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aber durch Osiander's Heftigkeit gegen die Refor mation eingenommen wurde.

Am 2. Mai langte der Churfürst von Sachsen als der erste von den protestantischen Fürsten in Augsburg an. In seinem Gefolge befanden sich die Kanzler Brück oder Pontanus und Bayer, dann die Theologen Melanchthon, Jonas, Spalatin und Joh. Agricola. Zehn Tage später traf der Landgraf von Hessen ein. Beide ließen zu großem Aergerniß der katholischen Geistlichen, aber auf Verlangen Augsburgischer Bürger in der Dominikaners und Katharinenkirche predigen. Der Landgraf hatte sogar die Domkirche gewählt, begnügte sich aber bald nachher, weil das Aufsehen zu groß wurde, mit der Ulrichskirche. Dieß veranlaßte eine Berathung mit den Theologen, ob man die evangelischen Predigten werde einstellen müssen, oder ob man sie werde, fortseßen und vers theidigen können. Melanchthon fand hierin nichts Unerlaubtes und bezog sich auf den Reichstag zu Speier. Ueberdieß predige man das lautere Evans gelium, das keinem Menschen verboten werden. dürfe. Jedoch rieth'er zum Gehorsam, wenn sich der Kaiser nicht durch Bitten auf andere Gesinnungen werde bringen lassen. Gleicher Meinung war Luther, dem der Churfürst die Gutachten der Theologen zusandte. Auf die Frage, was zu thun wäre, wenn der Kaiser das Essen von Fleischspeisen an den in der römischen Kirche verbote: nen Tagen untersagen wollte, erwiederte Melanch

thon: in einer Sache,. die Gott weder geboten noch verboten habe, müsse man dem Kaiser zu Willen seyn. Doch glücklicher Weise fügte es sich anders, als man geahnet hatte.

Ehe wir in der Erzählung weiter gehen, müs sen wir aus dem Briefwechsel, den der Churfürst mit Luther'n unterhielt, ein Paar Stellen aushe ben, weil diese Briefe nicht nur einen wesentlichen Einfluß auf die Handlungsweise des Churfürsten ausübten, sondern auch die Theologen zum uners schütterlichen Festhalten an der evangelischen Wahrs heit anfeuerten. Am 20. Mai schrieb Luther: ,,Gott zum Freund haben, ist ja tröstlicher, denn aller Welt Freundschaft haben. Dagegen sehen

wir, wie Gott die wüthigen und zornigen Fürsten nicht werth achtet, daß sie sein Wort kennen oder haben sollen. Ja sie müssen verblendet und verz stockt dasselbige lästern und verfolgen, als die Ra sigen und Unsinnigen, welches schreckliche Zeichen sind seiner großen Ungnad und Zorns über sic. Deß sollten sie billig erschrecken und trostlos seyn im Gewissen, wie es denn zuletzt auch ergehen muß. Ueberdas so erzeiget sich der barmherzige Gott wohl noch gnädiger, daß er sein Wort so mächtig und fruchtbar in E. C. F. G. Landen macht. Denn freilich E. C. F. G. Lande die allerbesten und meisten Pfarrherren und Prediger has ben, als sonst kein Land in aller Welt, die so treulich und rein lehren, und so schönen Fried helfen halten. Es wächset jezt daher die zarte Ju

gend von Knäblin und Maidlin, mit dem Kate: chismus und Schrift so wohl zugericht, daß mir's in meinem Herzen sanft thut, daß ich sehen mag, wie jezt junge Knäblin und Maidlin beten, glaus ben und reden können von Gott, von Christo, denn zuvorhin und noch alle Stifter, Klöster und Schus len gekonnt haben und noch können."

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,,Wir wissen, daß unser Gebet recht ist und die Sache gut, darum wir auch gewiß sind, daß es angenehm und erhöret wird. Das junge Volk wird's thun, das mit seinen unschuldigen Zünglin so herzlich gen Himmel ruft, und schreiet, und E. C. F. G. als ihren lieben Vater so treulich dem barmherzis gen Gott befiehlet. Dagegen wissen wir ja, daß jenes Theil böse Sachen hat, können auch nicht beten, sondern gehen mit listigen Anschlägen um, sehen Alles auf ihren Wiz und Macht, wie man vor Augen stehet. Da stehet es denn auf rechtem Sande *)."

