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345.

Des Menschenverstands angewiesenes Gebiet und Erbtheil ist der Bezirk des Thuns und Handelns. Thätig wird er sich selten verirren. Das höhere Denken, Schließen und Urtheilen jedoch ist nicht seine Sache.

Epr. in Prosa, Nat. IV Nr. 955 (1829). H. 19, 205.

346.

Diese Ehrenzeichen gereichen eigentlich nur zu gesteigerteren Mühseligkeiten, wozu man aber sich und anderen Glück wünschen darf, weil das Leben immerfort, wenn es gut geht, als ein kämpfend-überwindendes zu betrachten ist.

347.

An Zelter, den 26. Jan. 1829.

Wo ich nicht klar sehen, nicht mit Bestimmtheit wirken kann, da ist ein Kreis, für den ich nicht berufen bin.

Gespr. mit Müller, den 10. Febr. 1830.

348.

Der lebendig begabte Geist, sich in praktischer Absicht an's Allernächste haltend, ist das Vorzüglichste auf Erden.

Spr. in Prosa, Eth. VII Nr. 553 (veröff. erst 1836.) H. 19, 118.

349.

Der Menschenverstand, der eigentlich auf's Praktische angewiesen ist, irrt nur alsdann, wenn er sich an die Auflösung höherer Probleme wagt; dagegen weiß aber auch eine höhere Theorie sich selten in den Kreis zu finden, wo jener wirkt und west.

350.

Ebendas. Nr. 636. H. 19, 133.

So lange es Tag ist, wollen wir den Kopf schon oben halten und, so lange wir noch schaffen können, werden wir nicht nachlassen.

Gespr. mit Soret, den 14. Febr. 1830.

351.

Schon seit einiger Zeit traue ich dem Landfrieden nicht und befleißige mich, das Haus zu bestellen. Das geht nun fort, rein und stetig, zu meiner großen Beruhigung.

352.

An Zelter, den 6. Dec. 1830.

Die Nacht scheint tiefer, tief hereinzudringen,
Allein im Innern leuchtet helles Licht.
Was ich gedacht, ich eil' es zu vollbringen.

In diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das ist der Weisheit lezter Schluß:

Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.

353.

Faust II 5. H. 13, 221, 225.

So ist mir ein schwerer Stein (Faust, II. Theil) über den Berggipfel auf die andere Seite hinabgewälzt. Gleich liegen aber wieder andre hinter mir, die auch wieder gefördert sein wollen, damit erfüllet werde, was geschrieben steht: Solche Mühe hat Gott den Menschen gegeben.

354.

An Meyer, den 20. Juli 1831.

Andre, wie Holzhauer, Glasbläser, sind in ähnlichem Falle, aber alle heiterer als Unsereiner, dessen Kahn sich so voll gepackt hat, daß er jeden Augenblick fürchten muß, mit der ganzen Ladung unterzugehen. Indessen muß man nicht versäumen, Ruder und Segel und sonstige Griffe des Handwerks zu benußen, um über die Welle des Augenblicks wegzukommen.

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An Graf Reinhard, den 7. Sept. 1831. 355.

Hier (bei der begonnenen Arbeit) muß der kategorische Imperativ eintreten, um sowohl Gleichgültigkeit als Widerwillen zu überwinden. Ihnen darf ich es ja bekennen: in widerwärtigen Situationen, anstatt mich abzumüden, nahm ich den Abschluß des Dr. Faustus vor. Ich durfte nicht hinter mir. selbst bleiben. Und so fahr' ich auch hier fort bei niederem und hohem Barometerstand der Lebensatmosphäre.

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356.

An S. Boifferée, den 27. Sept. 1831.

Möge es (das Manuscript) Dir dereinst zur heiteren, auch im hohen Alter noch bildsamen Stunde gereichen. Hierinne bekräftigt mich das mir eben wieder erneuerte Wort des Alten: ich lerne immerfort, nur daran merke ich, daß ich älter werde'.

357.

An Zelter, im Sept. 1831.

Wer immer strebend sich bemüht,

Den können wir erlösen.

Faust II 5. H. 13, 237.

Dulden und Entsagen. Des Herzens Unruhe.

Wer nie sein Brod mit Thränen aß,

Wer nie in kummervollen Nächten

Auf seinem Bette weinend saß,

Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.

Lehrjahre, II. 13.

358.

Ich empfand nun keine Zufriedenheit als im Wiederkäuen meines Elends und in der tausendfachen imaginären Vervielfältigung desselben.

Dichtg. u. Wahrh. V (1764). H. 20, 199.

359.

Wie könnte ein Toller vernünftig reden? Das bin ich. Ketten an diese Hände, da wüßte ich doch, warum ich büßen sollte. Du hast viel mit mir ausgestanden; stehe noch das aus, das Geschwäge. Und wenn dir's Angst wird, dann bete; ich will Amen sagen, selbst kann ich nicht beten.

360.

An Behrisch, den 10. Nov. 1767.

