des Zustandes muss schon wegen der Möglichkeit des Vergleichens das Urtheil abändern. SCHINDLER berichtet einen ähnlichen Fall: Eine seiner Somnambulen sah ihre verstorbene Tante mit den Worten hereintreten, die Kranke befinde sich zwar in Lebensgefahr, würde aber mit ihrer Hülfe genesen. Später aber in einem Zustande gesteigerten Schlaflebens bezeichnete sie selbst diese

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Vision als blosse Personifikation ihres Zustandes, der aus einem dunklen Gefühl zu einem Schaubilde sich gesteigert hätte.* Es zeigt sich somit, dass die subjektive Bedeutung solcher Visionen erst dann durchschaut wird, wenn man sich der Differenz des einen Zustandes vom anderen bewusst wird. Gerade so erkennen wir unsere Traumbilder nach dem Erwachen jedesmal als Illusionen, während sie im Traume selbst für Realitäten gehalten werden. Mit dem Wechsel des Zustandes verschwindet der Glaube an die Realität. Dies hat ohne Zweifel zu dem Irrthume Anlass gegeben, dem man in den Lehrbüchern der Physiologie noch immer begegnet, dass wir nämlich Träume nur darum für real halten, weil uns die Vergleichung mit wirklichen Dingen im Traume fehlt. Dies ist nur zum Theile richtig: Beim Vorhandensein eines vergleichenden Maassstabes verschwindet allerdings die Täuschung; beim Fehlen des Maassstabes aber kann die Täuschung gleichwohl auch fehlen. Es ist nicht blos logisch denkbar, dass Träume vom Bewusstsein der Illusion begleitet wären, welches in der That manchmal vorübergehend sich einstellt, sondern bei manchen Träumenden scheint es beständig vorhanden zu sein, ohne dass doch die Bilder verschwänden. Solche Träumer haben daher das Vermögen, den Traumverlauf beliebig zu leiten, indem sie sich z. B. von einem Thurm herabstürzen, nur um zu sehen, was sich daraus ergeben wird.**

Der Vergleichungsmaassstab beseitigt also allerdings die Täuschung; er kann aber in der Regel nur geliefert werden. durch das Eintreten eines neuen Zustandes. Dagegen ist das Fehlen dieses Maassstabes im Traume zwar die conditio sine qua non der Täuschung, d. h. die Bedingung, ohne welche die Täuschung nicht eintritt, aber nicht die po

* Schindler: Das magische Geistesleben. 164. Breslau 1857.

** Jean Paul: Blicke in die Traumwelt

sitive Ursache, aus welcher diese Täuschung entspringt. Diese positive Ursache, welche zu der blos negativen Bedingung noch hinzukommen muss und die meines Wissens noch gar nicht gesucht wurde, ist also noch aufzudecken, wenn wir das Wesen des Traumes begreifen wollen. Nach dem bisherigen werden wir aber diese Ursache sehr schnell finden: es ist die psychophysische Schwelle. Der Mensch besteht in jedem Zustande, im Wachen wie in jeder Steigerung des Schlaflebens, gleichsam aus zwei Hälften. Soweit sein wachendes oder träumendes Bewusstsein reicht, soweit reicht sein Ich. Was aber aus dem Unbewussten auftauchend die Schwelle überschreitet, fasst er als Nicht-Ich auf. Demgemäss ist der Dualismus von Bewusstem und Unbewusstem, die psychophysische trennende Schwelle, die gemeinschaftliche Ursache sowohl der dramatischen Spaltung als auch der Täuschung, vermöge welcher wir die Träume für real halten. Dies geht so weit, dass Spaltung und Täuschung sogar trotz des Vergleichungsmaassstabes eintreten, wenn er uns nämlich ohne Wechsel des Zustandes in die Hand gegeben wird. Darum können wir auch im Wachen Hallucinationen haben, wobei wir subjektive Visionen in die objektiven Dinge mischen, ohne sie von einander unterscheiden zu können.

Oft scheint im Traume die Spaltung nicht ganz zum Durchbruch zu kommen, und daraus ist wohl jene räthselhafte Erscheinung zu erklären, dass wir im Traume manchmal in Einer Person gleichzeitig zwei Wesen erblicken. Ander-. seits kann es geschehen, dass durch eine neue Spaltung, d. h. also durch eine neue die Schwelle überschreitende Empfindung, die alte verdrängt wird, in welchem Falle die geschaute Person plötzlich ihre Gestalt wechselt, oder es

§. 4. Hervey: les rêves et les moyens de les diriger. 16. 17. 140. Paris 1867.

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