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ich zu Bette. Von seiner Aufwärterin, der alten Gärtnersfrau, forderte er keine andere Aufwartung, als sein Bett zu machen und einen großen Krug voll Wasser in das Vorzimmer hinzustellen. Seine Haushaltung war so eingerichtet, daß er in dem Kamin seines Cabinets sich seinen Kaffee selbst machte, in den er viel Zucker that, und bei Tag und Nacht viel davon trank. Wenn er nicht in Gesellschaft eingeladen war, sondern zu Hause speiste, war sein Mittagessen nur eine Semmel in gekochter Milch. Er trank zu Hause niemals Wein oder hißige Getränke, noch weniger aß er zu Abend. In Gesellschaft aber konnte er essen und das Poculum hilaritatis trinken, jedoch mäßig. Für Personen, welche den alten Mann, wohl meistens aus Neugierde, zu besuchen kamen, ließ er im Jahr 1767 ein hübsches Sommerhaus mit zwei Flügeln aufführen; in einem derselben sah man seine einst schöne Bibliothek aufgestellt, und im andern war das Gartengeräth eingeräumt. In seinem Garten hatte er noch zwei andere Sommerhäuser bauen lassen, das eine mitten im Garten und nach dem Modell eines Sommerhauses, das er auf einem Edelfit in England gesehen hatte; das andere war auswendig viereckig und hatte vier Thüren, aber inwendig konnte es durch die über die Ecken aufgeschlagenen Thüren zu einem Achteck umgebildet werden. Nur um achtbaren, ihn besuchenden Leuten und ihren Kindern Vergnügen zu machen, hatte er in einer Ecke des Gartens ein Labyrinth von Brettern anbringen lassen. Hier empfieng er heitern Angesichts Alle, und es war ihm angenehm, zu sehen, wie sie sich an seinen Einrichtungen ergößten.

Hiebei ist auch zu erwähnen, daß er eine Blindthüre machen ließ. Wurde diese geöffnet, so erschien eine andere Thüre mit einem Fenster darin. Da diese Thüre gerade gegenüber einem grünen Bogengang, unter dem ein hübscher Käfig stand, angebracht war, so erzeugte das Fenster der Thüre aus Spiegelglas eine angenehme Ueberraschung bei denen, welche die Thüre zum andern Garten öffneten, von dem Swedenborg selbst sagte, er sei viel schöner als der erste. Dieser Scherz machte Swedenborg Freude, besonders wenn neugierige Mädchen seinen Garten besuchten.

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Vor seinem Hause hatte er ein kleines Blumen Beet, auf das er viele Kosten verwendete, und das er sogar mit wunderlichen Figuren von Bur, Thiere und dergleichen vorstellend, in holländischer Manier verzierte, in den letzten Jahren aber in Abgang kommen ließ. Uebrigens überließ er den ganzen Ertrag des Gartens dem Gärtner.

Vom Herbst an, den Winter hindurch, bis zum Frühling, gieng das Feuer im Kamin seines Studirzimmers niemals aus; denn weil er immer Kaffee (ohne Milch und Nahm) genoß, und ihn selbst machte, so mußte

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er auch immer Feuer in der Nähe haben, besonders da er keine bestimmte Nachtzeit hatte.

Sein Schlafzimmer war immer kalt; und er hatte gewöhnlich je nach der Strenge des Winters, wenn er sich legte, drei oder vier englische Filzdecken über sich im Bette. Doch erinnere ich mich eines Winters, wo es so kalt war, daß er das Bett in sein Arbeits- Zimmer stellen lassen mußte.

Sobald er erwachte, gieng er in's Studirzimmer, (hier hatte er immer glühende Kohlen, und, der Bequemlichkeit wegen, um gleich Feuer machen zu können, dürres Holz nebst Birkenrinde, welche er bündelweise kaufen ließ), und setzte sich zum Schreiben nieder.

