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Glauben noch vergessen und wieder verlernen; wer im Glauben bleiben, darin gewisser, und darin thatkräftig werden will, der muß auch in Christo bleiben; wie's keinen Anfang im Glauben giebt, so giebt's auch kein Fortwachsen in ihm ohne das Wort vom Kreuz; und darum giebt's auch weder für den Einzelnen noch für die Menschheit ein Hinauswachsen über das Wort vom Kreuz.

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Und darum zuerst, weil aller Gottesglaube nur durch Christum ist und auch durch Christum nur besteht darum zuerst sage ich von der Welt dieser Tage: sie wird's vielleicht mit dem eignen Glauben versuchen eine Zeit lang; aber wenn sie's dann erfährt, mit Schmerzen erfährt, daß dieser Glaube in sich selber vertrocknet, da wird sie doch umkehren zu der lebendigen Quelle. Von uns aber sage ich: weil wir's so wissen, so wollen wir doch die bittere Erfahrung nicht erst selbst versuchen, und wollen doch nicht erst durch Schaden klug werden. Und wieder, da die Welt so thun wird, weil sie muß, und da wir so thun wollen und mit uns noch Viele, darum zuerst hat's mit der Furcht: mit dem Wort vom Kreuze sei's nun aus, hat's mit der Kirche Untergang, hat's mit des Kreuzes Ende so noch keine Noth.

Doch ich kann die Worte des Beweises noch schärfer fassen: geseht, es gäbe einen Glauben an Gott, der nicht gegründet, nicht vermittelt wäre durch den Glauben an Christum, da gebe ich Dir weiter das Wort zu bedenken: daß, auch wenn er möglich wäre,

II.

solcher Glaube doch Deinem Herzen, Deiner Noth nicht genügen würde.

Ich will Dich selbst zum Richter in der Sache ma= chen: Du giebst vielleicht nicht viel auf das, was in dem

Christenthum so auf des Kreuzes Seite liegt, aber möchtest Du wohl Deinen Christenglauben etwa mit dem Glauben der Juden tauschen? Und wenn Du's nicht möchtest, wenn Dich doch vielleicht unbewußte und gleichwohl unzerreißliche Bande hielten, wenn's Dir doch ist, als müßtest Du bei dem Tausche verlieren o frag' doch einmal diesem Deinem Schahe nach, worin die Ursache seines Reichthums liege, begnüge Dich doch nicht mit jenen allgemeinen, ungefähren Reden, daß der Christenglaube doch noch reiner, klarer, reicher noch als jeder andere sei. Ich will Dir einmal die tiefere Ursache seines Vorzugs nennen: Sieh, jeder Glaube, in dem das Wort Erlösung fehlt bensarten, nur in der

und das fehlt in allen Glauchristlichen nicht, weil nur sie ein Golgatha hat, aller Glaube an Gott ohne Christum und sein Erlösungswerk macht das Herz nicht selig. Kennst Du denn Dein Herz nicht, wie's so arg ist und der Flecken voll? muß ich Dich erst hineinführen in die dunklen Winkel Deines Herzens? Dich erst zurückführen in die Stunden, da auch Du gebetet hast: vergieb uns unsere Schuld? Dich erst mahnen, daß Du doch auch und kannst's nicht läugnen in dem Wort begriffen bist: wir sind allzumal Sünder und ermangeln des Ruhms, den wir vor Gott haben sollten"? Und wenn Du unter diesem Wort begriffen bist, meinst Du, daß Gottes Angesicht und Dein schuldbeladenes Herz zusam= men gehörten wie für das Auge das milde Licht des Ta= ges? meinst Du, daß das erste auf das lehte mit Gnaden schauen, und das lehte an dem ersten seine Luft se= hen könnte ohne Weiteres? Doch noch bestimmter: Wenn Du auch weißt, daß im Himmel ein ewiger Vater lebt, hilft's Dir, wenn Du Dir sagen mußt, daß Du sein Kind zu sein vergaßest? Wenn Du's auch weißt, daß Gott

ein Gott der Liebe und Güte ist, hilft's Dir, wenn Dù doch weißt, daß Du nicht gut gegen ihn gewesen? ja und wenn er's, daß er gütig ist, auch mit seinem tausendfachen Segen Dir versiegelt durch Dein ganzes Leben, hilft's Dir, wenn Du jede Gabe seiner Huld entgegen nehmen mußt mit dem Bekenntniß Deiner Schuld? So tritt zwischen Gott und die schuldbeladene Seele ewig die eigne Sünde und Schuld, ein finstrer Schatten, dazwischen; so leuchtet selbst das freundliche Auge Gottes in das schuldige Herz nur strafend hinein; und das Gebet stirbt in der Furcht, und in dem Verzagen endet das Vertrauen, und die Gaben Seiner Güte selbst wecken nur die Buße in der sich selbst verklagenden Seele auf. Oder man müßte es denn machen, wie's die wirklich machen, welche ihren Gott mit ihrer Vernunft finden, und vergessen die zürnende Gerechtigkeit Gottes ganz, reden immer nur von seiner Liebe, und denken sich einen Gott, der unsere Sünde und Bosheit nur für kleine Mängel schäßt und nichts Eiligeres zu thun hat als sie ganz zu vergessen. Aber da kommt denn auch ein Gott heraus, zu dem jeder Christenmensch sagen muß: Ich mag aber Euren selbstersonnenen Gott nicht, weil er ja so schlaff und so tief hinein unsittlich und unheilig ist, daß er in seiner Welt nicht einmal den Ernst spüren läßt, den ich in meinem Hause alle Tage zeige. Vielmehr: jeder Glaube, in dem kein Heiland ist, der erst die Seele wäscht von Schuld und Angst, in dem kein Hoherpriester ist, der für uns bittet immerdar, in dem das Wort von Gottes Gnade nicht beglaubigt ist durch Zeichen, und der doch dabei einen richtigen Begriff von Gott und seiner Gerechtigkeit festhält all' solcher Glaube macht das

