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b) Das Neue Testament.

694.

Ich hätte nicht recht gewußt, mich ohne Gefühl und Enthusiasmus mit dem Neuen Testament zu beschäftigen.

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Tichtg. u. Wahrh. VIII (1768). H. 21, 112.

695.

Auch das Neue Testament war vor meinen Untersuchungen nicht sicher. Ich verschonte es nicht mit meiner Sonderungslust, aber aus Liebe und Neigung stimmte ich doch in jenes heilsame Wort mit ein: Die Evangelisten mögen sich widersprechen, wenn sich nur das Evangelium nicht widerspricht." Auch in dieser Region glaubte ich allerhand Entdeckungen zu machen. Jene Gabe der Sprachen, am Pfingstfeste in Glanz und Klarheit ertheilt, deutete ich mir auf eine etwas abstruse Weise, nicht geeignet, sich viele Theilnehmer zu verschaffen.

Dichtg. u. Wahrh. XII. (1771-72.) H. 22, 62.

696.

Ich bin ein sehr irdischer Mensch. Mir ist das Gleichniß vom ungerechten Haushalter, vom verlorenen Sohn, vom Säemann, von der Perle, vom Groschen 2c. göttlicher (wenn ja etwas Göttliches da sein soll) als die 7 Botschafter, Leuchter, Hörner, Siegel, Sterne und Wehe. Ich denke auch aus der Wahrheit zu sein, aber aus der Wahrheit der fünf Sinne und Gott habe Geduld mit mir wie bisher.

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Ich

Du findest nichts schöner als das Evangelium. finde tausende geschriebene Blätter alter und neuer von Gott begnadigter Menschen eben so schön und der Menschheit nüzlich und unentbehrlich u. s. w. Nimm nun, lieber Bruder, daß es mir in meinem Glauben so heftig ernst ist, wie Dir in Deinem, daß ich, wenn ich öffentlich zu reden hätte, für die nach meiner Ueberzeugung von Gott eingesezte Aristokratie mit ebendem

Vogel, Goethes Selbstzeugnisse.

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Eifer sprechen und schreiben würde, wie Du für das Einreich Christi schreibst, müßte ich nicht alsdann das Gegentheil von vielem behaupten, was Dein Pilatus enthält, was Dein Buch uns als unwidersprechlich auffordernd ins Gesicht sagt?

699.

An Lavater, den 9. Aug. 1782.

Wir sehnen uns nach Offenbarung,

Die nirgends würd'ger und schöner brennt
Als in dem Neuen Testament.

700.

Faust I. 3 (nach 1790). H 12, 42.

Vom Himmel steigend Jesus bracht'
Des Evangeliums ew'ge Schrift,

Den Jüngern las er sie Tag und Nacht;
Ein göttlich Wort, es wirkt und trifft.
Er stieg zurück, nahm's wieder mit.
Sie aber hattens gut gefühlt

Und jeder schrieb so Schritt für Schritt,
Wie er's in seinem Sinn behielt,
Verschieden. Es hat nichts zu bedeuten.
Sie hatten nicht gleiche Fähigkeiten;
Doch damit können sich die Christen
Bis zu dem jüngsten Tage fristen.

Divan X. 9 (den 24. Mai 1815). H. 4, 196.

701.

Indem ich das Testament Johannis als das meinige schließlich ausspreche und als den Inhalt aller Weisheit einschärfe: Kindlein, liebt euch", darf ich hoffen, daß das Wort meinen Zeitgenossen nicht so seltsam vorkommen werde als den Schülern des Evangelisten, die ganz andere, höhere Offenbarungen erwarteten. An Carlyle, den 1. Jan. 1828. (Engl. Ausg. der Briefe S. 39.)

702.

Es ist ein Meer auszutrinken, wenn man sich in eine historische und kritische Untersuchung dieserhalb (über die Abweichungen der Evangelisten von einander) einläßt. Man thut immer besser, sich ohne weiteres an das zu halten, was wirklich da ist, und sich davon anzueignen, was man für seine sittliche Cultur und Stärkung gebrauchen kann.

Gespr. mit Eckermann, den 13. Febr. 1831.

703.

