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748.

Vom Himmel steigend Jesus bracht'
Des Evangeliums ew'ge Schrift,

Den Jüngern las er sie Tag und Nacht,
Ein göttlich Wort, es wirkt und trifft.

749.

Divan X. 9 (1815). H. 4, 196.

Gott hat den Menschen gemacht
Nach seinem Bilde.

Dann kam er selbst herab,

Mensch lieb und milde.

*750.

Zahme Xenien II (1821). H. 2, 352.

Der sehr einfache Text dieses weitläufigen Büchleins (der Wahlverwandtschaften) sind die Worte Christi: "Wer ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren u. s. w.' Ich weiß nicht, ob irgend jemand sie in dieser Paraphrase wiedererkannt hat.

751.

An Zauper, den 7. Sept. 1821.

Er (Gott) war sichtbar mit Christus und seinen ersten Anhängern, denn die Erscheinung der neuen Lehre der Liebe war den Völkern ein Bedürfniß; er war ebenso sichtbar mit Luther, denn die Reinigung jener durch Pfaffenwesen verunstalteten Lehre war es nicht weniger. Beide genannten großen Kräfte aber waren nicht Freunde des Bestehenden, vielmehr waren beide lebhaft davon durchdrungen, daß der alte Sauerteig ausgekehrt werden müsse.

Gespr. mit Eckermann, den 4. Jan. 1824.

752.

Was dem Einzelnen innerlich begegnet, gehört zur zweiten Religion, zur Religion der Weisen. Eine solche war die, welche Christus lehrte und übte, so lange er auf der Erde umherging. Er wandelt seine Straße unverrückt und, indem er das Niedere zu sich hinaufzieht, indem er die Unwissenden, die Armen, die Kranken seiner Weisheit, seines Reichthums, seiner Kraft theilhaftig werden läßt und sich deshalb ihnen gleich zu stellen scheint, so verleugnet er nicht von der andern Seite seinen göttlichen Ursprung. Er wagt, sich Gott gleichzustellen, ja sich für Gott zu erklären. Und so ist sein Wandel

für den edlen Theil der Menschheit noch belehrender und fruchtbarer als sein Tod; denn zu jenen Prüfungen ist jeder, zu diesem sind nur wenige berufen. Wir ziehen einen Schleier über diese (Christi) Leiden, eben weil wir sie so hoch verehren. Wir halten es für eine verdammungswürdige Frechheit, jenes Martergerüst und den daran leidenden Heiligen dem Anblick der Sonne auszusehen, die ihr Angesicht verbarg, als eine ruchlose Welt ihr dies Schauspiel aufdrang.

Wanderjahre, II. 2. (1828). H. 18, 172.

753.

Aus dem Himmel wurden auf einmal (durch die Reformation) alle Heiligen vertrieben und von einer göttlichen Mutter mit dem zarten Kinde Sinne, Gedanken und Gemüth auf den Erwachsenen, sittlich Wirkenden, ungerecht Leidenden gerichtet, welcher später als Halbgott verklärt, als wirklicher Gott an erkannt und verehrt wurde. Er stand vor einem Hintergrunde, wo der Schöpfer das Weltall ausgebreitet hatte. Von ihm ging eine geistige Wirkung aus; seine Leiden eignete man sich als Beispiel zu und seine Verklärung war das Pfand für eine ewige Dauer.

Spr. in Prosa, Eth. VI Nr. 464. (1829). H. 19, 101.

754.

Mir bleibt Christus immer ein höchst bedeutendes, aber problematisches Wesen. Unterh. mit Kanzler Müller, den 8. Juni 1830.

755.

Jedes Auftreten von Christus, jede seiner Aeußerungen gehen dahin, das Höhere anschaulich zu machen. Immer von dem Gemeinen steigt er hinauf, hebt er hinauf. Und weil dies bei Sünden und Gebrechen am auffallendsten ist, so kommt der= gleichen (in den Evangelien) gar manches vor.

Schiller'n war eben diese Christus- Tendenz eingeboren. Er berührte nichts Gemeines, ohne es zu veredeln.

756

An Zelter, den 9. Nov. 1830.

Christus dachte einen alleinigen Gott, dem er alle die Eigenschaften beilegte, die er in sich selbst als Vollkommenheiten. empfand. Er ward das Wesen seines eigenen schönen Inneren, voll Güte und Liebe wie er selber, und ganz geeignet, daß gute

Vogel, Goethes Selbstzeugnisse.

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Menschen sich ihm vertrauensvoll hingaben und diese Idee als die süßeste Verknüpfung nach oben in sich aufnahmen. Gespr. mit Eckermann, den 28. Febr. 1831.

757.

Die göttliche und menschliche Natur des Erlösers ist in keinem anderen Falle so identisch darzustellen, ja der ganze Sinn der christlichen Religion nicht besser mit Wenigem auszudrücken (als durch eine Darstellung Christi, der leicht über das Meer wandelnd dem sinkenden Petrus zur Hilfe kommt).

Zu malende Gegenstände (Verschiedenes über Malerei) 1832. H. 28, 540.

758.

