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Dryas mit all' den zugehörigen Pflanzen irgend einmal, ohne die Verbindung aufzugeben und Sprünge zu thun, über Nordamerika, Grönland, Spitzbergen, Skandinavien, Russland, Sibirien, Ural, Kaukasus, Karpathen, Alpen, Apenninen und Pyrenäen sich ausbreiten konnte. Kontinuirlich verbreiten sich Flüssigkeiten, eruptive Gebirgsmassen. ihr kontinuirlicher Lauf unterbrochen, wo sie in verschieden weit umherliegende inselartige Stücke getrennt sind, da haben wir es mit einer Zerstörung, mit einer Zertrümmerung zu thun, da ist im vollen Sinne des Wortes von Resten zu sprechen. Die Straten jedes sedimentären Gesteines, welche ein Gang durchbricht, alle Gesteinslinsen und eckigen Bruchstücke, welche von einer Gebirgsmasse umflossen, alle Gänge, welche von solchen zweiter, dritter u. s. w. Ordnung durchsetzt werden, sind die vorherdagewesenen, die älteren Bildungen. Herrlich wäre es, in dieser Bedeutung mit BLYTT und seinen Anhängern in der Flora aller Länder von Restbezirken und von Altersbestimmung durch dieselben sprechen zu dürfen; aber die Wanderung der Pflanzenim Besonderen und die ganze Botanik als solche verbieten es1.

Damit fällt aber die ganze und grosse Reihe der Schlüsse und Folgerungen in Nichts zusammen, welche hieraus auf die norwegische Pflanzenwelt gezogen

Schleswig-Holstein und Dänemark) Mecklenburg, Pommern, Preussen, Mark, in Mitteldeutschland selten, fehlt in Süddeutschland. Früher: Regensburg, Nürnberg, Wildbad, Hornsee, Lichtbach (im Schwarzwald), Buxweiler (Elsass), Coblenz, Aachen. Aber am Fusse der Karpathen und im nordwestl. Niederösterreich (Lainitz u. s. w.).

Betula nana L. hat die Stationen in Dänemark und Mecklenburg verloren.

Engler, Entwicklungsgesch, etc. II. Bd. S. 182.

2 Vgl. Peschel, Probleme der vergl.

und von uns auf Seite 434 mitgetheilt worden sind.

Restbezirke im wahren Sinne des Wortes sind die oceanischen Inseln und die Festlandsgebiete, welche ringsum meist durch weite Meere und Wüsten von pflanzenbesetzten Distrikten geschieden erscheinen; hier wohnt der Reichthum der endemischen Arten und altmodischen Formen, für welche DARWIN den glücklichen Ausdruck gebrauchte > lebende Petrefakten; hier reisst der Kampf um das Dasein, dieser mit Proteus Kraft begabte Faktor, in Hundert und Tausend verschiedenen Gestalten zu streiten, Löcher und Lücken in die Pflanzenwelt, welche rasch die Gewächse füllen, mit denen der Culturmensch im geselligen Verkehr lebt, oder die ihm wie Ungeziefer folgen und welche, hartgesotten im Kontinentalkampfe und Sieger über so viele kräftigere Arten, in schnöder Hast die letzten schwachen Reste der Vorzeit hinwegräumen. An dem Hinsterben der alten Flora von Neuseeland beispielsweise ist der Racenkrieg und sein Gefolge, auch der durch Pflanzenepidemien hervorgerufene Massentod schuld 2, aber kein Wechsel im Klima. Auf keiner Landbrücke zogen die mitteleuropäischen Arten dahin; kein subarktisches Klima, was hier nicht bestand, rief die Fremdlinge herbei; das Klima, die Konstellation von Sonne und Mond zur Erde sind hierbei ganz unschuldig. Warum soll diese

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Erdkunde. Leipzig 1870. S. 57. Hier trifft ein grosser Theil der Schuld das verwilderte Schwein. „Mag es beschämend klingen, so ist es doch nicht minder wahr, dass das Schwein hier die Rolle eines Pioniers der Civilisation übernommen hat." Vgl. Moseley, Notes by a Naturalist of the Challenger. London 1879. S. 598 ff. Bald werden die insularen Floren und Faunen verschwunden sein; was jetzt in ihrer Erforschung versäumt wird, kann niemals wieder eingeholt werden und wird für immer eine klaffende Lücke in unseren Kenntnissen bilden.

widersinnige Erklärung für Norwegen gelten? Für ein Land, welches durchaus nicht altmodisch, sondern nach dem neuesten europäischen Zuschnitt mit Pflanzen gekleidet ist!