Aecht und unächt sind bei Dingen der Bibel gar wunderliche Fragen. Was ist ächt als das ganz Unsterbliche, das mit der reinsten Natur und Vernunft in Harmonie steht und noch heute unserer höchsten Entwickelung dient? Sollte die Aechtheit einer biblischen Schrift durch die Frage entschieden werden, ob uns durchaus Wahres überliefert worden, so könnte man sogar in einigen Punkten die Aechtheit der Evangelien bezweifeln, wovon Marcus und Lucas nicht aus unmittelbarer Ansicht und Erfahrung, sondern erst spät nach mündlicher Ueberlieferung geschrieben und das lezte von dem Jünger Johannes erst im höchsten Alter. Dennoch halte ich die Evangelien alle 4 für durchaus ächt, denn es ist in ihnen der Abglanz einer Hoheit wirksam, die von der Person Christi ausging und die so göttlicher Art, wie nur je auf Erden das Göttliche erschienen ist.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832.

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Seinen (Jung's) Wunderglauben, der ihm so wohl zu Statten kam, ließ ich unangetastet.

Dichtg. u. Wahrh. IX (1770). H. 21, 145. 705.

Durch diesen entschiedenen, bibelbuchstäblichen Glauben mußte er (Lavater) auch eine völlige Ueberzeugung gewinnen, daß man ebenso gut noch heutzutage wie zu jener Zeit Wunder müsse ausüben können, und da es ihm vollends schon früh gelungen war, in bedeutenden und dringenden Angelegenheiten durch brünstiges, ja gewaltsames Gebet im Augenblick eine günstige Umwendung schwer bedrohender Umfälle zu erzwingen, so konnte ihn keine kalte Verstandeseinwendung im mindesten irre machen. Dichtg. u. Wahrh. XIX (1775). H. 23, 84.

706.

In meinen Augen knüpfte sich bei Lavater der höchste Menschenverstand und der größte Aberglauben durch das feinste und unauflöslichste Band zusammen.

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An Frau v. Stein, den 6. April 1782. 707.

Du hältst das Evangelium, wie es steht, für die göttlichste Wahrheit. Mich würde eine vernehmliche Stimme vom Himmel nicht überzeugen, daß das Wasser brennt und das Feuer löscht, daß ein Weib ohne Mann gebiert und daß ein Todter aufersteht. Vielmehr halte ich alles dies für Lästerungen gegen den großen Gott und seine Offenbarung in der Natur.

An Lavater, den 9 Aug. 1782.

708.

Es ist erbärmlich anzusehen, wie die Menschen nach Wundern schnappen (es handelt sich um den Proceß Cagliostro's), um nur in ihrem Unsinn und Albernheit beharren zu dürfen und um sich gegen die Obermacht des Menschenverstandes und der Vernunft wehren zu können.

709.

An Jacobi, den 1. Juni 1791.

Von Lavaters Zug nach dem Norden habe ich gehört, auch daß er den Philosophen des Tages unterwegs gehuldigt hat. Dafür werden sie ihm ja auch gelegentlich die Wunder durch eine Hinterthür in die Wohnung des Menschenverstandes wieder hereinlassen.

710.

An dens., den 7. Juli 1793.

Diese Meinung (daß Einzelnen eine besondere Offenbarung zutheil wird) wird immer bei denen bestehen, die sich gern Vorrechte wünschen und zuschreiben, denen der Blick über Gottes große Welt, die Erkenntniß seiner allgemeinen ununterbrochenen und nicht zu unterbrechenden Wirkungen nicht behagt, die viel mehr um ihres lieben Ich's, ihrer Kirche und Schule willen Privilegien, Ausnahmen und Wunder für ganz natürlich halten.

Anz. v. Plato als Mitgenosse einer christl. Offenbarung von L. v. Stolberg, 1795, veröffentl. 1826, Kunst u. Alterth. V. 3. H. 29, 485.

711.

Der Glückliche glaubt nicht,

Daß noch Wunder geschehen, denn nur im Elend erkennt man
Gottes Hand und Finger, der gute Menschen zum Guten
Leitet.
Hermann u. Dorothea II (1796). H. 2, 70.

712.

Alle diese geistigen Wunder (bei den Sakramenten der kathol. Kirche) entsprießen nicht wie andere Früchte dem natürlichen Boden. Da können sie weder gesäet noch gepflanzt noch gepflegt werden. Aus einer anderen Region muß man sie herüberflehen, welches nicht jedem noch zu jeder Zeit gelingen würde. Tichtg. u. Wahrh. VII (geschr. 1811). H. 21, 73.

713.

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Wir

Wir tappen alle in Geheimnissen und Wundern. haben alle etwas von elektrischen und magnetischen Kräften in

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