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sen bekannt, wo sie sowohl am Schirmrand als am Magenstiel zur Entstehung zahlreicher junger Medusen führt. Aber freilich sind die bisher beobachteten Fälle dieser Art stets auf das noch nicht geschlechtsreife Alter der proliferirenden Medusen beschränkt und zweitens erhält jeder der Sprösslinge sofort auch die Anlage eines Gallertschirmes und löst er sich zuletzt vom Mutterkörper ab. Wir hätten also bei Gastroblasta eine ganz bedeutende Reduction des eigentlichen Vorganges, gewissermaassen ein Steckenbleiben des neu sich bildenden Individuums in der ersten Anlage anzunehmen.

Soweit der Verfasser. Uns will aber scheinen, als ob mit dieser Auffassung das Verhalten des Mutterthieres nicht zu vereinbaren wäre, denn dieses erfährt ja hier durch das Auftreten der Nebenmagen eine totale Umordnung und wesentliche Vermehrung seiner wichtigsten Theile, was bei der gewöhnlichen Sprossung niemals der Fall ist. Die obwaltende Schwierigkeit dürfte daher wohl einfacher dadurch zu heben sein, dass wir eben den Begriff des Individuums bei den Coelenteraten etwas weiter fassen, als es nach LEUCKART'S Vorgang gewöhnlich geschieht, und den Magen, resp. eigentlich den Magenstiel mit Mundöffnung auch mit unter die Organe rechnen, welche gleich den Tentakeln, Radiärkanälen, Geschlechtsorganen, Sinneskörpern u. s. w. auch in unbestimmt vermehrter Anzahl auftreten können. Jedenfalls verdient dieses höchst interessante Vorkommniss besondere Beachtung, namentlich auch in der Hinsicht, ob etwa bei anderen Medusen ähnliche Erscheinungen sich finden, welche dann vielleicht durch Uebergänge zu einem gewohnteren Verhalten den Weg zum richtigen Verständniss des

ersteren eröffnen könnten.

Die zweite der oben genannten Formen, Cassiopea polypoides, hat zwar eine sehr eingehende Bearbeitung ihrer ge

sammten Anatomie erfahren, wir können aber hier nur noch einen Punkt hervorheben, der auf ihre Lebensweise Bezug hat. Sie findet sich nämlich in grossen Heerden in der äusseren Uferzone in einer Tiefe von nur 1/2 bis 1 m auf den abgestorbenen Korallenbänken, wo sie meist die von den Sandkrabben (Ocypoda) durchwühlten Stellen aufsucht. Zwischen den von diesen aufgeworfenen Hügeln von feinem Sande setzt sich die Meduse fest. Zu diesem Zwecke ist der grösste Theil ihrer 10-15 cm im Durchmesser haltenden Gallertscheibe auf der aboralen Fläche abgeplattet oder sogar theilweise vertieft und in einen grossen Saugnapf verwandelt, mit dem sich das Thier festsaugt. Dem entsprechend ist die sonst nur mit einem einfachen Pflasterepithel bedeckte Aussenseite des Schirmes hier mit einer kräftigen Lage subepithelialer, radiär verlaufender Muskelfasern versehen und im Epithel selbst liegen zahlreiche Drüsenzellen, welche einen zähen Schleim absondern, vermittelst dessen die Sandkörnchen des Bodens zusammengekittet und zu einer festeren Unterlage für die Meduse verbunden werden. Diese kehrt also die Subumbrella mit Magenstiel und Mund nach oben, und da der letztere von einer grossen Zahl gefiederter und krausenartig gefalteter, horizontal ausgestreckter Tentakel umstellt ist, so gewinnt das Ganze eine täuschende Aehnlichkeit mit einer grossen Seerose oder Actinie, wofür sie auch anfänglich vom Verf. gehalten wurde. Hat sie einmal einen passenden Ankerplatz gefunden, so bleibt sie wochenlang darauf sitzen und wohl nur bei starken Stürmen mag sie sammt ihrer Unterlage losgerissen und an eine andere Stelle getrieben werden. Ihre Schwimmfähigkeit scheint sie vollständig eingebüsst zu haben; wenigstens sanken alle Individuen, mit denen Verf. den Versuch anstellte, sofort hilflos zu Boden. Angesichts eines solchen Verhaltens erscheint der

Uebergang zu Lucernaria sehr leicht und auch die aus anatomischen Gründen gefolgerte nahe Verwandtschaft zwischen Anthozoen und Acraspeden nicht mehr so gar wunderbar; ja man wäre fast versucht, jene von sessil gewor

denen Medusen abzuleiten, wenn nicht die Entwicklung der letzteren aus dem Scyphistoma auf eine viel primitivere, Hydra-ähnliche gemeinsame Stammform deutlich hinwiese. V.

Notizen.

