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chen, daß sie die christliche Vollkommenheit seyn sollen, daß man damit beide des Epangeliums Räthe und Gebote halte, daß sie haben die Ueberz maß der Werke, die man Gott nicht schuldig sei.

Dieweil dann solches Alles falsch, eitel und ers dichtet ist, so macht es auch die Klostergelübde nichtig und unbündig.

Der 28. Artikel.

Von der Bischöffe Gewalt.

Von der Bischöffe Gewalt ist vor Zeiten viel und mancherlei geschrieben, und haben Etliche uns schicklich die Gewalt der Bischöffe und das weltliche Schwert unter einander gemenget. Und sind aus diesem unordentlichen Gemenge sehr große Kriege, Aufruhr und Empörung erfolget, aus dem, daß die Bischöffe im Schein ihrer Gewalt, die ihnen von Christo gegeben, nicht allein neue Gottesdienste angerichtet haben, und mit Vorbehaltung etlicher Fälle, und mit gewaltsamen Banne die Gewissen beschweret, sondern auch sich unterwunden, Kaiser und Könige zu sehen und entseßen, ihres Gefallens. Welchen Frevel auch lange Zeit hievor ges lehrte und gottesfürchtige Leute in der Christenheit gestrafet haben. Derhalben die Unsern zu Trost der Gewissen gezwungen sind worden, den Unterschied der geistlichen und weltlichen Gewalt, Schwerts und Regiments anzuzeigen. Und haben gelehret, daß man beiderlei Negiment und Gewalt um Gottes Gebots willen mit aller Andacht ehren und wohl

halten soll, als zwei höchste Gaben Gottes auf Erden.

Nun lehren die Unsern also, daß die Gewalt der Schlüssel oder der Bischöffe sei, laut des Evans geliums, eine Gewalt oder Befehl Gottes, das Evangelium zu predigen, die Sünde zu vergeben und zu behalten, und die Sacramente zu reichen und zu handeln. Denn Christus hat die Apostel mit dem Befehle ausgesandt: Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, also sende ich euch auch. Nehmet hin den heiligen Geist; welchen ihr die Sünden erlassen werdet, denen sollen sie erlassen seyn; und denen ihr sie vorbehalten werdet, denen sollen sie vorbehalten seyn. Dieselbe Gewalt der Schlüssel oder Bischöffe übet und treibet man allein mit der Lehre und Predigt Gottes Worts, und mit Handreichung der Sacramente, gegen viele oder einzelne Personen, darnach der Beruf ist. Denn damit werden gegeben nicht leibliche, sondern ewige Dinge und Güter, als nämlich: ewige Gerechtigs keit, der heilige Geist und das ewige Leben. Diese Güter fann man anders nicht erlangen, denn durch das Amt der Predigt und durch die Handreichung der heiligen Sacramente. Denn St. Paulus spricht: Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, selig zu machen Alle, die daran glauben. Dieweil nun die Gewalt der Kirche oder der Bischöffe ewige Güter giebt, und allein durch das Predigtamt geübt und getrieben wird: so

hindert sie die Polizei und das weltliche Regiment nichts überall. Denn das weltliche Regiment gehet mit vielen andern Sachen um, denn das Evangelium; welche Gewalt schüßt nicht die Seelen, sondern Leib und Gut wider äußerliche Gewalt mit dem Schwerte und leiblichen Pönen.

Darum soll man die zwei Regimente, das geistliche und weltliche, nicht in einander mengen und werfen. Denn die geistliche Gewalt hat ihren Befehl, das Evangelium zu predigen und die Sas cramente zu reichen; soll auch nicht in ein fremd Amt fallen; soll nicht Könige sezen oder entsegen; foll weltliche Geseze und Gehorsam der Obrigkeit nicht aufheben oder zerrütten; soll weltlicher Ges walt nicht Geseze machen und stellen von weltlis chen Händeln. Wie dann auch Christus selbst ges sagt hat: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Item: wer hat mich zu einem Richter zwischen euch gesezt? Und St. Paulus zu den Philipp. am 3.: Unsere Bürgerschaft ist im Himmel. Und in der 2. zu den Cor. 10.: Die Waffen unsrer Ritterschaft sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott, zu verstören die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Ers kenntniß Gottes.

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Diesergestalt unterscheiden die Unsern beiders lei Regiment und Gewält, und heißen sie beide, alz die höchste Gabe auf Erden, in Ehren halten, Wo aber die Bischöffe weltlich Regiment und Schwert

haben, so haben sie dieselben nicht als Bisðröffe aus göttlichen Rechten, sondern aus menschlichen, kaiserlichen Rechten, geschenkt von Kaisern und Köz nigen zu weltlicher Verwaltung ihrer Güter, und gehet das Amt des Evangeliums gar nicht an. Dera halben ist das bischöfliche Amt nach göttlichen Rechs ten: das Evangelium predigen, Sünde vergeben, Lehre urtheilen, und die Lehre, so dem Evangelis entgegen, verwerfen, und die Gottlosen, deren gottloses Wesen offenbar ist, aus christlicher Ges meinde ausschließen, ohne menschliche Gewalt, fonz dern allein durch Gottes Work: und dießfalls sind. die Pfarrleute und Kirchen schuldig, den Bischöffen gehorsam zu seyn, laut dieses Spruchs Christi: Luc. am 10. Wer euch höret, der höret mich. Wo sie aber etwas dem Evangelio entgegen lehren, sehen oder aufrichten, haben wir Gottes Befehl in solchem Fall, daß wir nicht sollen gehors sam seyn: Matth. am 7. Sehet euch vor vor den falschen Propheten. Und St. Paulus zu den Galat. am 1: So auch wir, oder ein Engel vom Himmel euch ein ander Evans gelium predigen würde, denn das wir euch geprediget haben, der sei verflucht. Und in der 2. Epist. zu den Cor. am 13.4 wir haben keine Macht wider die Wahrheit, sondern für die Wahrheit. Item: Nach der Macht, welche mir der Herr zu bess fern, und nicht zu verderben, gegeben hat. Also gebietet auch das geistliche Recht 2. qu. 7. in

cap. Sacerdotes und in cap. Oves. Und St. Augustin schreibet in der Epistel wider Petilianum: Man soll auch den Bischöffen, so or dentlich gewählet, nicht folgen, wo sie ir ren, oder etwas wider die heilige Schrift lehren oder ordnen.

Daß aber die Bischöffe sonst Gewalt und Ges richtszwang haben in etlichen Sachen, als näm lich Ehefachen oder Zehnden, dieselben haben sie aus Kraft menschlicher Rechte. Wo aber die Ors dinarien nachläßig in solchem Amte: so sind die Fürsten schuldig, sie thun es auch gern oder uns gern, hierin ihren Unterthanen um Friedens wil len Recht zu sprechen, zu Verhütung Unfriedens und großer Unruhe in Ländern.

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... Weiter disputirt man: ob auch Bischöffe Macht haben, Ceremonieen in der Kirche aufzurichten, deßgleichen Sagungen von Speise, Feiertagen, von unterschiedlichen Orden der Kirchendiener? Denn die den Bischöffen diese Gewalt geben, ziehen diesen Spruch Christi an, Joh. 16.: Ich habe euch noch viel zu sagen, ihr aber könnets jezt nicht tragen; wenn aber der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit führen. Dazu führen sie auch das Exempel Act. 15. an, da sie Blut und Ersticktes verboten haben. So zieht man auch das an, daß der Sabbath in Sonntag vers wandelt worden wider die zehn Gebote, dafür fie es achten, und wird kein Erempel so hoch getrieben

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