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lische Einfalt, als menschliche Klugheit und Vors sicht wahrzunehmen, und ihre Schritte von der Gerechtigkeit ihrer Sache und dem festen Vertrauen auf Gottes gnädigen Beistand geleitet zu sehen. Zwar hatte der rasche Landgraf Philipp von Hessen seine Besorgnisse wiederholt zu erkennen gez geben; denn er und die meisten Protestanten sahen in dem kaiserlichen Ausschreiben nichts als Tücke. Auch wurde am churfürstlichen Hofe von Zurüstun gen zum Kriege gesprochen, und von den Theolo gen waren Bedenken wegen ihrer Rechtmäßigkeit eingeholt worden. Aber die Antwort derselben fiel verneinend aus "), und war sogar von dem Grunde begleitet: es sei nicht erlaubt, Land und Leute wider den Kaiser, auch wenn er Gewalt brauchen wollte, zu schüßen; denn die Unterthanen der Fürsten seien zugleich die des Kaisers; Ungehorsam gegen den Kaiser sei Aufruhr. War nun gleich dieser Grund unhaltbar, und im Widers spruche zu den Rechten und Verhältnissen der deuts schen Fürsten gegenüber dem Kaiser, und mußte er in der Folge, als die Glaubens und Gewissensfreiheit der Protestanten mit Grausamkeit bedrängt wurde, durch den Nothstand und zur Vertheidis gung der Sache Christi aufgegeben werden, so verdient er doch eben so wenig den Hohn katholischer Schriftsteller, welche den späterhin erfolgten Wi

*) Vgl. Luther's Brief an deu Churfürsten vom 6. März 1530. Bei de Wette. Th. 3. S. 560 ff.

derspruch in Luther's Ansichten von des Kaisers Gewalt rügen, als den harten Tadel protestantischer Gelehrten, die blos von politischer Seite die Reformation auffassen. Luther hatte den göttlichen Ausspruch: Jedermann sei unterthan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat, unrichtig angewendet; er hatte aber an sich nicht Unrecht, wenn er behauptete, ein Christ solle Gewalt und Unrecht leiden, sonderlich von seiner Obrigkeit, und der Gehorsam der Unterthanen gegen den Kaiser werde so lange nicht aufgehoben, als das Reich und die Churfürsten den Kaiser anerkennen. Aber ob der Kaiser die Macht habe, den schriftgemäßen Glaus ben an Christum auszurotten, überhaupt, ob ein Mensch den Glauben gebieten könne, ob man nicht zur Ehre Christi die Brüder schüßen müsse, ob der Kaiser die Reichsfürsten als seine Beamten behandeln, und wenn sie gegen seine Machtsprüche widerspenstig seien, abseßen dürfe, so daß er in eis gener Sache Kläger und Richter sei, ob ein Reich noch bestehe, sobald ein Theil der Reichsfürsten ohne Urtheil und Recht den andern verdamme diese und ähnliche, politische und religiöse Fragen hätten zuvor genauer erörtert werden sollen, um den vorliegenden Fall recht zu entscheiden. Da sich Luther aus der verwickelten und folgenreichen Frage nicht herauswinden konnte, so tröstete er sich mit dem gewissen Siege des Evangeliums. Jeder solle daher an seinem Theile thun, was sein Gewissen fordert, sich aber mit Andern nicht verbinden.

Gott werde den Kaiser richten, wenn er gegen seine eigenen Unterthanen wüthen wolle. Würden er und viele Protestanten dabei zu Grunde gehen, und sollte die evangelische Wahrheit gänzlich unters drückt werden: so würde daraus dennoch den Kaz tholischen kein Gewinn erwachsen. Christus würde seinem Evangelium durch andere Werkzeuge, auf andere Weise, ohne menschliche Klugheit, wenn gleich nicht ohne menschliche Thätigkeit, den Sieg verschaffen.

Diese reine, fromme Gesinnung ist erhebender als alle Staatsklugheit, wenn sie gleich bei der Herzenshärtigkeit der Menschen nicht immer vorz theilhaft erscheint. Diese fromme Gesinnung hat Luther'n übrigens nicht betrogen; sie trug zur Weihe des Protestantismus bei, und mußte den Segen Gottes der guten Sache bereiten.

