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in folgende Uebersicht zusammengefaßt. In Drärler's erster Erziehung, sagt dieser Gelehrte in seinem verdienstvollen biographischen Lexikon des Kaiserthums Desterreich, überwog das slavische Element, und zwar zuerst das polnische und als er später nach Prag kam, das böhmische. Doch bald erwachte im Jünglinge der Sinn für deutsche Wissenschaft und Kunst; begeistert wendete er sich der deutschen Poesie zu, in welcher ihn zu jener Zeit Rückert, Platen und Heine anregten, und der Verkehr mit Männern wie Gerle, Egon Ebert und Marsano belebte. Später begab sich Drärler nach Wien, um die Rechte zu studiren, und dann nach Leipzig, wo Amadeus Wendt sein Rathgeber und Herloßsohn sein Freund wurde. Im Jahre 1826 erschienen seine ersten poetischen Arbeiten, welche das edle Dichtertalent beurkundeten, das sich später entschieden Bahn brach. Seit 1829 Doktor der Philosophie, lebte er bis 1837 in Wien und bewarb sich um eine Lehrkanzel, ohne, ungeachtet trefflich geschriebener Concurse, sein Ziel zu erreichen. Zugleich beschäf= tigte er sich mit litterarischen Arbeiten, redigirte von 1834 bis 1836 das Brockhaus'sche Pfennigmagazin und befreundete sich mit Anastasius Grün, Lenau, Witthauer, Bauernfeld, Seidl und Andern. Im Jahre 1837 verließ er Wien für immer, brachte erst einige Zeit auf Reisen zu, hielt sich dann abwechselnd in Mannheim, Frankfurt, Meiningen, Köln und Wiesbaden auf, bis er 1845 seinen bleibenden Wohnort in Darmstadt nahm. Dort redigirt er seither die großherzog= lich-hessische Zeitung und giebt das beliebte Rheinische Taschenbuch" heraus. Durch den Herzog von Sachsen - Meiningen wurde er zum Hofrath ernannt.

Frische und Lebendigkeit charakterisirt seine Darstellungsweise vortheilhaft, in der Lyrik sowohl als in der Prosa; dazu tritt noch Freiheit und Unbefangenheit der Anschauung. Bei diesen Eigenschaften, zumal da Zartheit und Weichheit seinem Pinsel nicht mangelt, würde Drärler unstreitig zum ersten Poeten Desterreichs sich erhoben haben, wenn ihm zeitig eine glücklichere äußere Stellung beschieden gewesen wäre. Von seinem weiten Vaterlande gewissermaßen fortgedrängt und auf den zweifelhaften Weg eines Litteraten verwiesen, schlug er sich zwar wacker durch das Leben, aber die Sonnenhelle heiterer Muße fehlte seinem Schaffen. Es war ihm versagt, zur höchsten Kunst sich durchzuarbeiten; in seiner Lyrik vermißt man die auf reiner Ausprägung beruhende geschmackvolle Haltung des Ganzen, es mischen sich prosaische Wendungen ein, als ob er mit Gedanken und Empfindungen ein flüchtiges Spiel treibe, und seine Produkte nehmen daher häufig die Färbung bloßer Gelegenheitsgedichte an.

Schriften. 1) Triumph der Liebe. Eine Hymne. In gereimten lateinischen Rhythmen nachgefungen. Königsgräz 1826. 2) Romanzen, Lieder und Sonette. Prag 1826. 3) Neuere Gedichte. Ebend. 1829. 4) Gedichte. Frankf. 1840. 3. Aufl. 1817. 5) Des P. Ovidius Naso Lieder der Lebe. Leipz. 1827. 6) Sonnenberg. Kunden und Sagen. Romanzencyclus. Wiesbaden 1854. 2. Ausg. 7) Jugendschriften unter dem Namen,,Claudius," a) Welt und Ton. Bildungsbuch. Prag 1830. 2. Aufl. 1833. b) Das Buch der Ge

schichten für die Jugend. Wien 1834. c) Preciosa. Unterhaltungsbuch für Kinder. Ebend. 1835. 8) Novellistisches, a) Bunte Bilder. Nürnb. 1830. b) Gruppen und Puppen. Leipz. 1836. 2Bdchn. c) Fahrten. Erlangen 1840. d) Vignetten, Porträts und Genrebilder. Frankf. 1845. 9) Eklair in Prag. Prag 1826.

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Was ehmals der Gnade entblühte,
Jezt muß es der Bosheit entstammen,
Und jegliche Stimme der Güte,
Sie wurde zum stillen Verdammen.

