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Wie daher in der

ten recht augenscheinlich ist. heiligen Geschichte als dem Kern der allgemeinen der gerade Pfad zum Leben in Gott erscheint, und die Christen auf diesem Wege ihre Seligkeit finden: so ist insbesondere in der Reformationsgeschichte für den Protestanten der gerade Weg vorgezeichnet, auf dem er zur deutlichen Kenntniß seiner Kirche und ihrer Lehren und Gebräuche kommt, und die Ueberzeugung gewinnt, daß das Reich Gottes die reinste und sichtbarste Gestalt in seiner Kirche annahm.

Würde man dieses nicht vergessen, so stände es besser um die protestantische Kirche. Aber man vernachläßigt entweder, oder mißbraucht die Quelle der ewigen Wahrheit, und indem jeder, der ein Wort mitsprechen zu dürfen meint, seine beschränkte Vernunft als Urheberin und Richterin der Wahrs heit aufstellt, geräth er in tausend Widersprüche mit sich und Andern, und hat weder die Wahrheit noch den Gewinn der Wahrheit, den Frieden ge= funden. Man spricht von einer protestantischen Kirche; aber indem man zu wenig nach der Ge schichte derselben und dem Zwecke der Reformas toren fragt, sondern an dem Worte des Protes stantismus genug hat, verliert man gar leicht das Positive desselben, und stellt ein Allerlei von Meinungen oder einen hohlen Begriff als Kenns zeichen des Protestantismus auf: woher es kommt, daß viele Protestanten die fromme und ächte Freude am Protestantismus nicht haben, daß Viele, die

an dem biblischen Christus fester halten, sich von ihnen trennen, und, durch den Gegensah oder auch durch Schwäche verleitet, zuweilen unprotestantisch sich äußern, Viele endlich einem Indifferentismus oder einem Syncretismus, bei dem der Kirche Christi nicht geholfen wird, huldigen.

Zu diesen Gebrechen unserer dermaligen protestantischen Kirche kommen noch Angriffe von außen. Unsere alten Gegner versuchen immer noch dem protestantischen Leben Abbruch zu thun, und lassen nicht ab, uns des Irrthums und der Gottlosigkeit zu beschuldigen. Zwar haben sie damit nichts Neues gethan, auch nichts Bedeus tendes ausgerichtet; aber schon die Verläumdung unserer Lehren und unseres sittlichen Werths, die geflissentliche Befehrung mancher schwachen Protestanten zu ihrer alleinseligmachenden Kirche, die Geringschätzung der protestantischen Geistlichen rücksichtlich ihrer kirchlichen Weihe, die Erschwe rung gemischter Ehen, wenn nicht die Kinder sämmtlich der katholischen Kirche zugeführt werden, das Wiederaufleben der Jesuiten beunruhigen viele Gemüther und ermahnen sie zur wachsamen Pflege ihrer überkommenen Rechte. Allein die Mittel, welche man gebraucht, um sowohl nach Innen als nach Außen die protestantische Kirche zu schützen, sind von geringer Kraft, wenn wir blos auf unsere menschliche Klugheit und Stärke vertrauen. Unser Geschrei ist wirkungslos und zuleht verächtlich, unangemessen und feig, wenn

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wir nicht bei der einzigen Quelle und Nichterin der Wahrheit, der heiligen Schrift, stehen bleiz ben, nicht aber um sie zu meistern, zu verbessern, zu ergänzen, zu widerlegen, zu deuteln, sondern um demüthig die Wahrheit zu finden. Aus der heiligen Schrift wird die rechte Wahrheit erkannt, und zugleich die rechte Weise erlernt, um den Gegner zu entkräften, selbst aber immer hohen Muth und Vertrauen auf den endlichen Sieg der Wahrheit zu behalten. Denn nichts giebt größere Kraft als die göttliche Stimme; sie ergreift mit ihrer Allgewalt selbst den rohen Gottesleugner, und gelähmt ist jeder Feind, wo der heilige Geist streitet.

Aus der heiligen Schrift gieng das vor dreis hundert Jahren gereinigte Christenthum hervor; auf die heilige Schrift ist unsere Kirche gegründet; für die heilige Schrift kämpften die Reformatoren auch im Jahre 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg.

