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hätten, wäre aus unvermeidlicher Nothdurft geschehen und beträfe den Glauben. *) Der Kaiser ließ jedoch mit neuen Versuchen und Beschuldigungen, besonders wegen geheimer Bündnisse nicht ab****) und begehrte zu wissen, ob sich die Städte vom Kaiser,,Ordnung und Ceremonieen in der Re ligion wollten auflegen lassen"; ferner warum fie des Gewissens halben den Speierischen Abe schied nicht angenommen, und welche Vollmacht die Gesandten der Städte von ihren Herren hätz ten. ****) Eben Eben so suchte der Kaiser die einzelnen protestantischen Fürsten mit,, allerlei Practik und Partita" für sich zu gewinnen. Am meisten war er über den kriegslustigen Landgrafen von Hess sen aufgebracht; weßwegen dieser selbst zum Kaiser gieng, um die Ursache der kaiserlichen Ungnade zu erfahren. Der Kaiser schien zwar die Entschuldigung anzunehmen, bedrohte aber doch den Lands grafen mit seiner kaiserlichen Macht, wenn er wes gen des Glaubens ungehorsam bleiben wollte. †)

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†) Der Kaiser hielt dem Landgrafen vor, derselbe habe gegen das Wormser Edict gehandelt, er glaube nicht an das Sacrament des Altars, habe im Reiche allerlei Empórung angefangen, wegen eines Bündnisses wider den Kaiser und das Reich Unterhandlungen eingeleitet, und ihm, dem Kaiser, eine Schrift zugeschickt, worin die Majestát ange, griffen sei. Wegen des Wormser Edicts berief sich aber der Landgraf auf das Benehmen der meisten Reichsstance; den Leib und das Blut Ehristi empfange der,

Am 9. Jul. wurden die protestantischen Stände gefragt, ob sie es bei den in ihrem Bekenntnisse vorgelegten Artikeln bewenden lassen oder noch mehrere vortragen wollten. Denn es hatten, wie wir oben erzählt haben, die katholischen Theologen bes merkt), daß in der Confession einige Artikel nicht standen, welche Luther sonst gelehrt hatte; auch gab der bescheidene Ton, der in ihr herrschte, weniger Stoff zum Widerlegen und Verdammen, als sie wünschen mochten. Allein die protestantischen Theologen, die man zu Rathe zog, erwogen, daß eine größere Zahl von Rügen, eine Untersuchung über Fragen, ob der Pabst nach göttlichen Rechten

welcher das Sacrament recht und im Glauben annehme; wegen der Kämpfe mit Franz von Sidingen und der Schlacht bei Frankenhausen entschuldigte er sich mit der Nothwehr, und in der legten Zeit habe er sich wider die Feindseligkeiten etlicher Bischöffe rüsten müssen. Mit der Schrift, die er dem Kaiser zugesendet, habe er die beste Absicht gehabt, ihn nämlich über den evangelischen Glauben zu belehren. Sie sei aber französisch geschrie, ben; das verstehe (!) er nicht. · Vielleicht hat sie den Nürnbergischen Syndicus Michael von Kaden, der wenigstens diese (unbekannte) Schrift dem Kaiser überbrachte, zum Verfasser. Er wurde noch am Reichstage verfolgt. Be richt der Nürnb. Ges. vom 6. Jul. Reichstags - Acta. Bl. 118 f. und Bl. 125.

*) Scilicet Satan adhuc vivit, et bene sensit, apologiam vestram Leisetreterin dissimulasse articulos de purgatorio, de sanctorum cultu, et maxime de antichristo Papa. Miserum vero Caesarem, si ista comitia instituit audiendis antilogiis Lutheri, quasi non satis habeant respondendo ad ipsam praesentem apologiam. Luther's Br. an Justus Jonas vom 21. Jul. bei de Wette Th. 4. S. 109.