Eine neue Erklärung der Höhlenfunde. In der anthropologischen Section der britischen Naturforscherversammlung d. J. lenkte Herr W. PENGELLY u. A. die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf eine neue und mindestens originelle Ansicht über das Vorkommen so zahlreicher Thierreste in den sogenannten Knochenhöhlen, die es wohl verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden. Der Urheber derselben setzt als ausgemacht voraus, dass viele alte Bergwerke in Europa schon durch phönicische Kolonisten und Metallarbeiter eröffnet worden seien, wohl tausend Jahre bevor die Römer in England festen Fuss gefasst hatten, was ohne weiteres die verschiedenen Schichten von Stalagmiten und ebenso die mannichfaltigen darin eingebetteten Knochen erkläre. Denn die Thiere, denen diese einst angehörten, hätten sich nicht in wildem Zustande auf den Bergen herumgetrieben und einander gegenseitig aufgefressen, wie die „Männer der Wissenschaft" glaubten, sondern dieselben seien hilfreiche Beschützer und wohldressirte Sclaven der Bergleute gewesen. „Einige freilich, wie der Bär, wurden einfach gejagt und verspeist, andere aber von bösartigem Charakter, wie die Hyäne, dienten dazu, die eingeborenen Briten zu erschrecken und in Furcht zu erhalten. Die grösseren Säugethiere, wie den Elephanten, das Nashorn, das Flusspferd und andere im Lande nicht einheimische Thiere konnten die Phönicier so gut wie die Römer mit Leichtigkeit auf ihren Handelsschiffen aus Karthago oder anderen afrikanischen Häfen dorthin bringen. Diese nebst dem einheimischen Pferd, Rind und Hirsch, welche man in den Höhlen stets zahlreicher vertreten findet als die fremden Thiere, arbeiteten alle friedlich an den verschiedenen Operationen der Bergwerke mit. . . . Das Flusspferd ist trotz seiner amphibischen Lebensweise ein

prächtiges Vieh für schwere Arbeit in Bergwerken, Steinbrüchen oder beim Strassenbau und sein Wärter sorgte gewiss dafür, dass es die Nacht behaglich in einem Wassertümpel zubringen konnte. . . ." Diese zunächst nur aus dem Studium der berühmten Victoriahöhle, die ohne Umstände zu einem Bleibergwerk gestempelt wird, geschöpften Offenbarungen finden aber auch auf hunderte anderer Höhlenminen in ganz Europa Anwendung, welche in römischen und vorrömischen Zeiten auf Blei, Kupfer, Silber oder Eisen ausgebeutet wurden. Ihre Gänge und Gallerien sind alle regelrecht ausgebrochen und ausgehöhlt worden, nicht durch vorweltliche Meeresfluthen, sondern durch die Hand des historischen Menschen. Ueberall wurden für bequeme Aus- und Einfahrt doppelte Oeffnungen angelegt. Die Hauptgänge wurden nivellirt und etwaige Löcher mit Breccien, Kies, Sand und den Knochen von Thieren, welche der Arbeit erlegen waren, ausgefüllt, so dass Schlitten und Rollwagen darüber laufen konnten. Nahe beim Eingang hat man ja auch in der Victoriahöhle die gewöhnlichen Holzkohlenschichten und die Herde zur Läuterung des Metalls gefunden, während dicht daneben an der Berghalde noch die alten Brennöfen zu sehen sind, in denen diese Leute ihre Erze rösteten und Kalk brannten."

„Sollte Jemand," fügte der Vortragende hinzu, etwa vermuthen, dass es sich hier um einen gelungenen Witz handle, so brauche ich blos zu erwidern, dass diese Artikel, vom Verfasser unterzeichnet, in einem religiösen Journal standen (im „Vorkämpfer des Glaubens gegen den Unglauben der Zeit", Apr. 82) und dass ich allen Grund zu der Annahme habe, dass sie im bittersten Ernst geschrieben worden sind."

Ausgegeben den 31. Dezember 1883.

Zeitschrift für Entwicklungslehre und einheitliche Weltanschauung.

An unsere Leser.

Von 1884 an wird der Kosmos, wie schon vor einiger Zeit mitgeteilt wurde, jeweils mit dem Januarheft einen neuen Jahrgang beginnen, welcher, wie bisher, aus zwei Bänden von je sechs Heften bestehen soll.

Abgesehen von einer gleichzeitigen Änderung im Format (welches mit demjenigen dieser Mitteilung übereinstimmen wird), soll damit auch eine gewisse innere Umgestaltung verbunden werden, die darauf abzielt, den Kosmos seine grosse Aufgabe, als Zeitschrift für Entwicklungslehre und einheitliche Weltanschauung alle Gleichgesinnten um sich zu versammeln, noch vollständiger als bisher erfüllen zu lassen.

