ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

das Concilium von Nicaea, sei dem Despotismus sehr förderlich, ja Bedürfniß gewesen.

Unterh. mit Kanzler Müller, den 19. Oft. 1823.

883.

Sie läuten soeben mit unseren sonoren Glocken das Reformationsfest ein. Ein Schall und Ton, bei dem wir nicht gleichgültig bleiben dürfen. „Erhalt' uns Herr bei Deinem Wort und steure u. s. w."

884.

An Zelter, den 30. Oft. 1824.

Ja gewiß, wenn wir trachten, daß Gesinnung, Wort, Gegenstand und That immer mehr als Eins erhalten werden, so dürfen wir uns für echte Nachfolger Luthers ansehen, eines Mannes, der in diesem Sinne so Großes wirkte und auch irrend noch immer ehrwürdig bleibt. Wer an solchen Ueberzeugungen festhält, wird sich seines eignen Wirkens erfreuen und auch da, wo er es gehindert fühlt, ruhigen Geistes bleiben. Es betrübt ihn, aber es trübt ihn nicht, wenn er in Künsten, Wissenschaften und sonst vielfach im Leben das Pfäffische heranschleichen sieht, wie es, den menschlichen Schwächen sich fügend, einen Tag nach dem andern sich anzueignen, bildsame Jünglinge zu umspinnen, den Eigensinn der Männer zu stärken und sich so eine bequeme Herrschaft einzuleiten weiß.

885.

An Prof. Danz, den 10. Juni 1826.

Sobald die guten Werke und das Verdienstliche derselben aufhören, sogleich tritt die Sentimentalität dafür ein bei den Protestanten.

Spr. in Prosa, Eth. III Nr. 276 (1826). H. 19, 64.

886.

Der deutsche Protestant, immer mit Nachsinnen beschäftigt und außer seinen obliegenden nothwendigen Pflichten, außer seinem herkömmlichen Beruf noch immer zu geistigem Denken und Thun aufgeregt, wird eines solchen oft wiederkehrenden Ruhetags weniger (als der englische Episkopale und der Katholik) bedürfen, da er der Natur seines Glaubensbekenntnisses nach einen Theil eines jeden Tages zu feierlicher Betrachtung aufgerufen wird.

Zur ausw. Litteratur (1827?). H. 29, 752.

887.

Die Lehre von den guten Werken, daß nämlich der Mensch durch Gutesthun, Vermächtnisse und milde Stiftungen

eine Sünde abverdienen und sich überhaupt in der Gnade Gottes dadurch heben könne, ist katholisch. Die Reformatoren aber aus Opposition verwarfen diese Lehre und seßten dafür an die Stelle, daß der Mensch einzig und allein darnach trachten müsse, die Verdienste Christi zu erkennen und sich seiner Gnaden theilhaftig zu machen, welches denn freilich auch zu guten Werken führe. So ist es; aber heutzutage wird alles durcheinandergemengt.

Gespr. mit Eckermann, den 20. Juni 1827

888.

Wirst du die frommen Wahrheitswege gehen,
Dich selbst und andre trügst du nie.

Die Frömmelei läßt Falsches auch bestehen,
Deswegen haß' ich sie.

Zahme Xenien IV (ca. 1827). H. 2, 377.

889.

Sag, was enthält die Kirchengeschichte?
Sie wird mir in Gedanken zu nichte.
Es giebt unendlich viel zu lesen,
Was ist denn aber das alles gewesen?

Zwei Gegner sind es, die sich boxen,
Die Arianer und Orthodoxen.
Durch viele Säcla dasselbe geschicht,

Es dauert bis an das jüngste Gericht..

Zahme Xenien II (zuerst mitgetheilt 1836). H. 3, 273.

890.

Mit Kirchengeschichte was hab ich zu schaffen?
Ich sehe weiter nichts als Pfaffen.