In seinem Salon stand der marmorne Tisch, den er dem Bergwerkscollegium schenkte; dieses Zimmer war sauber, und recht anständig, aber einfach meublirt.

Seine Kleidung war auch sehr einfach, aber anständig. Während des Winters trug er einen Pelzrock von Rennthierfell, und im Sommer einen Schlafrock, beide etwas abgetragen, wie es einem Philosophen ziemte. Es geschah zuweilen, daß er, wenn er sich zum Ausgehen anschickte, und seine Leute ihn nicht daran erinnerten, leicht etwas in seinem Anzug versah, und z. B. eine Schuhschnalle mit Edelsteinen und eine andere von Silber anlegte. Eine solche Zerstreutheit habe ich selbst in meines Vaters Hause, wo er zu Mittag geladen war, an ihm gesehen. Einige junge Damen, die in der Gesellschaft waren, scherzten und lachten nicht wenig darüber.

Er konnte nicht ohne Schwierigkeit schnell sprechen, denn er stotterte alsdann, besonders wenn er sich in fremden Sprachen ausdrücken wollte, von welchen er außer den gelehrten Sprachen die französische, englische, holländische, deutsche und italienische sehr gut verstand, da er diese Länder öfter durchreist hatte. Er sprach langsam, und es war sehr angenehm, mit ihm bei Tische zu sißen; denn sobald Swedenborg zu sprechen anfieng, hörte jede andere Conversation ganz auf; und die Langsamkeit seines Vortrags hielt jede leichtfertige Bemerkung der Neugierigen in der Gesellschaft zurück. Im Anfang sprach er über seine Gesichte und seine Erklärungen der heiligen Schrift ohne besondere Zurückhaltung. Als dies aber bei der Geistlichkeit Mißfallen erregte, welche ihn als einen Keßer oder auch geradezu als einen Verrückten verschrie, so entschloß er sich, in Gesellschaft mit Mittheilung seiner Kenntnisse zurückhaltender oder wenigstens behutsamer zu sein, damit der Tadler nicht Anlaß haben möge, zu schmähen, was er nicht, wie Swedenborg, fassen konnte.

Ich wandte mich einmal an den Pfarrer unserer Gemeinde, einen alten, sehr geachteten Mann, und fragte ihn, wie man Swedenborg's GeFichte und Bibelerklärungen anzusehen habe. Dieser Biedermann antwortete mir mit aller Duldsamkeit: „Gott sei Nichter darüber, wie es sich hiemit verhalte! ich aber kann ihn nicht für einen solchen halten, für welchen Viele ihn ansehen; ich habe selbst mit ihm gesprochen, und in den Gesellschaften, in denen er war, erfahren, daß er ein frommer und guter Mann ist".