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Zu diesem Zwecke muss er unseres Erachtens die Fortschritte der wissenschaftlichen Forschung auf allen Gebieten, soweit dieselben irgendwie auf jenes allgemeine Ziel bezug haben, möglichst lückenlos und planmässig zu verfolgen imstande sein.

Es kann sich natürlich nicht darum handeln, jedes beliebige neue Faktum zu verzeichnen; wohl aber darf der Leser einer Zeitschrift von solcher Tendenz erwarten, dass ihm eine erschöpfende Übersicht dessen geboten werde, was in den verschiedensten Zweigen des Wissens als Zeugnis für oder wider die Entwicklungslehre und all' ihre Konsequenzen zu Tage gefördert worden ist.

Diesen voll berechtigten Ansprüchen hoffen wir dadurch nachzukommen, dass wir der wissenschaftlichen Rundschau in den Kosmosheften von nun an eine selbständigere und hervorragendere Stellung einräumen, indem wir einerseits alle Originalmitteilungen mit den Abhandlungen vereinigen, anderseits eine erheblich grössere Mannigfaltigkeit und Vollständigkeit der Referate in dem eben angedeuteten Sinne anstreben und dieselben nach Fächern gegliedert einordnen. Für Briefliche Mitteilungen wird eine besondere Rubrik offen bleiben, während Litteratur und Kritik und Notizen wie bisher den Schluss bilden.

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Um diesen Rahmen mit lebendigem Inhalt erfüllen und insbesondere die Wissenschaftliche Rundschau zu einer Übersicht von bleibendem Werte über die gesamte irgendwie auf Entwicklungslehre bezügliche Litteratur machen zu können, bedürfen wir aber der thatkräftigen Unterstützung einer grossen Zahl von Fach- und Gesinnungsgenossen. Nur

durch eigene Studien besonders heimisch geworden ist und dessen Fortschritte er ohnedies aufmerksam zu verfolgen pflegt, zur Berichterstattung im > Kosmos<< auswählt nur durch eine solche Teilung der Arbeit kann, ganz abgesehen von der Vollständigkeit, eine wirklich zuverlässige, objektive Kritik der neuen Erscheinungen, der neu auftauchenden Begriffe und Ideen erreicht werden. Das einigende Band ist dabei stark und bedeutsam genug, um ein derartiges Unternehmen vor Zersplitterung, vor dem Versinken im endlosen Detail zu bewahren, und zugleich bietet seine entschieden ausgeprägte Tendenz die beste Gewähr dafür, dass es nicht so und so vielen anderen populärwissenschaftlichen Zeitschriften den Platz streitig machen, sondern als Repertorium für Entwicklungslehre seine eigenartige Stellung behaupten und einem vielfach empfundenen Bedürfnis abhelfen wird.

Es liegt in der Natur der Sache, dass nach diesem Programm vor allem die biologischen Wissenschaften und unter diesen besonders die morphologischen und entwicklungsgeschichtlichen Disciplinen nebst der Chorologie Berücksichtigung finden müssen. Nicht minder sollen aber auch Physiologie und Paläontologie der Tiere und Pflanzen, Anthropologie, sodann Geologie und alle übrigen > unorganischen Naturwissenschaften vertreten sein, soweit ihre Resultate. dazu beitragen, unsere allgemeinen Anschauungen zu erweitern und zu vertiefen. Berichte über die Litteratur des Darwinismus wird man hier am wenigsten vermissen wollen, und endlich gebührt auch den Fortschritten der Philosophie eine sorgfältige Beachtung.

Indem wir diese Neugestaltung des Kosmos nach besten Kräften durchzuführen suchen, rechnen wir zuversichtlich auf die Zustimmung und Unterstützung aller unserer Leser. Wir hoffen damit um ein bedeutendes jenem Ziele näher zu kommen, das wir uns schon bei Übernahme der Redaktion gesteckt: alle diejenigen, denen eine wahrhaft wissenschaftliche Bildung auf Grund der monistischen Weltanschauung nicht bloss Verstandes-, sondern auch Herzenssache ist, zu gemeinsamem Wirken zu vereinigen und so einen geistigen Mittelpunkt zu schaffen, der einen fruchtbringenden Gedankenaustausch vermittelt und immer weitere Kreise in den Dienst unserer Bestrebungen hereinzieht. Und so vertrauen wir darauf, dass auch ein jeder unserer Leser bemüht sein wird, durch lebendige Teilnahme an unserem Werke das Seinige zur Lösung dieser wichtigen Aufgaben beizusteuern und für möglichste Förderung und Weiterverbreitung des Kosmos Sorge zu tragen.

Dresden-Blasewitz im Dez. 1883.
Stuttgart im Dez. 1883.

Der Herausgeber: Prof. Dr. B. Vetter.

Der Verleger: E. Schweizerbart.

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Fritz Müller del.

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