Kennst du einen unglücklicheren Menschen, bei solchem Vermögen, bei solchen Aussichten, bei solchen Vorzügen, als mich, so nenne mir ihn und ich will schweigen. Ich habe den ganzen Abend vergebens zu weinen gesucht, meine Zähne schlagen an einander, und, wenn man knirscht, kann man nicht weinen.

361.

Ebendas.

Dieses heftige Begehren und dieses ebenso heftige Verabscheuen, dieses Rasen und diese Wollust werden dir den Jüngling kenntlich machen, und du wirst ihn bedauern. Gestern machte mir die Welt zur Hölle, was sie mir heute zum Himmel macht.

362.

An denselben, den 11. Nov. 1767.

Allen Verdruß, den wir zusammen haben, mache ich; sie (Annette) ist ein Engel und ich bin ein Narr.

An denselben, März 1768.

363.

Kann man einem Unglücklichen verdenken, daß er sich nicht freuen kann? Mein Elend hat mich auch gegen das Gute stumpf gemacht, das mir noch übrig bleibt. Mein Körper ist wieder hergestellt, aber meine Seele ist noch nicht geheilt. Ich bin in einer stillen unthätigen Ruhe, aber das heißt nicht glücklich sein.

An Käthchen Schönkopf, den 12. Dec. 1769.

364.

Auch ich hatte mich mit allem Wissen umhergetrieben und war früh genug auf die Eitelkeit desselben hingewiesen worden. Ich hatte es auch im Leben auf alle Weise versucht und war immer unbefriedigter und gequälter zurückgekommen.

Dichtg. u. Wahrh. X (1770–71). H. 21, 184.

365.

Der Kopf steht mir wie eine Wetterfahne, wenn ein Gewitter heraufzieht und die Windstöße veränderlich sind.

366.

An Salzmann, Juni 1771?

Freilich bei heiterem inneren Trieb und löblich geselligem Freifinn noch keine Spur von woher? und wohin? von woaus? und woein? Deshalb auch solchem Wesen gar wundersame Prüfungen bevorstanden.

Goethe über seine Straßburger Zeit (Brief an Willemer vom 3. Jan. 1828).

367.

Noch immer auf der Woge mit meinem kleinen Kahn, und wenn die Sterne sich verfinstern, schweb' ich so in der Hand des Schicksals hin, und Muth und Hoffnung, Furcht und Ruh' wechseln in meiner Brust.

368.

An Herder, Juli 1772.

Der Selbstmord ist ein Ereigniß der menschlichen Natur, welches... einen jeden Menschen zur Theilnahme auffordert, in jeder Zeitepoche wieder einmal verhandelt werden muß. Wir haben es hier mit solchen zu thun, denen eigentlich aus Mangel an Thaten in dem friedlichsten Zustande von der Welt durch übertriebene Forderungen an sich das Leben verleidet wird. Da ich selbst in dem Falle war und am besten weiß, was für Pein ich darin erlitten, was für Anstrengung es mich gekostet ihr zu entgehen, so will ich die Betrachtungen nicht verbergen die ich wohlbedächtig angestellt.

Dichtg. u. Wahrh. XIII (1772-73). H. 22, 128.

369.

Jammer, Jammer, von keiner Menschenseele zu fassen, daß mehr als ein Geschöpf in die Tiefe dieses Elends versant, daß nicht das erste genug that für die Schuld aller übrigen in seiner windenden Todesnoth vor den Augen des ewig Verzeihenden!

Faust I (Trüber Tag, Feld), 1773? H. 12, 143.

370.

Mein Sinn hat sich noch nicht ganz erholt, wo vier Knaben gestern ertranken und keiner gerettet wurde. Nur in solchen Augenblicken fühlt der Mensch, wie wenig er ist und mit heißen Armen und Schweiß und Thränen nichts wirkt.

An Sophie v. La Roche, Ems, Ende Juli 1774.

371.

Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

Die allmächtige Zeit

Und das ewige Schicksal?

372.

Prometheus, Herbst 1774. H. 1, 162.

Was ist der Mensch, der gepriesene Halbgott? Ermangeln ihm nicht eben da die Kräfte, wo er sie am nöthigsten braucht? Und wenn er in Freude sich aufschwingt oder in Leiden versinkt, wird er nicht in beiden eben da aufgehalten, eben da zu dem stumpfen, kalten Bewußtsein wieder zurückgebracht, da er sich in der Fülle des Unendlichen zu verlieren sehnte?

373.

Werther II (1774). H. 14, 97.

Ich fühl's, vergebens hab' ich alle Schäße
Des Menschengeists auf mich herbeigerafft,
Und wenn ich mich am Ende niederseße,
Quillt innerlich doch keine neue Kraft;
Ich bin nicht um ein Haarbreit höher,
Bin dem Unendlichen nicht näher.

374.

Faust I, 4. H. 12, 59.

Was der ganzen Menschheit zugetheilt ist,
Will ich in meinem inneren Selbst genießen,
Mit meinem Geist das Höchst' und Tiefste greifen,
Ihr Wohl und Weh auf meinem Busen häufen

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