Sehr merkwürdig war auch, daß Swedenborg niemals, wie sectirische Personen thun, Proselyten machen, oder irgend einem Menschen seine Erflärungen aufbringen wollte. In einer Unterredung mit ihm fragte ich ihn einmal, ob es möglich sei, daß Jemand zu derselben geistigen Stufe gelange, auf welcher er sich befinde? Er erwiederte: „Nehmen Sie sich in Acht davor; dies ist ein Weg, der gerade zum Irrenhause führt; denn der Mensch weiß in solchem Zustande, wenn er über geistige und geheimnißvolle Dinge grübelt, sich nicht zu behüten vor den Betrügereien der Hölle, welche eben dann Gelegenheit bekommen, ihn anzufechten, wenn er als blos natürlicher Mensch durch eigenes Speculiren die himmlischen Dinge, welche seinen Begriff übersteigen, erforschen will“. Er erklärte mir dann, daß der Herr uns gegen solche Speculationen zu beten gelehrt habe, wenn wir im Vater unser beten: „Führe uns nicht in Versuchung"; worunter verstanden werde, daß wir nicht aus eigener Kraft und Einsicht an den göttlichen Wahrheiten, welche uns geoffenbart sind, zu zweifeln an= fangen dürfen. „Sie wissen ja, wie oft Studirende, besonders Theologen, welche sich in unnöthige Grübeleien vertieft haben, verrückt geworden sind. Ich", sezte er hinzu, „hatte nie daran gedacht, in den geistigen Zustand, in dem ich bin, zu kommen. Aber der Herr hatte mich dazu ausersehen, den geistigen Sinn darzustellen, den er in den Propheten und in der Offenbarung Johannis zu erklären verheißen hat. Mein früherer Beruf war, in den Naturwissenschaften, z. B. in der Chemie, Mineralogie und Anatomie, zu forschen“. Dies Gespräch veranlaßte mich, ihn zu fragen, wo und wie ihm gegeben worden sei, zu sehen und zu hören, was in der Geisterwelt, im Himmel und in der Hölle vorgeht. Hierauf gab Swedenborg folgende Antwort: „Ich war zu London und speiste eben spät zu Mittag in meinem gewöhnlichen Speisequartier, in dem ich mir ein Zimmer vorbehalten hatte. Meine Gedanken waren beschäftigt mit den Gegenständen, die wir soeben besprochen haben. Ich war hungrig, und aß mit großem Appetit. Gegen das Ende der Mahlzeit bemerkte ich, daß eine Art von Nebel sich über meine Augen verbreitete, der Nebel wurde dichter

und ich sah den Boden meines Zimmers mit den scheußlichsten kriechenden Thieren bedeckt, als da find Schlangen, Kröten u. dergl. Ich war darüber erstaunt, denn ich war ganz bei Sinnen und vollem Bewußtsein. Die Finsterniß nahm nun immer mehr überhand, verschwand jedoch plößlich, und ich sah jezt in einer Ecke des Zimmers einen Mann sizen, der mich, da ich ganz allein war, durch seine Worte in Schrecken sezte. Er sagte nämlich: Jß nicht so viel! Alles verdunkelte sich jetzt wieder, aber plöglich wurde es wieder hell, und ich sah mich allein im Zimmer. Ein so unerwarteter Schrecken beschleunigte meine Heimkehr. Ich ließ gegen meinen Hauswirth nichts merken, überdachte aber, was mir begegnet war, sehr genau, und konnte es nicht als eine Wirkung des Zufalls oder irgend einer physischen Ursache ansehen. Ich gieng nach Hause; aber in der folgenden Nacht stellte sich mir derselbe Mann noch einmal dar. Ich war jetzt durchaus nicht erschrocken. Der Mann sagte: Er sei Gott, der Herr, der Welt Schöpfer und Erlöser. Und daß Er mich erwählt habe, den Menschen den geistigen Sinn der heiligen Schrift auszulegen; und daß Er mir selbst dictiren werde, was ich schreiben solle über diesen Gegenstand. In der nämlichen Nacht wurden zu meiner Ueberzeugung die Geisterwelt, die Hölle und der Himmel mir geöffnet, wo ich mehrere Personen meiner Bekanntschaft aus allen Ständen fand. Von diesem Tag an entsagte ich aller weltlichen Gelehrsamkeit, und arbeitete nur in geistigen Dingen, gemäß dem, was der Herr mir zu schreiben befahl. Täglich öffnete mir der Herr in der Folge die Augen meines Geistes, bei völligem Wachen zu sehen, was in der andern Welt vorgieng, und ganz wach mit Engeln und Geistern zu reden“.