Es ist daher angemessen, bei jenem Jahre stehen zu bleiben, und in der Geschichte desselben einen Antrieb zu freudigem Eifer für die Sache der protestantischen Kirche nachzuweisen.

Ob ich gleich einen sehr betretenen Pfad einschlage, und das Zeitbedürfniß zu den vorhandenen Schriften über die Augsburgische Confession noch eine Menge ähnlicher Bücher in diesem und dem nächsten Jahre an das Licht fördern wird: so glaube ich doch keine überflüssige Arbeit unternommen zu

haben, einmal, weil durch die neuaufgefundenen Quellen Vieles berichtigt oder ergänzt wird; dann weil ich durch besondere Zugaben den Werth der Geschichte zu erhöhen gedenke; endlich weil ich bei der Reichhaltigkeit des Stoffes nicht nur einer ges drängten Darstellung mich befleißigte, sondern mich eben so wenig fortreißen ließ, Unwesentliches beis zumischen, als Wesentliches zu übergehen. Der Standpunct selbst aber, von dem aus ich das Ganze überschaute und in eine innere Einheit zu bringen suchte, ist der christliche, wie ihn die Reformatoren selbst eingenommen haben.

S. 2.

Ueberblick der wichtigsten Ereignisse bis zum Reichsabschiede zu Speier.

Neun Jahre waren bereits verflossen, seitdem Luther sein großes und kühnes Werk ") begonnen

*) Wenn ich bier gleich im Anfange die Kirchenverbesserung als Luther's Werk bezeichne, so geschieht es nicht, um der Sache Gottes einen Namen zu geben; sondern ich folge dem allgemeinen Sprachgebrauche, der Lutber's Vers dienste dankbar anerkennt, wenn gleich dieser große Mann, nicht einmal von seinem Freunde Melanchthon für das Haupt einer Partei angesehen werden wollte.,, Es mißfällt mir in deinem Briefe, daß du schreibst, ihr seid in dieser Sache meinem Rathe und Vorgange gefolgt. Ich will nicht in dieser Sache Urheber sèyn oder beißen, wenn man es auch erträglich auslegen könnte; doch ich mag das Wort nicht. Ist sie nicht eben so gut eure Sache, so soll sie auch nicht meine heißen.“ S. Luther's Briefe, ge= fammelt v. de Wette. Berlin 1827. Th. 4. S. 53.

hatte; unaufhaltsam war die verbesserte Lehre in alle Länder deutscher Zunge, selbst über Deutschs land hinaus, gedrungen; seine Schriften wurden vom Wahrheitsdurstigen Volke mit Begierde gele sen und verbreitet; das neue Testament, welches von ihm unnachahmlich treu überseht, im Jahre 1522 ausgegeben war, überzeugte viele Tausende von der Nothwendigkeit einer Kirchenverbesses rung. Der kühne Reformator, der weder vor Leo's X. Verdammungsbulle, noch vor dem Kaiser und der Reichsversammlung in Worms gezittert hatte, war längst wieder von der Wartburg nach Wittenberg gekommen, um durch Lehre und Schrift, durch Beispiel und Ermunterung das Reich Gottes gegen seine Feinde in Schuß zu nehmen. Große Unruhen hatten Deutschland zerrüttet, und selbst der Mißbrauch der Lehre wurde Luther'n aufgebürdet. Aber das Evangelium gewann immer mehr Boden, und vergeblich waren die Anstrengungen des Kaisers und der katholischen Fürsten, das Wormser Edict in Vollzug zu sehen.

Nun bewirkte die Verbindung der evangelis schen Fürsten zu Torgau (1526) einen gemilderten Beschluß zu Speier; denn jeder Theil sollte es mit der Lutherischen Lehre so halten, wie man es vor Gott und dem Kaiser zu verantworten sich getraue. Freilich dauerte dieser scheinbare Friede nicht lange. Auf vielfaches Ansuchen der katholischen Stände schrieb Kaiser Carl V. nach zwei Jahren einen neuen Reichstag aus, weil so böse und verderbliche Lehre

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