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vielmehr zu meinem alten Asyl und fand in Spinoza's Ethik auf mehrere Wochen meine tägliche Unterhaltung.

Tages- und Jahreshefte von 1811 (ausgearb. 1824?). H. 27, 203.

165.

Nach seiner (Jacobi's) Natur und dem Wege, den er von je her genommen, muß sein Gott sich immer mehr von der Welt absondern, da der meinige sich immer mehr in sie verschlingt.

166.

An Schlichtegroll, den 30. Jan. 1812.

Wem es nicht zu Kopfe will, daß Geist und Materie, Seele und Körper, Gedanke und Ausdehnung oder (wie ein neuerer Franzos sich genialisch ausdrückt) Wille und Bewegung die nothwendigen beiden Doppelingredienzien des Universums waren, sind und sein werden, die beide gleiche Rechte für sich fordern und deswegen beide wohl als Stellvertreter Gottes angesehen werden können, wer zu dieser Vorstellung sich nicht erheben kann, der hätte das Denken längst aufgeben und auf gemeinen Weltklatsch seine Tage verwenden sollen.

167.

An Knebel, den 8. April 1812.

Ich wandle auf weiter, bunter Flur
Ursprünglicher Natur.

Ein holder Born, in welchem ich bade,
Ist Ueberlieferung, ist Gnade.

Gott, Gemüth und Welt (1815). H. 2, 315.

168.

Willst du in's Unendliche schreiten?

Geh nur im Endlichen nach allen Seiten.

Willst du dich am Ganzen erquicken,

So mußt du das Ganze im Kleinsten erblicken.

169.

Ebendas.

Alles ist Metamorphose im Leben, bei den Pflanzen und bei den Thieren bis zum Menschen und bei diesem auch. Je vollkommner, je weniger Fähigkeit, aus einer Form in die andere überzugeben. Aber so einfach und so leicht der Gedanke ist, so schwer lassen es sich die Menschen werden, alles zu zerstückeln. Unterh. mit S. Boisserée vom 3. Aug. 1815. S. B. I. 255.

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170.

Was wär' ein Gott, der nur von Außen stieße,
Im Kreis das All am Finger laufen ließe?
Ihm ziemts, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in Sich, Sich in Natur zu hegen,

So daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie seine Kraft, nie seinen Geist vermißt.

Prooemion Str. 3 (zuerst in d. Ausg. v. 1815). H. 2, 223.

171.

Im Namen dessen, der Sich selbst erschuf
Von Ewigkeit im schaffenden Beruf,
In Seinem Namen, der den Glauben schafft,
Vertrauen, Liebe, Thätigkeit und Kraft,
In jenes Namen, der so oft genannt,
Dem Wesen nach blieb immer unbekannt:
Soweit das Ohr, soweit das Auge reicht,
Du findest nur Bekanntes, das Ihm gleicht,
Und deines Geistes höchster Feuerflug

Hat schon am Gleichniß, hat am Bild genug,
Es zieht dich an, es reißt dich heiter fort

Und, wo du wandelst, schmückt sich Weg und Ort.
Du zählst nicht mehr, berechnest keine Zeit

Und jeder Schritt ist Unermeßlichkeit.

Prooemion Str. 1 u. 2 (Zur Naturwissenschaft I. 1). März, 1816. H. 2, 223.

172.

Siehe, Er geht vor mir über,

Ehe ich's gewahr werde,

Und verwandelt sich,

Ehe ich's merke. (Buch Hiob 9, 11.)

Motto der Morphologie (veröff. 1817). H. 33, 4.

173.

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesez, wornach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt. -

Da ist's denn wieder, wie die Sterne wollten,
Bedingung und Gesetz; und aller Wille

Ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten,
Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille;
Das Liebste wird vom Herzen weggescholten,
Dem harten Muß bequemt sich Will' und Grille.
So sind wir scheinfrei denn nach manchen Jahren
Nur enger d'ran, als wir am Anfang waren.

Urworte, Crphisch (Olt. 1817). H. 2, 242.

174.

Nun kommt Ihr freundliches Schreiben, meinen Glauben bestärkend an den alten Magus (Thom. Campanella, de sensu rerum et magia, lib. III cap. VII), welcher spricht: Immanet aër sicut anima communis, quae omnibus praesto est et qua omnes communicant invicem. Quapropter multi sagaces spiritu ardentes subito ex aëre persentiscunt, quod cogitat alter homo.

175.

An Sartorius, den 30. Juli 1817.

Müsset im Naturbetrachten

Immer eins wie alles achten.

Nichts ist drinnen, nichts ist draußen,
Denn, was innen, das ist außen.

So ergreifet ohne Säumniß
Heilig öffentlich Geheimniß.