Wir kommen damit zum Schluss, und dieser kann nicht anders lauten, als wir ihn vorausgesagt haben:

So sehr wir die auf der Karte der Vegetationsbezirke unterschiedenen, dichtbesetzten Areale anerkennen, und so sehr wir hierfür dem Autor Dank wissen, so wenig können wir seiner Erklärung und Begründung beipflichten. Dem materiellen Theile der BLYTT'schen Arbeit zollen wir unsere Hochachtung, dem speculativen dagegen müssen wir durchgehends mit Einwürfen, entschiedenen Verneinungen und hochwichtigen Ergänzungen entgegen treten.

Uns ist die norwegische Pflanzenwelt eine freie Gesellschaft von Einwanderern, welche, obgleich drei verschiedenen Florenstämmen angehörend, dem arktisch-alpinen, dem mitteleuropäischen und dem mittelländischen, obgleich in verzeichneter Aufeinanderfolge in das das von Schnee und Eis befreite Land ein

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liams-Land, wo die letzten Ueberreste der Franklin-Expedition dem Polarklima erlagen, fruchtbare Fluren grünen und u. a. a ustralische Blumen reich und üppig im Freien gedeihen, der Boden, welcher in keinem Lande in so ausgedehnte Fjelde und in so schmale, wasserreiche Thäler zerschnitten und nirgends so kärglich und stellenweis mit fruchtbarer Erde beschüttet ist, als hier in Norwegen, Migration und Selection, verbunden mit der Altersfolge der Floren und der Entwicklungsgeschichte des. Landesseit der glacialen Epoche, erklären und bestätigen, dass die dicht mit Pflanzen besetzten Landestheile Bezirke ausgezeichneter Fertilität, Centren sind, in denen die verschiedenartigsten Pflanzen ihre Bedürfnisse relativ leicht befriedigen können, und Sammelplätze sein müssen, auf denen die immigrirten Pflanzen zusammentreffen und buntgemischt unter einander wohnen. Norwegen ist nicht das Land der Restbezirke; sein Pflanzenkleid ist weder nach Stoff, noch nach Form altmodisch; Norwegens Flora repräsentirt vielmehr den neuesten europäischen Geschmack.

der phys.-med. Societät von Erlangen 1874 Anmerkung. In den Sitzungsberichten finde ich soeben Rees, Pflanzenreste aus den Todtenbäumen von Oberflacht, ein höchst wichtiger Aufsatz für die Altersgeschichte der Pflanzen in Süddeutschland; Menzel bezieht die Oberflachter Gräber auf einige im 4. Jahrh. dort ansässige heidn. Alemannenfamilien.

Kosmos, VII. Jahrgang (Bd. XIII).

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Oswald Heer's Stellung zur Entwicklungstheorie.

Von

Dr. Robert Keller (Winterthur).

>

HUXLEY Schliesst seine Betrachtungen über die fossilen Pferde Amerika's mit folgendem schwer wiegendem Urtheil über die Entwicklungslehre: Das (die Aufeinanderfolge des 4 zehigen Orohippus, des 3 zehigen Mesohippus u. s. f. bis zum Equus) verstehe ich unter einem Beweis für die Entwicklung. Eine inductive Hypothese gilt als bewiesen, wenn sie zeigt, dass die Thatsachen völlig mit ihr im Einklang stehen. Wenn das kein wissenschaftlicher Beweis ist, dann gibt es keinen solchen inductiven Schluss, von dem man sagen könnte, er sei bewiesen. Und die Entwicklungslehre hat gegenwärtig eine ebenso sichere Grundlage wie die kopernicanische Theorie von der Bewegung der Himmelskörper zur Zeit ihrer Aufstellung. Ihre logische Basis ist genau derselben Art, die Uebereinstimmung der beobachteten beobachteten Thatsachen mit den theoretischen Forderungen. HUXLEY ist noch nirgends eines allzugrossen Enthusiasmus bezichtigt worden; um so schwerer wird dieses Urtheil über die neue Lehre wiegen. Auf demselben Standpunkt wie HUXLEY stehen wohl die meisten Zoologen. Eine etwas andere Stellung nehmen zur Stunde noch eine Anzahl hervorragender Botaniker ein. Wohl hat schon LINNE

