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lipp von Hessen, an dessen Lust zu Klösterstürmen die protestantischen Stände im Falle eines Kriegs Antheil nehmen und die Schuld mittragen müßten.

Man kam im October in Schwabach zusammen, wo ein Glaubensbekenntniß in 17 Artikeln, die Luther und Melanchthon in Marburg aufgesezt hatten, vorgelegt wurde. Aber weder hier noch auf den Versammlungen zu Schmalkalden und Nürnberg, die bald nachher folgten, wurde eine engere Vereinigung bewirkt. Denn die Streis tigkeiten wegen der Abendmahlslehre giengen noch fort; auch stritt man sich darüber, ob zuerst das Bündniß, oder der Religionspunkt vorgenommen werden sollte. So gieng man wieder auseinander und hatte nichts weiter zu Wege gebracht, als daß jeder Reichsstand zu Hause überlegen möchte, was zu thun wäre, wenn der Kaiser Gewalt brauchen

würde.

Da kündigte der Kaiser von Bologna aus am 21. Januar 1530 einen Reichstag an, der am 8. April in Augsburg gehalten werden sollte. Das Ausschreiben war in den gelindesten Ausdrükken abgefaßt. Unter Anderem hieß es:,,eines Jeglichen Gutbedünken, Opinion und Meinung zwischen uns selbst in Liebe und Gütigkeit zu hören, zu vers stehen, zu erwägen, die zu einer einigen christlichen Wahrheit zu bringen und zu vergleichen; Alles, so zu beiden Theilen nicht recht ist ausgelegt oder ges handelt, abzuthun; durch uns Alle eine einige und wahre Religion anzunehmen und zu halten, also

Alle in einer Gemeinschaft, Kirchen und Einigkeit zu leben.")

Wie es gekommen sei, daß der Kaiser, der eis nige Monate zuvor die Gesandten der protestantis schen Stände so herrisch behandelt hatte, und ges rade damals mit dem Pabste in vertraulichem Umgange lebte, nun ein mildes Schreiben erließ, das rüber haben sich die Gelehrten fast in Muthmassun, gen erschöpft. Es bleibt auch das Ausschreiben ein merkwürdiges Actenstück, und steht mit dem früheren und späteren Benehmen des Kaisers in einem gewissen Widerspruche. Indessen treten wir nicht der Meinung derer bei, welche hier einen fein angelegten Plan vermuthen, nach welchem Kaiser Carl, um seine Macht zu vergrößern, eben so sehr die Protestanten als den Pabst demüthigen wollte. Wir betrachten die Sache, wie sie dem Unbefangenen auf den ersten Blick erscheinen muß, und wie sie so: wohl aus dem Ausschreiben, als aus der Eröffnungsrede und den übrigen Handlungen des Kaisers ers hellt. Zu der milderen Form mag der Kanzler Gattinara **) Manches beigetragen haben; dazu mag

*) Weber's kritische Geschichte der Augsburg. Confession. Th. 1. S.4 ff.

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**) Von ihm schrieb Melanchthon: Man behauptet durch. gehends von Gattinara, daß er der rechtschaffenste, weiseste Mann und wirklich ein anderer Ulpian gewesen." Ueber ihn außerten sich auch die Nürnberg. Gesandten im Bericht vom 8. Jun. sehr günstig. Reichstags - Acta. Bl. 35. Sein Freund, Cornelius Scepper, Vicekanzler beim ehemaligen Könige Christian von Dánemark, versicherte,

der Kaiser selbst auf den Gedanken gekommen seyn, daß zur Wiederherstellung der Eintracht der Weg der Güte für den Anfang vorzuziehen sei. Denn an der Eintracht im deutschen Reiche lag ihm aus politischen Gründen Alles; sie war aber durch die Reformation der Kirche gestört. Das kaiserliche Wort ward von den protestantischen Fürsten, die ihre volle Unabhängigkeit zu erringen schienen, gering geachtet; ein verheerender Bauernkrieg, und eine schwärmerische Secte der Wiedertäufer hatten die Zwietracht, wenn auch ohne Schuld der Refor matoren, genährt; immer mehr Fürsten und Städte schienen sich der jungen Kirche anzuschließen und eine neue Ordnung der politischen Welt herbeizus

