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dicin; außerdem trieb er sehr eifrig die schönen Wiss senschaften. Im J. 1522 gieng er nach Melanchthon's Wunsch nach Wittenberg; 1526 wurde er erster Professor am Gymnasium in Nürnberg, mit einem Jahresgehalt von 150 fl. Aber schon im J. 1535 gieng er um 200 fl. jährlichen Gehalt nach Tübingen als Professor der Beredsamkeit und griechischen Sprache. Vergebens suchte ihn der Rath in Nürnberg zu halten, indem er ihm die Stelle eines Rathssyndicus anbot. Im J. 1540 wurde er Prof. der Philosophie und griechischen Sprache in Leipzig. Dieser Universität blieb er bis zu seinem Tode, der 1574 erfolgte, treu, und wurde 1555 als Gesandter zu dem Religionsfries den nach Augsburg geschickt. Ganz Deutschland erkannte in ihm einen der größten Humanisten.

Eobanus der Hesse aus Bockendorf, kam 1526 an das Gymnasium nach Nürnberg als Professor der Poesie. Er starb als solcher in Marburg 1541. Seine vortrefflichen Gedichte bewiesen, daß er zum Dichter geboren war. (Vgl. m. Gesch. des Nürnb. Gymnas.)

Der Markgraf Georg von Ansbach kam am 24. Mai in Augsburg an, wie die Nürnberger Ges sandten am 26. berichteten. In seinem Gefolge befanden sich der Prediger zu Schwäbischhall Brenz ), die Kanzler Heller und Vogler,

*) Von diesem ausgezeichneten Gelehrten und Redner sagte Melanchthon: ihm wäre bet Berathungen ein einziger

und der Prediger an der St. Gumbertuskirche, Joi hann Rurer. Dieser predigte in Augsburg unter großem Zulaufe des Volks.

S. 7.

Des Kaisers Ankunft und Benehmen gegen die Protestanten.

Es war am 15. Junius *) Abends, als der Kaiser seinen prachtvollen Einzug in Augsburg hielt. Ein großes Gefolge von Cardinälen, Erzbischöffen und Bischöffen, von Fürsten, Gesandten und Räthen hatte er mitgebracht. Die sämmtlichen Reichs, stände waren ihm vor die Stadt entgegengeritten, und, sobald er ankam, von ihren Pferden abgesties gen. Dasselbe that auch der Kaiser und sein Bru der Ferdinand, König von Böhmen. Nur die Cardinäle von Salzburg und Trient blieben auf ihren Maulthieren sizen. Der päbstliche Legat Campegius war zuvor auf ein Dorf geritten, um dem Empfange des Kaisers auszuweichen, bei dem seine Ehre geschmälert werden konnte. Nachdem der Chur

Brentius lieber, als viele andere Theologen, weil er Verstand und Beständigkeit, Rath und That in sich vereinigte. Dem Weihbischof von Würzburg soll er auf die Rede, daß er bei der Mutter (der Kirche) bleiben wolle, entgegnet haben: ja lieber Herr, ihr müsset aber auch des Vaters, des lieben Gottes, daneben nicht vergessen.“ *) Der Kaiser zögerte mit seiner Ankunft vorzüglich deßhalb so lange, weil er erst Geld erwartete. Bericht der Ge sandten von 26. Mai. Reichstags - Acta. Bl. 14.

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fürst Albrecht von Mainz den Kaiser mit einer kurzen Rede begrüßt, und der Pfalzgraf Frie drich in des Kaisers Namen geantwortet hatte, ertheilte der päbstliche Gesandte, der sich inzwischen wieder eingefunden hatte, den Segen. Der Kaiser und alle Fürsten lagen auf den Knieen, während jener sprach; nur der Churfürst von Sachsen und die übrigen protestantischen Stände blieben stehen, und legten damit die erste Probe ihter Standhaf, tigkeit vor der Person des Kaisers ab. Der Zug in die Stadt war sehr prunkvoll *). Zunächst ritten vor dem Kaiser die Churfürsten von Mainz und Cöln. Dann kam der Kaiser allein, unter dem Himmel, den die Augsburger Rathsherren trugen. Auf beiden Seiten ritten im Ganzen dreihundert spanische und deutsche Trabanten. Hinter dem Kaiser ritt der König von Böhmen, ihm Es haben sich zur Linken der päbstliche Legat. allerlei Irrung und Zank unter den deutschen Fürsten zugetragen, des Vor- und Nachzugs halb.“

