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Diese erste Beobachtungsreihe zeigt, dass zwar der bei den Negern und Quadrumanen entdeckte Knorpel des 3. Augenlides auch bei den Weissen vorkommen kann, auf alle Fälle aber nur sehr spärlich sich findet.

Eine zweite Untersuchungsreihe, welche GIACOMINI folgen liess, hatte wesentlich den Zweck, die Wahrscheinlichkeit seines Vorkommens bei unserer Rasse im allgemeinen und den beiden Geschlechtern im besondern festzustellen. Als Untersuchungsobjecte dienten 150 Männer und 142 Frauen. Nur in einem Fall liess sich das Vorhandensein des Knorpels constatiren, und zwar bei einem männlichen Individuum. Auch da war er auf der linken Seite stärker entwickelt

Erklärung von Tafel VII.

Fig. 1-5 stellen Schnitte durch die Semilunarfalte dar. Fig. 1 ist ein Querschnitt durch den innern Augenwinkel des Cercopithecus, Fig. 2 des Cynocephalus, Fig. 3 des Orang, Fig. 4 einer Negerfrau, Fig. 5 eines Kaukasiers (Italieners).

a. Augapfel. b. Semilunarfalte. c. Thränenkarunkel. d. Traubenförmige Drüse (HARDER'sche Drüse). e. Knorpel der Semilunarfalte. f. Innerer rechter Augenmuskel.

Die Skizzen sind Copien der Zeichnungen von GIACOMINI. Dieselben wurden vom Autor mit der Camera lucida bei der gleichen Vergrösserung ausgeführt und sind auf der Tafel in nat. Gr. wiedergegeben.

Ueber die Lebensweise einiger Schmetterlinge

als auf der rechten. Im Mittel also (Spanner oder Geometren) der höchsten Alpen.

lässt sich bei unserer Rasse an einem unter 137 Individuen der Knorpel der Semilunarfalte beobachten. Häufiger fand er sich bei männlichen Individuen, indem nahezu 1% der beobachteten Fälle ihn zeigt, viel seltener beim weiblichen Geschlecht, nämlich nur in 0,4 % der Fälle.

Darf also dieser Knorpel noch als Rassenmerkmal der Neger gelten? fragt GIACOMINI am Schluss seiner Untersuchungen. Wenn wir bedenken, dass bei 77% der zur Untersuchung gekommenen Neger, oder wenn wir von den zwei ziemlich zweifelhaften Fällen absehen, in 100% der Knorpel vorhanden war, bei unserer Rasse dagegen nur in 0,75% aller Fälle, so dürfen wir, trotzdem die Regel also auch hier nicht ohne alle und jede Ausnahme ist, mit dem Autor die Frage bejahen.

Für uns aber sind diese dargelegten Untersuchungen von ganz besonderem Interesse, weil uns durch sie zu den vorhandenen ein neuer Beweis der nahen Verwandtschaft des Menschengeschlechtes und der Quadrumanen gegeben

wird.

Winterthur. Dr. ROB. KELLER.

Bekanntlich setzen die Schmetterlinge im Allgemeinen ihre Eier vorzugsweise auf die ihnen als Nahrung zusagenden Gewächse, resp. auf die Blätter und Zweige oder in die Rinde der Baumstämme.

In den Regionen über der Baumgrenze, wo auch die strauchartigen Pflanzen bereits verschwunden, sind sie. aber darauf angewiesen, solche in Felsritzen oder unter Steine und ins Geschiebe zu legen, wo sie sowohl gegen übermässige Nässe und Kälte als auch vor den Nachstellungen ihrer Feinde, der Mäuse, Vögel und Raubinsekten geschützt sind.

Als die am höchsten vorkommende, d. h. auch im Larvenzustande dort lebende Geometra dürfte ohne Zweifel Dasydia Tenebraria Esp. bezeichnet werden, welche bei analogen Höhen und Existenzbedingungen durch's ganze Alpengebiet anzutreffen sein wird. Es ist das bekannte, vom tief glänzenden Sammtschwarz bis ins röthliche oder grauliche oder grauliche variirende Thierchen. mit stark behaartem Hinterleib und schwerfälligem Bau der Flügel, deren. Unterseite durch eine mehr oder weniger scharf abgegrenzte gelbliche Binde um

