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gelehrter Mann zu werden in der Philosophie, in fast allen Theilen der Mathematik, in der Naturgeschichte, in der Naturlehre, in der Chemie, desgleichen in der Anatomie, und am Ende auch in der Theologie, nicht zu gedenken der Fertigkeit in den orientalischen und europäischen Sprachen: stellen Sie sich vor die Kraft der Gewohnheit, wie sie zusammenwirkte mit dem Gebrauche der Vernunft, besonders in Ansehung der Ordnung im Denken; denn wenn unsere Gedanken sich zu sehr vertiefen und vers senken in abstracte Materien, so gehen sie, in Begleitung von einer feurigen Einbildungskraft, gerne auf demselben Wege fort, und öfter zu schnell fort, ohne die vorkommenden Gegenstände zu unterscheiden: stellen Sie sich dabei vor das beste Herz, geläutert nach den Lebensregeln, die ich unter Herrn Swedenborg's Handschriften an mehreren Stellen gefunden habe, an welchen sie von ihm zu seiner eigenen Ermahnung aufgezeichnet waren, als: die erste: fleißig zu lesen und zu betrachten das Wort Gottes; die zweite: zufrieden zu sein mit Gottes Vorsehung und Schickungen; die dritte: Acht zu haben auf Anstand und Reinheit des Gewissens; die vierte: zu beobachten, was befohlen ist und treulich seines Amtes und seiner Geschäfte zu warten, und überhaupt dem gemeinen Besten allezeit Nutzen zu schaffen. Wer sagt, daß ich andere als offen vorliegende und wahre Merkmale von Swedenborg's innerem Wesen herausstelle, der ist von der einen oder von der andern Seite her mit Vorurtheilen eingenommen worden, und dieser möge nun näher untersuchen, was ich gesagt habe, und noch weiter über ihn sagen werde.

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Das akademische Consistorium sowohl, als auch die Societät der Wissenschaften zu Upsala, schäßten sich's daher zur Ehre, zuerst die Gelehrsamkeit ihres würdigen Landsmannes erkannt, und eine Probe an den Tag gelegt zu haben, wie sehr sie ihn zu würdigen wußten, denn das erste, nämlich das akademische Consistorium, hatte ihn im Jahr 1724 eingeladen, sich, wie die Worte lauteten, „zum Nußen der Jugend und zum Ruhm der Akademie" die durch den Abgang des Professors Nils Celsius erledigte Profeffur der höhern Mathematik zu melden; welche Einloung er aber mit aller Bezeugung seines Dantes ablehnte; die leßtere aber, nämlich die Societät der Wissenschaften, hatte ihn im Jahr 1729 zu ihrem Mitglied erwählt.

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Das Ausland_aber säumte eben so wenig länger, ihm seine Achtung zu bezeugen.

Die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg stellte an ihn mittelst Einladungsschreibens vom 17. Dezember 1734 das Verlangen, ihn unter ihre correspondirenden Mitglieder rechnen zu dürfen.

Christian Wolf und mehrere andere ausländische Gelehrte suchten einen Briefwechsel mit ihm anzuknüpfen, um seine Gedanken über Gegen= stände einzuholen, die ihnen verwickelt und schwer erschienen.

Seine wissenschaftlichen Werke sind unwiderlegliche Beweise, wie sehr seine Wißbegierde sich nach allen Seiten hin erstreckte, und daß er vor: zugsweise sich an solchen Gegenständen festhielt, welche ohne reife Einsicht und tiefes Nachdenken nicht zur Entscheidung gebracht werden können. Niemand kann ihm vorwerfen, daß er mit entlehnten Federn habe glänzen ober, wie oft geschieht, Anderer Arbeiten, nachdem er sie in eine andere Ordnung gebracht und ihnen einen andern Anstrich gegeben, unter seinem Namen herausgeben wollen; denn wir werden allenthalben gewahr, daß er sich nicht auf Andere verließ, sondern seinen eigenen Gedanken folgte, und oft Bemerkungen und Anwendungen machte, die wir bei keinem andern Autor vor seiner Zeit finden. Eben so wenig kann man ihm vorwerfen, daß er, gemäß der gewöhnlichen Weise der Vielwisser, bei den Außenwerken stehen blieb; denn er wandte all seine Kraft an, um das Allerinnerste zu ergründen, und die Gelenke des Weltalls zu einer ganzen Kette zu verbinden, und Alles zusammen in einer bestimmten Ordnung von seinem ersten Ursprung abzuleiten. Eben so wenig kann man ihm vorwerfen, was bei andern Mathematikern und Naturkundigen vorkam, daß sie nămlich darnach trachteten, das Licht, das sie gesucht und während des Suchens gefunden, zu mißbrauchen, um jenes größeste Licht vor sich selbst und vor Andern zu verbergen, und, wenn es in ihrer Macht stand, es sogar auszulöschen; denn er sammelte in seinen unabläßigen Betrachtungen über das Werk der Schöpfung stets neue Anlässe, den Herrn der Natur kennen zu lernen und zu preisen.

