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Er bittet ihn nun um baldige Aufklärung, damit er den Leuten den Mund schließen könne.

S. 15.

Geschichte der Unterhandlungen bis zum Entwurfe des Reichsabschieds.

Auf die Nachricht, daß Unterhandlungen zu einem Vergleiche angeknüpft wären, ließ der Nürns berger Rath einen Vorschlag entwerfen, der am 18. August dem Melanchthon eingehändigt wurde. An demselben Tage reiste der Herzog von Brauns schweig auf Befehl des Kaisers dem Landgrafen Philipp von Hessen nach, um ihn wo möglich zus rück zu bringen, oder doch die Absichten desselben zu erforschen. Doch giengen allerlei Sagen über ihn am Reichstage umher. Manche meinten, der Herzog wollte Kriegsvolk aufbringen; Andere, er hätte eine Streitsache zwischen Hessen und Nassau zu vermitteln. *) An die Stelle des Herzogs von

quod me aliquid celetis, si ad rem pertinet. Deinde in ea sum persuasione securus, quod nisi salva confessione et excepto evangelio nihil sitis concessuri Quid autem sit evangelion et confessio nostra exhibita, numquid est opus vobis definiri? Nam illud nostrum vetus est, quod sponte obtulimus, omnia velle ferre et facere etiam hostibus, quod salva conseientia et evangelio possimus. Proinde ego quietus causae nihil timui, sed de vi et fraude sollicitus propter vos fui. Luther's Br. an Mel. vom 20. Sept. bei de Wette Th. 4. S. 168.

*) Bericht der Núruk. Gef. vom 23. Aug. Acta. Bl. 214.

Braunschweig trat Georg von Sachsen in den Ausschuß, zwar ein Feind der Protestanten, aber ein Freund des Friedens. Spalatin mußte auf Betrieb der Gegner seine Schreiberstelle im Ausschusse niederlegen. *) Die Berathungen wurden nun geheim gehalten. Man erfuhr jedoch, daß die Messe, Priesterehe und Communion unter beiden Gestalten große Steine des Anstoßes waren **); auch fragten die protestantischen Ausschußmitglieder bei ihren Fürsten und den andern Theologen über alle Vergleichspunkte an. Je länger und schwieriger die Unterhandlungen wurden, desto mehr stieg im Churfürsten von Sachsen und dem Markgrafen Georg von Brandenburg die Sehnsucht nach Frieden in der Kirche. Man sah cs

daher gern, daß noch ein kleinerer Ausschuß von sechs Mitgliedern gebildet wurde. Die Mitglie der desselben, der am 24. August zusammentrat, waren von katholischer Seite Ed, der Cölnis sche und Badische Kanzler, von protestantis scher Brück, Melanchthon und der Ansbachische Kanzler Heller. Auch diese sollten nur berathen, nichts beschließen ***). Um diese Zeit wollten. die Gegner im Ausschusse dem Nürnbergischen Entwurfe bei dem Artikel von der bischöflichen Ges

*) Bericht der Nürnb. Ges. vom 19. Aug. Acta. Bl. 202 bis 205.

**) Bericht der Nürnb. Gef. vom 20. Aug. Acta. Bl. 207 bis 209.

***) Bericht der N. Gef. vom 26. Aug. Act. Bl. 219.

walt, wo es hieß: man habe die Pfarrer und Priester dem Ordinarius zu präsentiren, die Worte beifügen: zu eraminiren und zu admittiren." Allein sowohl die Nürnbergischen als die Lünes burgischen und Hessischen Gesandten verwarfen den Zusah. Dennoch wurden die Vergleichspunkte vom Churfürsten dem katholischen Theile des Aus, schusses zur Uebergabe an den Kaiser überlassen. Der Churfürst sendete nach dem Antrage des Nürnberger Raths eine Abschrift an Luther. In den ersten Tagen des Septembers wurden die Vers gleichspunkte dem Kaiser zugestellt.

