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kommt, um sich nach den Früchten seiner Lehre umzusehen, in Gefahr geräth, zum zweiten Male gekreuzigt zu werden.

766.

Ital. Reise, d. 27. Oft. 1786.

Doch konnte man sich nicht verbergen, daß die reinste christliche Religion mit der wahren bildenden Kunst immer sich zwiespältig befinde, weil jene sich von der Sinnlichkeit zu entfernen strebt, diese aber das sinnliche Element als ihren eigentlichen Wirkungskreis anerkennt und darin beharren muß.

Camp. in Frankreich (1792). H. 25, 156.

767.

Da die Freundin des VI. Buches (der Lehrjahre) aus der Erscheinung des Oheims sich nur so viel zueignet, als in ihren Kram taugt, und ich die christliche Religion in ihrem reinsten Sinne erst im VIII. Buche in einer folgenden Generation erscheinen lasse, auch ganz mit dem, was Sie darüber schreiben, einverstanden bin, so werden Sie wohl am Ende nichts Wesentliches vermissen. An Schiller, den 18. August 1795.

768.

Ich hatte die Freude, in einigen Hauptpunkten gegen die herrschende Meinung mit ihm (Oberhofprediger Reinhard) vollkommen übereinzustimmen, woraus er einsehen mochte, daß mein scheinbarer liberalistischer Indifferentismus, im tiefsten Ernste mit ihm praktisch zusammentreffend, doch nur eine Maske sein dürfte, hinter der ich mich sonst gegen Pedanterie und Dünkel zu schüßen suchte.

769.

Annalen von 1807. H. 27, 170.

Christen giebt es unter den Heiden, die Stoiker; Heiden unter den Christen die Lebemenschen.

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770.

Aphorismus vom 1. August 1807.

Das Christenthum ist so tief in der menschlichen Natur und ihrer Bedürftigkeit begründet, daß auch in dieser Beziehung mit Recht zu sagen ist: „des Herrn Wort bleibt ewiglich."

Zu einem Mitreisenden, 1812 (Fundstelle?)

771.

Dagegen gebührt der christlichen (Religion) das höchste Lob, deren reiner, edler Ursprung sich immerfort dadurch bethätigt, daß nach den größten Verirrungen, in welche sie der

dunkle Mensch hineinzog, ehe man sich's versieht, sie sich in ihrer ersten lieblichen Eigenthümlichkeit als Mission, als Hausgenossen- und Brüderschaft zur Erquickung des sittlichen Menschenbedürfnisses immer wieder hervorthut.

772.

Noten zum Divan 1815. H. 4, 253.

Warum soll ich hier nicht gestehen, daß mir bei jener großen Forderung, man solle seine Feinde lieben', das Wort lieben gemißbraucht oder wenigstens in sehr uneigentlichem Sinne gebraucht schien?

Kozebue (Biogr. Einzelheiten), 1815? H. 27, 333.

773.

Die ganze Frage (von Kästner in seinem Buche Agape') geht darauf hinaus: hat sich das Christenthum bloß durch sittliche Wirkung auf die Menge und durch die Menge, zufällig wogend, hervorgethan und zur Einheit gestaltet oder ist es von einer Einheit, einem entschiedenen Bunde vorsäglich, künstlich ausgegangen? Er behauptet Lehteres und, wenn er es nicht streng beweist, so giebt er uns doch Verdacht genug, es möge wohl so sein.

An Graf Reinhard, den 24. Dec. 1819.

774.

Was gehört dazu, die Erde nicht allein unter sich liegen zu lassen und sich auf einen höheren Geburtsort zu berufen, sondern auch Niedrigkeit und Armuth, Spott und Verachtung, Schmach und Elend, Leiden und Tod als göttlich anzuerkennen, ja Sünde selbst und Verbrechen nicht als Hindernisse, sondern als Fördernisse des Heiligen zu verehren und lieb zu gewinnen! Hiervon finden sich freilich Spuren durch alle Zeiten. Aber Spur ist nicht Ziel und, da dieses einmal erreicht ist, so kann die Menschheit nicht wieder zurück, und man darf sagen, daß die christliche Religion, da sie einmal erschienen ist, nicht wieder verschwinden kann, da sie sich einmal göttlich verkörpert hat, nicht wieder aufgelöst werden mag.

Wanderjahre II. 1 (1821). H. 18, 166.

775.

Dann kritisirte Goethe die Lettres Romaines (Tablettes Romaines etc., Paris 1824), deren Verfasser in Rom nie gewesen sei; sie seien eine Parteischrift, die alles Ideale ins Ge

meine herabziehe und alle Symbole ihres höheren Sinns entkleide. Jede Idee verliert, wenn sie real wird, ihre Würde.' Unterh. mit Kanzler Müller vom 30. Juni 1824.