die natürliche Methode als das Ziel der Botanik bezeichnet. Methodus naturalis est ultimus finis botanices, sagt er in seiner botanischen Philosophie und damit gibt er den Anstoss zur Erkenntniss einer aufsteigenden Stufenleiter im Pflanzenreich. Diese Erkenntniss musste ganz besonders dadurch gewinnen, dass durch GOETHE'S Metamorphosenlehre auch in der Entwicklung der einzelnen Pflanze dieser Stufengang erkannt wurde, der also den Schluss eines gewissen Parallelismus zwischen der Entwicklung des Einzelwesens und des Reiches nahelegte. Während aber die Zoologen in der glücklichen Lage sind, die allmählige Entwicklung eines Organisationstypus an Hand paläontologischer Thatsachen zu demonstriren, so fehlen den Botanikern aus der Paläontologie analoge Entwicklungsreihen. Wenn wir also auch nicht erwarten dürfen, in phytopaläontologischen Arbeiten das Räthsel der Räthsel, die Herkunft der die Erde bekleidenden Pflanzenwelt gelöst zu finden, so wird es uns immerhin überraschen, folgende Aeusserung HEER'S bezüglich des >Darwinismus« vernehmen zu müssen. Die materialistische Welt- und Lebensansicht, sagt er in seinem klassischen Werke > Die Urwelt der Schweiz, glaubt

Sie

in der Selectionslehre DARWIN's eine grosse Stütze gefunden zu haben. vermeint, dass durch sie das Schöpfungsräthsel gelöst und dass durch die Annahme einer ziellosen und durch blinden Zufall bedingten Entstehung der vielgestaltigen organischen Welt dem Schöpfer zu entfliehen sei. Von zoologischer Seite also vollste Anerkennung der durch DARWIN zu Ehren gekommenen Entwicklungslehre, von botanischer ein nicht minder deutliches Perhorresciren, wenn auch nicht der Entwicklungslehre als solcher, so doch jenes Princips, das doch in Wahrheit die Entwicklungslehre erst zu ihrer heutigen Bedeutung kommen liess.

Wir Jüngern sind gewohnt, jeden bedeutenden Naturforscher in den Reihen der Anhänger des grossen Briten zu wähnen. Und dass HEER mit in die vordersten Reihen der Koryphäen der Naturwissenschaft gehört, wer möchte das leugnen, der je einen Blick in die Resultate seiner unermüdlichen Thätigkeit, in seine mannigfaltigen Untersuchungen über die fossile Flora der verschiedensten Länder gethan? Was mag ihn also bestimmen, sich der, wir dürfen wohl sagen fast allgemein anerkannten DARWIN'schen Entwicklungslehre so schroff entgegenzustellen? Sollte M.WAGNER den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen haben, als er sagte: > Alle Mystik hatte von jeher für den menschlichen Geist etwas verführerisches und die Mystik des Kampfes ums Dasein verhalf nach WAGNER der DARWIN'schen Lehre zum Siege

und sie

übt auch heute noch einen eigenthümlichen Reiz nicht nur auf die Menge, sondern selbst auf viele nüchterne Denker und Forscher.< Sollten wirklich nur HEER und WAGNER und die Theologen dem verführerischen Sang der Sirenen, welcher diese Mystik des Kampfes ums Dasein verhüllt, nicht zum schmählich betrogenen Opfer verfallen sein? Oder sollte HEER, wie WAGNER

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es ja auch wähnt, uns eine bessere, von Mystik freie Theorie zu bieten vermögen, oder sollte und diesen Gedanken legt uns ja das obige Citat aus HEER'S Werke sehr nahe vielleicht nur der Hang, dem Glauben der Väter treu zu bleiben, es sein, welcher das kindlich fromme Gemüth nicht mit den Gründen des Naturforschers rechten lässt?

HEER hat nicht Compendien über den Darwinismus geschrieben. Man muss, um sich über seine Stellung zu ihm volle Klarheit zu verschaffen, beiläufige Bemerkungen, die sich in dem einen. oder andern seiner zahlreichen Werke finden, zusammenstellen. Nur in seiner » Urwelt der Schweiz finden wir eine eigentliche Polemik gegen DARWIN. Wir müssen hier schon darauf aufmerksam machen, dass wir Entwicklungstheorie und Darwinismus nicht identificiren dürfen, wenn wir HEER's Standpunkt verstehen wollen. Die beiden Begriffe decken sich thatsächlich auch nicht. Entwicklungstheorien begegnen wir ja schon lange vor DARWIN. Sie sind eben stets, sobald der menschliche Geist seine Kraft an der Lösung des Räthsels vom Dasein der lebenden Welt versuchte, der sehr bequemen > Schöpfungstheorie als Antithese entgegengestellt worden. Wenn wir heute allerdings häufig genug Darwinismus und Entwicklungslehre identificiren, so geschieht es in Anerkennung der Genialität, welche der Selectionstheorie zu Grunde liegt, in dem richtigen Gefühl, dass erst durch diese die Entwicklungs| theorie ihre heutige Bedeutung erlangte. Gegen die Entwicklung des Pflanzenreiches wendet sich HEER nicht. Wie die paläontologischen Funde aus alten geologischen Formationen uns die einfachen thierischen Gestalten vorführen, wie immer höhere Organisationsformen erscheinen, je näher wir den heutigen geologischen Bildungen kommen, je jünger also die geologischen Formationsstufen

