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gen Schrift, und hätten auch dasselbe in der Apologie gegen die vorgelesene Widerlegung, so weit sie ihnen bekannt worden wäre, hinlänglich vertheidigt. Sie hätten Niemanden zu ihrer Res ligion gezwungen, würden sich auch ferner fried

* Bei dieser Gelegenheit versuchte Brück, Melanchthon's Apologie dem Kaiser einzuhändigen. Allein der Kaiser weigerte sich, auf Erinnern des Königs Ferdinand von Böhmen, sie anzunehmen. Dagegen erklärte nun Brück, daß die Evangelischen auch in den Reichsabschied nicht einwilligen würden. Diese Apologie oder Schu ßschrift für die Augsburgische Confession, war im Vergleiche zu der trefflichen Schrift, die unter unsere symbolischen Bücher aufgenommen ist, mangelhaft, weil Melanchthon nur das beantworten konnte, was man sich gemerkt und Camerar aufgeschrieben hatte. Die umfassende Schrift, welche den Lehrbegriff der lutherischen Kirche am gründlichsten entwickelt, ist im J. 1531 von ihm gearbeitet worden, nachdem er die Confutation zu Gesichte bekommen hatte. Melanchthon schrieb sie lateinisch; Jonas überseßte sie in das Deutsche. Wenn die Augsburgische Confession wegen ihrer Enfachheit und Wahre heit jeden unbefangenen Kenner der heiligen Schrift anziehen mußte, und, wie in der evangelischen Kirche der Fall eintrat, das Bekenntniß abnöthigte, in ihr sei die Wirkung des heiligen Geistes unverkennbar, daher sie - tiefe Verehrung und freudige Aufopferung verdiene: so konnte die Apologie dazu dienen, den gelehrten Ruhm Melanchthon's (wäre er nicht sonst schon begründet) für alle Zeiten zu bewahren. Denn man weiß nicht, ob man mehr die Gelehrsamkeit, als die Art, wie er von ihr Gebrauch machte, mehr die Gründlichkeit, als die Dialektik bewundern soll. Und dabei überall diese Umsicht, diese Selbständigkeit in seinen theologischen Ansichten, daß nur Buchstabeneiferer an einigen Säßen, in denen sich Melanchthon etwas freier bewegte, Anstoß nehmen konnten. Das Einzige möchte man wünschen, daß das Zeitalter seine rauhere Sprache nicht auch Melanchthon gelie hen

lich betragen, nähmen aber zur Erwägung des Abschieds den Termin bis zum 15. April an. E3 war ihnen dabei nicht gleichgültig, zu hören, daß sie sich in einigen Artikeln verglichen hätten, daß sie religiöse Schriften nicht sollten drucken lassen, daß die evangelische Kirche eine Secte genannt werde u. d. m. Aber selbst mehrere von den katholischen Ständen theilten die Unzufriedenheit des Kaisers nicht, und tadelten seine Härte. Am Tage darauf ließ der Pfalzgraf Friedrich dem Churfürsten sagen, daß er für seine Person nicht in den kaiserlichen Abschied einstimme; er hätte dieß auch dem Kaiser öffentlich gesagt. Eine ähns liche Erklärung gab der Erzbischof von Mainz den hessischen Räthen *).

Nun betrieb der Churfürst von Sachsen seine Abreise. Nachdem der Abschied vorgelesen war, wiederholte er seine Bitte, abgehen zu dürfen, und bezeugte dabei allen Anwesenden mit sichtbarer Freudigkeit, daß seine Confession so fest und unbeweglich in der heiligen Schrift gegründet wäre, daß auch die Pforten der Hölle sie nicht überwäl

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hätte. Auch Osiander hat auf Befehl des Raths zu Nürnberg die Katholiken widerlegt in einer Apologie der Augsburgischen Confession. Cochläus schrieb gegen Melanchthon's Apologie seine Philippischen Reden, die nach Camerar's Urtheile voll Unredlichkeit und Abge. schmacktheit sind. Oben haben wir bereits eine Probe das von gegeben. Cf. Camerarii vita Mel, ed. Strobel pag.

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*) Bericht der N. Ges. vom 25. Sept. Acta. Bl. 273.

tigen könnten. Er verabschiedete sich hierauf vor dem Kaiser, der ihm die Hand reichte und noch im Weggehen zu ihm sagte:,,Ohm, Ohm, das hätte mich zu Euer Liebden nicht versehen." Der Churfürst schwieg und verließ unter Thränen das Zimmer.

Am 27. September langte er in Nürnberg an. Auf die Frage des Raths, was unter den jezigen Umständen zu thun wäre, gab er zur Ants wort: er zweifle keineswegs, Gott werde sein heiliges Wort und dessen Bekenner in Gnaden schüs gen. Er wolle aber seinen Räthen auftragen, Alles sorgfältig zu überlegen. Das Nämliche solle der Rath zu Nürnberg mit den übrigen vereis nigten Städten thun. Dann könne man Ort und Zeit zu weiterer Berathung bestimmen. In Coburg nahm der Churfürst Luther'n mit nach Torgau.

