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toren nach Bamberg vor den Bifchof, geleitet von mehreren Nürnbergischen Bürgern. Man kündigte ihnen ein Strafgericht an. Allein sie protestirten wider die Richtergewalt des Bischofs, und beriefen sich auf die heilige Schrift. Sechszehn Fragen, die ihnen vorgelegt wurden, fanden eine unerschrockene und biblische Antwort. Da ein bischöflicher Ausspruch wider sie erfolgen sollte, appellirten sie an ein freies allgemeines Concilium *).

Unterdessen war an den Rath ein kaiserlicher Befehl ergangen, worin Nürnberg bei Strafe der Reichsacht und Aberacht und unter Androhung des Verlustes aller Reichsfreiheiten angewiesen wurde, das Wormser Edict zu vollstrecken. Der Rath bez schloß, sich an den schwäbischen Bund zu wenden, aber bei Gottes Wort als Christen zu verharren. Andern Städten, die wegen ähnlicher Bewegungen ihrer Bürger in Nürnberg anfragten, erwiederte man, diese Aenderungen wären in Nürnberg nicht befohlen, sondern von den Pröbsten aus eigener Bewegung und unter Berufung auf die heilige Schrift vorgenommen worden **).

*) Vgl. Strobel's Miscell.` 3. Samml. S. 47-80. In dem selben Jahre wurde am Donnerstage nach Pfingsten den Kirchendienern erlaubt, in die Ehe zu treten. Dominikus Schleupner, Prediger bei Sebald war der erste, der von dieser Erlaubniß Gebrauch machte. S. Wald a u's verm. Beiträge 1. Bd. S. 38.

**) Noch im Jahre 1524 ließ der Duumvir Caspar Núzel, ein für Religion und Schulen sehr eifriger Mann, das erste Kind nach protestantischem Ritus taufen. Vgl. meine Geschichte des Nürnberg. Gymnaf. S. 4.

Im Jahre 1525 veranstaltete der Rath ein Religionsgespräch in dem Rathhaussaale, weil zwischen den Predigern an den Hauptkirchen und denen der Bettelorden große Mißhelligkeiten ausgebrochen waren. Den Vorsiß führten Friedrich,

Abt зи St. Aegidien, die Pröbste Peßler und Pöz mer, und noch ein Domprediger von Würzburg, Poliander, welchen der Rath berufen hatte. Im Namen des Raths begann Dr. Scheurl den Vors trag, und Spengler las zwölf streitige Artikel ab, die wahrscheinlich Osiander verabfaßt hatte. Jeder Theil sollte seine Meinung darüber abgeben. Die Mönche brachen aber bald die Unterredung ab, weil sie ihre Vernichtung voraussahen. Dagegen drans gen die evangelischen Prediger auf freie Verkündigung des Evangeliums. Hierauf verbot der Rath den Bettelorden, zu predigen und Beichte zu hören; unruhige Mönche wurden aus der Stadt wiesen; andere giengen zur evangelischen Religion über; manche nahmen Pfarreien an, manche wurden Gewerbsleute; die Klöster wurden an den Almosenkasten abgetreten; mehrere kirchliche Feiertage, deren Zahl übergroß war, wurden abgeschafft, als eine Veranlassung zu Müßiggang und Unordnung. Vergebens beschwerte sich der Bischof von Bamberg über die entzogenen Rechte. Der Rath verlangte Belehrung nicht aus der Tradi tion, sondern aus der heiligen Schrift, und vers stand sich zu keiner Entschädigung. Aber ents scheidend erklärte sich der Rath für die lutheris

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sche Lehre seit dem Reichsabschiede vom Jahre 1526 *).

Auch im Baireuthischen war, wie überall, zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts, die Sehnsucht nach einer Reformation der Kirche allgemein. Die Pfarreien waren meistens Eigenthum Bambergischer Kurtisane und Domherren, die nach Willkür Verweser, Pächter, Fröhner, Ge sellen, ohne alle Kenntniß des Wortes Gottes und meistens solche hinseßten, an denen der gemeine Mann großes Vergerniß nahm. Die Eigenthümer ließen sich selten oder nie sehen, sondern lebten an den Höfen der Großen oder in Rom. Dadurch verfielen die Kirchen und Pfarrgebäude, die frommen Gaben wurden seltener, die Unwissenheit und Troftlosigkeit der Gemeinde stärker, die Verachtung des geistlichen Standes herrschender. Als nun Luther ganz Deutschland zu erwecken anfieng, fanden sich auch im Baireuthischen warme Vers

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**) So ist es erklärbar, wenn Seckendorf in seinem Lutherthume schreibt:,,Ohne Zweifel gebührt den Nürnbergern das erste Lob, das Evangelium in Franken wieder eingeführt zu haben." Vgl. Strobel a. a. D. 2. Samml. S. 10 ff. Und Luther schrieb an L. Spengler im Julius 1530: Nürnberg leucht wahrlich in ganz deutsches Land, wie eine Sonne und Mond und Sterne, und gar kräftiglich andere Städte bewegt, was daselbst in Schwang gehet. Ich kenne Nürnberg so fern wohl, daß Gott, lob viel feiner christlicher Bürger hat, die von Herzen gern thun, was sie thun sollen, wo sie es allein wissen oder ihnen gesagt wird. Welchen Ruhm sie nicht allein bei mir, sondern auch allenthalben haben." Bei de Wette Th.4. S. 117 ff.