Tief seufzte das Volk und es blickte
Auf seines Beherrschers Palläste,
Der niemals die Seinigen drückte,
Der Weise, der Größte, der Beste:
Wie kommt es, daß er so entsetzlich
Jetzt quälen sie ließe und preßte?
Doch oben da klang es ergötzlich,
Als gäb' es nur ewige Feste.

Und den todten König künstlich hat der Bösen
Schaar
Aufgerichtet, als ob er ein lebend Wesen war;
Auf dem Thron die Leiche haben fest sie
unterstützt,

Daß der Zepter strahlend auf das Volk herunterblitt.

Vierzig Tage flohn, seit man das Volk ge-
blendet hat,
Als indeß der Holzwurm auch sein Werk
vollendet hat,

Abgenagt den Stab hat, der die morschen
Glieder hält,
Und des Königs Leiche nun auf einmal
niederfällt; -

Da stürmet in wüthendem Wogen

Das Volk zum Pallast aus den Gassen,
Die Frevler, die frech es betrogen,
Mit rächendem Arme zu fassen.

Wie sich um ein alt Gemäuer
Wunderbare Sagen spinnen:
Bald, daß es nicht ganz geheuer,
Bald, daß gute Elfen drinnen:

Also liegt auf alten Frauen
Oftmals etwas Tiefgeheimes,
Wunderbarlich anzuschauen
Spuren eines Zauberkeimes;

Spuren einer Vorgeschichte,
Die, zum Märchen jetzt verwandelt,
Noch mit halb erloschnem Lichte
Ueber Wang' und Lippen wandelt.
Ach, was mochten diese Blicke,
Dacht' ich heimlich oft im Herzen,
Wecken nicht an süßem Glücke,
Und erregen nicht an Schmerzen.

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Alte Frauen.

Was für Glut, nicht zu verhehlen,
Mochte diesem Mund entströmen,
Stark, die Thatkraft andrer Seelen
Anzufachen und zu lähmen.

Welche reichverzweigte Ranken
Des Gefühles zieh'n als leise,
Unaussprechliche Gedanken,
Oft durch dieses Herzens Kreise.

Bis fie, halb mit eignem Willen,
Halb gefangen sich ergeben,
Die Bestimmung zu erfüllen,
Die gewürfelt ihr das Leben.

Nun sie alt ist, zieht ein Mahnen
Manchmal über ihre Miene,
Wie die Geister großer Ahnen
Ueber eine dunkle Bühne;

Wie die ungewissen Schatten
Jener Macht, die einst sie übte,
Als sie noch in Frühlingsmatten
Stand, befahl, bezwang und liebte.

Dieser trüb und Fener heiter
Ziehn vorüber sie in Schaaren,
Eine ganze Jacobsleiter
Bon verlebten lieben Jahren.

Drum ist trüb und froh ihr Wesen
Auch, worüber ich nicht staune;
Statt das Räthsel aufzulösen
Nennt die Welt es vorschnell Laune.

Eduard Duller,

einer der fruchtbarsten Dichter und Historiker österreichischen Ursprungs, aber ohne klassische Bedeutung, wurde am 8. November 1809 zu Wien geboren und verlor seinen Vater, einen Chirurgen slavischer Abkunft aus dem deutschen Herzogthum Krain, noch ehe er das Licht erblickte. Sein Stiefvater jedoch gab dem mit guten Anlagen ausgerüsteten Knaben eine sorgfältige Erziehung; dieser gelangte frühzeitig auf die Universität seiner Vaterstadt und legte sich zwar auf philosophische und juristische Studien, aber die poetischen Neigungen traten rasch und entschieden in ihm hervor. Ein Drama, „Meister Pilgram" betitelt, brachte er auf dem Theater an der Wien schon zur Ausführung, als er kaum siebzehn Jahre zählte; das Werkchen des Knaben gefiel, und dieser Umstand riß ihn zur litterarischen Laufbahn fort. Neben dramatischen, lyrischen und novellistischen Arbeiten waren es vornehmlich geschichtliche Studien, die ihn fortan beschäftigten. Um den engen Schranken, die dem Schriftsteller in seinem Vaterlande damals gezogen waren, zu entfliehen und die deutsche Poesie gleichsam an der Quelle zu trinken, verließ er im Jahre 1830 die Kaiserstadt. Leider indeß lächelte ihm das Glück nicht dergestalt, daß er in deutschen Landen eine günstigere Stellung fand, als sie gewöhnlich der Litteratenstand mit sich führt. Nachdem München, Trier und Frankfurt ihm keine bleibende Stätte dargeboten hatten, gründete er sich im Jahre 1836 in Darmstadt einen häuslichen Heerd; die Sonne schien ihm jedoch nur vorübergehend mit freundlichen Lichtblicken; weder die Verbindung desselben mit unsern bekanntesten Modeschriftstellern, noch seine ungemeine litterarische Regsamkeit und die Redaktion mehrerer Zeitschriften, die er nach einander versuchsweise übernahm, brachte ihn