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sind, so auch die Versteinerungen der Pflanzen. > Wir nehmen in dem Auftreten der Pflanzen und Thiere, sagt HEER, in den verschiedenen Zeitaltern eine gesetzmässig fortschreitende Entwicklung von den niedriger, einfacher gebauten, zu den höher organisirten Wesen wahr.< Er geht noch weiter, nähert sich unsern Anschauungen noch einen Schritt, wenn er sagt: Wir halten in der That dafür, dass ein genetischer Zusammenhang der ganzen Schöpfung bestehe, weil wir nur bei dieser Annahme uns eine Vorstellung von der Entstehung der Arten machen können, die an uns bekannte und uns verständliche Vorgänge in der Natur anknüpfen kann.< Es steht also HEER auf ähnlichem Boden wie M. WAGNER. Wie dieser Forscher von der Entwicklung der organisirten Welt, der natürlichen Entstehung der Arten durchaus überzeugt ist, dagegen mit dem geläufigen Erklärungsprincip dieser Vorgänge, der Selectionstheorie sich nicht befreunden kann, so HEER. WAGNER sucht sich mit der Migrationstheorie zu helfen, HEER findet in der Lehre von der Umprägung der Arten den Retter in der Noth.

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Dass die natürliche Auslese der durch Variation bevorzugten Individuen durch eine allmählige, unmerkliche und immer unaufhaltsam fortgehende Umwandlung der Arten statt habe (Urw. d. Schw.), bestreitet HEER im Wesentlichen aus folgenden Gründen:

1. So weit die menschliche Geschichte reicht, ist keine neue Art entstanden. In der Natur beobachten wir überhaupt nicht die Neigung zur Veränderung, sondern zur Erhaltung der Art.

2. Wohl sehen wir, dass in den Grenzschichten der verschiedenen Perioden gemeinsame Arten gefunden werden, aber keine Formen, die ein solches unmerkliches

Verfliessen der Art zeigen. Es liegen die neu ausgeprägten Arten fertig neben den Alten, wie neugeprägte Münzen neben verschliffenen alten. (Urw. d. Schw.)

3. Ein Fortschritt von einfacher zu höherorganisirten Wesen lässt sich mit der Selectionstheorie nicht vereinigen. Denn nach dieser sollen nur die zum Leben nützlichsten Eigenschaften den Ausschlag geben. Die Steigerung der Organisation steht aber mit dem Nützlichkeitsprincip in keiner Beziehung.

Wir führen hier nur die allgemeineren Einwürfe an, um später auf den einen und anderen Einwand der mehr specieller Natur ist, einzugehen.

Ad 1. Dieser erste Einwand gehört zu den bei den Gegnern des Darwinismus ganz besonders beliebten. Sie verlangen, ich möchte fast sagen, die Demonstration der Artbildung. HEER legt auf Thatsachen grösseren Werth als auf lange theoretische Erörterungen. Lassen also auch wir wesentlich jene sprechen. Wenn sich nicht behaupten lässt, ein Naturforscher habe die Neubildung einer Art beobachtet (es liesse sich übrigens darüber streiten! vergl. DARWIN, Variiren der Thiere und Pflanzen I. B. p. 123 u. f.), so mag nicht zum mindesten die Unfassbarkeit des Artbegriffes die Schuld tragen. Durch künstliche Zuchtwahl ist bekanntlich eine Reihe von Formen erzielt worden, die nach dem Urtheil Unbefangener in so hohem Grad von der Ursprungsform abweichen, dass wir sie im Naturzustande wohl für neue Arten erklären würden. Die Möglichkeit der Variation über die Grenzen der Art hinaus durch Selection ist unserem Dafürhalten nach experimentell bewiesen. Sobald allerdings der unmittelbare, directe Zusammenhang einer neuen Form mit einer anderen vor uns liegt, macht sich in uns plötzlich das alte Vorurtheil vom

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