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Der Kaiser nahm seine Wohnung in der Pfalz oder dem Bischofshofe. Noch am ersten Abend ließ er durch seinen Bruder Ferdinand den vier Fürsten Johann von Sachsen, Georg von Brandens burg, dem Herzoge von Lüneburg und dem Landgrafen von Hessen, die zu einer geheimen Audienz

*) Die Reichstags - Acta enthalten die Ordnung des Zugs. Bl. 49 ff. Wir haben absichtlich hier Vieles übergangen, was man bei Andern findet.

beschieden wurden, anzeigen, daß sie von nun an das Predigen ihren Religionslehrern verbieten sollten. Da der Churfürst und der Markgraf vor Aerger nicht reden konnten, so nahm Philipp von Hessen das Wort, und erklärte, daß ihre Prediger nichts Böses oder Neues predigten, sondern allein das Wort Gottes, wie es die alten christlichen Lehrer, als Augustinus, Hilarius und andere, deren der Landgraf vier nannte, auch ausgelegt und gepredigt hätten. Der Kaiser möchte sich selbst davon überzeugen, und ihren Predigern Predigten befehlen, um sie zu hören. Der König Ferdinand trug dieses dem Kaiser in Beiseyn der Fürsten französisch vor; aber der Kaiser wurde ganz hißig und wollte nicht von seiner Forderung abgehen. Da sprach M. Georg in seinem Eifer, während er die Hand an den Hals legte:,,Ehe ich wollte meinen Gott und sein Evangelium verleugnen, ehe wollt' ich hier vor Ew. kais. Majestät niederknieen und mir den Kopf lassen abhauen. *)“

*) Wegen dieser muthigen Aeußerung erhielt M. Georg den Namen des Bekenners. Vgl. Lilien divus Georgius M. B. fidei antiquissimae et vere catholicae confessor. Bar. 1684. 4. M. Georg behielt diese Unerschrockenheit den ganzen Reichstag hindurch, daher er gegen den Churfürsten Joachim von Brandenburg, der ihn zur Nachgiebigkeit gegen den Kaiser bewegen wollte, noch vor seiner Abreise von Augsburg behauptete:,,es möchte ein jeglicher glauben, was er wolle; seine Gnaden wolle Niemanden derhalben anfeinden, könne anch nicht befinden, daß es recht wáre, Jemanden zum Glauben zu nöthen. Der Churfürst versezte: wenn man die Leute nicht mit dem

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Der Kaiser gab nun den protestantischen Fürsten bis den andern Tag Bedenkzeit. Am 16. Jun, Morgens um 7 Uhr fanden sich die vier Fürsten mit ihren Räthen wieder bei dem Kaiser ein, (nur der Churfürst von Sachsen hatte sich durch seinen Sohn vertreten lassen) und kamen nach langer Unterhandlung zu keinem andern Bes schlusse, als dem Kaiser eine schriftliche Erklä rung vorzulegen. Doch wurden an diesem Tage die Predigten von beiden Theilen eingestellt.

Ein zweiter Gegenstand des Streites war das Verlangen des Kaisers, daß die protestans tischen Fürsten der am 16. Jun. fallenden Feier des Fronleichnamsfestes beiwohnen sollten. Da aber diese Fürsten in dem Zeitpunkte, den der Kaiser zu seiner Ankunft wählte, eine besondere List gewahren wollten, so hatten sie deßwegen schon vorher ihre Theologen zu Rathe gezogen. Diese widerriethen die Theilnahme an einer Feiers lichkeit, die ihrem Glauben widerspräche. Die Mißbräuche bei der Prozession seien der heiligen

Schwerte zum Glauben zwingen dürfte, so würde sich die Christenheit nicht so weit erstrecken. Er wolle jedoch nicht fechten, ob es recht gewesen. Aber das halte er dafür, zu einem neuen Glauben könne man Niemanden zwingen, den alten aber müsse man handhaben.“ So hatten ja die Juden, erwiederte der Markgraf, nicht unrecht gethan, daß sie so hart auf ihren Glauben gehalten. Der Türk kónne die Kunst auch.“ Vgl. Fikenscher's Gesch. d. Fürst. Baireuth. S. 289. Bericht der Gesandten `am 16. Jun. Reichstags - Acta. Bl. 55 und 56.

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