Solcher Zusprache bedürfte der Churfürst Iohann um so mehr, als ihm eine Nachricht von Inspruck des Kaisers Kälte und Ungnade verrieth. Johann hatte kurz zuvor den Grafen Dolzig an den Kaiser gesendet, um sein Gesuch wegen der Belehnung mit der Churwürde erneuern zu lassen. Allein zu gleicher Zeit waren drei große Gegner der Reformation nach Inspruck gekommen, Churf. Joachim von Brandenburg, Herzog Georg von

*) S. den ganzen Brief bei de Wette. Th. 4. S. 20 ff.

Sachsen und Herzog Wilhelm von Bayern. Diese brachten dem Kaiser die Meinung bei, der Churs fürst von Sachsen stehe im Bunde mit den Schweiz zern. So ist die Instruction erklärbar, welche Carl durch die Grafen von Nassau und Newenar dem Churfürsten hatte zustellen lassen; sie gab eine große Unzufriedenheit zu erkennen. Dabei vere dammte sie die Protestanten ungehört des Jrrthums, bezeichnete den Churfürsten als Bundesz haupt und verbot die evangelischen Predigten. Aber mit Entschlossenheit, wie sie der Glaube an Christum giebt, antwortete Johann dem Kaiser am 31. Mai. Er entwickelte in seinem Briefe, daß er und sein seliger Bruder Friedrich dem Kaiser jederzeit gehorsam gewesen, sobald es des Reiches Wohlfahrt oder des Kaisers Ehre erfordert habe, aber für ungebührlich müsse er es achten, ,,wider Gott und sein Wort, ohne welches Niemand selig werden kann, zu handeln. Wie auch gleichfalls denen, die jeßt unsern Schaden und Verletzung suchen, nicht unbewußt ist, daß das Wormsische Edict in allen folgenden Reichstagen also ́angesehen und geachtet worden, daß es gemeinen Fried deutscher Nation verhindern möchte, und derhalben rathsamer und zum höch sten nöthig werde, ein christlich Concilium zu hal ten." Eben so widerlegte er alle Beschuldigun gen, verlangte, daß der Kaiser selbst die Untersu chung leiten möchte, und bat ihn, die evangelischen Prediger, die ja das reine Evangelium ver

kündigten, in ihrem Berufe wirken zu lassen. „Und würde uns derhalben hoch beschwerlich seyn, so wir Gottes Wort und die offenbare Wahrheit verbieten sollten. Zudem weil alle Menschen in großer und täglicher Gefahr stehen, wider welche kein anderer Trost noch Hülfe ist, denn Gottes Wort, würde uns auch sonderlich in diesem unserm Alter sehr gefährlich seyn, Gottes Wort zu entrathen.",,Solche Leute ärgern sich ohne Ursach und Schuld der Prediger und ihrer Lehre, welche sie auch wohl zum wenigsten hören. Es haben unsere Prediger auf den beiden Speierischen Reichstagen öffentlich gepredigt, und ist daraus kein Verlust oder Tumult entstanden; Niemand ist dadurch ärger worden, ist auch kein einiges Wörtlein eines Predigers gehört worden, das aufrührisch oder lästerlich, oder sonst unchristlich und wider die fas tholische Lehre gewesen." Dieser Erklärung gemäß wurde nachgelebt, und des Kaisers Ankunft ruhig erwartet. Die Gegner ließen aber nicht ab, dem Kaiser wegen der evangelischen Predigten vorzuklagen *).

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Der Churfürst hatte beschlossen, dem Kaiser ein Glaubensbekenntniß zu überreichen, und deßhalb, weil die Torgauer Artikel, die, wie oben erzählt worden, diesen Zweck erfüllen sollten, trok ihrer Vortrefflichkeit rücksichtlich des reinen Lehr

*) Bericht der Nürnb. Ges. vom 3. Jun. Reichstags - Acta. Bl. 26 u. 27.

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