säumt ist. Ende Juli 1870 war auf dem Stilfserjoch (2797 m) und speziell auf dem von hier (Ferdinandshöhe) gegen den Monte Scorluzzo ansteigenden Grate bei ca. 2900 m die schöne Varietät Wockcaria (vielleicht eine eigene Art) nicht selten. In den Vormittagsstunden zwischen 10 und 12 Uhr, spärlicher Nachmittags, schwirren die Männchen über das Dolomitgeschiebe weg, um sich bald wieder flach darauf abzusetzen; oder sie verrathen durch öfteres Wiederkehren an dieselbe Stelle ein im Geschiebe verkrochenes Weibchen, welches seines stark entwickelten Hinterleibes wegen zu weiteren Exkursionen nicht befähigt ist, und sogar wenn es aufgescheucht wird, kaum über den Grund dahinflattert.

Am früheren Vormittag und bereits wieder Abends nach vier Uhr findet man diese Geometren scheinbar erstarrt, der Rückseite der Schieferstücke angeschmiegt, denn unter den hier kräftig wirkenden Sonnenstrahlen träufelt und sickert das Schmelzwasser des unmittelbar anliegenden Scorluzzofirnes während des Tages über diesen verwitterten Kamm und gefriert über Nacht zu einer durchsichtigen Eiskruste. Gleichzeitig mit dem Schmetterling findet sich auch die Raupe in verschiedenen Stadien. Die Ausgewachsene, ungefähr gleicher Grösse wie die tiefer vorkommende Gnophos Spurcaria LAH., jedoch von bedeutend dunklerer Färbung, lebt in einem leichten seidenartigen Gespinnste. Die Puppe, ziemlich dick und abgestumpft, ist dunkelockerfarbig und liefert schon nach 14 Tagen den Schmetterling, das Weibchen einige Tage später als das Männchen. Die verhältnissmässig grossen, ovalen, etwas plattgedrückten Eilein von grünlich gelber Farbe finden sich ziemlich häufig, doch nie mehr als 3 bis 5 beisammen, auf der Unterseite festliegender Dolomitschieferchen, und sind wie die Raupen, wegen der mit dem von Flechten überzogenen Gestein

ähnlichen Farbe, nicht leicht zu entdecken. Nach 3 bis 4 Tagen nehmen die befruchteten Eilein eine röthliche Farbe an; in weiteren 10 Tagen erscheint das Räupchen. Unzweifelhaft lebt diese. Larve nur von den erwähnten Flechten, denn ausser sehr vereinzelten zwerghaften Carex und etwa einem kümmerlichen Ranunculus nivalis war damals kein Pflänzchen wahrzunehmen. Bei künstlicher Zucht lassen sich ausgewachsene Raupen mit Rumex scutatus noch zur Verwandlung bringen. Unausgewachsene Räupchen und ab ovo Erhaltene starben schon nach wenigen Tagen trotz sorgfältigster Pflege. In ungünstigen Jahrgängen, wie z. B. der Sommer 1871 war, bleibt die Localität unter Eis und Schnee begraben, so dass die Generation der Wockearia von 1870 erst im Sommer 1872 wieder ans Tageslicht gelangen konnte! Inzwischen aber erhält ein lethargischer Schlaf die zarten Geschöpfchen doch am Leben. Sogar eine gute Stunde aufwärts von diesem Kamme, auf den dem Scorluzzogletscher entsteigenden Naglerspitzen (3257 m) fanden sich anfangs August 1870 Spuren von Puppenüberresten, die ohne Zweifel der gleichen Dasydia angehörten.

Häufiger flog dieselbe Art an den circa eine Stunde westlich vom Stelvio etwas tiefer gelegenen Geröllhalden am Pitz Umbrail und auf dem zu demselben ansteigenden Grate bei ungefähr 2800 m Höhe, in Gesellschaft der zierlichen, stahlblau schillernden, auf der Rückseite mit silberweissen Binden geschmückten Glacies Alticolaria MILL. (Psodos Alticolaria MN.), in ihrer Lebensweise der Tenebraria sehr ähnlich. Die Räupchen sind etwas weniger dunkel, kürzer und viel delicater; anfänglich benagten solche in der Gefangenschaft etwas Leontodon, starben aber bald. Ausgewachsene Raupen fanden sich nicht mehr vor, wohl aber hie und da eine verspätete Puppe neben den Ueberbleibseln bereits ausgeschlüpfter. Diese

Puppe ist lebhafter gelb und schlanker als jene von Tenebraria. Auch die schmutzig grünen Eilein sind verhält nissmässig sehr gross, aber mehr rundlich. Als solche Eilein Ende Juli abgesetzt wurden, erschienen die Räupchen innerhalb 14 Tagen.