776.

Christliche Mystiker sollte es gar nicht geben, da die Religion selbst Mysterien darbietet. Auch gehen sie immer gleich ins Abstruse, in den Abgrund des Subjekts.

Spr. in Prosa, Eth. III. Nr. 297 (1826). H. 19, 297.

777.

Die christliche Religion ist ein mächtiges Wesen für sich, woran die gesunkene und leidende Menschheit von Zeit zu Zeit sich immer wieder emporgearbeitet hat, und indem man ihr diese Wirkung zugesteht, ist sie über aller Philosophie erhaben und bedarf von ihr keine Stüße.

Gespr. mit Eckermann, den 4. Febr. 1829.

778.

Daß der Mensch ins Unvermeidliche sich füge, darauf dringen alle Religionen; jede sucht auf ihre Weise mit dieser Aufgabe fertig zu werden. Die christliche hilft durch Glauben, Liebe, Hoffnung gar anmuthig nach; daraus entsteht denn die Geduld, ein süßes Gefühl, welch' eine schäzbare Gabe das Dasein bleibe, auch wenn ihm anstatt des gewünschten Genusses das widerwärtigste Leiden aufgebürdet wird. An dieser Religion halten wir fest, aber auf eine eigene Weise.

Wanderjahre III. 11 (1829). H. 18, 369.

779.

Sie wissen, wie ich das Christenthum achte, oder wissen es auch nicht. Wer ist denn heutzutage ein Christ, wie Christus ihn haben wollte? Ich allein vielleicht, ob Ihr mich gleich für einen Heiden haltet. Unterh. mit Kanzler Müller, den 7. April 1830.

780.

Apokrypha. Wichtig wäre es, das hierüber historisch schon Bekannte nochmals zusammenzufassen und zu zeigen, daß gerade jene apokryphischen Schriften, mit denen die Gemeinden schon in den ersten Jahrhunderten unserer Aera überschwemmt wurden und woran unser Kanon noch jest leidet, die eigentliche Ursache sind, warum das Christenthum in keinem Momente

der politischen und Kirchengeschichte in seiner ganzen Schönheit und Reinheit hervortreten konnte.

Sprüche in Prosa, Eth. VII. Nr. 573 (veröffent. nach 1832). H. 19, 121.

781.

Mag die geistige Cultur nur immer fortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer breiterer Ausdehnung und in die Tiefe wachsen und der menschliche Geist sich erweitern, wie er will, über die Hoheit und sittliche Cultur des Christenthums, wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht hinauskommen. Sobald man die reine Lehre und Liebe Christi, wie sie ist, wird begriffen und in sich eingelebt haben, wird man sich als Mensch groß und frei fühlen und auf ein bischen so und so im äußeren Cultus nicht mehr sonderlichen Werth legen. Auch werden wir alle nach und nach aus einem Christenthum des Wortes und Glaubens immer mehr zu einem Christenthum der Gesinnung und That kommen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832.

1

Die sichtbare Kirche, Tehre und Cultus.

Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten.

782.

Faust I.

Ich hatte die seltsamsten religiösen Zweifel, die ich gern bei einer solchen Gelegenheit (der ersten Beichte) berichtiget Ich empfing die Absolution und entfernte mich

hätte.
weder warm noch kalt.

Dichtg. u. Wahrh. VII. (1763.) H. 21, 75.

783.

Es hatte schon sehr früh der Spruch, daß einer, der das Sacrament unwürdig genieße, sich selbst das Gericht esse und trinke, einen ungeheuren Eindruck auf mich gemacht.

Dieser düstere Scrupel quälte mich dergestalt und die Auskunft, die man mir als hinreichend vorstellen wollte, schien mir so kahl und schwach, daß jenes Schreckbild nur an furchtbarem Ansehen dadurch gewann und ich mich, sobald ich Leipzig erreicht. hatte, von der kirchlichen Verbindung ganz und gar loszuwinden. suchte.

Dichtg. u. Wahih. VII. (1765.) H. 21, 75.

784.

Ich mochte mir wohl eine Gottheit vorstellen, die sich von Ewigkeit her selbst producirt. Da sich aber Production nicht ohne Mannigfaltigkeit denken läßt, so mußte sie sich nothwendig sogleich als ein Zweites erscheinen, welches wir unter dem Namen des Sohnes anerkennen. Diese Beiden mußten nun den Akt des Hervorbringens fortseßen und erschienen sich selbst wieder im Dritten, welches nun ebenso bestehend, lebendig und ewig als das Ganze war. Dichtg. u. Wahrh. VIII. (1769.) H. 21, 126.

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