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Umgange, doch zeigte seine Physiognomie die ungewöhnlichen Züge, welche nur bei großen Genies hervorleuchten.

Wie er in fremden Ländern angesehen war, weiß ich nicht; daß er - aber zu Stockholm, besonders von Personen, welche seine Schriften nicht lesen konnten, sondern ihn nur zufällig in Gesellschaften trafen, oder sonst von ihm erzählen hörten, geachtet wurde, ist vielleicht nicht uninteressant zu wissen.

Die seine Schriften verstehen, beurtheilen ihn ganz anders, als die welche sie nicht verstehen. Und bemerkenswerth ist auch, daß die Meisten, welche seine Bücher lesen, mehr oder weniger seine Anhänger werden, ob sie sich gleich, aus Furcht vor den Juden, aus mehreren, vielleicht annehmbaren Gründen, nicht öffentlich als solche ankündigen. Sie geben zu, * daß mit Ausnahme der „Denkwürdigkeiten“ und der Gesichte viel Gutes in seinen Schriften zu finden sei, weil er ein nach Gottes Willen und Geboten eingerichtetes und erneuertes Leben fordert, das sich in Vermeidung der Sünde und in Liebe zu Gott und dem Nächsten äußert.

Als einmal ein Verbrecher nach dem Richtplaße geführt wurde, um dort enthauptet zu werden, war ich gerade bei Swedenborg, und fragte ihn, wie ein solcher im Augenblick seiner Hinrichtung sich befinde. Swedenborg antwortete: „Wenn ein solcher sich auf den Block niederlegt, ist er 5 schon außer sich. Wie der Geist nach der Enthauptung in die geistige Welt eingeht, sieht er sich leben, sucht bald zu entkommen, ist in Er wartung des Todes und sehr erschrocken; denn im legten Augenblick denkt Keiner an etwas Anderes, als an die Seligkeit des Himmels und an die Unseligkeit der Hölle. Endlich kommt ein Solcher in die Gesellschaft guter Geister, die ihn belehren, daß er wirklich gestorben sei. Hierauf wird er den Neigungen seiner Begierden überlassen, welche ihn bald zu dem Orte, da er ewig bleiben wird, hinführen“. In Swedenborg's Beschreibung des Himmels und der Hölle wird umständlicher von dieser Verwandlung gehandelt.

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Swedenborg fügte noch bei, daß ein im Bösen bestärkter Mensch, welchen das Gesetz und das Beil plötzlich von der Erde wegreißen, für immer und ewig böse werde, weil seine Bekehrung eine erzwungene sei, und nicht aus freiem Willen hervorgehe, welchen doch Gott in der Be tehrung fordere; denn hätte das Verbrechen ihn nicht in das Gefängniß geworfen, in dem er den Tod fich bevorstehen sieht, so hätte er nicht einmal seine Gedanken, noch weniger aber sein durch ein böses Leben verstocktes Herz zu Gott gewendet. Wenn ein Solcher sieht, daß er in jener Welt lebe, wie in dieser, so stürzt er sich mit Heftigkeit in die

Ausübung aller der bösen Thaten, die er in der Welt begangen hatte, und bringt sich also schnell in die Hölle, mit deren Geistern er schon auf Erden vereinigt war. Ganz anders verhält es sich mit Denen, die zwar wegen eines Verbrechens hingerichtet werden, das sie in der Trunkenheit, im Zorn, in der Uebereilung, oder sonst in der Heftigkeit der Leidenschaft verübt, aber nicht mit Vorbedacht begangen hatten. Soche bereuen bitter ihre Missethat, und wenn sie nicht in ihrem übrigen Leben sich wider Gottes Gebote bestärkt hatten, werden sie nach dem Tode glückliche und felige Geister".

Als ein gewisser Prediger in Stockholm starb, der seiner Beredtsamkeit und seiner pathetischen Predigten wegen die Kirche immer voll Zu= hörer hatte, fragte ich Swedenborg, ob derselbe sich nicht in einem seligen Zustand befinde. „Dieser“, sagte Swedenborg, „fuhr gerade zur Hölle, und ist in der Gesellschaft der Heuchler; denn nur auf der Kanzel war er geistlich, sonst aber stolz auf seine Naturgaben und sein irdisches Glück, ein hochmüthiger Mann. Nein, nein", segte er hinzu, „dort hilft keine Verstellungs- oder trügerische Kunst; denn dergleichen verschwindet mit dem Tod, und der Mensch zeigt sich unwillkürlich gut oder böse“.