Ich werde mich vielleicht nicht täuschen, wenn ich glaube, daß unser Swedenborg von der Zeit an, da er seine Gedanken auf eigenen Grund zu bauen anfieng, im Stillen vor Verlangen brannte, die verborgensten Dinge zu ergründen, und daß er schon damals nach Wegen sich umsah, zu seinem Endzweck zu gelangen: wenigstens gibt hiezu Anlaß die Vergleichung seiner älteren mit seinen spätern Schriften, so verschieden auch immer die Gegen= stände sein mögen, von welchen sie handeln.

Er betrachtete den großen Bau der Welt sowohl im Allgemeinen, als auch in Ansehung derjenigen seiner Theile, welche wir mit mehr Zuverläßigkeit untersuchen können. Er sah, daß alles zusammen in einer bestimmten Ordnung und nach gewissen Geseßen regiert wird. Er widmete besondere Aufmerksamkeit denjenigen Theilen dieses großen Ganzen, welche mathematisch erklärt werden konnten.

Demgemäß stellte er sich vor, daß der allweise Schöpfer das Ganze bis auf seine verborgensten Theile in eine wechselseitige Uebereinstimmung gebracht habe, und eben diese suchte er als Mathematiker und Naturkundiger darzustellen, indem er fortschritt vom Kleinern zum Größern, und von dem, was mit bloßen Augen wahrgenommen werden konnte, zu dem, was die Hülfe des Vergrößerungsglases erforderte. Endlich bildete er sich ein System, gegründet auf einen gewissen Mechanismus und unterstüßt durch Vernunftgründe; ein System, so bündig ausgeführt, daß es in mannigfacher Hinsicht die Gelehrten zu tieferem Nachdenken erwecken dürfte.

Nach diesem System erklärte er Alles, was sowohl durch Erfahrung als durch gesunden Vernunftgebrauch Gegenstand unseres Nachdenkens werden konnte.

Wenn wir auch nicht Alles davon annehmen, so ist gleichwohl sehr viel Gutes daraus zu schöpfen. Doch er gieng noch weiter: er wollte dieses System auch mit der Heilslehre vereinigen.

Damit finden wir ihn die meiste Zeit beschäftigt, seitdem er seine Opera philosophica et mineralia herausgegeben.

Er brachte einen großen Theil seiner spätern Lebenszeit im Auslande zu; denn seit dem Jahr 1736 machte er 8 verschiedene Reisen in fremde Länder, meistens nach England und Holland: doch besuchte er auch Frankreich und Italien, und zwar während der im Jahr 1736 unternommenen Reise, welche bis zum Jahr 1740 dauerte. Seine Hauptabsicht bei diesen Reisen in's Ausland war, neue Bücher herauszugeben. Ich bleibe billig vor Bewunderung stehen, wenn ich an seine unbeschreibliche Arbeitsamkeit denke.

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Er war ein aufrichtiger Menschenfreund, und beim Erforschen der Gemüthsart Anderer gieng er immer zuerst darauf aus, wo er möchte diese Tugend entdecken, als ein sicheres Kennzeichen vieles andern Guten.

Er war heiter und angenehm in Gesellschaft, und genoß als eine Erholung nach seinen anhaltenden Arbeiten den Umgang verständiger Menschen, bei welchen er auch stets wohl aufgenommen und geschäßt war. Und wo es sich fand, daß eine vorwißige Neugierde sich in ernste Dinge mischen wollte, konnte er sie mit einem sinnreichen Scherze leicht ablenken.