Herz nicht selig, und kann's nicht.

Und weil er's nicht selig macht, darum macht er's

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auch nicht reich. O es ist keine leere Hoffuung, daß der Glaube reich mache, an der Seele reich; und der Glaube, der nicht reich macht, ist eben kein Glaube. Gott ist der Quell des Lebens, aus dem die geschaffene Seele ihr abgeleitetes Leben fristet, Er ist das Brod, das unsere Seele nährt, Er ist der Geist, den sie athmet; und der Glaube ist die Hand, die nach diesem Brode greift, und das Gebet ist der Odem, der den Geist des Lebens in sich haucht; und Gott hat den Tisch seines Brodes gedeckt weit und groß für alle Seelen. Das ist ja Alles sehr gewiß. Aber hast Du das frag' ich Dich wenn Du von dem absiehst, was eben Christus Dir erst gegeben hat, wenn Du Dich ansiehst, hast Du die Hand des Glaubens? Hast Du den Odem des Gebetes? Kommen Dir auf den Flügeln Deines Gebetes und auf den Ruf Deines Glaubens Gottes Kräfte und des Lebens Säfte ungehindert, unverzögert, ungeschmälert in Deine Seele hernieder? Und ob sie's thäten zu Stunden, thun fie's immerdar? Wenn jener finstre Schatten, von dem wir erst geredet haben, wenn der Engel mit dem Schwerte zwischen Dich und Gott tritt, stockt Dir nicht da wenig= stens der Odem des Gebetes? ziehst Du nicht da wenigstens die Hand scheu zurück, und wagst nicht, zu grei= fen nach den Schäßen Gottes? So wiederholt sich auch hier und wie könnte ich an dies Hier Stunde an Stunde und Fall an Fall reihen zur endlosen Folge der Beispiele so wiederholt sich auch hier das obige Wort: wenn in einem Glauben nicht die Rede von dem Herrn ist, welcher die Herzen erst richtet zu der Liebe Gottes, wenn in ihm der Name fehlt, in welchem das suchende Gebet erst ein findendes wird, wenn er nicht von Dem ausgeht, der die verfallene Menschenseele erst wieder zu einem Tempel Gottes baut all' der Glaube, der nur

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erst Gott kennt aber Christum noch nicht, bringt's von dem Gott kennen nicht zum Gott haben, und macht das leere Herz nicht reich.

Und weil er's nicht reich noch selig macht, darum hat auch nie ein Herz in solchem Glauben auf die Länge feine Genüge gefunden. So Du das Glauben an Gott nennen willst, wenn ein Mensch dahin geht, nicht läugnend, daß Gott sei, aber Gott ist doch nur ein Sonntagsgaft in seinem Leben; er nennt seinen Namen wohl, aber in sein Angesicht hat er niemals geschaut; er hat sein Gesetz gehört, aber es zu üben hat er nie versucht

wenn Du das an Gott glauben nennen willst, der Glaube freilich kann sich vertragen mit Kreuzesflucht und selbst mit Christi Verachtung. Aber mach' nur an Dir selber die Probe: laß Dich einmal erwecken aus dem Todesschlaf, laß Dich einmal die ewige Sehnsucht fassen, nähr' Dir einmal in Deinem Herzen den heißen Wunsch, daß Du Dein irdisch, zeitlich Leben in ein göttlich Leben wandeln möchtest; thu' das, und dann versuch's, Dir die Huld Gottes zu erjagen, versuch's, alle hindernde Schuld aus Deinem Herzen zu werfen, versuch's, die störende Furcht aus Deiner Seele zu bannen, und versuch's, wie Du's sollst, von ganzem Herzen und von ganzer Seele und aus allen Deinen Kräften; und Du wirst, wie Jeder, über solcher Probe an Dir selbst erfahren, daß von einer zwingenden Macht geredet ist in dem Wort: „glaubet Ihr an Gott, so glaubt Ihr auch an mich"; daß, wer Gott nur Einen Finger reicht, den giebt Er ganz in seines Sohnes Hände; daß der Weg in den Schooß Gottes heute noch nur über Golgatha führt.

Und darum sage ich und schließe ich: so lange noch Menschenseelen Gott suchen, und es kündet ihn nur der Sohn; so lange noch zitternde Hände um Vergebung be=

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