Man überzeugte sich dabei täglich mehr, daß mit den Unterhandlungen nichts ausgerichtet würs de. Dieß bewog die Gegner, mit Krieg zu drohenz jedoch fannen noch beide Theile auf Mittel des äus ßeren Friedens. *) Aber das Mißtrauen wuchs bei den evangelischen Ständen; sie wollten die Vere handlungen des kleineren Ausschusses nicht anerkens nen, und beriefen sich auf ein freies, allgemeines Concilium. Eck, darüber entrüstet, drohte mit des Kaisers Macht. Der katholische Theil im Ausschusse versprach zwar den Protestanten, ein Concis lium zu fördern, aber wollte die Bedingung anges nommen sehen, daß an denjenigen Orten, wo

*) In einem Gespräche, welches der Markgraf Georg mit dem Churfürsten Joachim von Brandenburg wegen eines möglichen Kriegs führte, zeigte Georg, daß daraus nur die Türken den Vortheil ziehen würden, nach dem Sprüchworte: duobus litigantibus tertius ridebit. Be richt der N. Gef. vom 29. Aug. Acta. Bl. 223.

Aenderung in der Lehre und den Ceremonieen vors genommen wäre, Alles wieder in den alten Stand gesezt würde. Die Protestanten verwarfen diesen Antrag, wünschten aufs Neue, daß der Kaiser die katholische Widerlegung ihnen ohne Bedingung übergeben möchte, widrigenfalls sie sich gezwungen. sehen würden, ihre Verantwortung nach dem eins zurichten, was sie beim Vorlesen sich gemerkt hätten.

Nun kam ein Schreiben vom Nürnberger Rath, worin Beschwerde geführt wurde, daß man dem Gegentheile die sogenannte Vergleichung überz geben habe, ohne Luther's Meinung und des Raths Gutachten abzuwarten. Der Churfürst von Sachs sen entschuldigte sein Verfahren damit, daß es ohne Beschwerung des Gewissens zur Erhaltung des Friedens und der Einigkeit konnte zugelassen werden, damit die Gegner keine Veranlassung hätz ten, den Protestanten wegen ihrer Hartnäckigkeit Vorwürfe zu machen. Auch wären diese Artikel frei und unverbindlich, und Luther nebst Andern hätten schon zu Wittenberg dieselben Vorschläge ges than. Mehr als diese Entschuldigung tröstete die Gesandten die Rede das Markgrafen Georg, der behauptete, die Gegner würden nicht einmal diese Punkte annehmen. Man würde Alles in altem

Stand wissen wollen,
Verfahren drohen. *).

oder mit einem ernstlichen Er hatte Recht,

*) Bericht der N. Ges. vom 29. Aug. Acta. Bl. 225 bis 229.

Die Nürnberger Gesandten fragten hierauf *) bei ihren Herren an, ob sie, im Falle die Gegner die Vergleichspunkte annehmen würden, mit den Fürsten noch gemeine Sache machen sollten, oder nicht. Die meisten Städte waren dafür. Die Nürnberger schloßen sich aber enger an die Hessis schen Räthe an, denen von ihrem Landgrafen ein tröstlicher Brief gesendet wurde, daß er in den Vergleich nicht willigen würde. Aber den Churs fürsten Johann und den Markgrafen Georg betrach teten sie mit Mißtrauen, weil beide öftere Unters redungen mit dem Kaiser hatten. **)

Der Kaiser gab seinem Unwillen jezt freien Lauf. Er ließ am 7. September den protestantis schen Ständen durch den Herzog von Braunschweig, der bereits wieder gekommen war, sein Mißfallen wegen des unvollendeten Vergleichs zu erkennen geben;,, es sei dadurch allerlei Unschicklichkeit und Zertrennung im Reiche zu besorgen.“ Es sollten deßhalb die Protestanten, die schon gegen die außgemachten Vergleichspunkte genug einzuwenden hatten, sich noch weiter dazu erbieten,,,die eingenom: menen und veränderten Klöster und derselbigen Eine kommen in Ihrer Majestät Schuß ungefährlich zwei Jahre lang bis zu einem Concilium zu stellen." Der Kaiser würde daraus erkennen, daß die evans

*) Bericht der N. Ges. vom 31. Aug. Acta. Bl. 231. **) Bericht der Nürnb. Ges. vom 4. Sept. Acta. Bl. 234. Das Schreiben des Landgrafen steht in Strobel's Misc. 3. S. 195 ff.

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