auf einen grünen Zweig. Das Vielschreiben half ihm nicht, sein Uebertritt zum Deutsch-Katholicismus gereichte ihm ebenso wenig zum Fremmen wegen der Oberflächlichkeit, womit jene kirchliche Bewegung anfing, und die politischen Wirren der Jahre 1848 und 1849, in welche er sich mißvergnügt einmischte, hatten so nachtheilige Folgen für seine Ruhe, daß er in die Nothwendigkeit gefeßt war, nach einem 13jährigen Aufenthalte Darmstadt wieder zu verlassen und 1849 nach Mainz überzusiedeln. Doch die Verhältnisse, in welche Duller gerathen war, gestalteten sich immer mißlicher; er suchte zuletzt als Prediger in einer deutsch= katholischen Gemeinde unterzukommen, aber obgleich er das theologische Examen in Heidelberg bestanden hatte, mochte ihn doch weder die hessische noch die nassauische Regierung, bei der damals eintretenden politischen und kirchlichen Neaktion, in einem solchen Amte bestätigen. Zur Rückkehr in das „neue“ Desterreich war gleichzeitig jede Aussicht verschwunden; die Ungewißheit seines Looses und die seitherige unausgesetzte Anstrengung, welche zur litterarischen Produktion nöthig war, führte endlich eine mehr und mehr gesteigerte Reizbarkeit seines Temperaments und eine längere Krankheit herbei, die ihn nach schmerzlichen Leiden zu Wiesbaden am 24. Juli 1853 hinraffte.

Zur Klassizität gebricht diesem Autor der einfache, klare und künstlerische Styl in Versen wie in Prosa; schon der Flüchtigkeit wegen, womit er für den Broterwerb arbeiten mußte, ließ sich ein so hohes Ziel nicht erreichen. Er schreibt schwülstig und dunkel, was, in Verbindung mit seinem Haschen nach schauerlichen und phantastischen Scenen, Mangel an gesundem Geschmack anzeigt, wo nicht den Vorsatz, den Geschmack des großen Publikums zu reizen. Das ungestüme Wesen überhaupt, welches dem Lebensgange des Autors verderblich war, spiegelt sich auch in seinen Schriften wieder. Duller's Anschluß an das sogenannte ,,junge Deutschland," welches sich gerade lärmend hervorthat, als er seiner Reife entgegenschritt, drängte ihn vollends aus dem ruhigen Elemente, in welchem der Künstler leben und weben soll. Doch ist seinem Wirken aufrichtiger Wille, deutscher Sinn und wackeres Streben für den Fortschritt der Nation zuzuerkennen, wie auch seine historischen Versuche das Verdienst haben, der Geschichte durch volksthümliche Darstellung bei der Menge Eingang zu verschaffen.

Schriften. 1) Meister Pilgram. Trauersp. (Den Erbauer der Wiener Stephanskirche feiernd.) Wien 1829. 2) Der Rache Schwanenlied. Schausp. Stuttg. 1834. 3) Franz von Sickingen. Drama. Franks. 1839. 4). Die Wittelsbacher. Balladencyclus. München 1831. 5) An Könige und Völker. Stuttg. 1831. 6) Der Fürk der Liebe. Dichtungen. Leipz. 1842. 2. Aufl. Kaffel 1854. 7) Gedichte. Berl. 1845. 8) Novellen und Romane. a) Berthold Schwarz (Stuttg. 1832); b) Freund Hein; c) Der Antichrist (Leipz. 1833. 2 Bde.); d) Erzählungen und Phantaßeßücke; e) Die Feuertaufe; f) Kronen und Ketten (Stuttg. 1835. 3 Bde.); g) Geschichten und Märchen; h) Loyola (Frankf. 1836. 3 Bde.); i) Kaiser und Pabst (Leipz. 1838. 4 Thle.); k) Hißorische Novellen. 1. Bd. (Mohammed der Prophet; Don Juan von Oesterreich). Siegen 1844. 9) Historische Schriften. a) Geschichte der Jesuiten. Leipz. 1840. Später mehrmals neu gedruckt. b) Die Geschichte des deutschen Volkes. Mit Holzschnitten. Leipz. 1840. 2 Bde. Mehrfach aufgelegt. c) Neue Beiträge zur Geschichte Philipp des Großmüthigen. Darmft. 1842. d) Maria Theresia und ihre Zeit. Wiesbaden 1843-1844. 2 Bde. e) Erzherzog Karl von Oesterreich. Mit Illustr. Wien 1845-1847. f) Fortseßung

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