Swedenborg gieng selten in die Kirche, theils weil er in Predigten, die von seinen Offenbarungen so sehr verschieden waren, keine Erbauung finden konnte, theils weil er von Steinschmerzen geplagt war. Da Swedenborg nicht zum heiligen Abendmahl gieng, machten ihm zwei Bischöfe, die seine Verwandten waren, während eines Reichstags (1760) deshalb freundschaftliche Vorstellungen. Swedenborg antwortete, daß diese religiöse Handlung für ihn nicht so nothwendig, wie für andere irdische Menschen sei, weil er, mit dem Herrn vereinigt und von ihm berufen, sich in Gesellschaft von Engeln und Heiligen befinde. Da sie ihm aber vorstellten, daß er durch den Gebrauch des Sacraments ein gutes Beispiel geben könnte, ließ er sich dazu überreden, und empfieng das heilige Abendmahl in der Kirche, welche nach der Feuersbrunst von 1759 für die Gemeinde der Marienkirche einstweilen eingerichtet worden war.

Einige Tage vorher fragte er seine alten Domestiken, welchen Pre

diger er ersuchen könne, diese heilige Handlung zu verrichten; denn er kannte dieselben nicht genau. Der ältere Capellan wurde vorgeschlagen, aber Swedenborg antwortete sogleich: Nein; dieser ist ein hißiger Mann und zelotischer Prediger. Ich habe ihn mit Mißvergnügen auf der Kanzel donnern hören". Sie schlugen hierauf dessen Helfer, den zweiten Capellan, vor, der aber von der Gemeinde nicht so geliebt war, wie der erste. „Die sen", sagte Swedenborg, „wünsche ich; denn ich habe gehört, daß er redet, wie er denkt, und daß er eben dadurch das Vertrauen der Gemeinde verloren hat, wie es in dieser Welt gewöhnlich ist".

Swedenborg gab mir einmal auch die Ursache an, warum keine Geistlichen, außer dem Dr. Beyer zu Gothenburg, seine Auslegungen der heiligen Schrift angenommen hatten. Dies kommt“, sagte er, daher, daß sie schon während ihrer Schuljahre, im Gymnasium und auf der Universität, sich in der Lehre vom bloßen Glauben täglich bestärkt haben, und sobald Jemand sich in etwas Bösem bestärkt hat, sieht er das Böse nicht mehr als solches an, sondern findet täglich mehr Wohlgefallen daran, und so umgekehrt. Außerdem“, fügte er hinzu, „obgleich sie wohl begreifen, daß ich die Wahrheit sage, so scheinen doch ihr Ehrgeiz, ihre Eigenliebe und ihr Interesse von ihnen zu fordern, daß sie sich nicht offen für das erklären, was sie in Uebercinstimmung mit ihrer eigenen Einsicht als unbestreitbare Wahrheit erkennen". Dies Gespräch hatte ich mit Swedenborg, nachdem der bekannte Geistliche, Dr. Rutström, der einige Zeit nach der Revolution von 1772 im Gefängniß in dem Schlosse zu Stockholm starb, kurz zuvor bei ihm gewesen war. Swedenborg sagte, Rutström habe die Wahrheit erkannt, sein Leben und seine Thaten aber beweisen, daß ihm der herrnhutische Glaube, in dem er sich schon lange bestärkt habe, der liebste sei. Weiter versicherte er, daß es sich fast ebenso mit den Geistlichen aller Religionen verhalte, indem sie nach geschehener Be stärkung in ihrem Bekenntnisse nicht mehr dahin gebracht werden können, ihre Meinungen, auch die ungereimtesten, zu verlassen.

Der Kaiserlich Russische Gesandtschaftsprediger Oronoskow, der sich hier zu Stockholm zu gleicher Zeit mit dem russischen Minister, Grafen Oster mann, aufhielt, war ein Mönch des Alexander-Newsky-Ordens, und führte ein sehr lobenswerthes Leben, ganz ungleich den andern russischen Priestern, die vorher hier waren. Er wurde mit mir bekannt, und ich lieh ihm Swedenborg's Schriften, welche er, wie er sagte, mit Vergnügen las. Er wünschte Swedenborg zu sehen, um mit diesem ungewöhnlichen Manne zu sprechen. Ich bat daher Swedenborg und ihn nebst dem Herrn Prästdenten von Carleson, dem Herrn Kanzleirath Berck und mehreren meiner

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