Der holländische Gesandte Marteville starb zu Stockholm. Von seiner Wittwe wurde einige Zeit nachher eine beträchtliche Geldsumme ge= fordert, von welcher die Frau wohl wußte, daß sie schon bezahlt worden war. Endlich fand die Frau die Quittung unter den Papieren ihres Mannes. Nun erzählte man überall in der Stadt, daß Swedenborg mittelst eines Gespräches mit dem verstorbenen Marteville zum Funde beigetragen habe. Ich fragte Swedenborg darüber, und er sagte, daß die Frau bei ihm gewesen sei, den Vorfall erzählt, und er ihr sein Wort gegeben habe, falls er Herrn Marteville in der Geisterwelt treffe, ihm die Sache zu melden. Dies geschah, so fuhr Swedenborg fort, und der Gejandte erwiederte mir, daß er selbigen Abend in sein Haus kommen wolle, um nach der Quittung zu sehen. Ich aber bekam keine andere Antwort an die Wittwe. Nachher habe ich gehört, fügte Swedenborg noch hinzu, daß sie das wichtige Document seither gefunden habe. Sonst habe ich keinen Theil an der Sache genommen. Es gieng ein Gerücht, dak der Wittwe geträumt habe, sie spreche mit ihrem Manne, der ihr sagte, wo das Papier in seinen ehemaligen geheimen Behältnissen zu finden sei.

Swedenborg war einmal bei einer gewissen hohen Person, (der Königin Louise Ulrike), welche ihn fragte, ob er ihren verstorbenen Bruder (den Prinzen von Preußen) treffen, und erfahren könnte, was beide hohe

Personen über eine gewisse Sache mit einander gesprochen hätten. Swedenborg willigte ein, und kam einige Tage nachher wieder, um die Antwort in Gegenwart eines sehr vornehmen Herrn abzugeben. Die Königin gieng dann in dem Gemach mit Swedenborg etwas bei Seite, wo er ihr ganz in Geheim anvertraute, was er von dem Verstorbenen zu wissen bekommen hatte; worauf die Königin erstaunte, und sagte, es sei ganz unbegreiflich, da Niemand in der Welt außer ihrem verstorbenen Bruder und ihr selbst das Geringste davon gewußt habe. (Siehe Nachtrag.)

Während des Reichstags zu Norrköping hatte Swedenborg mehrere Exemplare seiner Bücher in einer Kiste von England her einführen lassen, welche den Zollverordnungen gemäß mit Beschlag belegt wurden, weil sie religiöse Irrlehren enthalten sollten. Swedenborg verlangte dann von einem Geistlichen, [dem Bischof Filenius], daß er die Kiste freigeben lassen sollte, weil er, Swedenborg, die Bücher unter die Reichsstände vertheilen wolle. Der Bischof gab Swedenborg seine Zusicherung deshalb, umarmte ihn und küßte ihn beim Abschied; im geistlichen Stand aber war er einer der Eifrigsten, welche verlangten, daß man die Exemplare nicht freigebe. Gegen diesen Mann hegte Swedenborg nachher große Verachtung, nannte ihn immer einen Judas Ischariot, der seinen Freund mit Küssen verrathen, und sagte, er wäre mit einer aufrichtigen abschlägigen Antwort mehr zufrieden gewesen, als mit einem betrüglichen Versprechen. Swedenborg konnte auch nicht anders, als gegen ein solches Benehmen zu eifern, da er, dem Worte Gottes gemäß, in seinem Leben und in allen seinen Schriften auf Wahrhaftigkeit und Redlichkeit bei den Menschen drang, und dies aus dem Grunde, weil Gott zum Behuf der gegenseitigen Glückseligkeit der Menschen so befohlen hat. Er sagte auch: „Wer Lügen spricht, lūgt auch in seinem Leben, und Solches ist ein Abscheu vor Gott".

Während des Reichstags von 1769 hatten einige Mitglieder des geistlichen Standes einen listigen Anschlag wider ihn in Anregung gebracht. Sie hatten nämlich die Absicht, ihn vor Gericht zu stellen, und im ersten Verhör als einen durch religiöse Grübelei außer sich Gekommenen und verrückt Gewordenen zu erklären, welcher nicht ohne die größte Gefahr auf freiem Fuße sein könnte, sondern in ein Frrenhaus gebracht werden müßte. Sobald ein gewisser Reichsrath, der Swedenborg's Freund war, diesen Anschlag erfuhr, schrieb er ihm einen Brief, in welchem er die ganze Hinterlist aufdeckte, und ihm rieth, außer Landes zu reisen. Sweden: borg wurde hierüber sehr betrübt, gieng aber bald in seinen Garten, ließ sich da auf die Knie nieder, und betete mit Thränen zu Gott, und fragte, was er thun sollte. Da bekam er die tröstliche Versicherung, daß ihm

kein Leid zugefügt werden sollte, welches auch geschah; denn seine Feinde wagten nicht, ihre Verfolgung in's Werk zu sehen, da sie sich erinnerten, daß Swedenborg selbst Familienhaupt und mit den angesehensten Familien sowohl im Adelshause, als im geistlichen Stande verwandt war. Diesen Bericht verdanke ich dem Herrn Agenten Seele hier in Stockholm, in dessen Haus Swedenborg sehr oft kam, und ihm selbst die Sache erzählte. In Rücksicht dessen, was ich hier im Stande war, über meinen Umgang mit dem ehrwürdigen Swedenborg aus meiner Erinnerung mitzutheilen, kann ich den Leser mit aller Gewißheit versichern, daß es nach allen seinen Theilen wahr ist. Ich hätte es nicht schriftlich abgefaßt, wenn nicht der zu Anfang dieser Anekdoten erwähnte Biedermann mich dazu aufgefordert und mir zu erkennen gegeben hätte, daß diese Anekdoten von einer Gesellschaft, welche einige von Swedenborg's Schriften in's Französische zu übersetzen beschlossen hat, als Zeugnisse über die Persönlichkeit Swedenborg's für die Nachwelt gebraucht werden sollten.