Dem um die Lepidopterologie so hoch verdienten Herrn P. MILLIÈRE in Cannes gelang es, solche bis über die zweite Häutung durchzubringen, worauf sie starben. Auch er bezweifelt nicht, dass Flechten ihre Nahrung bilden.

Aus diesen Versuchen dürfen wir wohl schliessen, dass bei künstlicher Zucht die Wechselwirkung der Sonnenwärme, gleichzeitig mit der von unten auf wirkenden Feuchtigkeit nicht erreichbar ist, ohne dass sich der den Thierchen verderbliche Schimmel bildet. Sogar das mitten auf Schnee oder Eis liegende Gestein ist in den Mittagsstunden nicht nur warm, sondern heiss anzufühlen; kehrt man solches aber um, so ist sehr oft der darunter liegende Grund kalt und die Unterseite des Schiefers kaum aufgethaut. Liegt nicht hierin die Bedingung der schnellen Entwicklung dieser hochalpinen Insecten?

Schon RÉAUMUR hat Versuche über das Verhältniss der Temperatur zur Entwicklung der Schmetterlingspuppen gemacht (siehe Mémoires pour l'histoire des Insectes. Paris, Imprimerie Royale 1736 Tom II. fo. 8-13), nämlich indem er zu ermitteln suchte, ob Insecten, welche im Freien überwintern und 9 bis 10 Monate verpuppt bleiben, nur deshalb solange in diesem Zustande verleben, weil sie grösserer Wärme entbehren. So versetzte er Puppen verschiedener Schmetterlingsarten ins Treibhaus und bewirkte dadurch ein so verfrühtes Ausschlüpfen derselben, dass 5 bis 6 Tage ungefähr einem Monat bei freier Entwicklung entsprachen, ohne dass das Insect krüppelhaft oder sonst verkümmert war. Ja er befestigte in einer eiförmigen, an einem der Enden

Kosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII).

mit Oeffnung versehenen Glaskugel mehrere Puppen der Vanessa Urticae und legte dieselbe einer brütenden Henne unter, indem die Oeffnung durch einen Korkzapfen verschlossen war. Schon am ersten Tage waren die Innenwände des Glaseies mit Dunst überzogen, welcher sich durch Oeffnen verflüchtigte. Abermals der Henne untergeschoben, schlüpften die Falter der am 22. Juni eingesetzten Puppen schon am 26. und 27. Juni aus, während die der freien Luft ausgesetzten erst am 5., 6. und 8. Juli erschienen. So vermögen auch Feuchtigkeit und Wärme vereint in dem kurzen Sommer der von Eis und Schnee umlagerten Kämme die Entwicklung der Insecten auf wunderbare Weise zu zeitigen. Man wolle bedenken, wie rasch und intensiv die strahlende Sonnenwärme von den Steinen kahler Berggräte absorbirt wird.

Als gefährlichste Feinde dieser hochalpinen Raupen trifft man ausser Vögeln eine ziemlich grosse schwarze Forficula, zahlreiche Ameisenfamilien und Erdspinnen, in deren Verstecken sich vielfache Ueberreste von Puppen, Käfern und dergleichen angesammelt finden. Einem grossen schwarzen Carabus jagte ich sogar ein frisches, leider aber schon zerrissenes Exemplar der seltenen Agrotis Culminicola STGR. ab, welche bekanntlich ebenfalls auf diesen unwirthlichen Höhen lebt.

Auch diese Raubinsecten verbringen die Nacht zusammengekauert und scheinbar leblos in dem Geschiebe, um mit zunehmender Sonnenwärme des Morgens ihre Raubzüge zu beginnen, wobei sich besonders die Ameisen auszeichnen.

Auf dem gleichen vegetationslosen und vom Wind so kahl gefegten Grate, dass das Geschiebe wie mit einer Walze festgedrückt erscheint, lebt noch die Raupe von Gnophos Spurcaria LAH.; doch häufiger auf den etwas niedrigeren Kämmen des Albula- und Scaletta-Gebietes bei 2100 bis 2600 m Höhe.