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der erste Bischof wäre, ob der Ablaß Statt finden dürfte, ob wirklich sieben Sacramente gelehrt werden sollten, und dergleichen mehr, die evangelische Partei bei dem Kaiser gehässiger darstellen müßte, und daß die Gegner Grund erhalten würden, dem Kaiser zu zeigen, wie die Evangelischen noch viele gefährliche Irrthümer zurückhielten. Der Streit würde aber kein Ende nehmen. *) Die evangelischen Stände gaben daher auf Melanchthon's Rath am 10. Julius die Antwort: es fänden sich zwar noch mehrere Mißbräuche sowohl in der Lehre, als in der Kirchenverfassung, welche ihre Theolos gen angegriffen hätten; allein in der Hoffnung eines gütlichen Vergleichs, den der Kaiser in seinem Ausschreiben verheißen, hätten sie nur solche angezeigt, durch welche ihr Gewissen beschwert würde. Sie wollten auch für jeßt die übrigen Mißbräuche auf sich beruhen lassen, da ihre Confession ohnedieß allen Irrlehren und Sagungen, denen die Schrift entgegen wäre, widerspräche.

Der Kaiser ließ hierauf die Confession, dann die lezte Antwort der protestantischen Stände auf seine Anfrage vom 9. Jul., und die frühere in Be treff der Nichtannahme des Speierischen Abschieds, am 11. Jul. den katholischen Ständen zur Beras thung übergeben. **) Aber schon am 15. Jul. konn

Vgl. den Brief Osiander's an W. Link vom 12. Jul., welchen Strobel in seiner trefflichen Ausgabe der vita Melanchthonis auct. Camerario pag. 409 hat abdrucken laffen.

**) Bericht der Nürnb. Ges. vom 12. Jul. Acta. Bl. 127.

ten die Protestanten seinen Unwillen über ihre Hartnäckigkeit merken; denn sie wurden ermahnt, von der neuen Lehre abzustehen und sich an denjenigen Glauben zu halten, zu dem sich ihre Voreltern vor hundert Jahren bekannt hätten. Würden die Fürsten hierin den Wunsch des Kaisers erfüllen, so wollte er alle Gnade ihnen beweisen. Im ents gegengesetzten Falle aber sollten sie sich zu Ihrer Maj. keiner Gnade versehen, mit mehr bedräulichen Worten." Dieß gieng zunächst an dem Churfürsten von Sachsen in Erfüllung; denn drei Bits ten, welche derselbe an den Kaiser aufs Neue hatte gelangen lassen, die erst wieder in Inspruck vers sprochene Belehnung mit der Churwürde, die Bes stätigung der Jülichischen Heirath für den Churprinzen, und die Verleihung eines Hochgerichts wurden ihm aus dem Grunde abgeschlagen, weil er sich im Glauben vom Kaiser getrennt und ein Bündniß mit den Schweizern eingegangen hätte. *) Vergebens berief sich der Churfürst auf das kaisers liche Ausschreiben zum Reichstage und auf sein Gewissen, dem er nicht zuwider handeln könnte. Auch andere Fürsten wurden mit der Ungnade des Kaifers bedroht, oder mit Versprechungen angegangen, wie der Markgraf Georg von Brandenburg und der Landgraf von Hessen. Allein auch diese wiesen alle Versuchungen von sich.

*) Bericht der N. Ges. vom 17. Jul. Acta. Bl. 140.

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S. 12.

Gemüthsstimmung der Protestanten.

Unter solchen Umständen ahneten die Protes stanten einen Religionskrieg, und ängstliche Uns ruhe ergriff ihre Gemüther. Am meisten härmte sich der fromme Melanchthon, nicht weil er für sein persönliches Schicksal fürchtete (denn dieß kümmerte ihn nicht, wie wir aus Luther's Zeugnissen wissen); sondern er überdachte die Schrecknisse, die den Bekennern des Evangeliums bereitet, die Greuel, die Christen gegen Christen begehen, die Verhees rungen, mit denen das deutsche Vaterland heimges sucht, die Gefahren, in welche das Evangelium und die kaum erst wieder aufgefundene Wahrheit gebracht werden würde. Alle seine Briefe von Augsburg, alle seine Unterredungen mit den Freun den zeugten von dieser trüben Stimmung seines Gemüths, und seine ganze Handlungsweise erhielt nun das Gepräge zunehmender Furchtsamkeit. Vers gebens suchten die Freunde in Augsburg den from men Mann aufzurichten; Melanchthon's Nieders geschlagenheit drohte ihren eigenen Muth zu schwäs chen. Nur Luther blieb bei diesen Gefahren unerschüttert. Und doch wem drohte mehr ein Scheiterhaufen, mit dem man noch damals die evangelischen Märtyrer im Glauben prüfte, als ihm? Wer wurde stärker als der Rebell wider Gott und den Kaiser angeklagt? Allein sein felsens fester Glaube, die Gerechtigkeit seiner Sache, der

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