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ten, umd die ist nur am Kreuz; so lange noch dürre Herzen nach lebendigem Wasser graben, und nur Christus ist der Quell des Lebens; so lange noch stolze Her= zen brechen, und lachende Augen weinend, und reiche Seelen einsam werden, und nur der Heiland heilt das Wunde; so lange es noch Sünden, Strafen, Thränen, Armuth auf Erden giebt und für deren baldiges Ende ist noch keine Aussicht —; so lange steht das Kreuz noch fest selbst in den Herzen der Menschen! Mögen auch Tausende an ihm vorübergehen, auch die werden kommen, denn sie müssen, wenn sie leben wollen. Mögen sie auch reden von der Kirche Verfall, noch ist's ewig so im Reich Gottes gewesen, daß der Windstille der Sturm gefolgt ist. Je tiefer der Verfall, um so näher der Auferstehungstag. Und schon dämmert sein heller Morgen auf, wer nur seine Zeichen kennt! Und mögen sie auch lä= cheln, wenn man von der Kirche Wiedergeburt redet, als wäre das ein unmöglich, ein in weiter Ferne liegend Ding; wenn das Erdbeben des Ostermorgens durch die Völker zittert, da werden sie's schauen. Und wenn die Erde bebt, und sie hören's doch nicht, und sie glauben's doch nicht; nun so wird gleichwohl, so lange nicht ein anderer Name gegeben ist, in dem wir sollen selig werden, das Wort wahr bleiben: daß dem Menschen nur die Wahl sei, ob er ohne Christum sein Ich behalten und sein Leben zerstören und von Gott verirren will, oder ob er mit Christo ewig in Gott leben will. Das ist gewißlich wahr! Amen.

XII.

(Gehalten am Sonntage Quinquagefimá, 1844.)

Der Herr behüte unseren Eingang, und unseren Aus

gang! Amen.

Bater Unser u. s. w.

Tert:

Luc. 18, 31-43:,,Er nahm aber zu sich die Zwölfe, und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf gen Je= rusalem, und es wird Alles vollendet werden, das ge= schrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn. Denn er wird überantwortet werden den Heiden; und er wird verspottet, und geschmähet, und verspeiet werden; und sie werden ihn geiffeln und tödten; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Sie aber vernahmen der keins, und die Rede war ihnen verborgen, und wußten nicht, was das gesagt war. Es geschah aber, da er nahe zu Jericho kam, saß ein Blinder am Wege und bettelte. Da er aber hörte das Volk, das durchhin ging, forschte_er, was das wäre. Da verkündigten sie ihm, Jesus von Nazareth ginge vorüber. Und er rief und sprach: Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! die aber vorne an gingen, bedrohten ihn, er sollte schweigen. Er aber schrie viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Jesus aber stand stille und hieß ihn zu sich führen. Da sie ihn aber nahe bei ihn brachten, fragte er ihn, und sprach: Was willst du, daß ich dir thun soll? Er sprach: Herr, daß ich sehen möge. Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend; dein Glaube hat dir geholfen. Und alsobald ward er fehend, und folgte ihm nach, und pries Gott. Und alles Volk, das solches sahe, lobte Gott".

Was das Wort an uns will, sagt es uns selber gleich mit seinem ersten Sahe: „Der Herr nahm zu fich die Zwölfe und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem“! Mit dem Worte will der Herr auch uns - denn uns auch giebt Er ja und spricht Er ja das Wort weiter in die Tage Seines Leidens und Sterbens hinüberführen. Wir sind also hinaus über des Herrn Erwartung und über Seine Erscheinung; wir sind auch über die Tage hinaus, da der Herr wuchs ein Vorbild unseres Wachsens in Ihm; wir sind endlich auch über Sein lehrendes, weisendes, deutendes Prophetenwort hinaus; und eine neue Reihe heiliger Tage will uns fassen, die Tage, da wir das gelehrte Wort verwirklichen und den gewiesenen Weg wandeln, da wir mit dem Herrn sterben sollen, um mit Ihm aufzustehen. Und auf dem Wege will Er mit uns ziehen, denn Er spricht: "sehet, wir gehen hinauf nach Jerusalem" Er will uns vor=

anziehen auf diesem Wege der Kreuzigung und Verläugnung; und zwar nicht mehr bloß als der Prophet, der uns den Weg des Kreuzes lehrt, auch nicht mehr als Vorbild bloß, dem wir im Leben und im Sterben nachfolgen sollen, sondern nun will Er uns erscheinen als der Hohepriester und Mittler, der unseren Tod tödtet durch Seinen Lod, und aus dem Tode das Leben in uns erweckt durch Seine Auferweckung. Das ist die Bedeutung dieser neuen Tage; und das ist die Bedeutung dieses Wortes, daß es uns in diese Tage einführen, uns nach Golgatha rufen, und uns hinüberleiten will in die Kämpfe, in die Nöthe, in das innere Sterben und Erwachen, welches Noth ist, wenn der alte Mensch in uns vergehen und aus uns ein neuer geistlicher Mensch wer= den soll.