Er war ein rechtschaffener Staatsdiener, der seinen Amtspflichten. treu oblag. Was er als Staatsdiener allein versäumte, war, daß er sich niemals meldete bei Diensterledigungen. Nachdem er gegen seine Erwartung zu einem ansehnlichen Amte befördert war, war er auch während all seiner Dienstzeit damit zufrieden: und als seine andern Beschäftigungen ihm nicht mehr erlaubten, genug Zeit auf sein Amt zu verwenden, wollte

er lieber ohne Dienst sein, und begnügte sich, bis an seinen Tod den Titel zu führen, für den er 31 Jahre gedient hatte.

Er war ein würdiges Mitglied dieser Königl. Akademie, und obgleich er im Laufe der Zeit sich in das Studium anderer als akademischer Fragen vertieft hatte, so wollte er doch kein unnüßes Mitglied sein, sondern bereicherte die Abhandlungen der Akademie (im Jahr 1763) mit einer Beschreibung, wie eingelegte Arbeiten in Marmorscheiben zu Tafeln und andern Verzierungen gemacht werden sollen.

Er wohnte als Mitglied des Adelshauses mehreren Reichstagen bei, ohne daß er sich selbst, oder daß Andere ihm Etwas vorzuwerfen gehabt hätten.

Er hatte mehrere Wechsel, die sich auf unserem Königsthron zugetragen, erlebt, und stand zu allen Zeiten in besonderer Gnade bei den Landesherren. Gesunder Verstand, Gelehrsamkeit und Tugend verschaffen dieses Glück bei aufgeklärten Regierungen von selbst.

Er besaß eine unschäzbare körperliche Gesundheit, so daß er wohl kaum jemals einige Unpäßlichkeit empfand, sondern, so wie er zugleich allstets zufrieden in sich und mit allen seinen Verhältnissen war, so lebte er ein in jeder Hinsicht glückliches, ja ein im höchsten Grade glückliches Leben, bis endlich die Natur ihr Recht forderte, und er auf seiner letzten Reise in's Ausland während seines Aufenthalts zu London den 24. Dezember vorigen Jahres vom Schlage gerührt wurde, und hernach den 29. März gegenwärtigen Jahres in seinem 85. Jahr entschlief, reich an ehrenden Denkmalen, die er hinterlassen, satt des irdischen Lebens und froh, seiner Verwandlung entgegenzugehen.

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Memoiren über das Leben Swedenborg's, mitgetheilt von seinem vertrauten Freunde, Carl Robsahm, gewesenem Director der schwedischen Bank. (Urk. III, S. 1 ff. Doc. p. 30 ff.)

Der durch seine gelehrten Arbeiten in ganz Europa berühmte Assessor Emanuel Swedenborg starb zu London, den 29. März 1772 in seinem 85. Jahre. Ueber ihn ist in der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Stockholm den 7. Oktober 1772 eine wohlverdiente Gedächtnißrede gehalten worden. Allein die Nachwelt könnte vielleicht zu wissen wünschen, was diesen Biedermann im Hause und im Umgang mit Andern charakteri= firte. Seitdem seine beiden alten Dienstleute, ein Gärtner und dessen Ehefrau, gestorben sind, leben nur noch sehr Wenige von Denen, mit welchen er vertraut umgieng, welche seine Gewohnheiten kannten, und erzählen können, was sie mit ihm über Gesichte und Offenbarungen ge= sprochen haben. Da ich den großen Vortheil hatte, sehr oft als Freund in seinem Hause und außerdem in Gesellschaften, sowohl bei mir, als bei meinen Verwandten, mit ihm zusammen zu sein, so bin ich von einem rechtschaffenen Mann aufgefordert worden, Alles zu beschreiben, was ich mich erinnern kann, betreffend den Assessor Swedenborg gehört und gesehen zu haben.

Swedenborg's Haus nebst dazu gehörigem Garten bildete ein Quadrat und hatte etwa die Länge eines Steinwurfs. Seine eigentlichen Wohnzimmer waren ziemlich enge, nicht prächtig, und wohl für ihn, aber für keinen Andern bequem. Ob er gleich ein gelehrter Mann war, so sah man doch in seinem Zimmer keine andern Bücher, als die hebräische und griechische Bibel, nebst den von seiner eigenen Hand geschriebenen Registern über seine Arbeiten, mit welchen er sich die Mühe ersparte, der Citationen wegen das, was schon geschrieben oder gedruckt war, wieder burchzugehen.

Swedenborg arbeitete Tag und Nacht hindurch, und hatte keine ge= wisse Arbeitszeit oder Nachtruhe. Er sagte: Wenn ich schläfrig bin, gehe

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