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Freue dich, höchstes Geschöpf der Natur; du fühlest dich fähig, Ihr den höchsten Gedanken, zu dem sie schaffend sich aufschwang, Nachzudenken!

Metamorph. der Thiere (Z. Naturw. I. 2, 1820; gedichtet wohl früher). H. 2, 231.

227.

Das Höchste, das Vorzüglichste am Menschen ist gestaltlos und man soll sich hüten, es anders als in edler That zu ge= stalten. Wahlverwandtschaften II. 7 (1809). H. 15, 173.

228.

Ein Lehrer, der das Gefühl an einer einzigen guten That, an einem einzigen Gedicht erwecken kann, leistet mehr als einer, der uns ganze Reihen untergeordneter Naturbildungen der Ge: stalt und dem Namen nach überliefert; denn das ganze Resultat davon ist, was wir ohnedies wissen können, daß das Menschengebild am Vorzüglichsten und Einzigsten das Gleichniß der Gottheit an sich trägt. Dem Einzelnen bleibe die Freiheit, sich mit dem zu beschäftigen, was ihn anzieht, was ihm Freude macht, was ihm nüßlich deucht. Aber das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.

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229.

Ebendas. H. 15, 182.

Die Natur führt, um zum Menschen zu gelangen, ein langes Präludium auf von Wesen und Gestalten, denen noch gar sehr viel zum Menschen fehlt. An Riemer, den 23. Nov. 1806.

230.

Der Lobgesang der Menschheit, dem die Gottheit so gerne zuhören mag, ist niemals verstummt und wir selbst fühlen ein göttliches Glück, wenn wir die durch alle Zeiten und Gegenden vertheilten harmonischen Ausströmungen bald in einzelnen Stimmen, in einzelnen Chören, bald fugenweise, bald in einem herrlichen Vollgesang vernehmen.

Gesch. der Farbenlehre (1810). H. 36, 90.

231.

Jedes Wesen, das sich als eine Einheit fühlt, will sich in seinem Zustande ungetrennt und unverrückt erhalten. Das ist eine ewige nothwendige Gabe der Natur und so kann man sagen, jedes Einzelne habe Charakter bis zum Wurm, der sich krümmt, wenn er getreten wird.

Ebendas. H. 36, 299.

232.

Man lernt nichts kennen, als was man liebt, und je tiefer und vollständiger die Kenntniß werden soll, desto stärker, kräftiger und lebendiger muß Liebe, ja Leidenschaft sein.

233.

An Jacobi, den 10. Mai 1812.

Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Bewußtsein eigner Gesinnungen und Gedanken, das Erkennen seiner selbst.

Shakespeare und fein Ende (1815). H. 28, 729.

234.

Das Vermögen, jedes Sinnliche zu veredeln und auch den todtesten Stoff durch Vermählung mit der Idee zu beleben, ist die schönste Bürgschaft unseres übersinnlichen Ursprungs.

Unterh. mit Kanzler Müller, den 29. April 1818.

235.

Nichts vom Vergänglichen,

Wie's auch geschah.
Uns zu verewigen,

Sind wir ja da.

236.

Zahme Xenien I (1820). H. 2, 346.

Ich bedaure die Menschen, welche von der Vergänglichkeit der Dinge viel Wesens machen und sich in Betrachtung irdischer Nichtigkeit verlieren. Sind wir ja eben deshalb da, um das Vergängliche unvergänglich zu machen.

Spr. in Prosa, Eth. II Nr. 146 (1821). H. 19, 42.

237.

Was bin ich gegen das All? Wie kann ich ihm gegenüber, wie in seiner Mitte stehen? — Wie kann sich der Mensch gegen das Unendliche stellen, als wenn er alle geistigen Kräfte, die nach vielen Seiten hingezogen werden, in seinem Innersten, Tiefsten versammelt, wenn er sich fragt: darfst du dich in der Mitte dieser ewig lebendigen Ordnung auch nur denken, sobald sich nicht gleichfalls in dir ein herrlich Bewegtes, um einen reinen Mittelpunkt kreisend, hervorthut?

Wanderjahre I. 10 (1821). H. 18, 131.

238.

Unsere Zustände schreiben wir bald Gott, bald dem Teufel zu und fehlen ein wie das anderemal. In uns selbst liegt das Räthsel, die wir die Ausgeburt zweier Welten sind.

Spr. in Prosa, Nat. I Nr. 785. (1822?) H. 19, 170.

239.

Das Höchste, was wir von Gott und der Natur erhalten haben, ist das Leben, die rotirende Bewegung der Monas um sich selbst, welche weder Rast noch Ruhe kennt. Der Trieb, das Leben zu hegen und zu pflegen, ist einem jeden unverwüstlich eingeboren; die Eigenthümlichkeit desselben jedoch bleibt uns und andern ein Geheimniß. Die zweite Gunst der von oben wirkenden Wesen ist das Erlebte, das Gewahrwerden, das Eingreifen der lebendig-beweglichen Monas in die Umgebungen der Außenwelt, wodurch sie sich selbst erst als innerlich Grenzenloses, äußerlich Bewegtes gewahr wird.

Spr. in Prosa, Nat. VI Nr. 1028. (1822). H. 19, 221.