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Die Raupe ist bunter gezeichnet, schlanker und lebhafter, findet sich gruppenweise beisammen, wird aber vielfach von einem ziemlich grossen Ichneumon decimirt, dessen lange, schmale Cocons mit den Schmetterlingspuppen vermischt liegen. Das Männchen des Schmetterlings stürmt in den Nachmittags- und Abendstunden, oft absitzend, umher. Das mit blos rudimentären Flügelchen und abnorm grossem Leib versehene Weibchen aber vermag sich nur kriechend von der Stelle zu bewegen und setzt seine lebhaft grünen, länglich ovalen, vor dem Ausschlüpfen röthlich gefärbten Eilein in grosser Zahl und haufenweise in die Ritzen des morschen Schiefergesteins. Auch diese Geometra findet man gleichzeitig mit Puppen und Raupen in allen Stadien der Entwicklung gegen Ende Juli und anfangs August. Ohne grosse Schwierigkeit lassen sich die letzteren mit Rumex scutatus und Campanula pusilla erziehen. Der Schmetterling schlüpft schon nach 14 Tagen, immer in den Vormittagsstunden, aus. In den endlosen, steil ansteigenden Geröllhalden der nördlichen Seite des Albulapasses und der angrenzenden Kämme, sowie auch im Val Braulio am Stelvio bei circa 2000 m und höher, ist die nahverwandte grosse Gnophos Zelleraria FRR. keine Seltenheit. Die Raupe ist in Grösse jener der Gn. Obfuscaria ziemlich ähnlich, doch von schmutzigerem Grau, wie das Kalkgeröll, auf welchem sie lebt. Der Kopf ist gelblich, wie auch die beiden Streifen zu jeder Seite des plumpen, ziemlich dicken Körpers. Stets auf der Unterseite grösserer Steine über feuchtem Grunde anklebend, lässt sie sich bei leiser Erschütterung in den gleichfarbigen Sand fallen und es bedarf dann eines guten Auges, um sie darin zu entdecken. Die hellockerfarbigen Puppen sind sehr lebhaft und jene der Weibchen lassen sich durch den stark entwickelten Hinterleib leicht von denen der Männchen unterscheiden. Auch

diese schöne Gnophos entwickelt sich in der kurzen Zeit von circa 14 Tagen, von Ende Juli bis tief in den August herein, das Weibchen immer einige Tage später. Die Begattung erfolgt auch bei künstlicher Zucht leicht und das plump geformte, gut um die Hälfte kleinere Weibchen legt seine verhältnissmässig sehr grossen, mässig ovalen, bräunlich grünen Eier vereinzelt auf die feuchte Unterseite der Steine. Die Falter sind ihrer gelblich-grau gepuderten Färbung wegen von dem Gesteine, unter welchem sie sich auf sehr geschickte Weise flach anzuschmiegen verstehen, kaum zu unterscheiden. Bei dem leisesten Geräusch schiesst das Männchen auf und davon, während das Weibchen, in Grösse und Form jenem der Dasydia Tenebraria sehr ähnlich, flach über das Gestein wegflattert, um sich sofort wieder möglichst tief ins Geröll zu verkriechen. ausgewachsene Raupen sind zur Verwandlung zu bringen. Jüngere begnügen sich anfänglich mit Rumex scutatus und überwintern, gehen aber im Frühjahr doch zu Grunde.

Nur

Balgrist bei Zürich. RUD. ZELLER.

Zur Ethnologie der Feuerländer.

Der bekannte Führer der italienischen antarktischen Expedition, Lieut. Bove, brachte im letzten Frühjahr längere Zeit unter den Bewohnern des unwirthlichen Archipels an der Südspitze Amerikas zu und gibt nun im > Cosmos von GUIDO CORA einige beachtenswerthe Beiträge zu unserer noch immer sehr mangelhaften Kenntniss dieses Volkes. Dasselbe besteht eigentlich aus drei verschiedenen Stämmen, den Alacalufs im Westen, den Onas im Osten und den Jagans im Süden. Letztere scheinen die wahren »Eingebornen < des Feuerlandes zu sein, welche von den andern allmälig bis auf die südlichsten ödesten Inseln verdrängt wur

