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aus dem Verhältnis der Ruhe, der reinen Wesentlichkeit oder Potentialität. Sie sind Erzeugnisse des aus seinem Grunde hervorgetretenen menschlichen Bewusstseins, das erst wieder durch diesen Process in das Verhältnis zurückgeführt wird, wo es wirklich menschliches Bewusstsein ist. Insofern können oder müssen die mythologischen Vorstellungen betrachtet werden als Erzeugnisse eines relativ vormenschlichen Bewusstseins nämlich zwar als Erzeugnisse des menschlichen Bewusstseins, aber sofern dieses wieder in sein vormenschliches Verhältnis zurückversetzt ist.<< In der Mythologie sind nicht Gegenstände der wirklichen Natur personificirt; die Beziehungen der Mythologie auf die Natur rühren daher, dass in dem mythologischen Process der Process der Schöpfung sich wiederholt. »Die Ideen der Mythologie gehen über die Natur und über den gegenwärtigen Zustand der Natur hinaus. Das menschliche Bewusstsein ist in dem Mythologie erzeugenden Process wieder in jene Zeit des Kampfes zurückgesetzt, der eben mit dem Eintritt des menschlichen Bewusstseins in der Schöpfung des Menschen sein Ziel gefunden hatte. Die mythologischen Vorstellungen entstehen gerade dadurch, dass die in der äußern Natur schon besiegte Vergangenheit im Bewusstsein wieder hervortritt, jenes in der Natur schon unterworfene Princip jetzt noch einmal sich des Bewusstseins selbst bemächtigt. Weit entfernt, in der Erzeugung der mythologischen Vorstellungen innerhalb der Natur zu sein, ist der Mensch vielmehr außerhalb derselben, aus der Natur gleichsam entrückt und einer Macht anheim gefallen, die man gegen die bestehende (zum Stehen, zur Ruhe gekommene) Natur oder im Vergleich mit dieser eine übernatürliche oder doch außernatürliche Gewalt nennen muss.<< Demnach gesteht Schelling auch zu, dass man die Mythologie als durch eine Art von Eingebung, Inspiration entstanden ansehen könne; nur, warnt er, nicht durch eine göttliche, sondern eine ungöttliche Inspiration.

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Haben wir nicht in der Potenz, welche die Mythologie schafft, den realen, objectiven Teufel? Ist der mytholo

gisch theogonische Process nicht vielmehr ein diabologonischer?

Gehen wir auf das Princip zurück.

Was ist der »ursprüngliche Mensch?« »Etwas«, sagt Schelling (Phil. d. Myth. S. 124), »von Gott Verschiedenes, das doch Gott gleich ist, ein Außergöttlich-Göttliches, der äußerlich hervorgebrachte, der geschaffene, gewordene Gott, der Gott in creatürlicher Gestalt.« Dieser außer Gott seiende Gott hatte aber notwendiger Weise leider den Uebelstand oder auch nicht leider, und nicht Uebelstand dass er >>das seiner Natur nach nicht Seiende und demnach nicht sein Sollende«, »das Gott Aufhebende«, als Potenz in sich enthielt. Von Gott war dieses im ursprünglichen theogonischen Processe völlig gebändigt, unterworfen; im MenschGott aber war es als Potenz, als Möglichkeit gesetzt, die er wieder in Bewegung setzen, aus ihrer Ruhe bringen konnte; aber er hätte sich sollen begnügen in seiner Ruhe, hätte in seiner Verwachsenheit mit dem göttlichen Wesen verbleiben sollen. Denn sein Bewusstsein ist das Gott setzende nicht, sofern es sich bewegt, sondern sofern es sich nicht bewegt, in seiner reinen Wesentlichkeit oder Nichtactualität. Seine erste Bewegung ist also nicht eine Bewegung, durch die es den Gott sucht, sondern eine Bewegung, durch die es sich von ihm entfernt. Nun hat er sich aber doch bewegt, er hat jenes >>seiner Natur nach nicht Seiende«, »das Gott aufhebende«, das in Gott überwunden war, im Menschen aber als Potenz lag, wiedererhoben, und da war der Teufel los. Dieses »widergöttliche nav« packte das Bewusstsein und peitschte es durch alle mythologische Gestalten *).

Kommen wir endlich auf die Sprachen. Schelling setzt sie in innige Beziehung zur Mythologie. Dem ursprünglichen

*) Das Gespenster- und Zauberhafte in Schellings Philosophie der Mythologie wird mit bewunderndem Neide von den Hegelianern gefühlt. Bei dem dialektischen Tanz des Begriffs kann man sich gar nicht so objectiv graueln wie bei den Schellingschen Kindern des Hades und der Persephone.