S. 5.

Vorbereitungen zur Augsburgischen Confession.

Auf Befehl des Churfürsten verfaßten Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon auf den Grund der siebenzehn Schwabacher Artikel *) ein Glaubensbekenntniß, das Luther seinem Herrn übergab. Da es in Torgau vorgelegt worden, so

*) Nach Andern sind die Torgauer Artikel nichts Anderes
als die Schwabacher Artikel. Vgl. Weber's krit. Gesch.
der Augsb. Conf. Th. 1. S. 19.
Plank's Gesch. des
prot. Lehrbegr. Th. 3. S. 23 ff.

wurde es die Torgauer Artikel genannt. Dieses bildet die Grundlage zum Augsburgischen Glaubensbekenntniß. Mochte auch der Churfürst wenig Hoffnung haben, durch dieses Bekenntniß vor dem Kaiser und den Katholischen etwas Bedeutendes auszurichten, und mochte er voraussehen, daß man höchstens in einigen außerwesentlichen Punkten nachgeben würde, nur, um die Evangelischen zur sogenannten Mutterkirche zurückzuführen: so war es selbst für diesen Fall nothwendig, etwas Theologisches in Bereitschaft zn haben, auf das man sich berufen konnte, um gegen alle Täuschungen gerüstet zu seyn.

Nachdem die Torgauer Artikel dem Churfür, sten übergeben waren, reisten Luther und seine Gefährten wieder nach Wittenberg. Sie mußten aber bald zurückkehren, worauf der Churfürst ihnen eröffnete: Ihr seht, liebe Herren, wohin es mit dem Religionswesen gelangt. Wenn ihr euch ges traut, alle Punkte keďklich zu verantworten, wohl und gut. Wo nicht, so sehet zu, daß ihr unserm Lande keine Gefahr zuziehet. Die Theologen ent gegneten sie wollten nicht, daß der Churfürst ih 'retwegen in Gefahr gerathe; sie bäten nur, wenn derselbe nicht auf ihrer Seite bleiben wollte, um Erlaubniß, vor dem Kaiser zu erscheinen und Rechenschaft zu geben. Da soll der fromme Fürst erwiedert haben:,, da sei der liebe Gott für, daß ich aus eurem Mittel ausgeschlossen seyn sollte; ich will mit euch meinen Herrn Christum beken

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nen.“ Eine würdige Rede, wenn gleich die menschs liche Verzagtheit davor warnen mochte. Gesetzt auch, es war dem Churfürsten eine Verrätherei zus gedacht, woran man aber zu glauben keine ges gründete Ursache hatte, oder es war mißlich, vor dem Kaiser den neuen ihm verhaßten Glauben ohne Rückhalt zu bekennen: so war es auf der andern Seite auch kein evangelischer Muth, Schrecknisse der Menschen zu fürchten, da es Gottes Sache und Ehre galt, so war es eine Aufforderung für den Kaiser, nun um so nachdrücklicher gegen den Protestantismus zu verfahren.

Der Churfürst reiste am 3. April 1530 mit seinen Theologen von Torgau ab, und kam am 16. April nach Coburg, wo er Luther'n auf der Ehrenburg, nach besonderem Anrathen der Stadt Nürnberg, zurückließ, um in Augsburg dem Kaiser und den katholischen Ständen durch den Ans blick des ersten Glaubenshelden, der überdieß in des Pabstes Bann und des Kaisers Acht war, kein Aergerniß zu geben, ihn aber doch für den Fall, daß man seines Beistandes oder Rathes bedurfte, in der Nähe zu behalten. Am 27. April kam der Churfürst noch Nürnberg, hörte den Andreas Osiander in der Lorenzkirche, und den Joh. Agricola, den der Graf Albrecht von Mansfeld mitgenommen hatte, in der Frauenkirche predigen. Melanchthon und Jonas besuchten den Wilibald Pirkheimer, der, obschon er dem katholischen Glauben treu blieb, doch Luther'n sehr schäßte,

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