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Gattinara habe kurz vor seinem Tode vor vielen Vornehnen gesagt:,, ich wünsche und bitte nichts mehr, als daß der Churfürst von Sachsen standhaft im Bekenntniß des Evangeliums beharre und auf ein freies, christliches Concilium dringe." Eine ähnliche Gesinnung verrieth der Cardinal von Mainz gegen den Nürnbergischen Gesandten Christoph Kreß. Er wollte kais. Maj. keineswegs rathen, im Handel des Glaubens ungnädig oder rauh zu handeln, sondern daß es Ihre Maj. ordentlich und durch ein Concilium zu ertragen fürnehme, wie auch bisher auf allen Reichstagen die Meinung gewest. Denn, wo kais. Maj. die Schärfe gebrauchte, und wieder aus dem Reiche zoge, wáre gut zu gedenken, daß sich eine neue Unruhe im Reich erheben und vielleicht an den Geistlichen am ersten ausgehen würde. Seine churf. Gn. sagte auch: es würde ihr bei Etlichen verargt, daß sie sich mit Hessen vereinigt hätte. Aber Se. churf. Gn. Meinung wäre allerdings zum Frieden geneigt. Und daß sie schlechts nit kriegen könnte noch wollte, darum sie mit Jedermann begehret, einig und friedlich zu seyn." Bericht der Nürnb. Ges. v. 26. Mai. Reichstags Acta, Bl. 15.

führen, bei der die alte nothwendig verlor; im Osten erhoben sich die Türken zu einem nie gesehenen Glanze, und rissen ein Stück nach dem andern vom Kaiserreiche. Eintracht forderte zugleich das kirchlich e Interesse des Pabstes, der dem Kaiser mit der Ausrottung der neuen Keßerei sehr anlag. Diese Eintracht persönlich durchzusetzen, verfügt er einen Reichstag, dem er selbst beiwohnt; von dieser Eintracht spricht die Eröffnungsrede ganz unumwunden, ja man kann nicht leugnen, daß alle Maßregeln des Kaisers auf dem Reichstage und selbst späterhin von dies sem Grundfahe geleitet zu seyn scheinen. Es war zwar Alles Politik; allein wer konnte von Carl etwas Anderes erwarten? Die Zuneigung gegen einzelne protestantische Fürsten, seine Nachgiebigkeit in gewissen Punkten, um hier die Kraft der Gegner zu schwächen, dort eine gleiche Nachgiebigkeit zu erringen, ja, als alle Unterhandlung zu keinem Ziele, vielmehr zu bestimmterer Scheidung und grö ßerem Widerwillen auf beiden Seiten führte, selbst die Härte im Reichsabschiede erscheint nicht auffallend, wenn man die Lage des Reichs, die persönlichen Wünsche und Hoffnungen des Kaisers, das Geschrei der päbstlichen Theologen, der vertries benen Mönche und der beraubten Bischöffe erwägt. Dazu war der Kaiser in seiner Art religiös, und zweifelte weder an der Vortrefflichkeit und Wahrheit des damaligen katholischen Glaubens und der katholischen Gebräuche, noch mochte er daran zweifeln. Erwägt man nun alle diese Umstände und

die verschiedenartigen Interessen, die der Kaiser und seine katholische Umgebung im Auge hatten, dann den wachsenden Muth der Protestanten und die wankende Treue auch katholischer Fürsten und Bischöffe, den Unwillen des Pabstes und seine Furcht vor einem allgemeinen Concilium, auf das sich die Protestanten beriefen, die getäuschten Erwartungen und die gekränkte Eitelkeit des Kais sers -man braucht nicht mehr, um vom Standpunkte desselben die Verdammung der protestantis schen Kirche und die Bekriegung der protestantischen Fürsten als wohl begründet anzusehen. *)

Wirft man vom Kaiser einen Blick auf die Protestanten, so ist es wohlthuend, mehr evange

*) Wir stimmen daher dem besonnenèn Camerar ganz bei, wenn er hierüber schrieb: In Germaniam progrediendum Carolus statuit, si quo modo praesens, quod operae pretium esset, efficere, et laboranti Reipbl. conturbataeque ecclesiae opem ferre posset. In qua parte et consilia ipsius recta et veras rationes fuisse, multa vel plurima potius sunt argumento. Cf. Melanchthonis vita, ed. Strobel p. 119. Was Melanchthon über Carl ge= schrieben hat (Epp. Mel, a C. Peucero p. 363 sq.), kann für Melanchthon's aufrichtige Ueberzeugung genommen wer den, wenn gleich hierin Plank (Gesch. d. prot. Lehrbegr. 3, 37) leere Declamation, deren Inhalt Melanchthon selbst nicht gewußt habe, gefunden haben will. Eben so berich= ten die Nürnberg. Gesandten am 19. Juni: Ihre Maj. hab gesagt, sie wollt allein von des Handels wegen, daß. sie gut deutsch könnte und dagegen gleich der Sprach eine, es wäre Spanisch oder Französisch, mangeln und dazu eines Landes minder haben sollte. Das achte ich auch für ein gut Herz, daran man spüren mag, daß Jhr Maj. dennoch der Sach gern guten Bericht und Verstand hätte.“ Reichstags Acta, Bl. 65.

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