240.

Das Allgemein-Menschliche entwickelt sich aus jedem edlen Gemüth, das mit Ruhe auf sich wirken läßt und aus sich selbst heraus wirkt.

241.

An Schulz, den 9. Aug. 1823.

Alle Wirkungen des Aeußeren auf das Innere trägt er (Stiedenroth in seiner Psychologie) unvergleichlich vor und wir sehen die Welt nochmals nach und nach in uns entstehen. Aber mit der Gegenwirkung des Inneren nach Außen gelingt es ihm nicht ebenso. Der Entelechie, die nichts aufnimmt, ohne sich's durch eigne Zuthat anzueignen, läßt er nicht Gerechtigkeit widerfahren und mit dem Genie will es auf diesem Wege gar nicht fort.

Spr. in Prosa Eth. IV Nr. 357. (1825). H. 19, 81.

242.

Der Mensch ist nicht geboren, die Probleme der Welt zu lösen, wohl aber zu suchen, wo das Problem angeht, und sich sodann in der Grenze des Begreiflichen zu halten.

Unterh. mit Eckermann, den 15. Okt. 1823.

243.

Das Wahre, mit dem Göttlichen identisch, läßt sich niemals von uns direkt erkennen; wir schauen es nur im Abglanz, Bei

spiel, Symbol, in einzelnen und verwandten Erscheinungen. Wir werden es gewahr als unbegreifliches Leben und können dem Wunsche nicht entsagen, es dennoch zu begreifen.

Versuch einer Witterungslehre (1825). H. 34, 47.

244.

Und so sag' ich zum letzten Male,
Natur hat weder Kern noch Schale;
Du aber prüfe allermeist,

Ob du Kern oder Schale seist.
„Wir kennen dich, du Schalk,

Du machst nur Possen;

Vor unsrer Nase doch
Jst viel verschlossen."

Ihr folget falscher Spur.
Denkt nicht, wir scherzen.
Ist nicht der Kern der Natur

Menschen im Herzen?

Ultimatum (Ausg. von 1827). H. 2, 237.

245.

Zwischen Oben, zwischen Unten
Schweb' ich hin zu muntrer Schau,
Ich ergöze mich am Bunten,
Ich erquicke mich am Blau.

Und wenn mich am Tag die Ferne
Blauer Berge sehnlich zieht,
Nachts das Uebermaß der Sterne
Prächtig mir zu Häupten glüht,

Alle Tag' und alle Nächte

Rühm' ich so des Menschen Loos.
Denkt er ewig sich in's Rechte,

Ist er ewig schön und groß.

Dem Grafen M. Brühl, den 24. Dec. 1826. H. 3, 166.

246.

Eine tägliche Uebersicht des Geleisteten und Erlebten macht erst, daß man seines Thun's gewahr und froh werde. Fehler und Irrthümer treten bei solcher täglichen Buchführung von selbst hervor; die Beleuchtung des Vergangenen wuchert für die Zukunft.

Unterh. mit Kanzler Müller, den 23. Aug. 1827.

247.

Das Herz ist für sich selbst eine Welt und muß in sich selbst

schaffen und zerstören.

An Adele Schopenhauer, den 16. Nov. 1827.

248.

Das Schaudern ist der Menschheit bestes Theil;
Wie auch die Welt ihm das Gefühl vertheure,
Ergriffen fühlt er tief das Ungeheure.

249.

Faust II (I Akt). 1828? H. 13, 51.

Jede Produktivität höchster Art, jedes bedeutende Aperçu, jede Erfindung, jeder große Gedanke, der Früchte bringt und Folge hat, steht in niemandes Gewalt und ist über alle irdische Macht erhaben. In solchen Fällen ist der Mensch oftmals als ein Werkzeug einer höheren Weltregierung zu betrachten, als ein würdig befundnes Gefäß zu Aufnahme eines göttlichen Einflusses. Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1828.

250.

Wahre Ueberzeugung geht vom Herzen aus; das Gemüth, der eigentliche Sitz des Gewissens, richtet über das Zulässige und Unzulässige weit sicherer als der Verstand, der gar manches einsehen und bestimmen wird, ohne den rechten Punkt zu treffen. Empfehlung für Carlyle, den 14. März 1828.

251.

Jeder Mensch muß nach seiner Weise denken, denn er findet auf seinem Wege immer ein Wahres oder eine Art von Wahrem, die ihm durch's Leben hilft. Nur darf er sich nicht gehen lassen; er muß sich kontrolliren; der bloße nackte Instinkt geziemt nicht dem Menschen.

Spr. in Prosa, Eth. I Nr. 8 (1829). H. 19, 21.

252.

Dafür steht ja aber der Mensch so hoch, daß sich das sonst Undarstellbare in ihm darstellt. Was ist denn eine Saite und alle mechanische Theilung derselben gegen das Ohr des Musikers? Ja, man kann sagen, was sind die elementaren Erscheinungen der Natur selbst gegen den Menschen, der sie alle erst bändigen und modificiren muß, um sie sich einigermaßen assimiliren zu können?

Spr. in Prosa, Nat. III Nr. 866 (1829). H. 19, 187.

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