Aus Erfahrung weiß ich, daß in Swedenborg's Schriften nicht ein einziges Wort vorkommt, das den Menschen von der Ausübung des göttlichen Willens und von der aufrichtigen Liebe zum Nächsten abführte. Da= gegen findet man darin ein ganz neues, den bekannten Hauptreligionen und allen ihren verschiedenen Parteien in Manchem widersprechendes System, das jedoch darin mit jedem der übrigen zusammentrifft, daß es die Seligkeit oder Verdammniß in der Ewigkeit nach der Beschaffenheit unseres gegenwärtigen sittlichen Verhaltens bestimmt.

Dies alles hat Swedenborg in seinen Schriften sattsam erwiesen, und besonders gegen die verderbliche Lehre vom bloßen Glauben sehr geeifert. Verfolgen wir in der Kirchengeschichte die Spuren der Sectenstifter, so finden wir bald, daß alle Religionsparteien von wohlmeinenden Personen gestiftet, aber theils von bösen, theis von listigen Prälaten verunstaltet worden sind. Uebrigens wünsche ich, daß kein Mensch Swedenborg's Schriften ohne Behutsamkeit lese, und daß Jeder bei seinem Glauben, der Vielen in ihrer Jugend tief eingeprägt wird, und den nur wenige seiner Lekenner genauer prüfen, lieber bleibe, als daß er leichtsinnig und von blindem Eifer getrieben schmähe, was er nicht begreift. Solche Lästerer lesen die Propheten und die Offenbarung Johannis mit gleicher Verachtung, wie die Schriften Swedenborg's, in welchen Alles sehr faßlich ・ für Personen ist, die sich nicht auf Kosten der Wahrheit belustigen oder alles verwerfen, was nicht mit ihren vorgefaßten Meinungen übereinstimmt. Stockholm, den 29. März 1782. Carl Robsahm,

Kämmerer bei der Bank in Straholm

Nachtrag zu Robsahm's Memoiren.

Zur Erklärung der Mittheilung (S. 21), betreffend die Königin Louise Ulrike, kann aus den Verhandlungen der Exegetischen-Philanthropischen Gesellschaft in Stockholm angeführt werden:

„Wahre Angabe, gemacht von der verewigten Königin Wittwe in Haga, im Jahr 1774".

Swedenborg war an einem Empfangtage bei Hofe. Ihre Majestät befragte ihn über Verschiedenes im andern Leben, und zuletzt auch, ob er ihren Bruder, den Kronprinzen von Preußen, gesehen und mit ihm gesprochen habe. Er antwortete, nein. Ihre Majestät bat ihn dann, nach ihm zu fragen und ihn zu grüßen, was Swedenborg versprach. Ich zweifle, ob die Königin etwas Ernstes damit verband. Bei dem nächsten Empfang erschien Swedenborg wieder am Hofe; und während die Königin noch in dem sogenannten weißen Zimmer sich befand, umgeben von ihren Hofdamen, trat er dreist ein und näherte sich ihrer Majestät, welche nicht mehr an den ihm vor einer Woche ertheilten Auftrag dachte. Swedenborg grüßte sie nicht nur von ihrem Bruder, sondern richtete auch dessen Entschuldigung aus, wegen Nichtbeantwortung ihres letzten Briefes; er wünschte das jetzt durch Swedenborg zu thun; was er demgemäß that. Die Königin war äußerst bestürzt, und sagte: „Niemand außer Gott kenne dieses Geheimniß. Der Grund, weßhalb sie dessen nie vorher erwähnte, war, weil sie nicht wollte, daß Jemand in Schweden glauben sollte, sie habe während eines Krieges mit Preußen eine Korrespondenz mit dem Feindesland geführt. Die gleiche Vorsicht gebrauchte auch ihre Majestät während ihres letzten Besuches in Berlin. Als sie über diese Verhandlung, die in einer deutschen Zeitschrift abgedruckt worden war, befragt wurde, gab sie keine Antwort. Obiges ist von seiner Excellenz, Graf Höpken geschrieben worden, den 9. Februar 1784, nachdem er Robsahm's Leben Swedenborg's geschlossen hatte, und es war sein Wunsch, dieses beizufügen." (Doc. I. S. 49 ff)

Zur Erklärung des, in Betreff der Liebschaft Swedenborg's Witgetheilten (S. 19), kann, gleichfalls aus den Verhandlungen der EregetischPhilantropischen Gesellschaft in Stockholm angeführt werden:

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