=

176.

Epirrhema, 1820. H. 2, 230.

Sie gestehen und behaupten, man folle ein Unerforschliches voraussetzen und zugeben, alsdann aber dem Forscher selbst keine Grenzlinie ziehen. Muß ich mich denn nicht selbst zugeben und voraussehen, ohne jemals zu wissen, wie es eigentlich mit mir beschaffen sei? Studiere ich mich nicht immerfort, ohne mich jemals zu begreifen, mich und andere? Und doch kommt man fröhlich immer weiter und weiter. So auch mit der Welt. Liege sie anfang- und endelos vor uns, unbegrenzt sei die Ferne, undurchdringlich die Nähe. Es sei so. Aber wie tief der Menschengeist in seine und ihre Geheimnisse zu dringen vermöchte, werde nie bestimmt noch abgeschlossen!

Freundlicher Zuruf (Anh. zur Morphol. d. Pflanze), 1820. H. 33, 123.

177.

Wir können uns bei der Betrachtung des Weltgebäudes in seiner weitesten Ausdehnung, in seiner lezten Theilbarkeit der Vorstellung nicht erwehren, daß dem Ganzen eine Idee zu Grunde liege, wornach Gott in der Natur, die Natur in Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit schaffen und wirken möge. Anschauung, Betrachtung, Nachdenken führen uns näher an jene Geheimnisse. — So schauet mit bescheidnem Blick Der ewigen Weberin Meisterstück, Wie ein Tritt tausend Fäden regt, Die Schifflein hinüber, herüber schießen, Die Fäden sich begegnend fließen, Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt. Das hat sich nicht zusammengebettelt, Sie hat's von Ewigkeit angezettelt, Damit der ewige Meistermann

Getrost den Einschlag werfen kann.

Bedenken und Ergebung (Zur Naturwiss. im Allg.), 1820? H. 34, 99.

178.

Betrachten wir das alles genauer, so hätten wir es kürzer, ... wenn wir eingestünden, daß wir, um das Vorhandene zu betrachten, eine vorhergegangene Thätigkeit zugeben müssen, und daß, wenn wir uns eine Thätigkeit denken wollen,`wir derselben ein schicklich Element unterlegen, worauf sie wirken konnte, und daß wir zuleht diese Thätigkeit mit dieser Unterlage als immerfort zusammen bestehend und ewig gleichzeitig vorhanden denken müssen. Dieses Ungeheure personificirt tritt uns als ein Gott entgegen, als Schöpfer und Erhalter, welchen anzubeten, zu verehren und zu preisen wir auf alle Weise aufgefordert sind.

Bildungstrieb (ebendas.). H. 34, 100.

179.

Freudig war vor vielen Jahren
Eifrig so der Geist bestrebt,
Zu erforschen, zu erfahren,
Wie Natur im Schaffen lebt.
Und es ist das ewig Eine,
Das sich vielfach offenbart,
Klein das Große, groß das Kleine
Alles nach der eignen Art,

Immer wechselnd, fest sich haltend,
Nah und fern und fern und nah,
So gestaltend, umgestaltend,
Zum Erstaunen bin ich da.

Motto Zur Morphologie III (1820). H. 33, 188.

180.

Doch immer höher steigt der edle Drang,
Erlösung ist ein himmlisch leichter Zwang.
Ein Aufgehäuftes, flockig löst sich's auf,
Wie Schäflein trippelnd leicht gekämmt zu Hauf.
So fließt zuleht, was unten leicht entstand,
Dem Vater oben still in Schooß und Hand.

181.

Cirrus, 1821. H. 34, 22.

Im Grenzenlosen sich zu finden,
Wird gern das Einzelne verschwinden.
Da löst sich aller Ueberdruß.

Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
Statt läst'gem Fordern, strengem Sollen
Sich aufzugeben ist Genuß.

Weltseele, komm uns zu durchdringen!
Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen
Wird unsrer Kräfte Hochberuf.
Theilnehmend führen gute Geister,
Gelinde leitend höchste Meister

Zu dem, der alles schafft und schuf.

Eins und Alles, gedichtet 1821. H. 2, 226.

182.

Der Magnet ist ein Urphänomen, das man nur aussprechen darf, um es erklärt zu haben; dadurch wird es denn auch ein Symbol für alles Uebrige, wofür wir keine Worte noch Namen zu suchen brauchen.

Spr. in Prosa, Nat. I Nr. 790 (1823). H. 19, 173.

183.

Die Natur hat sich so viel Freiheit vorbehalten, daß wir mit Wissen und Wissenschaft ihr nicht durchgängig beikommen oder sie in die Enge treiben können.

Ebendas. Nr. 795. H. 19, 174.

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