Monotheismus entspricht die monosyllabische Sprache (erstarrt im Chinesischen); dann entstand Dytheismus und Dysyllabismus, der in den semitischen Sprachen noch vorliegt; endlich Polytheismus und entfesselter Polysyllabismus. Letztern zeigen die japhetischen Sprachen, »weil in ihnen Monosyllabismus und Dysyllabismus beide ihre Bedeutung als Princip verloren haben!«

Die einzelnen Völker und ihre eigentümlichen Sprachen, oder, wie Schelling es nennt, »die Sprachverwirrung<«< ist >>Folge einer religiösen Krisis« (Einl. S. 132), eben der Entstehung der mythologischen Vorstellungen. Wie diese, gehören sie der Substanz des Bewusstseins an, gehören mit zum theogonischen Process, oder vielmehr zum diabologonischen. Kurz: die einheitliche Sprache des ursprünglichen mit Gott verwachsenen Menschen, des Gott-Menschen oder Mensch-Gottes war göttlichen Ursprungs; die Sprachen der Völker sind nicht göttlichen, nicht menschlichen Ursprungs, sondern satanischen.

Heyse.

Heyses Stelle in der Geschichte der Sprachwissenschaft und seine Bedeutung für letztere ist, wie ich anderswo ausführlicher zeigen werde, damit gegeben, dass er in ihr der eigentliche Repräsentant der Schelling-Hegelschen Philosophie ist. Dies wird sich auch durch seine Ansicht vom Ursprunge der Sprache bewähren. Die Sprache ist nicht göttlich in dem Sinne, dass sie dem Menschen von Gott anerschaffen oder offenbart wäre; sie ist aber auch nicht menschlich in dem Sinne, dass sie das Werk des individuellen Geistes, des reflectirenden Verstandes wäre; eben so wenig ist sie ein organisches Naturproduct des Menschen. Dies alles hat Heyse treffend gezeigt (System der Sprachwissensch. S. 48—62). Die Sprache ist allerdings ein Erzeugnis des Menschen, aber, sagt Heyse, »nicht des besondern subjectiven Geistes oder reflectirenden Verstandes als freier Tätigkeit des Individuums als eines solchen«; sondern »des allgemeinen, objectiven Geistes, der menschlichen Vernunft in ihrem Naturgrunde.<<

» Was der Mensch als Aeußerung seines vernünftigen Geistes hervorbringt, und so auch die Sprache, ist notwendig das Erzeugnis eines bewussten Wesens, freie Selbsttätigkeit, keine bloß passive Entwicklung wie die Pflanze, sondern Selbstentwicklung. Wir müssen aber diese Selbstentwicklung des bewussten Geistes (d. i. des objectiven Geistes) sorgfältig unterscheiden von der bewussten, in sich reflec

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tirten Tätigkeit des Subjects. Der menschliche Geist kann als bewusster tätig sein, d. h. dem Inhalte, der Substanz seiner Aeußerung nach sich als selbstbewusstes Wesen (=Geist) manifestiren, ohne in der Form seiner Aeußerung als selbstbewusster zu sein, d. i. ohne auf sein Tun selbst zu reflectiren, ohne des Processes seiner Tätigkeit selbst sich deutlich bewusst zu sein. So ist das Denken und Sprechen der Kinder und der großen Masse des Volkes lebenslang bewusstlose Tätigkeit, Naturtätigkeit des bewussten Geistes. Sie besitzen und üben das Denken und Sprechen nur in der Form einer natürlichen Function; denn sie wissen nicht, was sie tun<< (d. h. sie kennen nicht die Gesetze der Psychologie und die Regeln der Logik und Grammatik). >>Formell hat also das Sprechen den Charakter einer bloß organischen Verrichtung. Dem Inhalte nach ist aber das Denken und Sprechen Tätigkeit des selbstbewussten Geistes. Dieser Inhalt<< (d. h. nicht der Inhalt des Gesprochenen, sondern die Sprache selbst mit ihren eigentümlichen Mitteln und Bildungsgesetzen) »ist aber nur an sich vorhanden, nicht für die Sprechenden selbst« (d. h. das Kind und der Ungebildete ist sich der Grammatik nicht bewusst, die dennoch in seinem Sprechen unablässig angewandt wird). »Sie sind nicht zur deutlichen Erkenntnis ihres Tuns selbst, nicht zur Reflexion auf dasselbe durchgedrungen. Sie haben die Sprache nur im Gefühl als ein geistiges Vermögen. Wir sehen also deutlich: Auch der selbstbewusste freie Geist hat sein unmittelbares, natürliches Wesen, seine nicht durch Reflexion vermittelte Aeußerungsweise. So ist auch das Produciren des Künstlers, des speculativen Denkers, eine in ihrem Grunde bewusstlose, nicht durch verständige Reflexion vermittelte Tätigkeit des bewussten Geistes; kein Werk des berechnenden Verstandes, sondern der unmittelbaren Naturkraft des allgemeinen Geistes; des Göttlichen in dem menschlichen Individuum. Die Sprache ist hervorgebracht vom bewussten, freien Geiste auf dem Wege natürlicher Entwicklung seines innersten Wesens selbst. Die Sprache ist ein Natur

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