Und es ist so die richtige Folge, und so ist's der

rechte Gang. Erst erwacht die Seele aus dem Traum des Lebens und wünscht sich Heil und Heilung; da hat die Seele ihren Advent. Dann in dem Sehnen thut sich ihr Ohr dem Worte auf: daß der Heiland geboren ist, und mit dem Worte zieht der Heiland zu der Seele ein klein wie ein keimendes Samenkorn; da hat die Seele ihre Weihnacht. Aber der Keim wächst auf in dem Herzen; und über dem Wachsen fällt's weiter der Seele wie Schuppen von den Augen; und sie wird sich klar, und der Herr wird ihr klar, bis sie den Weg des Lebens erkennt; da geht die Seele durch ihre Epiphaniaszeit, und sißt zu den Füßen des ewigen Propheten. Dann aber, wenn fie's weiß, gilt's auch zu haben, was man kennt, und zu werden, was man weiß, unter Ringen und Kämpfen, unter Verläugnung und Schmerzen, unter Entsagung und Opfern Alles um des Lebens willen, das hinter solchem Sterben liegt; da kommt die Fastenzeit über die Seele, und trägt sie in die Osterzeit. So ist's immerdar der Gang. So ist's auch der Gang gewesen, in welchem der Herr durch die Welt gegangen ist: Erst haben die Völker Seiner geharrt und auf den gehofft, der da kommen sollte. Darnach ist Er erschienen, als die Zeit des Wartens erfüllt war. Von da an aber ist Er ge= wachsen durch die Zeiten und Völker und Länder; und mit Ihm ist die Erkenntniß der Wahrheit geworden, und die Kunde von dem Wege des Lebens ist mit Ihm ge= wachsen. Aber sobald auch Sein Licht über einem Volk und Land aufgegangen ist, gleich hat er sich als Den erwiesen, der das Feuer zündet und den Streit bringt auf Erden; und wohin Du in Seiner Gemeine und Kirche schauen magst, da wirst Du allenthalben die von Ihm erfaßten Herzen verflochten sehen in den Kampf, der die Welt flieht um Gott zu suchen, und die Erde

läßt um den Himmel zu fassen, ob auch mit 3agen und Sorgen.

Es ist aber auch der Punkt, auf dem wir Alle eben stehen. Wir Alle suchen wohl den Herrn; unser ganzes Leben ist ja ein Suchen des Herrn, denn es ist ja eine Noth des Herrn. Auch mögen wir Alle sagen, daß wir Ihn gefunden haben, denn „so Viele unser getauft sind, die haben Christum angezogen". Und es mag auch Keiner unter uns läugnen, daß er von dem Wege des Le= bens gelehrt sei und ihn wisse. Aber das nun ist uns Allen Noth, Seele für Seele, daß, was wir so fanden und wissen, nun auch eine Wirklichkeit und Wahrheit an uns werde, daß wir auch an uns vollziehen, was wir gewiesen sind, und den Weg auch wandeln, den wir kennen. So stehen wir ja innerlich auf demselben Punkte, auf welchem wir äußerlich im Kirchenjahre stehen: daß wir mit dem Herzen den Weg wandeln müssen, den der Herr uns in diesen Fastentagen vorwandeln will; und wir werden dem Herrn antworten müssen: wir wollen auch mit Dir nach Jerusalem gehen.

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Was aber bedeutet in unserem Texte weiter der Blinde, der am Wege saß ein Bettler, und zu dem Herrn aufrief, da dieser den Todesweg zog wen soll diese Gestalt uns andeuten? Gewiß sollen wir selber dieser Blinde sein! Durchdenke Dir einmal jene Geschichten von des Herrn Leiden und Sterben, welche wir in den kommenden Fastentagen hören werden, und Alles was Er da gethan und was Er da geredet und was Er da gelitten hat bis an Sein Kreuz und Grab ob's Dir wohl nicht geht, wie's hier von den Zwölfen erzählt ist: „sie aber vernahmen der keines, und die Rede war ihnen verborgen, und wußten nicht, was da gesagt war"? Denn ob wir wohl durch die Fasten hindurchgegangen sind, und

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