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„Gelesen vor der Gesellschaft, den 28. März 1789."

„Auf Verlangen; Folgendes liefert eine zuverläßige Mittheilung über einen in des Herrn Assessor Swedenborg's jüngeren Jahren stattgehabten Vorgang:"

„Während der Commerzienrath Polheim auf gnädigen Befehl des verewigten Königs Karl XII. am Bau der Trollhätta-Schleuße bei Carlsgraf beschäftigt war, wohnte bei ihm ein Schüler in der Mathematik, † Assessor Swedenborg. Der Assessor faßte eine glühende Liebe zu Polheim's zweiter Tochter, Emerentia, welche nachher an den Rechtsconsulent Rückerstöld verheiratet ward. Da sie aber erst dreizehn oder vierzehn Jahre alt war, konnte sie nicht dazu überredet werden, sich zu versprechen, worauf ihr Vater, welcher Swedenborg sehr liebte, ihm eine geschriebene Zusage für die Zukunft einhändigte, in der Hoffnung, sie werde später nachgiebiger sein; ihr Vater nöthigte sie, diesen Vertrag zu unterzeichnen. Sie grämte sich jedoch täglich so sehr darüber, daß ihr Bruder, der Kammerherr Gabriel Polheim, von Mitleid bewegt, den Vertrag Swedenborg entwendete, dessen einziger Trost darin bestand, ihn täglich durchzulesen, und der sein Werthstück daher bald vermißte. Sein Kummer darüber war so sichtlich, daß der Vater in ihn drang, ihm die Ursache mitzutheilen; und als er diese erfahren, ihm kraft seiner väterlichen Gewalt den Vertrag wieder zuzustellen willens war. Als aber Swedenborg selbst den Gram Emeren= tia's sah, verzichtete er freiwillig auf sein Recht; und er verließ das Haus mit der feierlichen Betheurung, niemals mehr an irgend ein Frauenzimmer zu denken und noch weniger sich wieder zu versprechen.“ (Doc. I. 50. 51.)

IV.

Aus dem Bericht des Akademikers Fernety über

Swedenborg.

(Urk. I S. 70 ff. Doc. I. p. 52 ff.)

Perenety's Bericht ist seiner französischen Uebersetzung von Swedenborgs „Himmel und Hölle" vorangestellt und enthält Zeugnisse und Aussagen glaubwürdiger Personen; gibt aber im Wesentlichen Vieles wieder, was oben schon durch Robsahm erzählt ist, weshalb nur ein kleiner Theil daraus hier angeführt wird.

Swedenborg wollte sich in keinen Streit über Religionssachen einlassen; versette man ihn in den Fall, sie vertheidigen zu müssen, so that er es mit Sanftmuth, und in wenigen Worten; wollte man weiter gehen, so zog er sich zurück und sagte: Lesen Sie aufmerksam und ohne Voreingenommenheit meine Schriften, diese werden für mich antworten, und Sie werden Ihre Meinungen ändern. Ein Geistlicher, der ein Anhänger Zinzendorfs und Lehrer der Geistlichkeit von Gothenburg war, unternahm es, die Schriften Swedenborgs zu bekämpfen, und nachdem er mit der Bemerkung begonnen hatte, er habe diese Schriften nicht gelesen, gieng er in seinem Vorwort auf die plumpsten Schmähungen und bösartigsten und anzüglichsten Ausdrücke selbst gegen die Person des Herrn von Swedenborg über; dieser aber antwortete ihm mit so großer Bescheidenheit und Sanftmuth, ohne die Person seines Gegners zu berühren, daß Alle ihm Beifall gaben, sowohl in Rücksicht der Sache als der Form. Ein Kritiker [Dr. Ernesti], der hinlänglich dafür bekannt war, daß er in seinen Ausdrücken sowohl über die Sachen als über die Schriftsteller wenig Schonung bewies, hatte auch eine bittere Recension über die Werke Swedenborg's ge= schrieben. Dieser antwortete aber darauf blos in einer sehr kurzen Schrift, die er allein für den Zweck drucken ließ, um sie seinen Freunden mitzutheilen; sie lautete folgendermaßen: „Ich habe gelesen, was der Herr Doctor Ernesti in seiner theologischen Bibliothek S. 784 über mich geschrieben, und habe gesehen, daß es blose Lästerungen gegen meine Person sind; ich bemerkte darin nicht ein Körnchen eines Grundes gegen irgend einen Satz in meinen Schriften, und doch ist es gegen die Geseße der Ehre, Jemand mit so vergifteten Pfeilen anzugreifen; ich halte es daher