Daß ich das Kreuz als Mensch und als Dichter zu ehren und zu schmücken verstand, habe ich in meinen Stanzen bewiesen, aber daß ein Philosoph (Hegel) durch einen Umweg über die Ur- und Ungründe des Wesens und Nicht-Wesens seine Schüler zu dieser Kontignation hinführt, will mir nicht behagen. Das kann man wohlfeiler haben und besser aussprechen.

759.

An Zelter, den 27. Jan. 1832.

Fragt man mich, ob es in meiner Natur sei, ihm (Christus) anbetende Ehrfurcht zu erweisen, so sage ich: durchaus! Ich beuge mich vor ihm als der göttlichen Offenbarung des höchsten Princips der Sittlichkeit. Fragt man mich, ob es in meiner Natur sei, die Sonne zu verehren, so sage ich abermals: durchaus! Denn sie ist gleichfalls eine Offenbarung des Höchsten und zwar die mächtigste, die uns Erdenkindern wahrzunehmen vergönnt ist; ich anbete in ihr das Licht und die zeugende Kraft Gottes, wodurch allein wir leben, weben und sind und alle Pflanzen und Thiere mit uns.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832.

Das Urchristenthum. Die unsichtbare Kirche.

Euch ist der Meister nah
Euch ist er da.

Faust I.

760.

Sucht ihr nach diesem Bache (der Sprache des Geistes nach Apostelgesch. 2. 1), ihr werdet ihn nicht finden. Er ist in Sümpfe verlaufen, die von allen wohlgekleideten Personen. vermieden werden. Hier und da wässert er eine Wiese insgeheim; dafür danke einer Gott in der Stille. Denn unsere theologischen Kameralisten haben das Prinzip, 'man müßte derartige Flecke alle eindeichen, Landstraßen durchführen und Spaziergänge darauf anlegen. Mögen sie denn; ihnen ist die Macht gegeben. Für uns Haushälter im Verborgenen bleibt doch der wahre Trost: Dämmt ihr, drängt ihr! Ihr drängt nur die Kraft des Wassers zusammen, daß es von euch weg auf uns desto lebendiger fließe. Wirft aber der ewige Geist einen Blick seiner Weisheit, einen Funken seiner Liebe einem Erwählten zu, der trete auf und lalle sein Gefühl. Er trete auf und wir wollen ihn hören. Gesegnet seist du, woher du auch kommst, der du die Heiden erleuchtest, der du die Völker erwärmst!

Zwo wichtige bibl. Fragen (Febr. 1773). H. 27. 2, 106.

761.

Wo, rief der Heiland, ist das Licht,

Das hell von meinem Wort entbronnen?
Weh, und ich seh' den Faden nicht,

Den ich so rein vom Himmel 'rab gesponnen.
Wo haben sich die Zeugen hingewandt,
Die treu aus meinem Blut entsprungen?
Und, ach, wohin der Geist, den ich gesandt?
Sein Wehn, ich fühl's, ist all verklungen.

Ter ewige Jude, Fragment (1774). H. 3, 186.

762.

Jede positive Religion hat ihren größten Reiz, wenn sie im Werden begriffen ist; deswegen ist es so angenehm, sich in die Zeiten der Apostel zu denken, wo sich alles noch frisch und unmittelbar geistig darstellt. Und die Brüdergemeinde hatte hierin etwas Magisches, daß sie jenen Zustand fortzusehen, ja zu verewigen schien.

Dichtg. und Wahrh. XV (1774). H. 22, 176.

763.

Es mußte ernste Betrachtungen erregen, daß ein einzelner Funke von Sittlichkeit und Gottesfurcht hier (in Maria-Einsiedln) ein immer brennendes, leuchtendes Flämmchen angezündet, zu welchem gläubige Schaaren mit großer Beschwerlichkeit heranpilgern sollten, um an dieser heiligen Flamme auch ihr Kerzlein anzuzünden. Wie dem auch sei, so deutet es auf ein grenzenloses Bedürfniß der Menschheit nach gleichem Licht, gleicher Wärme, wie es jener Erste im tiefen Gefühl und sicherster Ueberzeugung gehegt und genossen.

Dichtg. u. Wahrh. XVIII (1775). H. 23, 68.

764.

Das Zeichen sieht er (Markus) prächtig aufgerichtet,
Das aller Welt zu Trost und Hoffnung steht,
Zu dem viel tausend Geister sich verpflichtet,
Zu dem viel tausend Herzen warm gefleht,
Das die Gewalt des bittern Tods vernichtet,
Das in so mancher Siegesfahne weht;
Ein Labequell durchdringt die matten Glieder,
Er sieht das Kreuz und schlägt die Augen nieder.
Geheimnisse, 1784-85. H. 1, 126.

765.

Dem Mittelpunkt des Katholicismus mich nähernd trat mir so lebhaft vor die Seele, daß vom ursprünglichen Christenthum alle Spur verloschen ist, ja, wenn ich mir seine Reinheit vergegenwärtigte, so wie wir es in der Apostelgeschichte sehen, so mußte mir schaudern, was nun auf jenen gemüthlichen Anfängen ein unförmliches, ja barockes Heidenthum lastet. Da fiel mir der ewige Jude wieder ein, der Zeuge aller dieser wundersamen Ent- und Aufwickelungen gewesen und so einen wunderlichen Zustand erlebte, daß Christus selbst, als er zurück

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