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theidiger des Evangeliums. In Culmbach wirkten Johann Eck und Johann Steinmez. In Die tenhofen verkündigte die neue Lehre der Predis ger Caspar Prechtel und dessen Diaconus Lorenz Hiller von Kleinhaslach, den bald darauf für seine Predigten das Gefängniß in Ansbach aufnahm. Am thätigsten wirkte Caspar Löner aus Markt Erlbach, ein Schüler Luther's, welcher zuerst (1520) als Pfarrverweser in Nesselbach mit großer Behutsamkeit zu Werke gieng, das Evangelium predigte, die deutsche Sprache bei der Taufe und dem heiligen Abendmahle gebrauchte und den deutschen Gesang einführte. Verjagt vom Abte zu Ebrach, Joh. Lauterbach (1524) wurde er in Hof als Vicar des Domprobsts M. Friedrich Reformator, wiewohl er schon nach einem Jahre auch von dort vertrieben wurde. In Baireuth zeichs neten sich Geo. Schmalzing, Hans Brückner, und Joh. Leuthold aus, in Ansbách Johann Rurer, in Crailsheim Adam Weiß.

Einem Beschlusse des Reichstags zu Nürnberg (1524) zufolge und nach einer Uebereinkunft der weltlichen Stände in Franken, die zu Windsheim getroffen wurde, schrieb Markgraf Casimir nach Ansbach einen Landtag ") aus, auf

*) In dem Ausschreiben hieß es, die Prälaten sollten sich am Sonntage nach St. Matthäus Tag,, schierst zu Abend hieher gen Onolzbach fügen, und ob ihr der heiligen Schrift verständige Personen in eurem Kloster hättet, derselben eine oder zwo mit euch bringen, fürder neben andern un

welchem die Minderzahl der evangelisch gesinnten Abgeordneten des Bürgerstandes mit der Mehrzahl der Prälaten und des Adels in Streit gerieth. Der Markgraf gab eine ausweichende Entscheidung,

sern geistlichen und weltlichen verständigen Räthen gemeldter neuen oder strittigen Lebre und Bücher halben einen Auszug zu machen, oder davon zu rathschlagen." Von der Lith, S. 43. Wie sehr das Volk bereits evangelisch gesinnt und für die Kirchenverbesserung empfänglich war, beweist die damals übergebene Bittschrift der sämmtlichen Städte ober und unter dem Gebirg, welche von der Lith S. 45 mitgetheilt hat, und worin folgendes vorkommt: „So ersuchen und bitten wir demnach E. F. G. ganz unterthäniglich und demüthiglich, um Gottes des Allmächtigen und seines eingebornen Sohnes unsers lieben Herrn Erlösers und Seligmachers Christi willen, E. F. G. wolle als löblicher christlicher Fürst uns und gemeine E. F. G. christlich Unterthan bei dem heiligen göttlichen Wort handhaben und daran seyn, daß solches allenthalben lauter und rein ohne menschliche Zusäße gepredigt werde, uns auch gnådiglich zulassen, daß wir uns nach Ausweisung des Worts Gottes, der Werk und Frucht desselben, als das Sakrament in beiderlei Gestalt zu empfahen, deutsch Meß zu hören, und Anderes, was das Evangelium mit sich bringt, wie auch an viel andern christlichen Orten jezo beschieht, gebrauchen mögen, oder aufs wenigst nit dawider seyn, wenn wir uns deß also für uns selbs ge, brauchen, so viel wir mit dem heiligen Evangelium ausführen mögen, dabei wir auch genesen und sterben wollen u. s. w. Allein die Prälaten, Aebte, Stifter und Klóster wollten von solcher evangelischen Wahrheit nichts wis, sen. Aecht evangelisch war der Rathschlag der sechs evangelischen Prediger, welcher nebst dem papistischen dem Markgrafen vorgelegt wurde, und aus denen Lith S. 52 ffund 114 Auszüge mittheilt. Auch haben Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon den ersteren sehr gebilligt und sich gefreut, daß „anderswo solche Leut seynd, denen die rechte Wahrheit so ernstlich und treulich zu Herzen gehet." Von der Lith. S. 110 ff.

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