für unwürdig, mit gleichen Waffen mit dem berühmten Manne zu kämpfen, d. h. Låsterungen zurückzuweisen und zu widerlegen durch Lästerungen: dies glieche den Weibern von der untersten Hefe, welche, wenn sie sich zanken, einander gegenseitig Straßenkoth in's Gesicht werfen. Man leje, wenn es gefällig ist, was in meinem neuesten Werke, das den Titel hat, Wahre Christliche Religion', von den Geheimnissen, die der Herr durch mich, seinen Diener, enthüllt hat, Nr. 846-851 geschrieben ist, und urtheile dann, aber mit Vernunft, über meine Offenbarung. Ueberdies ist gegen denselben Doctor Ernesti eine Denkwürdigkeit geschrieben und in dem oben genannten Werke,Wahre Christliche Religion' Nr. 137, eingerückt worden, welche man, wenn es beliebt, nachlesen mag."

Seine Schriften erregten ihm unter der Geistlichkeit viele Feinde, welche von denselben Vorwände hernahmen, ihn auf's Aeußerste zu verz folgen. Seine Schriften wurden dem Consistorium angegeben, und es fanden einen Monat lang Versammlungen der Bischöfe und der Professoren der Theologie Statt, um sie zu prüfen. Als diese Zeit verflossen war, gaben sie ihr motivirtes Gutachten ab, welches nichts desto weniger seinen Echriften günstig war, und so blieb für den Augenblick alles dabei stehen; allein seine Feinde, außer sich vor Wuth über den geringen Erfolg, den sie gehabt, schlugen einen andern Weg ein, und benützten die Abwesenheit des Herrn von Swedenborg, der sich auf einer Reise außerhalb Schwe dens befand, und nichts wußte von all diesem, was man gethan hatte und noch weiter anzettelte, ihn zu verderben: und hier ist es, wo man ausrufen könnte: Tantaene animis coelestibus irae! Kömmt so viele Galle in die Seele der Frommen! Diener des Herrn, welcher eine Religion gepredigt, deren einzige Grundlage die Gottes- und Nächsten= liebe sind! und Wen verfolgten sie? Einen Autor, dessen Schriften nichts athmen als diese zwei Arten von Liebe, als das einzige Mittel, welches den Menschen die Pforte des Himmels zu öffnen vermag, und deren beide Gegensäge, die Liebe zu sich und die zur Welt, sie zum ewigen Verderben führen. Swedenborg übte immer die Moral, die er lehrte.

Man weiß, daß die wesentliche Wahrheit selbst gehaßt und verworfen worden ist; daß ihre Kinder, welche sie gepredigt haben, verachtet und verfolgt worden sind: darf man sich also wundern, wenn dies auch bei einem Jünger dieser Wahrheit der Fall war zu einer Zeit, da die falsche Weisheit unter dem schönen Namen der Philosophie, indem sie jene zerstören und sich selbst auf ihren Ruinen aufpflanzen wollte, durch ihr Flittergold die Achtung und Bewunderung der Menschen gewonnen hat?

Selbst zu London giengen ein Mährischer oder Herrnhutischer Bruder

und ein Pfarrer der Schwedischen Kirche hißig darauf aus, Swedenborg zu verleumden; der Erste wahrscheinlich um sich wegen dessen zu rächen, was Swedenborg gegen seine Sekte geschrieben hat; der Zweite, weil er ein Feind des Herrn Commerzienrath Springer, eines Schweden, war, der sich zu London niederließ und sich offen für einen Freund unseres Autors erklärt hatte. Ungeachtet der Bemühungen seiner Feinde, seinem guten Namen zu schaden, und sein Verdienst und seine Tugenden in Verruf zu bringen, war er gleichwohl immer gut aufgenommen am schwedischen Hofe, so oft er sich zu Stockholm aufhielt. Er ward eingeladen, mit der ganzen königlichen Familie zu speisen, und der Herr Reichsrath, Graf Höpken, sowie der Reichsrath, Graf von Tessin, zwei sehr ehrenwerthe Männer, erklärten sich frei heraus für seine Freunde, und machten ihm häufige Besuche.

