tauschen? Denn auch die Form, wenn sie aus dem Alterthume stammt, trägt viel dazu bei, um der Wahrheit bleibenderen Werth zu verschaffen. Doch, wie auch die Christen von dem Augs burgischen Bekenntnisse urtheilen mögen, immer wird die christliche Wahrheit ihre Allgewalt über die Herzen der Christen üben; wenn auch noch so viele Anfechtungen das Augsburgische Bekenntniß im Inneren der protestantischen Kirche oder von außen erfahren sollte — die Wahrheit, die in ihm liegt, wird bleiben und siegen. Dieser Ueberzeugung lebte unter den Reformatoren keiner in höherem Grade, als Luther; sein Glaube hat ihn nicht getäuscht. Die Geschichte hat die ers freulichste Bestätigung geliefert; unsere tägliche Beobachtung bezeugt gleichfalls, daß die christliche Wahrheit erhaben über alle Entstellung und Ans griffe sei. Achtzehnhundert Jahre besteht die christliche Kirche; mit der wechselnden Zeit hat dieselbe auch oft ihr äußeres Gewand wechseln und in mehr oder weniger vergängliche Formen sich schmiegen müssen. Bis jezt hat sich das Christenthum am reinsten und von menschlicher Zuthat freiesten im Protestantismus entwickelt., Diese bessere Form zu erhalten, da wir eine noch bessere nicht kennen, ist Pflicht für Alle, denen an evangelischer Wahrheit liegt. Confessio oder Bekenntniß des Glaubens etlicher Fürsten und Stände überantwortet kaiserlicher Majeståt zu Augsburg Anno 1530. Vorrede. Allerdurchlauchtigster, großmächtigster, unübers windlichster Kaiser, allergnädigster Herr! Als Eure kaiserliche Majestät kurz verschienener Zeit einen gemeinen Reichstag allhier gen Augsburg gnädigs lich ausgeschrieben, mit Anzeige und ernstem Bes gehre, von Sachen, unsern und des christlichen Namens Erbfeind, den Türken betreffend, und wie demselben mit beharrlicher Hülfe stattlich widerstanden, auch wie der Zwiespalten halber in dem heis ligen Glauben und der christlichen Religion gehans delt werden möge, zu rathschlagen und Fleiß anzus kehren, alle eines Jeglichen Gutpünken, Opinion und Meinung zwischen uns selbst in Lieb und Güs tigkeit zu hören, zu ersehen und zu erwägen, und dieselben zu einer einigen, christlichen Wahrheit zu bringen und zu vergleichen, Alles, so zu beiden Theilen nicht recht ausgelegt oder gehandelt wäre, abzuthun, und durch uns Alle eine einige und wahre Religion anzunehmen und zu halten, und, wie wir Alle unter einem Christo sind und streiten, also auch Alle in einer Gemeinschaft, Kirche und Einigkeit zu leben und wir, die unten benannten Churfürsten R und Fürsten, sammt unsern Verwandten, gleich andern Churfürsten, Fürsten und Ständen dazu ers fordert: so haben wir uns darauf dermassen ers haben, daß wir sonder Ruhm mit den Ersten hieher gekommen. Und als dann auch Eure kaiserliche Majestät, zu unterthänigster Folgthuung berührten Eurer kaiserlichen Majestät Ausschreibens, und demselben gemäß, dieser Sachen halber, den Glauben berüh rend, an Churfürsten, Fürsten und Stände insges mein, gnädiglich, auch mit höchstem Fleiß und ernstlich begehrt, daß ein Jeglicher, vermöge vorgemelds ten Eurer kaiserlichen Majestät Ausschreibens, sein Gutdünkeu, Opinion und Meinung derselbigen Jr. rungen, Zwiespalten und Mißbräuche halber 2c. zu Deutsch und Latein in Schrift stellen und überantworten sollten; darauf dann, nach genommenem Bedacht und gehaltenem Rath, Eurer kaiserlichen Majestät an vergangener Mittwochen ist vorgetras gen worden, als wollten wir auf unserm Theile das Unsere, vermöge Eurer kaiserlichen Majestät Vortrags, in Deutsch und Latein auf heute Freitags übergeben; hierum, und Eurer kaiserlichen Majes stät zu unterthänigstem Gehorsam, überreichen und übergeben wir unserer Pfarrherren, Prediger und ihrer Lehren, auch unsers Glaubens Bekenntniß, was und welchergestalt sie aus Grunde göttlicher, heiliger Schrift in unsern Landen, Fürstenthümern, Herrschaften, Städten und Gebieten predigen, lehren, halten und Unterricht thun. Und sind gegen |