den. Die Alacalufs sind ihrer Abkunft nach Araucanier, die Onas Tehuelchen; beide drangen vom Festland her in die westlichen resp. östlichen Halbinseln und Inseln ein und zählen gegenwärtig je 2000 bis 3000 Seelen, die Jagans ungefähr ebenso viel. Uebrigens gehören auch diese wie die ersteren zu der chilenischen Völkerfamilie, von der sie sich nur durch längere Isolirung und kümmerliche Lebensverhältnisse bedeutend differenzirt haben. Ihre Körpergrösse bleibt erheblich unter dem Mittel und beträgt für Männer 4' 10" bis 5' 4", für Frauen 4' 9" bis 5', während die Araucanier des Festlandes im Durchschnitt 5' 3" erreichen. Auch sonst sehen sie, mit diesen verglichen, verkümmert aus: niedrige Augenbrauen, vorspringende Backenknochen, grosse schlaffe Lippen, flache Nase, rundes Gesicht, schlottrige faltige Haut, dünne Extremitäten, auswärts gekrümmte Beine sind charakteristisch für sie. Der Körper, den sie weder zu tätowiren noch zu bemalen pflegen, wird beinahe nackt den Unbilden eines ungemein strengen und stürmischen Klimas preisgegeben, in welcher Hinsicht sie einen auffallenden Gegensatz zu den sorgfältig bekleideten Eskimos am andern Ende des Continents darbieten. Ihre elenden Hütten bestehen aus in die Erde gesteckten Baumzweigen, die oben lose. zusammengebunden werden. Mehr Geschicklichkeit und Sorgfalt verräth der Bau ihrer aus Buchenholz gefertigten Canoes, die gewöhnlich 15 bis 20 Fuss lang und 2 Fuss breit sind; und mit solch gebrechlichen und kleinen Fahrzeugen befahren sie nicht blos die verschlungenen Canäle ihrer sturmgepeitschten Gewässer, sondern verfolgen sogar den Wal und den Delphin bis weit aufs offene Meer hinaus.

Gleich den Araucaniern leben die Jagans in Polygamie, gewöhnlich mit vier Frauen; während aber die Braut dort gekauft wird, bringt sie hier meist

ein Canoe und einige Harpunen als Brautschatz mit. Nichtsdestoweniger fällt alle harte Arbeit, wie Fischen, Hüttenbauen, Anzünden und Unterhalten des Feuers u. s. w. den Frauen zu, wofür ihnen von ihren Genossen nichts als die roheste Behandlung zu theil wird. »Wie oft sah ich die Männer behaglich um ein gutes Feuer herumsitzen, während sich die armen Weiber draussen dem Schnee, Wind und Wasser aussetzen und für ihre trägen und gefühllosen Gatten fischen mussten!< Trotz dieses harten Looses sind die Frauen ausserordentlich fruchtbar, aber nur ein kleiner Theil der Kinder übersteht die Schädigungen des Klimas. Sie verlassen das väterliche Dach schon in früher Jugend und beginnen mit zwölf Jahren bereits selbständig zu leben. In der That kann von Familienzusammenhang kaum die Rede sein, und die einzige Empfindung, deren der Feuerländer fähig zu sein scheint, ist Selbstsucht. Gar oft sah ich den Vater ein mächtiges Stück Brod oder Fleisch. verzehren, während rings um ihn seine Frauen und Kinder standen, die Augen auf die Speise geheftet, mit vor Hunger verzerrten Gesichtern, die noch schmerzlicher wurden beim Anblick Anderer, welche sich schon gesättigt hatten; schüchtern sammelten sie die Brosamen, die von seinem Munde fielen, und gierig stürzten sie über die Reste seiner Mahlzeit her, welche ihnen das grausame Oberhaupt des Hauses verächtlich zugeworfen hatte!<

Jede Familie lebt in vollkommener Unabhängigkeit für sich und nur zum Zwecke gegenseitiger Abwehr irgend eines gemeinsamen Feindes thun sie sich zu kleinen stammartigen Gruppen zusammen. So werden also auch die ersten Keime eines Gemeinwesens durch die Nothwendigkeit der Selbsterhaltung gesät, ebenso wie die hoch organisirte Gesellschaft noch immer durch dasselbe Alles beherrschende Princip zusammen

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