Ungeachtet der vielen Besuche, die er von Personen aller Stände empfieng, wollte er doch niemals welche allein annehmen, besonders von Personen des andern Geschlechtes, ohne daß einer seiner Domestiken dabei gegenwärtig war, und daß man dann immer die Landessprache redete; denn, sagte er, ich will Zeugen meiner Reden und meines Benehmens haben, um der üblen Nachrede und Verleumdung allen Vorwand zu be= nehmen.

Folgende Thatsache ist ein Beweis von dem, was ich soeben sagte, und ich habe diese Thatsache unmittelbar von der Gärtnersfrau des Herrn von Swedenborg. Als der Bischof Hallenius, Nachfolger des Vaters Emedenborgs, auf Besuch bei diesem war, wandte sich die Unterhaltung zuerst auf die gewöhnlichen Predigten. Herr von Swedenborg sagte zu dem Bischof: Sie verbreiten Lügen in den Ihrigen. Auf diesen Vorhalt sagte der Bischof zu der Gärtnerin, sie möchte sich entfernen, Herr von Swedenborg aber befahl ihr zu bleiben. Die Unterhaltung gieng fort; man blätterte in der hebräischen und in der griechischen Bibel, um darin die Stellen zu finden, die geeignet waren, damit Jeder seine Ansicht verthei= digen könnte die Unterhaltung endigte zuletzt mit Vorwürfen, welche dem Bischof wegen seines Geizes und seiner Ungerechtigkeiten gemacht wurden; Sie haben sich auch, sagte ihm Herr von Swedenborg, schon eine Stelle in der Hölle bereitet; aber ich sage Ihnen voraus, daß Sie in einigen Monaten von einer schweren Krankheit werden befallen werden, während welcher der Herr Sie zu bekehren suchen wird. Wenn Sie alsdann Ihr Herz Seinen heiligen Eingebungen öffnen werden, so wird Ihre Bekehrung Statt haben. Alsdann schreiben Sie mir um meine theologischen Schriften, und ich will sie Ihnen senden. Wirklich kam auch nach Verfluß einiger

Monate ein Offizier von der Provinz und dem Bißthum Stara, um dem Herrn von Swedenborg einen Besuch zu machen. Wie befindet sich der Bischof Hallenius? fragt er ihn. Er ist sehr krank gewesen, antwortete der Offizier, allein gegenwärtig ist er wieder ganz hergestellt, und ist nun ein ganz anderer Mensch, gut, wohlthätig, voll Rechtschaffenheit, der das Dreifache und oft das Vierfache dessen wiedergiebt, das er mit Unrecht genommen hatte. Dieser Bischof war von jenem Augenblick an einer der wärmsten Anhänger der Lehre der Neuen Kirche des Herrn, und sagte frei heraus, die theologischen Schriften Swedenborgs seien die köstlichsten Schäße für die Menschheit.

Herr von Swedenborg war von sehr sanftem Charakter, aber gerade und unfähig, an der Wahrheit zum Verräther zu werden aus menschlichen Rücksichten oder aus irgend einem andern Beweggrund.

Ich traf ihn in seinem Wagen, als er seine vorlegte Reise nach London machte, und fragte ihn, wie er eine so lange Reise im Alter von 80 Jahren zu unternehmen wagen könne: Glauben Sie, seßte ich hinzu, daß ich Sie hier wiedersehen werde? Machen Sie sich keine Unruhe, mein Freund, sagte er mir, wenn wir das Leben behalten, so werden wir uns noch einmal wieder sehen, denn ich muß noch eine zweite Reise, wie diese, machen. Er kam wirklich wieder zurück. Als er das letzte Mal von Schweden abreiste, besuchte er mich den Tag vor seiner Abreise, und ich fragte ihn, ob wir uns wieder sehen würden. Er antwortete mir mit einer zärtlichen und rührenden Miene: Ich weiß nicht, ob ich zurückkommen werde; aber das bin ich gewiß, daß ich nicht sterben werde, bevor ich den Druck meines Buches, betitelt Vera Religio christiana, wegen dessen ich jezt abreise, zu Ende gebracht habe. Wenn wir uns aber in dieser Welt hinieden nicht mehr wieder sehen, so werden wir uns wiedersehen bei dem Herrn, unserm guten Vater, vorausgesetzt, daß wir seine Gebote gehalten haben. Er reiste hierauf heiter ab mit der törperlichen Rüstigkeit eines Mannes von dreißig Jahren.

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