Man versuchte nun wegen des Abschieds zu unterhandeln; allein man kam zu keinem Resul tate und die Protestanten nahmen ihn nicht an. Den Städten wurden besondere Eröffnungen ges macht, die sämmtlich hart waren. Die vier Städte*)

*) Diese vier Städte neigten sich in der Lehre vom heil. Abendmahle zur Vorstellung Zwingli's hin, und wurden dadurch von der Unterschrift der Augsburgischen Confession ausgeschlossen. Vergebens suchte der Landgraf von Hesfen bei den übrigen Protestanten, unter Berufung auf christliche Duldung, eine Vereinigung zu Stande zu bringen; denn selbst Melanchthon trat ihm hierin mit Nachdruc entgegen. Vergebens baten Bucer und Capito

Strasburg, Costniz, Memmingen und Lindau, welche ein eigenes Glaubensbekenntniß (Confessio Tetrapolitana) überreicht hatten, sollte eine besondere Antwort zu Theil werden.

von Strasburg mit aller Kunst und Klugheit, mit einer Wärme und Bescheidenheit, die das Innerste ergreifen mußte, um die Vereinigung mit den Lutheranern. Schon auf dem Marburger Gespräche im J. 1529 hatten Luther und seine Freunde die Zwinglische Lehre vom Abendmahle verworfen; man gab den Strasburger Theologen Schuld, sie hätten sich nicht ganz redlich in ihren Annäherungsversuchen betragen; auch besorgten die Evangelischen, den Katholiken noch verhaßter zu werden, wenn sie die dem katholischen Lehrbegriffe ganz entgegengesette Vorstellungsweise Zwingli's begünstigten eine Besorgniß, die ungegründet und den Sacramentirern, wie man die Schweizer nannte, sehr nachtheilig war. Auch hatte es geschadet, daß Zwingli ein Glaubensbekenntniß an den Reichstag sandte, worin mehrere Ausdrücke bei andern Dogmen gebraucht waren, welche die Reformatoren verwarfen. Luther wollte nichts von den subtilen und ungewissen Glossen“ der Zwinglianer wissen. Auch dachte er bei der Sicherung der evangelischen Kirche am wenigsten auf menschliche Hülfe; vielmehr war sie ihm (und für das sah man den Beitritt der oberdeutschen Stärte an) eine nähere Veranlassung zu Krieg, den er verab scheute. Deßhalb übergaben die vier Städte am 9. Jul. (Reichstags - Acta. Bl. 124) ihr eigenes Glaubensbekenntniß in 23 Artikeln, deutsch und lateinisch. Der Kaiser ließ es nicht öffentlich vorlesen; nur eine sehr bittere Widerlegung durften sie am 25. October öffentlich hören. Der einzige Unterschied ihres Glaubensbekenntnisses war der Artikel vom heil. Abendmahle, worin sie lehrten: Christus gebe seinen wahren Leib und sein wahres Blut wahrhaftig zur Speise der Seelen und des ewigen Lebens zu essen und zu trinken, damit sie in Christo und er in ihnen bliebe: so daß sie auch am jüngsten Tage zur Unsterblichkeit und zum ewigen Leben auferweckt und auferstehen würden. Im J. 1532 schloßen sie sich an die

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Die übrigen evangelischen Städte geriethen aber in große Bestürzung, als es schien, wie wenn der Churfürst von Sachsen und der Markgraf sich mit dem Kaiser vergleichen wollten. Von nun an standen die Nürnbergischen Gesandten an der Spiße der evangelischen Städte und bewirkten. durch ihren Muth, durch ihre Thätigkeit und Um sicht, ihre Ausdauer und Glaubensfreudigkeit, daß der Kaiser in seinen strengeren Maßregeln gelähmt wurde. Evangelische Bürger in Augsburg wollten sich nach Nürnberg flüchten, da die Augsburger wegen der Annahme des Reichsabschieds unschlüs= sig waren. Man fürchtete allgemeine Empörung im Reiche. Denn allerlei Verdammungsworte entfuhren nun dem Kaiser und den katholischen Fürsten. Der Kaiser sollte gesagt haben: er wolle den Protestanten einen neuen Glauben lehren; da mit Belehrung nichts ausgerichtet werde, so bes dürfe man der Faust. Da wolle er sehen, wer der Stärkere sei *). Der Churfürst Joachim von Brandenburg sagte den protestantischen Ständen in das Gesicht: ihre Lehre wäre längst von vielen Kirchenversammlungen als Keßerei verdammt wors den. Sie sollten den Abschied annehmen, oder hätten vor Gott den entstehenden Unfrieden zu verantworten. „Es hätten die übrigen Fürsten

Evangelischen an, und genoßen dadurch des Nürnberger
Religionsfriedens. Vgl. Bericht der N. Gef. vom 27.
Oct. Acta. Bl. 340.

* Bericht der N. Gef. vom 25. Sept. Acta. Bl. 277.

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