Wie's um die Christen steht, die gemeinen,
Davon will mir gar nichts erscheinen.

Ich hätt' auch können Gemeinde sagen,

Ebenso wenig wäre zu erfragen.

891.

Ebendas. H. 3, 273.

Laßt euch nur von Pfaffen sagen,
Was die Kreuzigung eingetragen.

892.

Ebendas. H. 3, 275.

Luther war ein Genie sehr bedeutender Art. Er wirkt

nun schon manchen guten Tag und die Zahl der Tage, da er

in fernen Jahrhunderten aufhören wird produktiv zu sein, ist nicht abzusehen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1828.

893.

Es giebt nur zwei wahre Religionen: die eine, die das Heilige, das in und um uns wohnt, ganz formlos, die andere, die es in der schönsten Form anerkennt und anbetet. Was dazwischen liegt, ist Gößendienst.

Spr. in Prosa, Eth. VI, Nr. 462 (1829). H. 19, 101.

894.

Es ist nicht zu leugnen, daß der Geist sich durch die Reformation zu befreien suchte. Die Aufklärung über griechisches und römisches Alterthum brachte den Wunsch, die Sehnsucht nach einem freieren, anständigeren und geschmackvolleren Leben hervor. Sie wurde aber nicht wenig dadurch begünstigt, daß das Herz in einen gewissen einfachen Naturstand zurückzukehren und die Einbildungskraft sich zu concentriren trachtete.

895.

Ebendas. Nr. 463.

Die Katholiken vertragen sich unter einander nicht, aber sie halten, immer zusammen, wenn es gegen einen Protestanten. geht. Sie sind einer Meute Hunde gleich, die sich unter einander beißen, aber, sobald sich ein Hirsch zeigt, sogleich einig sind und in Masse auf ihn losgehen.

Gespr. mit Eckermann, den 7. April 1829.

896.

Die Menschheit steckt jezt in einer religiösen Krisis; wie sie durchkommen will, weiß ich nicht, aber sie muß und wird durchkommen. Seit die Menschen einsehen lernen, wie viel dummes Zeug man ihnen aufgeheftet, und seit sie anfangen zu glauben, daß die Apostel und Heiligen auch nicht bessere Kerls als solche Bursche wie Klopstock, Lessing und wir andern armen Hundsfötter gewesen, muß es natürlich wunderlich in den Köpfen sich kreuzen.

Unterh. mit Kanzler Müller, den 8. Juni 1830.

897.

Wie hätte es mir wünschenswerth erscheinen müssen, in so später Zeit (durch Theilnahme an der Gedächtnißfeier der Uebergabe der Augsburgischen Confession) mich öffentlich als einen

treuen und anhänglichen Gewidmeten der protestantischen Kirche zu beweisen und darzustellen!

[ocr errors]

An das Großherz. Staatsministerium v. 26. Juni 1830.

898.

Wir wissen gar nicht, was wir Luthern und der Refor= mation im allgemeinen alles zu danken haben. Wir sind frei geworden von den Fesseln geistiger Bornirtheit, wir sind in Folge unserer fortwachsenden Cultur fähig geworden zur Quelle zurückzukehren und das Christenthum in seiner Reinheit zu fassen. Wir haben wieder den Muth, mit festen Füßen auf Gottes Erde zu stehen und uns in unserer gottbegabten Menschennatur zu fühlen. Je tüchtiger aber wir Protestanten in edler Entwickelung voranschreiten, desto schneller werden die Katholiken folgen. Auch das leidige protestantische Sektenwesen wird aufhören und mit ihm Haß und feindliches Ansehen zwischen Vater und Sohn, zwischen Bruder und Schwester. Denn sobald man die reine Lehre und Liebe Christi, wie sie ist, wird begriffen und in sich eingelebt haben, so wird man sich als Mensch groß und frei fühlen und auf ein bischen so oder so im äußeren Cultus nicht mehr sonderlichen Werth legen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »